Michael Müller Verlag Logo
mmtravel | WEB-APP
Friaul-Julisch Venetien
Michael Müller Verlag Logo
mmtravel | WEB-APP
Friaul-Julisch Venetien

Erlebnis Kultur

Im 20. Jh. hat Friaul-Julisch Venetien von allen Regionen Italiens wohl die größten historischen Wunden erlitten. Im Ersten Weltkrieg bekämpften sich Österreicher und Italiener in den zwölf Isonzo-Schlachten gnadenlos. Im Zweiten Weltkrieg bescherte die SS nach der Kapitulation Italiens Triest das einzige Vernichtungslager auf italienischem Boden. 1945 nahmen die jugoslawischen Partisanenarmeen die Stadt ein, ab 1947 wurde sie von der UNO kontrolliert und erst 1954 wurde Triest wieder italienisch.

Die bewegte Geschichte hat ihre Spuren hinterlassen. Neben der italienischen Kultur haben sich auch österreichische, slawische und deutsche Einflüsse erhalten, so etwa in der Küche, die bei aller ursprünglichen Einfachheit äußerst abwechslungsreich ist und im Spannungsbogen zwischen Bergen und Meer eine große Bandbreite besitzt. Vor allem die lange Anwesenheit der Habsburger hat sich in der im 19. Jh. einzigen Hafenstadt des Reichs manifestiert und so erkennen Wiener in Triest manches wieder: die monumentale klassizistische Architektur, die gediegenen Kaffeehäuser, das Kaiserfleisch, das „Gselchte“ mit Sauerkraut, den Strudel und die Sachertorte.

Neben der einstigen k.u.k.-Metropole sollte man natürlich auch unbedingt dem venezianisch geprägten Udine einen Besuch abstatten. Reizvoll und historisch interessant sind aber auch die kleineren Orte wie Venzone, Cividale del Friuli, Spilimbergo, Sacile, Palmanova und San Daniele del Friuli – letzteres ist die unumstrittene Schinkenhauptstadt Nordostitaliens, sie besitzt aber auch eine Kirche voll herrlicher Fresken, genannt die „Sixtinische Kapelle“ des Friaul. Das zweifellos bedeutendste kulturelle Highlight ist jedoch die alte Römer- und Patriarchenstadt Aquileia mit dem größten frühchristlichen Mosaikboden Europas. Nicht weit ist es von dort in die sympathische Lagunenstadt Grado, ein klassisches Ziel für den Familienurlaub. Hochkarätige Ausflugsziele sind die prachtvoll am Meer stehenden Schlösser von Duino und Miramare.

Aquileia: Der mächtige Dom mit seinem riesigen, vielgestaltigen Mosaikboden, dazu die größten römischen Ausgrabungen im Nordosten Italiens.

Künstler und Literaten: Triest gilt als „literarische Hauptstadt Mitteleuropas“. Die alte Tradition lebt in den klassischen Cafés und Konditoreien der Hafenstadt weiter.

Castello di Duino: Hier schrieb Rilke seine weltberühmten Duineser Elegien, nostalgische Inneneinrichtung, betörender Meerblick.

Castello di Miramare: Hollywood lässt grüßen – weißes Habsburger Schloss an den Gestaden des Mittelmeers.

Cividale del Friuli: Das einstige Herrschaftszentrum der Langobarden ist heute das Eingangstor zur Weinregion, der filigrane Tempietto Longobardo ist ein Zeugnis dieser Epoche. Dazu gibt es hier das beste Archäologische Museum im Friaul.

Gorizia (Görz): Die bis 2004 geteilte Stadt an der italienisch-slowenischen Grenze besitzt ein Kastell wie aus dem Bilderbuch.

Grado: Lagunenstadt mit historischem Kern – Fischmarkt, flach ins Meer abfallende Sandstrände und Thermalkuren.

Monte Lussari: Marienwallfahrtsort in 1789 m Höhe, viel Ruhe und prächtige Panoramen.

Palmanova: Die einzigartige Festungsstadt in Form eines neunzackigen Sterns gehört seit 2017 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

San Daniele del Friuli: Schinken in Hülle und Fülle, dazu die herrlichen Fresken des Pellegrino di San Daniele.

Triest: klassizistisches Gesamtkunstwerk mit Kaffeehaus-Romantik und dem Flair der k.u.k.-Monarchie.

Spilimbergo: idyllische Kleinstadt, prachtvoller gotischer Dom, gemütliche Osterien, farbenprächtige Mosaike.

Udine: Im repräsentativen, von den Venezianern geprägten Zentrum findet man bedeutende Fresken von Tiepolo, abends schmeckt ein „Tajut“ (Gläschen) am Stadtkanal.

Venzone: Nach den Erdbeben von 1976 wurde die kleine Stadt aus weißem Kalkstein wieder vollständig aufgebaut, allein eine Kirchenruine blieb als Erinnerung stehen.

Zurück