Michael Müller Verlag Logo
mmtravel | WEB-APP
München

Sightseeing-Alternativen

Und noch mal ins Museum

∎ BMW: Nun ja, Museum – vor allen Dingen ist der Markentempel im Zeichen des Propellers erst einmal eine große Verkaufsschau des Hauses BMW – allerdings eine ziemlich gut gemachte und immens populäre. Auf der anderen Straßenseite aber zeigt der Oberklassenhersteller, zu welchen Großtaten man früher fähig war, die Pretiosen des BMW-Museums sind schlicht zum Niederknien.

∎ Ägyptische Staatssammlung: Kaum zu fassen, was da jahrzehntelang in einem Seitenflügel der Residenz fast unbeachtet eingestaubt ist! Erst seit der Eröffnung des spektakulären Neubaus in der Maxvorstadt werden die über Jahrhunderte zusammengekauften (und auch -geklauten) Schätze vom Nil adäquat in Szene gesetzt. Und da nicht jeder problemlos Hatschepsut von Mentuhotep unterscheiden kann (oder war’s doch Neferhotep?), ist die Sammlung vorbildlich museumspädagogisch aufbereitet.

∎ Sammlung Brandhorst: Nicht nur Könige sind Mäzene! Einer der profiliertesten Sammler und Förderer der Bundesrepublik ist sicherlich Udo Brandhorst, und der wollte seine Picassos, Warhols und Richters dann doch nicht nur im Gästebadezimmer aufhängen und gab den überwiegenden Teil seiner kolossalen Sammlung moderner und Gegenwartskunst als Dauerleihgabe nach München – mit der Auflage, dass man ihm dort ein schickes Museum um seine Sammlung bauen möge.

Mehr München

∎ Radeln: München ist so viel mehr als seine – zugegeben hübsche – Altstadt. Auch wenn das Nahverkehrssystem durchaus brauchbar ist – am Abend nach einem langen Tag zu Fuß tun einem doch die Füße weh. Deshalb macht man es am besten so, wie es zumindest die schlauen Münchner tun: Man steigt aufs Rad und gleitet von der Maxvorstadt an den Glockenbach, von Haidhausen nach Schwabing und versackt am Abend bei einer – klar – Radlermaß in der Waldwirtschaft. Fast alles flach, fast alles auf Radwegen gut erschlossen und nebenbei eine gute Einführung in die Münchner Lebensart: Granteln auf dem Radl macht immer noch am meisten Spaß. Fahr zua!

Isarauen: Nicht alles in dieser zugegeben teuren Stadt muss notwendig einen Haufen Geld kosten. Ganz umsonst sind die Uferbänke der Isar, und wer nach einem Abend am Flaucher oder an der Wittelsbacher Brücke immer noch keine Münchner kennengelernt hat, sollte sich ernsthaft Sorgen um seine soziale Kompatibilität machen. → Tour 8

Finsteres und Abgründiges

∎ Die Hauptstadt der Bewegung: Lange Jahre nach dem Krieg war den Münchnern die Sonderrolle ihrer Stadt in der NS-Geschichte ziemlich egal. Ignorieren war zwar gar nicht so einfach – kein anderer Ort in Deutschland hat ein auch nur vergleichbar großes Ensemble von intakten Nazi-Bauten im inneren Stadtgebiet –, aber, ja mei. Gerade einmal 70 Jahre nach dem Tod des Diktators öffnete dann das NS-Dokumentationszentrum, interessanter ist dennoch die Erkundung vor Ort. Die Stationen auf dem Weg zur Macht sind auch heute noch sehr offensichtlich mitten im Stadtbild zu sehen. → Tour 5

∎ KZ-Gedenkstätte Dachau: Diktatoren und kriminelle Regime hatten viele Nationen, eine Strategie zur Beseitigung von Gegnern und vorgeblichen Feinden auf industriellem Niveau war dann aber doch ein deutsches Privileg. Gerade einmal 15 km entfernt vom pittoresken Marienplatz begann auf einem stillgelegten Industriegelände in dem (ansonsten nicht minder pittoresken) Vorort Dachau der Untergang der deutschen Traditionen von Humanität und Anstand.

Noch mehr Bier

∎ Nockherberg: Das andere Bierfest mit dem anderen Bier. Zur Fastenzeit strömen die katholischen Münchner die Anhöhen Giesings hinauf, um nur ja nicht zu verhungern. Der starke Sud, ehedem gebraut von listigen Mönchen, ist nämlich ungemein nahrhaft, vor allen Dingen macht er aber entsetzlich betrunken. Rättätä, Schädelweh.

∎ Fußball: Skandale, Tradition und keine Tore – das ist der ruhmreiche TSV 1860 München. Wer mit Misserfolg so gar nicht umgehen kann, geht halt zum FC Bayern, inklusive Museum, Megashop und Massenauftrieb beim öffentlichen Training.

Zurück