Wandern in Andalusien
► Kaum eine andere Region auf der Welt kann sich rühmen, zwischen zwei Weltmeeren und zwei Kontinenten zu liegen. Diese besondere Lage zwischen Atlantik und Mittelmeer, Afrika und Europa beschert Andalusien eine landschaftliche Vielfalt, die in Europa ihresgleichen sucht. Wer sich als Wanderer aufmacht, Andalusien zu erkunden, muss seinen Rucksack deshalb für ganz unterschiedliche Gebiete rüsten. Die höchsten Gipfel der Iberischen Halbinsel gilt es zu erklimmen, die wasserreichste Gegend Spaniens zu erkunden und die einzige Wüste Europas zu durchqueren. Aber auch ohne Rekorde hat die Region Wanderern viel zu bieten. Almwiesen und Hochebenen, auf denen Korkeichen wachsen und die Schwarzfußschweine Eicheln suchen, begegnet man in dem Gebirgszug Sierra Morena im Nordosten von Andalusien. Im höchsten Gebirge, der Sierra Nevada, erklimmt man verschneite Gipfel, von denen man aufs Meer blickt. Im Hinterland der Costa del Sol und der Meerenge von Gibraltar entdeckt man grüne Täler, wo Rosmarin, Thymian und Zypressen duften. Im Naturpark Cabo de Gata-Níjar und bei Tarifa kann man wunderschöne Küstenwanderungen an Naturstränden unternehmen. In Andalusien wartet eine kontrastreiche Landschaft, in der man genauso gut Gipfelglück erleben, wie ausgedehnte Spaziergänge unternehmen und auf Höhenwegen wandern kann. Im vorliegenden Buch habe ich versucht, eine abwechslungsreiche Auswahl zu treffen, mit der man zum einen die unterschiedlichen Landschaften der Region entdecken, zum anderen sowohl anspruchsvolle Touren als auch Familienwanderungen machen kann. ■
Die schönsten andalusischen Wandergebiete, die in diesem Buch aufgenommen sind, lassen sich sieben Regionen zuordnen. Die Touren sind von Osten nach Westen aufgeführt.
► Cabo de Gata: Im Südosten von Andalusien liegt die Halbwüste des Naturparks Cabo de Gata-Níjar. Seit 1987 ist ein 60 km langer Küstenstreifen einschließlich 2 km Unterwasserzone unter Naturschutz gestellt, die Unesco hat den Park zum Biosphärenreservat erklärt. In dem Park liegt die größte Vulkanlandschaft der Iberischen Halbinsel, die Gegend ist vor allem wegen ihrer Traumstrände (→ Tour 1) bekannt. Gleich hinter der Küste erhebt sich die kaum 500 m hohe Sierra de Cabo de Gata (→ Tour 2), wo man die Landschaft erkunden kann, die die Vulkanaktivitäten vor acht Millionen Jahren hinterlassen haben. In diesem Gebiet gibt es einfache Touren mit geringem Höhenunterschied in wunderschöner Natur. ■
► Sierra Nevada: Die Sierra Nevada ist nach den Alpen das höchste Gebirge Westeuropas, das Dach der Iberischen Halbinsel und Andalusiens größtes Wandergebiet. Die Sierra Nevada ist ein 80 km langer Schlauch mit einer Breite zwischen 30 km im Zentrum und 15 km im Osten. Das 40 ha große Gebirge erstreckt sich im Südosten der Provinz Granada und im Südwesten der Provinz Almería (→ Touren 3 und 4). Fast das gesamte Gebiet der Sierra Nevada ist alpin und von zahlreichen Barrancos (kleinen Tälern) und Flusstälern durchzogen. Die Nordseite des Gebirges ist die wasserreichste (→ Touren 7 und 8). Eine Vielzahl von Flüssen entspringt hier, die wichtigsten sind der Río Genil, der Río Fardes und der Río Nacimiento. An den Südhängen der Sierra Nevada liegen die Dörfer der Alpujarra (→ Touren 3 bis 6) auf Bergrücken und in Flusstälern, dahinter erheben sich die Dreitausender. Die UNESCO hat das gesamte Gebirge im Jahr 1986 zum Biosphärenreservat erklärt, Spanien ernannte die Sierra Nevada im Jahr 1999 zum Nationalpark. ■
► Sierra de Cazorla: Die Sierra de Cazorla ist Teil des größten und ältesten Naturparks von Spanien, des Parque Natural Sierras de Cazorla, Segura y las Villas. Auf über 214.000 ha erstreckt sich das Naturschutzgebiet und ist damit auch eines der größten Europas. Die Gebirge des Naturparks sind zeitgleich mit den Alpen entstanden, die Gipfelregionen sind hochalpin. Hier im Nordosten von Andalusien findet man die wildeste und einsamste Berglandschaft der Region (→ Touren 10 und 11). Das Gebirge ist von Wasseradern durchzogen, der größte Fluss Andalusiens, der Río Guadalquivir, entspringt hier. Es gibt kaum Dörfer (zu einigen führt uns → Tour 9), und auf den Wanderwegen begegnet man außerhalb der spanischen Ferien kaum jemandem. Nur Wildschweine, Rehe und Bergziegen kreuzen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Wanderwege. ■
► Sierras Subbéticas: Der Naturpark Sierras Subbéticas liegt in der geografischen Mitte Andalusiens, am südlichen Rand der Betischen Kordillere, die ihm auch seinen Namen gibt. Das Mittelgebirge ist ebenfalls entstanden, als die afrikanische und die eurasische Kontinentalplatte aufeinander stießen. Die höchsten Gipfel der Sierras Subbéticas sind nur knapp 1600 m hoch. In den Gipfelregionen wandert man aber auf alpinem Terrain, das steil über schmalen Hochebenen ansteigt (→ Tour 12). Olivenbäume prägen das Landschaftsbild. Wegen des porösen Kalkgesteins gibt es kaum Flüsse, das Wasser versickert, dafür sprudeln überall Quellen (→ Tour 13). ■
► Hinterland der Costa del Sol: Vier wunderschöne Gebirge liegen hinter dem verbauten Küstenstreifen der Provinz Málaga, alle Teil des südlichen Rands der Betischen Kordillere. Im Osten machen die schroffen Gebirge des Naturparks Sierras Tejeda, Almijara y Alhama den Anfang, deren Gipfel reihen sich auf einem 40 km breiten Band parallel zur Mittelmeerküste aneinander. Die Berge bieten allesamt wunderschöne Ausblicke (→ Tour 14). Am höchsten ist das Massiv der Maroma (2065 m). Die Gegend ist trocken, es wachsen nur vereinzelt Kiefern und Steineichen, der Großteil der Berge ist mit Sträuchern bewachsen. An den Südhängen (→ Tour 15) findet man die weißen Ortschaften des Landkreises Axarquía. Hier begegnet man neben dem ursprünglichen Dorfleben aber auch der Bauwut, die an der Costa del Sol herrscht.
