Essen gehen

Mehr als Fish & Chips

London hat sich längst vom kulinarischen Entwicklungsland zum gastronomischen Trendsetter gemausert. Nicht nur wegen Jamie Olivers nimmermüden Bemühungen ist das Vorurteil, die englische Küche sei ungenießbar, längst widerlegt. Die traditionelle englische Küche hat erhebliche Fortschritte gemacht. Jenseits von „Steak and Kidney Pie“ bietet innovative Kochkunst unter dem Namen „Modern British“ heute so manchen Gaumenkitzel: In puristischem Ambiente werden traditionelle Gerichte mit mediterraner Leichtigkeit und internationaler Nouvelle Cuisine kombiniert. Das Ergebnis sind dann auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftige Kreationen wie gebratenes Knochenmark auf Vollkornbrot mit Petersiliensalat oder ein lauwarmer Schweinskopfsalat …

Für diese Veränderungen ist auch die kulturelle Vielfalt der Hauptstadt mit ihren mehr als 6000 Restaurants verantwortlich. Zahlreiche indische, chinesische, karibische, afrikanische und thailändische Lokale haben mit ihren Küchen Spuren im Geschmack der Londoner hinterlassen, deren Lieblingsgericht inzwischen nicht mehr Fish & Chips, sondern Chicken Tikka Masala ist, und die nicht einfach nur indische Currygerichte, sondern vor allem scharfe indische Currygerichte lieben. Wenn bei den anderen Tischgenossen der Mund bereits in Flammen steht und der Schweiß in großen Perlen von der Stirn tropft, hört man richtige Hardcore-Fans nur müde lächelnd fragen: „You think that’s spicy?“

Eating out

Prinzipiell kann man in London zu jeder Tageszeit essen gehen. Abends empfiehlt sich bei den angesagtesten Restaurants eine rechtzeitige Tischre-servierung. Die Preise auf der Speisekarte sind inklusive Mehrwertsteuer (VAT) verzeichnet. Wo auf der Rechnung nicht automatisch eine Service Charge von 10 bis 15 % erhoben wird, erwartet das Personal ein Trinkgeld (tip) in gleicher Höhe. Alternativ wird auch eine Cover Charge von £ 1 oder £ 2 erhoben, man bezahlt also für Gedeck, Brot, Butter usw. Interessant zu wissen ist, dass es auch ein paar Restaurants gibt, die keine Lizenz für den Ausschank von alkoholischen Getränken besitzen.

Übrigens wird nicht nur in Restaurants, sondern auch in den zahlreichen Londoner Pubs meist eine ansprechende Küche geboten.

Schnelle Küche für zwischendurch

In keiner anderen Stadt Europas sind Schnellrestaurants so stark verbreitet wie in London. Die Rede ist hier allerdings nicht von McDonald’s & Co, sondern von Unternehmen, die sich der japanischen, indischen oder italienischen Küche und einem oft sehr ansprechenden gastronomischen Konzept verschrieben haben. Die derzeit beliebtesten Ketten sind Wagamama, Bill’s, Aubaine, Brasserie Blanc, Giraffe, Nando’s, Flatiron, Itsu, Yo! Sushi, Dishoom, busaba eathai, Thai Square, The Real Greek oder Spaghetti House, Ask und Pizza Express.

Gegen den kleinen Hunger zwischendurch helfen Sandwichbars wie beispielsweise Pret A Manger oder Leon mit frisch zubereiteten Häppchen – das Ganze täglich frisch. Wer sparen will, bestellt „take-away“, denn dann wird auf die kalten Speisen keine Mehrwertsteuer erhoben.

Selbstversorger können sich zudem mit leckeren Häppchen und exotischen Delikatessen bei Marks & Spencer Simply Food oder einem anderen Foodstore eindecken. Wer Lust auf einen Kaffee verspürt, findet an fast jeder Londoner Straßenecke einen der allgegenwärtigen Coffeeshops wie Starbucks, Costa oder Caffè Nero.

5 Tipps für 5 Abende

The Churchill Arms: Ein uriger Pub in Notting Hill mit vielen Churchill-Devotionalien und leckerem Thaiessen. → Tour 13

St John: Englische Küche auf hohem Niveau in Clerkenwell, getreu dem Motto from nose to tail. → Tour 3

Nopi: Kochbuchautor Yotam Ottolenghi bittet in Soho zu Tisch – auf den kommen mediterrane und asiatische Gerichte. → Tour 8

Masala Zone: Authentische indische Küche in modernem Ambiente in Soho. Lecker ist das variantenreiche Thali. → Tour 8

Flat Iron: Eine hippe Adresse für Steak-Liebhaber. → Tour 16

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