Erlebnis Kultur

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Von den Minoern bis zur Gegenwart

Die Minoer (nach dem Minos, wie spätere griechische Schriftsteller den kretischen König nannten) errichteten in den vorchristlichen Jahrtausenden glanzvolle Paläste, schufen farbenfrohe Fresken und begründeten mit ihrer Linear-A-Schrift die erste Schriftkultur Europas. Um 1450 v. Chr. dann die bis heute rätselhafte Katastrophe: Die Paläste wurden zerstört, die Zivilisation der Minoer verschwand unter meterdicken Erdschichten.

Seitdem teilte Kreta das Schicksal so vieler Inseln: eine eigenständige Kultur und stolzes Nationalbewusstsein, aber von äußeren Feinden besetzt und unterdrückt. Byzantiner, Sarazenen und Venezianer fielen über die Insel her, es folgten Jahrhunderte der osmanischen Herrschaft, und im Zweiten Weltkrieg litt Kreta unter der deutschen Wehrmacht. 40 Jahre danach die vorerst letzte Invasion: der Tourismus. Er hat die Insel tiefgreifend verändert, doch im Kern bleibt Kretas Identität unangetastet.

Bauliche Hinterlassenschaften der verschiedenen Kulturen gibt es in großer Zahl: in den Ausgrabungsstätten, die Zeugnis abgeben von der (vor)antiken Vergangenheit der Insel, aber auch in den heute noch lebendigen Orten, die nicht selten Spuren nahezu aller Epochen der Inselgeschichte aufweisen. Allen voran Réthimnon und Chaniá, wo antike, venezianische, osmanische und griechische Elemente eine stimmige Verbindung eingehen. Die Sakralgeschichte der Insel dokumentieren Hunderte von Klöstern und zahlreiche freskengeschmückte byzantinische Kirchen und Kapellen.

Vorgeschichte und Antike

Iráklion: Das Archäologische Nationalmuseum besitzt die größte minoische Sammlung der Welt.

Knossós: Der bedeutendste aller minoischen Paläste wurde hinter der heutigen Hauptstadt ausgegraben.

Festós: Der Palast im Süden Kretas überblickt die Messará-Ebene.

Górtis: In der einstigen römischen Inselhauptstadt gibt es viel zu entdecken. Kürzlich wurde ein topmodernes Museum eröffnet.

Geburtshöhle des Zeus: In den kretischen Bergen hat der Göttervater unter Grollen, Blitz und Donner das Licht der Welt erblickt.

Anemospiliá: Der unscheinbare Tempel bei Archánes belegt, dass die Minoer Menschen opferten.

Venezianer und Osmanen

Réthimnon: Die venezianische Festung über der Stadt ist eine imposante Landmarke. In der Altstadt sind Moscheen und Minarette erhalten.

Chaniá: Eine Altstadt vom Feinsten – zwei malerische Hafenbuchten und enge Gässchen mit zahlreichen Relikten aus der Vergangenheit.

Frangokástello: Das venezianische Kastell an der Südküste war Schauplatz einer Schlacht zwischen Osmanen und kretischen Partisanen.

Klöster und Kirchen

Kloster Kerá Kardiótissa: Berühmt ist wundertätige Ikone – auf dem Weg zur Lassíthi-Hochebene.

Kloster Arkádi: Schauplatz einer Tragödie der kretischen Freiheitskämpfe und nationales Symbol.

Kloster Agía Triáda: Auf der Halbinsel Akrotíri bei Chaniá steht das bedeutende Kloster mit großer eigener Landwirtschaft. Wein, Olivenöl u. v. m. kann hier erworben werden.

Kloster Préveli: Das Kloster an der Südküste spielte eine Rolle im Zweiten Weltkrieg. In der Nähe liegt der Palmenstrand von Préveli.

Kloster Toploú: Das Kloster im Osten ist für seine Ikonensammlung und sein Olivenöl bekannt.

Kloster Goniá: Das Museum des viel besuchten Klosters im Westen wurde neu konzipiert.

Panagía i Kerá: Die Kirche bei Kritsá ist über und über mit Fresken des 13.–15. Jh. ausgemalt.

Kreta im 20. Jahrhundert

Spinalónga: Die Festungsinsel diente von 1903 bis 1957 der Isolierung von Leprakranken.

Festos Run: Der 10-Kilometer-Lauf Anfang Oktober durch die Messará-Ebene wird immer beliebter.

Mátala Beach Festival: Das dreitägige Festival gehört zu den größten auf der Insel.

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