Im Westen schließt sich der Naturpark Montes de Málaga an. Das Mittelgebirge ist das Naherholungsgebiet der Stadt Málaga, hier kann man auf Forststraßen durch Kiefernwälder und vorbei an alten Bauernhäusern spazieren gehen (→ Tour 16). Der höchste Gipfel, die Cresta de la Reina, ist 1032 m hoch. Der Río Guadalmedina fließt in der Hügellandschaft, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts kahl gerodet war. Weil die Stadt Málaga deshalb ständig Überschwemmungen fürchten musste, wurde im Jahr 1930 mit der Aufforstung mit Kiefern begonnen, die heute das gesamte Gebiet überziehen.
Die Schlucht, die der Río Guadalhorce in das Gebirge Sierra La Huma gegraben hat, ist heute als Naturschutzgebiet Desfiladero de los Gaitanes bekannt. Hier gibt es sowohl hochalpine Wanderwege wie auch einfache Spaziergänge. Im Gebirge Sierra La Huma kann man Fossilien von primitiven Walen und Muscheln entdecken, die vom Meer Tethys zeugen, das vor Millionen Jahren in Andalusien lag (→ Tour 17).
Im Westen schließt sich der Gebirgszug Serranía de Ronda an, zu dem auch die Berge des Naturparks Sierra de las Nieves (→ Tour 19) gehören. Dort findet man alpine Wanderwege auf verkarstetem Terrain. Den höchsten Gipfel der Provinz Málaga, den Torrecilla (1919 m) kann man hier besteigen (→ Tour 20). Ein weiterer Höhepunkt der Sierra de las Nieves ist die Spanische Tanne (auch: Igeltanne oder Pinsapo), die nur hier im Naturpark Sierra Grazalema und im Atlas-Gebirge in Marokko vorkommt (→ Tour 18). Die westliche Serranía de Ronda ist für ihre ausgedehnten Kastanienwälder und ihre wunderschönen weißen Dörfer (→ Touren 21 und 22) bekannt. Die durchquert man auch in der angrenzenden Sierra Crestellina (→ Tour 23). ■
► Hinterland der Meerenge von Gibraltar: Die Berge der Naturparks Sierra Grazalema und Los Alcornocales erstrecken sich im Hinterland der Provinz Cádiz. Sie schließen sich direkt im Westen an die Serranía de Ronda an und liegen ebenfalls am südlichen Rand der Betischen Kordillere. Hier findet man sowohl alpine Wege (→ Touren 25, 27, 28 und 29), bei denen Orientierungssinn und Trittsicherheit gefordert sind, als auch wunderschöne Spaziergänge, die zu Kulturdenkmälern aus der Römer- und Maurenzeit führen (→ Touren 24 und 30). Für die verkarsteten Kalkgebirge der Sierra Grazalema ist auch die Igeltanne charakteristisch, dem Naturpark Los Alcornocales geben die ausgedehnten Korkeichenwälder seinen Namen, die bis zum Fuß der Gipfel des Gebirges Sierra del Alijbe (Pico del Aljibe, 1092 m, → Touren 26 und 27) reichen. Im Süden schließt sich an die Korkeichenwälder der Naturpark El Estrecho an. Hier wandert man an der Meerenge von Gibraltar zwischen den Weltmeeren (→ Tour 31). ■
► Sierra Morena: Die Sierra Morena ist der älteste Gebirgszug Andalusiens, er stellt die natürliche Nordgrenze der Region dar und ist der südliche Rand der Kastilischen Meseta. Die Erosion arbeitet seit knapp 300 Millionen Jahren an den Gipfeln, weshalb die Sierra Morena heute eine sanfte Hügellandschaft ist, von Stein- und Korkeichenwäldern überzogen. Die höchsten Erhebungen erreichen rund 1300 m, durchschnittlich ist das Gebirge aber nur zwischen 800 und 1000 m hoch. Die schönsten Wandertouren findet man in den beiden Naturparks Sierra Aracena in Huelva und Sierra Norte in Sevilla. Hier wandert man auf alten, ausgetretenen Pfaden in weitläufigen Korkeichenwäldern, wo die halbwilden Schwarzfußschweine nach Eicheln suchen (→ Touren 32, 33, 35 und 36). Die Sierra Morena ist für ihre Bodenschätze bekannt, weshalb an vielen Stellen Bergbau betrieben wurde (→ Touren 32 und 34). ■
► Wetter und Jahreszeit: Das Klima in den andalusischen Bergen ist genauso unterschiedlich wie die Gebirge selbst. In der Region findet man sowohl den Ort mit den höchsten Niederschlagsmengen ganz Spaniens (Grazalema), als auch den trockensten Ort Europas (Cabo de Gata). Grundsätzlich herrscht in Andalusien jedoch wunderbares Wanderwetter. Das Klima ist mediterran, im Herbst und im Winter regnet es nicht so häufig, der Frühling ist trocken. Nur der Sommer, der drei bis vier Monate dauert, ist zu heiß zum Wandern.
Niederandalusien ist die sommerheißeste Landschaft, die Küsten sind die winterwärmsten Gegenden Spaniens. Wie überall gilt darüber hinaus, um so höher die Berge, um so kühler die Temperaturen und um so häufiger regnet es. Die Tageshöchsttemperaturen der höher gelegenen Regionen (→ Diagramm „Tagestemperaturen“, Grazalema und Lanjarón) sind in der warmen Jahreszeit zwar ähnlich hoch wie die an der Küste, allerdings kühlt es nachts besser ab. Hinsichtlich der Sonnenscheindauer ist Andalusien in Spanien gleichfalls „Spitze“.
