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Korsika

Erlebnis Natur

Die Calanche

„Bizarre Felsenlandschaft südlich von Porto“ – so lautet die nüchterne Kurzbeschreibung in der Enzyklopädie unserer Zeit. Wir halten uns lieber an Guy de Maupassant, der 135 Jahre vor Wikipedia etwas genauer hingesehen hat: „Ein Wald aus purpurnem Granit: Spitzen, Säulen, Türmchen, überraschende Figuren“, die „Mönchen in Kutten, gehörnten Teufeln, riesigen Vögeln“ ähneln – „alles in allem ein monströses Volk, eine Menagerie aus Alpträumen, die irgendein extravaganter Gott zu Stein erstarren ließ“. Zu ergänzen wäre noch, dass der purpurne Granit in der Abendsonne besonders hübsch anzuschauen ist. Der beliebteste Calanche-Wanderweg ist der zum Château Fort, einem quaderförmigen Felsblock mit phantastischer Aussicht über die Felslandschaft bis Porto.

Die Castagniccia

Ein Dschungel aus Kastanienbäumen in hügeliger Landschaft, romantische Dörfer, kurvenreiche Landsträßchen und jeden Menge frei umherlaufende Schweine auf der Suche nach dem, was die Bäume hergeben – das ist die Castagniccia. Den schönsten Einstieg für eine Autotour durch das Kastanienland hat man über die Corniche de la Castagniccia unweit von Moriani-Plage an Korsikas Ostküste. Man kann sich die Castagniccia aber auch gut wandernd erschließen, die Wege sind bestens markiert, auch für Mountainbiker. Eine schöne Reisezeit ist der Herbst, wenn sich die Kastanien rot-orange färben.

Das Asco-Tal und die Niolo-Hochebene

Die beiden Nachbarn im nördlichen Inselinneren sind bei Bergsportlern beliebt, die höchsten Gipfel Korsikas sind nah. Weniger sportlich Ambitionierte erfreuen sich an den spektakulären Zufahrten in die Gebiete, genießen das Panorama und die frische Bergluft. Das anfangs noch breite Asco-Tal verengt sich in seinem weiteren Verlauf dramatisch, die kurvenreiche Straße wird von über 900 m hohen Felsgraten überragt und endet auf 1450 m Höhe in Haut-Asco. Hinter Asco geht ein Weg zur alten Genuesenbrücke ab, dort lädt der Fluss zum Bad ein. Den Eingang zum Niolo bildet die kühn in den Fels gehauene Scala di Santa Regina, die „Treppe der Heiligen Königin“ – ein Traum für Biker und der schiere Albtraum für Wohnmobile. Die Hochebene ist seit Urzeiten Domäne der Hirten, mittlerweile werden die Hirtenpfade auch von Wanderern genutzt. Durchflossen wird das Niolo von Korsikas längstem Fluss, dem Golo, der bei Calacuccia zum See gestaut wird. Auf seinem Weg dorthin durchquert er die Forêt de Valdu-Niellu, Korsikas größtes Waldgebiet mit herrlich duftenden Lariciokiefern.

Das Restonica-Tal

Das vielleicht berühmteste Tal der Insel. In seinem unteren Teil breitet sich märchenhaft schöner Wald aus, im oberen fallen die Felsen steil ins Bachbett ab, im Bach selbst kann man in wunderschönen Bassins baden. Bekannt ist das Restonica-Tal aber auch als Ausgangspunkt für den Aufstieg zu den Eiszeitseen Lac de Melo und Lac Capitello, von Letzterem bietet sich ein grandioser Panoramablick auf die umliegenden Zweitausender. Einen kleinen Haken hat das Tal dennoch: An Sommertagen ist es hier proppenvoll, wer mit dem Auto anfährt, kommt schnell in Parkplatznöte. Weniger Betrieb herrscht im benachbarten Tavignano-Tal, das komplett autofrei ist.

Das Bavella-Gebiet

Für viele ist das Bavella-Massiv das schönste Gebirge Korsikas, zweifellos ist es das spektakulärste. Am markantesten sind die Aiguilles de Bavella (Bavella-Nadeln), eine stolze Reihe von Granitspitzen und -spitzchen, die bis knapp 1900 m in die Höhe ragen. Den schönsten Blick auf sie hat man vom Col de Bavella, der Passhöhe auf 1218 m. Das ist allerdings schon lang kein Geheimnis mehr, auch auf Korsika finden Naturerlebnisse nicht samt und sonders unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, die Bavella-Nadeln schon gar nicht. Schön sind sie trotzdem. Je nach Sonnenstand leuchten sie in unterschiedlichen Farben, und wenn sie von Wolken verhangen oder von Nebel umhüllt sind, können sich auch Hartgesottene leichten Romantik-Anflügen kaum entziehen.

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