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Korsika

Orientiert auf Korsika

… die viertgrößte Insel im Mittelmeer

Mit einer Fläche von rund 8700 km2 liegt Korsika knapp hinter Zypern (ca. 9200 km2), allerdings deutlich hinter den großen italienischen Inseln, dem unmittelbar südlich gelegenen Sardinien (ca. 24.000 km2) und dem weiter entfernten Sizilien (ca. 25.500 km2). Vom Cap Corse im Norden der Insel bis zum Capo Pertusato im Süden sind es 183 km, von San Giuliano an der Ostküste bis zum Capo Rosso im Westen 83 km.

… französisch, aber mit Einschränkungen

Die Lage der Insel lässt es vermuten: Korsika gehörte lange Zeit verschiedenen Herren vom italienischen Festland, auf die längste Regierungs- oder – wie man’s nimmt – Besatzungszeit brachten es die Genuesen, die das Ruder vom 14. bis Mitte des 18. Jahrhunderts in der Hand hatten. 1769 ging die Insel an Frankreich, doch das Verhältnis zwischen den neuen Inselherren und den Korsen war von Anfang an schwierig. Auch der gebürtige Korse Napoleon Bonaparte hat daran nichts geändert, seine Landsleute waren dem großen Kaiser nicht viel mehr als Kanonenfutter für seine Kriegszüge. Später taten sich sämtliche Präsidenten von der 1. bis zur 5. Republik schwer mit der Insel und den Insulanern. Der Stellenwert der korsischen Sprache gehört ebenso zu den Zankäpfeln wie die Anerkennung der Existenz eines „korsischen Volkes“. Frankreich ist ein zentralistisch organisierter Staat. Das kollidiert zwangsläufig mit dem korsischen Bestreben nach mehr regionaler Autonomie.

… ein Gebirge im Meer

Die Insel besteht im Wesentlichen aus zwei großen Gebirgsformationen: einem veritablen Hochgebirge, dessen Hauptkamm sich s-förmig von Nordwesten bis in den schmalen Süden zieht, und einem Höhenzug im Mittelgebirgsformat im Osten. Im korsischen Hochgebirge ragen – je nach Zählung – fünfzig bis siebzig Zweitausender in den Himmel, Spitzenreiter ist der Monte Cinto, der es auf exakt 2702 m Höhe bringt. Sein Pendant im östlichen Gebirge ist der Monte San Petrone, der sich mit 1767 m Höhe bescheiden muss. Insgesamt füllen die korsischen Gebirgszüge 86 Prozent der Inselfläche aus, ein Fünftel der Insel liegt höher als tausend Meter.

… viel Land, kaum Stadt

Insgesamt leben knapp 350.000 Menschen auf der Insel, jeder Dritte von ihnen in Ajaccio (ca. 70.000 Einwohner) oder in Bastia (ca. 45.000 Einwohner). Alle anderen wohnen in Städtchen mit meist kaum mehr als zwei- bis viertausend Einwohnern, in Dörfern oder winzigen Weilern. Die Bevölkerungsdichte liegt bei mageren 39 Einwohnern pro Quadratkilometer, das Inselinnere ist – mit Ausnahme der Gegend um Corte – nahezu bevölkerungsfrei: In der Alta Rocca weist die Statistik gerade mal 13 Einwohner pro Quadratkilometer aus. Zieht man noch die vor allem im östlichen Tiefland konzentrierte landwirtschaftlich genutzte Fläche ab, ist Korsika in weiten Teilen vor allem eines: nahezu unberührte Natur.

… ein Wanderparadies

Durch die korsische Natur zieht sich ein riesiges Wanderwegenetz, das sich auf einer Gesamtstrecke von knapp 2000 km über die Insel spannt. Der Königsweg ist der GR 20, der über 220 km von Calenzana im Nordwesten bis Conca im Südosten führt – inklusive Überquerung des korsischen Hochgebirges. Die wohl berühmteste Wanderregion ist das Restonica-Tal bei Corte im gebirgigen Landesinneren.

… kein Ziel für klassische Bildungsreisende

Keine prunkvollen Kathedralen, kein Michelangelo, schon gar kein Leonardo da Vinci – die Kunst blühte dort, wo das Geld war, und Korsika war schon immer ein armes Land. Alte Kunst von Rang findet man lediglich im (leider etwas lieblos zusammengestellten) Musée Fesch in Ajaccio. Auf zeitgenössische bildende Kunst haben sich ein paa​r Galerien in Ajaccio und Bastia spezialisiert, dort ist man aber vor allem auf potentielle Käufer ausgerichtet. Ein Streifen am Kunsthimmel könnte der FRAC, der Regionalfonds für zeitgenössische Kunst, sein, der am Eingang der Zitadelle von Corte über eigene Räume verfügt. Er zeigt nationale und internationale zeitgenössische Malerei, lädt Künstler zum Arbeitsaufenthalt ein und stellt die Resultate auch aus.

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