Der Niederschlag, den der Atlantik bringt, regnet sich über den westlichen Bergketten ab – vor allem die Gebirge in den Naturparks Sierra Grazalema und Los Alcornocales sind mit Regen gesegnet. Bis in die Sierra Aracena im Nordwesten schafft es der Regen vom Atlantik und sorgt für grüne Landschaften. Je weiter östlich der Meerenge von Gibraltar man wandert, um so seltener muss man mit Schauern rechnen. In der Ortschaft Grazamela (823 m) im Westen der Region werden z. B. jährlich rund 1800 mm Niederschlag gemessen, in Almería im Osten hingegen nur knapp 200 mm. Im weiter östlich gelegenen Naturpark Cabo de Gata-Níjar fällt noch weniger Niederschlag, weshalb eine Halbwüste entstand. November, Dezember und Januar sind die regenreichsten Monate in Andalusien, allerdings bedeutet das nicht, dass es überall häufig regnet. In Lanjarón (707 m) in der südlichen Sierra Nevada z. B. werden auch im Dezember nur 77 mm Niederschlag gemessen; in Grazalema sind es im gleichen Monat allerdings 360 mm (→ Diagramm „Niederschlagsmengen“). Zu beachten ist dabei aber, dass die Schwankung um den Mittelwert der Niederschlagsmenge in Andalusien viel höher ist als in Deutschland – da kann es Jahre geben, wo es fast nicht regnet! ■
► Wandersaison: Eigentlich kann man in Andalusien bis auf die heißen Sommermonate das ganze Jahr über wandern. Ein paar Dinge sollte man jedoch beachten. Die schönsten Jahreszeiten zum Wandern sind der Herbst und der Frühling. Ab Oktober werden die Tage zwar kürzer, allerdings ist es länger hell als zu Hause (→ Tabelle „Tageslängen Granada“). Schon im Mai kann es in den Regionen im Hinterland, wie in den Naturparks Sierras Subbéticas und Sierra Aracena, allerdings sehr heiß werden. In den Bergen grünt und blüht es ab Ende Februar/Anfang März nach den winterlichen Regenfällen und im Herbst erlebt man oft nach dem ersten Niederschlag im Oktober einen zweiten Frühling. Besonders schön ist es dann in den Kastanien- und Korkeichenwäldern der Sierra Aracena und Sierra Norte de Sevilla. Dort wachsen im Oktober und November auch Pilze, die in den Gasthäusern angeboten werden. Auch im Winter kann man wunderbar wandern, allerdings muss man beachten, dass in den westlichen Gebirgen die Regenwahrscheinlichkeit steigt und in höheren Lagen (ab rund 1000 m) Schnee liegen kann. Im Naturpark Sierra de Cazorla im Nordosten z. B. muss man von Dezember bis März mit Schnee rechnen, in der Sierra Nevada bis April. Auch in den niedrigeren und küstennahen Bergregionen kann es ab Ende November schneien. Manchmal lässt sich der Schnee im Winter außerhalb der Sierra Nevada und der Sierra de Cazorla aber auch gar nicht blicken. Im Sommer (Ende Juni bis September) ist es zu heiß zum Wandern, in den Gipfelregionen, die unter 2000 m liegen, steigen die Temperaturen auf 35 °C. Nur alpine Touren in der Sierra Nevada und die Küstenwanderungen mit Bademöglichkeiten (→ Touren 1 und 31) sind dann zu empfehlen. ■
Die Gebirge Andalusiens sind während fünf unterschiedlicher Erdzeitalter entstanden, die meisten Berge sind jedoch zwei geologischen Prozessen zuzuordnen. Während der Erdneuzeit entstand die Betische Kordillere, die sich vom Südwesten Andalusiens bis nach Osten erstreckt. Im Erdaltertum faltete sich die Sierra Morena, die im Nordwesten der Region liegt. Die dritte geologische Einheit in Andalusien ist das Becken des Guadalquivir, das zwischen Betischer Kordillere und Sierra Morena liegt und ebenfalls in der Erdneuzeit entstanden ist. Der Naturpark Cabo de Gata-Níjar und die Berggegend um Gibraltar haben noch einmal eine andere Entstehungsgeschichte.
► Betische Kordillere: Die Gebirge der Betischen Kordillere (Sierras Béticas) waren ein Nebenprodukt bei der Entstehung der Alpen. In Andalusien begann sich die Erde vor rund 25 Millionen Jahren zu falten, vor zwei Millionen Jahren war der Prozess abgeschlossen. Neben der Sierra Nevada entstanden auch die Gebirge der Naturparks Sierras de Cazorla, Segura y las Villas, Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama, Sierra de las Nieves, Montes de Málaga und Sierra Grazalema auf diese Weise. Das Gestein der Kordillere setzt sich aus den Sedimentablagerungen der Tethys zusammen – ein Meer, das fünfmal so groß war wie das Mittelmeer und große Teile Andalusiens bedeckte. Beim Aufeinandertreffen der Kontinentalplatten wurden die Sedimentschichten nach oben befördert, weshalb man auch in Andalusien häufig versteinerte Muscheln findet. Beim Entstehungsprozess veränderte sich das Gestein jedoch chemisch. Die Kordillere besteht heute aus dem Kern, den die Sierra Nevada darstellt, und aus einem Außengürtel. Im Kern findet man vor allem Glimmerschiefer vor, der wegen seinem hohen Silikatanteil glitzert. Der Außengürtel der Betischen Kordillere ist zweigeteilt und erstreckt sich trichterförmig von Osten nach Südwesten. Das Subbetikum erstreckt sich von Jaén im Nordosten bis zur Costa de la Luz im Südwesten, das Präbetikum von Jaén in Richtung Süden. In beiden Gebirgsketten findet man vor allem Kalkgesteine aus dem Jura, dem Trias und der Kreidezeit vor. ■
