Orientiert im Harz

… Deutschlands nördlichstes Gebirge

Der Harz ragt knapp über der Mitte Deutschlands als langer bewaldeter Buckel aus der Norddeutschen Tiefebene. Von Nord nach Süd zieht er sich 50 km, von West nach Ost 100 km. Er ist Deutschlands vierthöchstes Mittelgebirge und besitzt mit dem legendenumwobenen Brocken Norddeutschlands höchsten Berg. In Richtung Norden findet sich bis Südnorwegen keine höhere Erhebung mehr, Richtung Osten muss man bis zum Ural reisen und Richtung Westen gar bis nach Kanada.

… voll landschaftlicher Vielfalt

Aus der Ferne mag der Harz eintönig wirken, tatsächlich ist er voller Vielfalt: hier Nadelwälder, dort lichtdurchflutete Hochflächen; Buchen- und Eichenwälder an den Harzrändern, hochalpine Vegetation auf der rauen Brockenkuppe. Dem sanftwelligen Nordostharz hingegen verleihen ockerfarbene Felder und Trockenrasen fast südländischen Charme.

Die Flüsse haben sich zwischen Felswänden eingegraben oder mäandern malerisch durch Wiesentäler. Streuobstwiesen im Vorland finden ihr Pendant in den Bergwiesen des Oberharzes; dort türmen sich dunkle Granitbrocken zu bizarren Formationen, während im Südharz grellweißer Karstfels dominiert.

… spannend auch in der Tiefe

Die Vielfalt der Landschaft setzt sich unter Tage fort, kein anderes deutsches Mittelgebirge weist ein solches geologisches Panoptikum auf: Silberhaltige Erze, Schwerspat und Kupferschiefer konnten bis ins 20. Jahrhundert ertragreich abgebaut werden. Der Oberharz war über 500 Jahre lang eines der Bergbaureviere Europas schlechthin.

Heute laden in der Region ein Dutzend Schaubergwerke zur abenteuerlichen Reise ins Innere des Gebirges – mal mit der Grubenbahn auf Schienen, mal im Förderkorb senkrecht nach unten. Dazu gesellen sich ein halbes Dutzend Schauhöhlen, die besichtigt werden können. Bunte Vielfalt auch hier: Tropfsteine von unten und oben, türkise unterirdische Seen, Gipslappen an der Decke …

… klassisches Ganzjahresziel

Ein Harz-Urlaub hat in jeder Jahreszeit seine Reize. Wandern und sportliche Aktivitäten im Freien sind vom Frühling bis in den Spätherbst möglich, in schwülen Sommern genießt man die gute Luft und erfrischt sich in Teichen und Waldbädern, und sollte es regnen, gibt es reichlich wettergeschütztes unterirdisches Programm (siehe oben).

Wenn Schnee fällt, wird der Harz zum Wintermärchen, das man auf einem 500 km langen Loipennetz, auf Ski- und Rodelhängen genießen kann. In der Vorweihnachtszeit kommen stimmungsvolle Adventmärkte hinzu.

… ein Wanderparadies

Mit dem Harzer-Hexen-Stieg, der über 100 km einem alten Handelsweg von West nach Ost über das Gebirge folgt, besitzt der Harz einen der 14 besten Wanderwege Deutschlands. Aber auch die übrigen 7900 (!) wanderbaren Kilometer sind nicht zu verachten: die beliebten Dichterwege – benannt nach Goethe und Heinrich Heine – auf den Brocken, der mehrtägige Selketal-Stieg, der Liebesbankweg, der Karstwanderweg, Touren zu Felsklippen und entlang der zahllosen Wassergräben, die noch aus Bergbauzeiten stammen, Rundwege um Teiche und Seen, Höhenwege auf Bergrücken und Talwanderungen zu Quellen und Mooren.

... ein Eldorado für Romanik-Liebhaber

Wozu ins Burgund reisen, auch im Harz lässt sich der Romanik nachspüren, jenem Baustil, der sich um das Jahr 1000 zu etablieren begann, als der Harz unter den Ottonen eine Blütezeit erlebte. Die Stiftskirchen von Gernrode und Quedlinburg zählen zu den besterhaltenen Zeugnissen der Früh- und Hochromanik auf deutschem Boden. Mit der Kaiserpfalz in Goslar verfügt die stolze Stadt über den ältesten romanischen Profanbau des Landes. Und in den kostbaren Beständen der Domschätze von Halberstadt und Quedlinburg finden sich zahllose romanische Goldschmiedearbeiten.

... ein Land der Fachwerkkunst

Nicht nur Bauten aus der Zeit der Romanik prägen den Harz, sondern auch die vielen historischen Fachwerkhäuser. Herausragendes Beispiel ist Quedlinburg, das als besterhaltene Fachwerkstadt Deutschlands zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Aber auch Goslar, Stolberg, Wernigerode, Osterode und andere sind in punkto Fachwerkkunst den Besuch wert.

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