Michael Müller Verlag Logo
mmtravel | WEB-APP
Oberbayerische Seen
Michael Müller Verlag Logo
mmtravel | WEB-APP
Oberbayerische Seen

Orientiert an den Oberbayerischen Seen

... ein Produkt der letzten Eiszeit

Entstanden sind die meisten Seen während der letzten großen Eiszeit, der Würmeiszeit (benannt übrigens nach dem Abfluss des Starnberger Sees) vor etwa 115.000 bis 10.000 Jahren. Große Alpengletscher drangen damals mehrfach weit nach Norden in die Ebenen vor, ihre gigantischen Eiszungen transportierten riesige Mengen an Gesteinsmaterial. Sie frästen die Becken der großen Seen wie des Chiemsees und des Starnberger Sees aus und formten gleichzeitig die Moränenhügel an deren Rändern. Nach dem Ende der Eiszeit zogen sich die Gletscher mit zunehmender Erwärmung wieder in Richtung der Berge zurück und hinterließen vereinzelte, mit Schotter überlagerte und dadurch isolierte Eisblöcke, die nur sehr langsam schmolzen. Als das verschüttete Toteis schließlich doch auftaute, stürzte der Schotter in den Hohlraum. Es bildeten sich Senken, die sich mit Grundwasser füllten. So entstanden kleinere Seen, die sogenannten Toteisseen, wie sie beispielsweise im Gebiet der Osterseen und der Eggstätter Seenplatte zu sehen sind.

... sauber und eher kühl

Grundsätzlich gilt: So gut wie alle oberbayerischen Seen besitzen eine ausgezeichnete Wasserqualität. Der jährlich erscheinende EU-Badegewässerbericht kritisiert gelegentlich ein bis zwei kleinere Seen, die temporär hohen Algenbewuchs oder zu viele Kolibakterien aufweisen. Generell jedoch stuft auch das bayerische Gesundheitsministerium die Wasserqualität fast aller in diesem Buch vorgestellten Seen als sehr gut ein. Über die Wassertemperatur sagt dies natürlich nichts aus. Viele Seen sind eher kühl zu nennen, werden also auch im Hochsommer nur um die 18 Grad warm. Am angenehmsten sind in dieser Beziehung der Staffelsee, der Waginger See/​Tachinger See und natürlich die kleineren Seen wie der Hackensee, der Kirchsee oder der Weßlinger See, die alle mit Sommertemperaturen von deutlich über 20 Grad aufwarten können. In manchen Jahren werden sogar bis zu 27 Grad erreicht.

... mehr als nur schöne Badeplätze

Den Freizeitmöglichkeiten an den oberbayerischen Seen sind kaum Grenzen gesetzt. Entlang der Ufer und in ihrem Hinterland verlaufen zahlreiche reizvolle Wanderwege und Fahrradrouten. Wassersportler vom Surfer bis zum Schlauchbootkapitän finden ebenfalls beste Bedingungen. Geruhsamere Naturen können eine Schiffsfahrt unternehmen, per Seilbahn die nahen Aussichtsberge bezwingen, sich auf einer Seeterrasse frischen Fisch schmecken lassen oder schlicht in einem schattigen Biergarten am Ufer eine kühle Maß zischen. Und auch in kultureller Hinsicht haben die Seen und ihr Umfeld einiges zu bieten. Die Skala reicht hier von hochrangigen Kunstmuseen wie in Murnau, Kochel oder Bernried über die zahlreichen, meist vom Barock geprägten Kirchen und Klöster bis hin zum Schloss Herrenchiemsee, der wahnwitzigen Versailles-Hommage von Bayerns entrücktem König Ludwig II.

... ruhige Schönheiten

Fast alle Seen schmiegen sich in weitgehend landwirtschaftlich strukturierte Regionen, die mit grünen Hügeln, Wäldern und Wiesen, Bauerndörfern und einzelnen Höfen von Ruhe und Kontemplation geprägt sind. Laut, deftig und grell geht es höchstens mal im Bräustüberl von Kloster Andechs zu, einem Anziehungspunkt mit internationaler Strahlkraft, und wahrscheinlich ist auch der hochsommerliche Menschenauflauf an Starnbergs Seepromenade oder vor dem Tegernseer Schloss nicht jedermanns Sache.

Doch wer sich nur ein paar hundert Meter von diesen Brennpunkten des weiß-blauen Ausflugsverkehrs entfernt, befindet sich inmitten der lieblichsten Kulturlandschaft, die sich jenseits der Toskana nur denken lässt. Stiller noch zeigen sich die elegischen, brettebenen und von zahlreichen Bächen und Rinnsalen durchzogenen Moore, die (wie an Staffelsee und Kochelsee) manchen Seen vorgelagert sind und schon den Malern des Blauen Reiter als Quelle der Inspiration dienten. Und über allem erhebt sich im Süden die majestätische, bis in den Frühsommer schneebedeckte Kulisse der Alpen ...

... aber auch mal mondän

Sollte Ihnen der Sinn nach etwas mehr Trubel stehen, vielleicht auch nach einem Schuss mondäner internationaler Atmosphäre, dann besuchen Sie doch einmal Rottach-Egern, das Zentrum der High Society am generell recht exklusiv geprägten Tegernsee. Mit Fünf-Sterne-Hotels und mehreren Michelin-Restaurants wird hier erfolgreich gegen das etwas verschlafen-betuliche Image der Region angearbeitet, und das Aufkommen an Cabrios und schicken Oldtimern sucht ebenso seinesgleichen wie das Preisniveau in den edlen Boutiquen.

Zurück