► Sierra Morena: Das älteste Gebirge Andalusiens faltete sich gemeinsam mit dem kastilischen Hochland im Erdaltertum, also vor rund 300 Millionen Jahren. Die Berge im Norden der Region stellen den südlichen Rand der Meseta dar, der bei der Kontinentalverschiebung während des Erdaltertums abbrach und anschließend nach oben geschoben wurde. Im Westen (Sierra Aracena und Sierra Norte) sind die Berge sanfte, von der Erosion geformte Hügel. Weiter östlich wird die Sierra Morena schroffer. Denn bei der Entstehung der Alpen veränderte sich das Gebirge nach einer langen geologischen Ruhephase noch einmal. Dabei senkte sich das Becken des Guadalquivir gegenüber der Sierra Morena weiter ab. Dadurch schnitten sich die Flüsse tiefer in das Gebirge ein und es entstanden Schluchten wie die von Despeñaperros in der Provinz Jaén, die seit der Römerzeit als das Tor nach Andalusien bekannt ist. In den Bergen findet man vor allem Gneis und Schiefer aus der Erdfrühzeit. An Stellen, wo bei der Entstehung Magma aus dem Erdinneren ausgetreten ist, kommt auch Granitgestein vor. ■
► Cabo de Gata: Der Naturpark Cabo de Gata-Níjar gehört nicht zu den drei großen geologischen Einheiten Andalusiens. Die Landschaft ist Teil einer Vulkanregion, die sich im Mittelmeer und im Norden von Marokko fortsetzt. Ihr heutiges Aussehen erhielt sie während der Erdneuzeit. Viermal waren die Vulkane aktiv, das erste Mal vor 15, das letzte Mal vor acht Millionen Jahren. Seitdem sind die Vulkane im Naturpark Cabo de Gata-Níjar erloschen, auch der höchste Gipfel der Sierra de Cabo de Gata, der Pico de los Frailes (493 m). Hier wandert man auf Vulkangestein, vorwiegend auf Andesit. ■
Andalusien hat mit Griechenland und den Kanarischen Inseln die reichste Pflanzenwelt Europas. Mehr als 40 Prozent der Pflanzen, die es in Europa gibt, wachsen auch in Andalusien. Es gibt 463 Endemiten, also Pflanzen, die nur in der Region vorkommen; in ganz Deutschland gibt es im Gegensatz dazu nur fünf Endemiten. Den Großteil der Pflanzen stellen die Hartlaubgewächse dar, die sich mit kleinen, dicken und ledrigen Blättern am besten an das heiße und trockene mediterrane Klima angepasst haben. Diese Pflanzen haben die Oberfläche der Blätter verkleinert, damit das wertvolle Wasser nicht so schnell verdunsten kann. Den gleichen Zweck erfüllt eine Harzschicht, die sie auf den Blättern bilden. Weil diese Schutzmaßnahmen vor dem Wasserverlust die Fähigkeiten zur Photosynthese einschränken, werfen die Hartlaubgewächse ihre Blätter nie ab.
► Wald: Würde es die Menschen nicht geben, wäre ganz Andalusien, wie auch die übrige Iberische Halbinsel, mit Laubwäldern, vor allem mit Kork- und Steineichen, überzogen. Doch heute ist nur noch ein Viertel der Oberfläche bewaldet. Schon die Phönizier nutzten die Bäume der Sierra Morena als Brennholz, die Römer und die spanischen Könige der Neuzeit verwendeten das Holz für den Schiffsbau. Während der Reconquista, der christlichen Rückeroberung der Iberischen Halbinsel (718 bis 1492), holzten die katholischen Spanier die Wälder ab, weil sie den Mauren als Versteck dienten. Anschließend wurde das gerodete Gebiet in Kultur- und Weideland umgewandelt. Vor allem die Provinzen Córdoba, Granada und Jaén überziehen deshalb heute endlose Olivenhaine. Der Viehbestand hat die Vegetation ebenfalls stark geprägt. Im Nordwesten, in den Provinzen Huelva und Sevilla, findet man heute noch ausgedehnte Kork- und Steineichenwälder (Dehesas), weil die Schwarzfußschweine, deren Hinterbeine zum Jamón Serrano verarbeitet werden, sich von den Eicheln ernähren. Die einheimischen Bäume der andalusischen Wälder sind Hartlaubgewächse, z. B. die Stein- und die Korkeiche. Ihre Blätter sind immergrün, klein und ledrig, bei jungen Bäumen außerdem stachelig zum Schutz vor Tieren. Die unkomplizierten Steineichen wachsen in ganz Andalusien. Feuchtigkeitsliebende Korkeichen findet man nur im Westen der Region, der von den Regenfällen des Atlantiks verwöhnt wird. Diese Eichen bevorzugen außerdem Silikatböden, wie es sie z. B. im Naturpark Los Alcornocales gibt. Oft mischen sich in die Steineichenwälder wilde Olivenbäume. Auch die Kiefer ist in Andalusien heimisch, z. B. die Spanische Schwarzkiefer im Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y las Villas und die sonnenliebende Schirmkiefer an der Atlantikküste. Darüber hinaus wurden Aleppo-Kiefern aufgeforstet, zum Beispiel im Naturpark Montes de Málaga und im Naturpark Sierras Tejeda, Almijara y Alhama. Während der letzten Eiszeiten wuchsen im gesamten Mittelmeerraum Tannen, doch danach zogen sich die kälte- und feuchtigkeitsliebenden Bäume in die kühleren Gebirge zurück. Die Spanische Igeltanne z. B., ein andalusischer Endemit, kommt nur noch in den regenreichen, höheren Bergregionen der Sierra Grazalema und der Sierra de las Nieves vor. In den andalusischen Wäldern gibt es auch den Erdbeerbaum, dessen rote Früchte essbar sind. ■
► Matorral: Viel häufiger als Wälder sieht man in der andalusischen Bergwelt Sträucher. Das Strauchland ist aufgelassenes Weideland. Dort, wo Ziegen und Schafe Nahrung suchten, blieben nur Sträucher übrig. In Spanien wird der Strauchbewuchs Matorral genannt. Im übrigen Mittelmeerraum wird zwischen Macchie – hohe Sträucher – und Garrigue – niedrige Sträucher, kaum größer als einen Meter – unterschieden. Für die niedrigere Garrigue sind in Andalusien Zwergsträucher wie Rosmarin, Thymian und Lavendel typisch. Diese Hartlaubgewächse schützen sich mit ätherischen Ölen auf den Blättern vor Verdunstung und erfüllen die Luft dabei mit dem typischen Mittelmeeraroma. Auch Dornginster und Zistrosen wachsen in der Garrigue, sowie die Zwergpalme, die einzige heimische Palme Europas. Von März bis Mai blühen die Sträucher und überziehen die Berglandschaft mit einem Blütenmeer. Die Garrigue kommt am häufigsten vor, da sie am wenigsten Feuchtigkeit braucht. Die höheren Sträucher der Macchie benötigen bessere Böden. Mastix-Strauch, Wacholder und wilde Olivenbäume findet man hier. Für das gesamte Strauchland des Matorral sind die importierte mexikanische Agave und der Feigenkaktus typisch. In Barrancos, den ausgetrockneten Flusstäler, findet man außerdem wilden Oleander und Buchsbaum. ■
► Endemiten: Das Matorral-Strauchland kommt in fast allen andalusischen Bergregionen vor, darüber hinaus gibt es in fast jedem Gebirge Pflanzen, die nur dort vorkommen. Die Sierra Nevada ist die Region mit den meisten Endemiten in Andalusien und mit der größten Artenvielfalt im westlichen Mittelmeerraum. Es gibt mehr als 1700 Pflanzenarten, 66 findet man nur hier, z. B. die Sierra-Nevada-Kamille und die Sierra-Nevada-Narzisse. Im Naturpark Sierra de Cazorla findet man die zweitreichste Endemitenvielfalt Andalusiens. Das Cazorla-Veilchen ist das Wahrzeichen des Parks. In der Sierra de las Nieves und in der Sierra Grazalema ist die Spanische Igeltanne (Pinsapo) endemisch, ihren deutschen Namen hat sie von den nach allen Seiten abstehenden Nadeln. Aber auch im Naturpark Sierras Tejeda, Almijara y Alhama gibt es eine Reihe von Endemiten, dank der einzigartigen klimatischen Verhältnisse, die beim Zusammenstoß von Meeres- und Hochgebirgsklima entstehen. ■
► Kulturpflanzen: Andalusien war immer schon eine Landwirtschaftsregion, beim Wandern begegnet man deshalb auch vielen Nutzpflanzen, die meisten sind nicht in der Region heimisch. Die beiden ältesten Kulturpflanzen, Weinreben und Ölbäume, kommen auch in Andalusien vor. Die Römer führten beides zusammen mit dem Feigenbaum in Spanien ein. Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen, Mandarinen, Mispeln und Maulbeerbäume brachten die Araber in die Region. Sie wachsen vor allen in den Ausläufern der Gebirge der Betischen Kordillere. Kirschbäume findet man an der Nordseite der Sierra Nevada, Johannisbrotbäume begleiten den Wanderer ebenfalls häufig am Wegrand. In den Ausläufern der Sierras Tejeda, Almijara y Alhama und in der Serranía de Ronda werden heute Avocados angepflanzt. Die Provinzen Málaga und Granada sind die wichtigsten Avocadolieferanten für Nordeuropa. An der Küste findet man auch Mangoplantagen. ■
Die lange menschliche Besiedelung hat auch in der andalusischen Tierwelt Spuren hinterlassen. Am häufigsten trifft man heute auf Hausschafe, Hausziegen, Hausrinder und in manchen Regionen auf die Schwarzfußschweine. In den Bergen begegnet man den Wildtieren. Auch ein Blick in den andalusischen Himmel lohnt sich. Die Vogelvielfalt ist enorm. In den trockenen Gebieten kreuzen auch häufig Reptilien den Weg.
►Säugetiere: Der König der andalusischen Bergwelt ist der Iberische Steinbock. In der Sierra Nevada besteht die beste Chance auf eine Begegnung, hier lebt mit 5000 Exemplaren der größte Bestand. Aber auch in der Sierra Grazalema, der Sierra de las Nieves und in der Sierra de Cazorla ist der Steinbock anzutreffen. Der Pardelluchs, auch Iberischer Luchs genannt, ist stark gefährdet, in freier Wildbahn leben in ganz Spanien nur noch im Nationalpark Coto de Doñana (Huelva) rund 30 Exemplare. Wildkatzen kann man in den Naturparks Montes de Málaga und Sierra Norte de Sevilla entdecken. Bewohner der Gebirge sind auch Mufflons, Rothirsche und Wildschweine, ihre Spuren findet man häufig auf Wande-rungen. Die Tiere werden als Großwild gejagt, in den Restaurants der Bergdörfer ist ihr Fleisch auf der Speisekarte zu finden. In der Sierra Morena begegnet man zwischen den Korkeichenwäldern auch halbwil
den Iberischen Schweinen und Kampfstieren, auch zwei Wolfspopulationen gibt es hier (rund 70 Tiere). In den andalusischen Flüssen ist außerdem der Fischotter zuhause, vor allem in den Bächen der Naturparks Sierra Grazalema und Los Alcornocales. ■
►Vögel: Andalusien hat nicht nur eine reiche einheimische Vogelwelt zu bieten, sondern ist zweimal im Jahr, im Frühling und Herbst, auch Rastplatz der Zugvögel, die die Meerenge von Gibraltar überqueren. Die meisten machen im Nationalpark Coto de Doñana halt. Am häufigsten sind die Flamingos. Zehntausende rosa Vögel bevölkern teilweise die Salzlagunen des Nationalparks. Flamingos kann man auch im Marschland Marismas del Odiel in der Provinz Huelva und in der Laguna Fuente de Piedra in der Provinz Málaga beobachten. Zu den heimischen Vogelarten gehören verschiedene große Greifvögel, wie der Kaiseradler (Sierra de Aracena) und der Steinadler (Sierra de las Nieves, Sierra de Cazorla, Sierra Nevada). Aber auch Geier kann man oft am Himmel ihre Bahnen ziehen sehen, besonders häufig sieht man den Gänseadler (Naturparks Sierra Grazalema, Sierra de Cazorla und Los Alcornocales). In den Korkeichenwäldern kann man außerdem Schwarz- und Weißstorch nisten sehen. ■
► Reptilien: Geckos und kleine Eidechsen sind Bewohner der trockenen Reginen (Cabo de Gata, Montes de Málaga). Die große Perleidechse, die bis zu 80 cm lang wird, lässt sich allerdings nur selten sehen. Auch Schlangen sind in Andalusien heimisch. ■
► Ausrüstung: Für die Touren, die in diesem Buch beschrieben sind, sind Wanderstiefel mit einem guten Profil notwendig, die den Knöchel bedecken – außer es steht bei der jeweiligen Tour etwas anderes. Auch wenn es am Ausgangsort warm ist, darf man eine wind- und wetterfeste Jacke nicht vergessen. Sonnenschutz ist immer unabdingbar. Bei den Touren mit steilem Abstieg sind außerdem Wanderstöcke zu empfehlen. Ein Kompass im Rucksack ist ratsam, da bei manchen Touren der Wegverlauf nicht eindeutig markiert ist und zur besseren Orientierung dann Himmelsrichtungen in den Tourbeschreibungen angegeben werden. ■
► Verpflegung: Auf den andalusischen Wanderwegen hat man leider selten unterwegs die Gelegenheit zu einem Einkehrschwung, meist kann man das aber bei der Rückkehr am Ausgangsort nachholen. Für unterwegs sollte man je nach Tourlänge deshalb immer ausreichend Proviant und Wasservorräte einpacken. Wenn auf der Wanderung Quellen/Brunnen oder Bars/Geschäfte passiert werden, ist dies ausdrücklich in der Tourbeschreibung angegeben. Auch auf schöne Rastplätze wird hingewiesen. Manchmal gibt es auch Picknickplätze (Area Recreativa), wo Tische und Stühle für die Brotzeit bereit stehen. Dies müssen jedoch nicht unbedingt die schönsten Rastplätze sein. ■
► Krankenhäuser: Man sollte bei Verletzungen oder gesundheitlichen Problemen in Andalusien direkt in der Notaufnahme (Urgencias) der Krankenhäuser vorstellig werden. Dort wird man dann, je nachdem wie voll der Wartesaal ist, recht zügig untersucht. Krankenhäuser gibt es in den Städten Almería, Jaén, Granada, Motril, Guadix, Cabra, Málaga, La Línea de la Concepción und Sevilla.
An der Costa del Sol gibt es in den Krankenhäusern (Hospital Costa del Sol Marbella, Autovia A-7, Km 187, 29603 Marbella, Tel. 951-976-669; Hospital Carlos Haya, Avenida Carlos Haya s/n, 2910 Málaga, Tel. 951-290-000) sogar Übersetzer, die die Kommunikation mit dem spanischsprachigen Personal vereinfachen. ■
► Konsulate: Das deutsche Konsulat in Málaga ist für die Provinzen Almería, Granada, Jaén, Málaga, Córdoba und Cádiz zuständig: C/ Mauricio Moro, Nr. 2, 5. Stock, Edificio Eurocom, Bloque Sur, 29006 Málaga, Mo–Fr 8.30–12 Uhr, Tel. 952-363-591, www.malaga.diplo.de.
Außerdem gibt es in der Provinz Cádiz einen Honorarkonsul (Jürgen Mundt, Avenida Duque de Abrantes, 44, 11407 Jérez de la Frontera, Mo–Fr 9–13 Uhr, Tel. 956-306-917), genauso wie in der Provinz Almería (Alexander Prinzen, Centro Comercial Neptuno, Avenida Carlos III, 401, 04720 Aguadulce, Mo–Fr 9–13 Uhr, Tel. 950-340-555).
In Sevilla befindet sich das deutsche Generalkonsulat, das für die Provinzen Huelva und Sevilla zuständig ist: Dr. Berthold Johanes, C/ Fernández y González, 2-2º Edificio Allianz, 41001 Sevilla, Mo–Fr 9–13 Uhr, Tel. 954-230-204, www.sevilla.diplo.de.
Es gibt in Andalusien ein österreichisches Honorarkonsulat in Sevilla (Honorargeneralkonsul Luis Manuel Olivencia Brugger, C/ Cardenal Ilundain, 18 Portal 1 5ºF, 41013 Sevilla, Mo–Fr 10–12 Uhr, Tel. 954-987-476) und eines in Málaga (Honorarkonsul Ignacio Romero Boldt, Alameda de Colón, 26, 2º izqa, 29001 Málaga, Di und Do 11–13 Uhr).
Schweizer wenden sich an den Honorarkonsul Thomas Hänni in Málaga (Honorarkonsulat, Apdo. de Correo Nr 7, 29080 Málaga, Tel. 645-010-303). ■
In dem vorliegenden Wanderführer sind sowohl anstrengende Wanderungen aufgenommen, für die man sich den ganzen Tag Zeit nehmen muss, als auch einfache Touren, die man an einem Vormittag (oder Nachmittag) bewältigen kann. Dabei ist immer auf die Tageslänge zu achten (→ „Tageslängen Granada“). Im Winter wird es in Andalusien gegen 18 Uhr dunkel, im späten Frühling kann man bis 20 Uhr unterwegs sein. Die Angaben zur Dauer der Tour beziehen sich auf die reine Gehzeit und beinhalten keine Pausen. Sie sind somit nur als Richtwerte zu verstehen. Wenn möglich, sind auch Varianten angegeben, durch die die Touren z. B. verkürzt werden können.
► Standorte: Da Andalusien eine sehr große Region ist, gibt es keinen idealen Standort für alle Touren. Für jedes Gebiet sind mehrere Wanderungen angegeben, doch selbst innerhalb eines Wandergebiets passiert es selten, dass von einem Ort mehrere Touren starten. Deshalb müssen bis zu den Ausgangspunkten (vor allem in den Naturparks) oft Strecken mit Auto oder Bus zurückgelegt werden. Im folgenden sind die schönsten und idealsten Ausgangsorte in den jeweiligen Wandergebieten angegeben.
Cabo de Gata: Im Naturpark Cabo de Gata-Níjar bietet das Örtchen San José (Ausgangspunkt Tour 1) die beste touristische Infrastruktur in der ganzen Gegend. Es gibt einen Campingplatz, Pensionen, Hotels, Apartments, Restaurants, ein Fremdenverkehrsamt und sogar einen Fahrradverleih. Von hier ist der Ausgangspunkt von Tour 2 nur 10 Min. mit dem Auto entfernt.
Sierra Nevada: Für die Touren 3 bis 6 sind die jeweiligen Dörfer der Alpujarra, in denen die Touren starten, die geeigneten Standorte. Alle Dörfer verfügen über Pensionen, Hotels und Restaurants/Bars. Man kann aber für die Touren 3 und 4 einen gemeinsamen Ausgangsort (Laujar de Andarax oder Laroles) wählen und auch für die Wanderungen 5 und 6 (Busquístar oder Trevélez). Die Wanderungen 7 und 8 hingegen verlaufen auf der Nordseite des Gebirgszugs und sind von der Alpujarra Granadina aus nicht zu erreichen. Auch hier kann man die Dörfer, in denen die Wanderungen beginnen (Monachil und Güéjar-Sierra) als Standort wählen, es gibt Pensionen und Restaurants. Alternativ kann man aber auch von der Stadt Granada starten. Von dort (Haltestelle Paseo del Salón) gibt es gute Busverbindungen mit der Linie Liñan zu beiden Ausgangsorten.
Sierra de Cazorla: Für die Wanderungen im Naturpark Sierras de Cazorla, Segura y las Villas wählt man am besten die Ortschaft Cazorla als Standort. Hier gibt es Pensionen, Hotels, Restaurants und ein Fremdenverkehrsamt. Für die Anfahrt zu den Ausgangspunkten der Wanderungen 10 und 11 braucht man unbedingt ein eigenes Auto.
Sierras Subbéticas: Der schöne Ort Zuheros (Ausgangspunkt Tour 12) ist ein guter Standort im Naturpark Sierras Subbéticas. Hier gibt es ein Hotel mit Restaurant und Fahrradverleih und eine Touristeninformation. Um zum Ausgangspunkt der Wanderung 13 zu gelangen, braucht man ein Auto.
Hinterland der Costa del Sol: Das Wandergebiet ist eines der weitläufigsten im vorliegenden Buch, weshalb auch kein Standort für mehrere Touren vorgeschlagen werden kann. Alle Touren in diesem Gebiet sind von Málaga aus zu bewältigen. Allerdings müssen dann bis zu eineinhalb Stunden Fahrzeit eingerechnet werden. Alle Dörfer und Städte an der Costa del Sol verfügen über eine gute touristische Infrastruktur. Für die Touren 14 und 15 ist als Basis ein Ort an der östlichen Costa del Sol (Axarquía) zu empfehlen, z. B. Nerja. Für die Tour durch den Naturpark Montes de Málaga ist die Stadt Málaga der beste Standort. Für alle anderen Touren ist der jeweilige Ausgangspunkt als Standort zu empfehlen. Alle Dörfer (El Chorro, El Burgo, Istán, Yunquera, Genalguacil, Benalauría und Casares) verfügen über Pensionen und Restaurants.
Hinterland der Meerenge von Gibraltar: Hier gilt ähnliches wie für das Hinterland der Costa del Sol, d. h. der jeweilige Ausgangspunkt der Touren ist auch als Standort zu empfehlen. Der Ort Cortes de la Frontera (Ausgangspunkt Touren 24 und 25) kann außerdem als Standort für die Tour 30 gewählt werden. Der wunderschöne Ort Grazalema (Ausgangsort Tour 28) ist auch ein guter Standort für die Touren 29 und 30. Für die beiden Touren im Naturpark Los Alcornocales (Touren 26 und 27) kann man sich in dem weißen Ort Jimena de la Frontera einquartieren, eine schöne Alternative ist das Festungsdorf Castillo de Castellar de la Frontera. Ein Mietwagen ist sehr empfehlenswert, die Touren im Naturpark Los Alcornocales starten nicht von einem Ort und die Ausgangsorte sind nicht mit dem Bus zu erreichen.
Sierra Morena: In diesem großen Wandergebiet verstecken sich die beiden Naturparks Sierra Norte de Sevilla und Sierra Aracena. Am besten sucht man sich einen Standort in jeder Region. In der Sierra Norte empfiehlt sich für die beiden Touren das touristisch erschlossene Cazalla de la Sierra (Ausgangspunkt Tour 32), in der Sierra Aracena das Städtchen Aracena. In den Ausgangsorten der drei Touren (Touren 34 bis 36) gibt es keine Pensionen, Ferienwohnungen sind eine Alternative. Ein Mietwagen ist ratsam, da es auch in der Sierra Morena kaum Busverbindungen gibt. ■
► Wanderwege und Markierungen: Auch wenn Andalusien ein wunderschönes Wandergebiet ist, gibt es nur wenige ausgeschilderte Touren. Deshalb sind auch die meisten Wanderungen im vorliegenden Buch nicht, beziehungsweise nur teilweise markiert. In bekannten Wandergebieten wie der Sierra Nevada ist die Situation besser, hier sind fast immer Wegweiser angebracht. In Andalusien gibt es offiziell ausgeschilderte Wanderwege, die Pequeños Recorridos (Strecken von 10 bis 50 km Länge, gelb-weiß markiert) und die Gran Recorridos (Strecken ab 50 km Länge, rot-weiß markiert). Die Touren in dem Buch stimmen oft teilweise mit diesen offiziellen Wanderwegen überein.
Darüber hinaus gibt es auch lokale Wanderwege, senderos locales, die je nach Ortschaft unterschiedlich ausgeschildert sind (siehe Wegbeschreibungen der einzelnen Touren). ■
► Touristeninformation von zu Hause aus: In Deutschland gibt es Spanische Fremdenverkehrsämter (www.spain.info) in Berlin (Kurfürstendamm 63, 5. OG, 10707 Berlin, Tel. 004930-8826543, berlin@tourspain.es), Düsseldorf (Grafenberger Allee 100, Kutscherhaus, 40237 Düsseldorf, Tel. 0049211-6803981, duesseldorf@tourspain.es), Frankfurt/Main (Myliusstr. 14, 60323 Frankfurt/Main, Tel. 004969-72503338, frankfurt@tourspain.es) und in München (nur telefonische Auskunft, Tel. 004989-5307460, munich@tourspain.es.). In Österreich kann man sich beim Spanischen Tourismusamt in Wien (Walfischgasse, 8, 1010 Wien, Tel. 004315129580, viena@tourspain.es) und in der Schweiz in Zürich (Seefeldstraße 19, 8008 Zürich, Tel. 0041442536050, zurich@tourspain.es) erkundigen.
Darüber hinaus kann man sich auf der Homepage des Andalusischen Fremdenverkehrsamtes informieren: www.andalucia.org (teilweise auch auf Deutsch). ■
► Touristeninformation vor Ort: In vielen Orten gibt es Tourismusbüros, Oficinas de Turismo, der Weg dorthin ist meist sehr gut ausgeschildert. Dort erhält man Informationen zu Unterkünften, aber auch kostenlose (einfache) Wanderkarten der andalusischen Landesregierung und Informationen zu lokalen Wanderwegen. Die Büros sind meist zwischen 10 und 14 Uhr und von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Eine hilfreiche Adresse ist das Andalusische Fremdenverkehrsamt in Málaga (Antiguo Parador de San Rafael, C/ Compañia, 40, 29008 Málaga, Tel. 952-129-300, wochentags 10–14 und 17–20 Uhr).
Neben den Fremdenverkehrsbüros sind auch die Besucherzentren der Naturparks für Wanderer eine interessante Adresse. ■
► Bus: Die Ausgangsorte der Wanderungen sind nicht immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und selbst wenn man mit dem Bus anreisen kann, sind die Abfahrtszeiten oft nicht günstig für Wanderer. Dennoch ist der Bus neben dem eigenen Auto das beste Verkehrsmittel, um die andalusische Bergwelt zu erkunden. Die Busverbindungen zu den Ausgangspunkten der Wanderungen sind jeweils dort angegeben. Gute Busverbindungen gibt es zum Beispiel in die Sierra Nevada. In der Sierra Morena ist das Netz allerdings kaum ausgebaut, im Naturpark Cabo de Gata-Níjar gibt es überhaupt keinen Busverkehr. Fast alle Städte haben einen eigenen Busbahnhof. Die Tickets kauft man entweder auf der Webseite der jeweiligen Buslinie, am Bahnhof vor Ort oder direkt beim Fahrer kaufen, wenn es in einem Ort keinen Bahnhof gibt. Reservierungen sind normalerweise nicht nötig. ■
► Bahn: Das Schienennetz in Andalusien ist kaum ausgebaut, so sind auch nur wenige Wanderungen mit dem Zug zu erreichen: Tour 17 ab Málaga, die Touren 24 und 25 ab Ronda und Algeciras und Tour 33 ab Sevilla. Tickets kauft man entweder direkt am Bahnhof oder im Internet unter www.renfe.es. ■
► Spezielle Internetseiten für Andalusien-Wanderer:
Der spanische Wetterdienst Agencia Estatal de Meterología informiert auch über das Bergwetter, allerdings nur auf Spanisch.
Das Kartenmaterial der beschriebenen Touren kann man im Internet auf der spanischen Seite www.tiendaverde.es bestellen.
Vogelbeobachter sollten einen Blick auf die Seite des Spanischen Ornithologenverbands SEO werfen.
Auch der Naturpark Sierra Aracena hat eine vollständige Webseite auf Spanisch.
Die Webseite des Naturparks Sierra de Cazorla ist sehr gut gemacht. Es gibt ausführliche Informationen zu Unterkünften, Restaurants, außerdem Tourenvorschläge. Nur auf Spanisch.
Für den Naturpark Cabo de Gata-Níjar gibt es auch eine gute Webseite mit Informationen zur touristischen Infrastruktur. Auf Spanisch.
Die Webseite des Naturparks Sierras Subbéticas bietet auch Informationen zu Wanderwegen. Auch auf Englisch. ■
► Straßen-, Land- und Wanderkarten: Eine empfehlenswerte Straßenkarte für Andalusien ist die aus dem Haus Michelin: Regional Nr. 578 – Andalusien (ISBN 2-06.100915-8, 1:400:000).
Die Wanderkarten zu den einzelnen Gebieten erhalten Sie in Buchhandlungen vor Ort und oft auch in den Fremdenverkehrsämtern der Ausgangsorte. Es gibt fast für jedes Gebiet Wanderkarten der Verlage Editorial Alpina und Editorial Penibetica (1:40.000 bis 1:50.000). Zusammen mit den Karten wird ein Heft verkauft, in dem einige Touren für das jeweilige Gebiet beschrieben werden. Beide Verlage erstellen ihre Wanderkarten mit Hilfe von GPS-Daten (Global Positioning System). Sie sind daher zum Wandern mit den von uns angebotenen GPS-Daten geeignet (→ „Wanderkarten für die jeweiligen Touren“).
Es gibt außerdem die offiziellen topografischen Karten des Spanischen Geografieinstituts (Centro Nacional de Información Geográfica, CNIG, www.cnig.es) und die des Militärs. Sie sind sehr genau (1:25.000), aber zum Wandern nur bedingt geeignet. Erhältlich sind die topografischen Karten in den örtlichen Buchhandlungen, die Verkaufsstellen finden Sie auf der Internetseite des CNIG.
In den Fremdenverkehrsbüros sind zudem einfache Karten von allen Naturparks erhältlich. Dort sind auch die von der Landesregierung ausgeschilderten (meist sehr kurzen) Wanderwege angegeben. ■
► Literaturtipps: Schröder, Thomas: Andalusien. Michael-Müller-Verlag, 9. Auflage 2011. Das Reisehandbuch ist voll gepackt mit Informationen zu Unterkünften, Restaurants und Verkehrsverbindungen. Außerdem findet man hier auch zehn weitere Touren in der andalusischen Bergwelt, die den vorliegenden Wanderführer ergänzen.
García Guardia, Gabriel: Andalucía. Guia de Naturaleza. Editorial Everest. Das Buch ist eine gute Einführung in die andalusische Flora und Fauna. Auf Spanisch.
Brenan, Gerald: Südlich von Granada. Verlag Winfried Jenior. Der britische Schriftsteller lebte von 1920 bis 1934 im abgeschiedenen Alpujarra-Dorf Yegen. In dem Buch berichtet er über seine Zeit in der ursprünglichen andalusischen Bergwelt.
Fokken, Ulrike: Der Sherry, el Toro und die Erdbeerpflücker. Südspanische Siestas, Picus-Verlag. Eine Reportagensammlung aus den andalusischen Provinzen. ■