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München

Shopping

In der Altstadt

Der Inbegriff des Münchner Shopping-Erlebnisses ist sicher die Maximilianstraße. Zwischen den Flagship-Stores der großen Luxusmarken lockern Juweliere mit sechsstelligen Preisschildern die strenge Atmosphäre auf, aber noch nicht einmal, wenn nach Ramadan die nahöstlichen Großfamilien in Regimentstärke die Bürgersteige bevölkern, ist in den Läden so richtig Trubel – ist einfach zu teuer hier. Viele kommen auch nur, um sich den imposanten Wagenpark vor den teuren Adressen anzuschauen, manchmal wirkt die Maximilianstraße wie die Freifläche einer Messe für Supersportwagen. Die große Masse des Einkaufsvolks kauft dann doch eher ein eher preisgünstiges Stück bei den großen Filialisten in der Fußgängerzone zwischen Karlstor und Marienplatz, dem meistfrequentierten Einkaufsareal in Deutschland. Die Individualität ist über die fantastisch hohen Ladenmieten und Grundstückspreise doch etwas verloren gegangen, einige Perlen finden sich aber dennoch, und egal wie konventionell das klingen mag: Die qualitativ besten Lebensmittel in stupender Angebotsbreite und -tiefe liegen immer noch an den Standln am Viktualienmarkt.

Schwabing und die Maxvorstadt

Der Isarpreuße und gar nicht so wenige Münchner werden es nie so recht kapieren, dass es sich hier um verschiedene Viertel handelt – für einen gepflegten Einkaufsrausch kann man die beiden aber schon einmal zusammenwürfeln. In den Epizentren des Shoppings um die Universitäten und an der Münchner Freiheit sind die Läden kleiner und die Marken nicht ganz so groß. Manch kleineres Label mit echten Münchner Wurzeln hat es zwar nicht zum Flagship-Store gebracht, aber wenigstens ein dauerhaftes Fähnchen in den Grund gerammt. In der Amalien- und Türkenstraße ist die unmittelbare Nachbarschaft zur Hochschule nicht zu übersehen, tapfer halten sich hier die kruschigen Antiquariate und Fachbuchhändler.

Glockenbach und Gärtnerplatz

Am aufregendsten ist Shopping in München fraglos hier. Den Beinamen „Kreativquartier“ verdient die südliche Isarvorstadt nicht nur wegen der Massen von Agenturen und Produktionsbüros, sondern ganz maßgeblich auch wegen der vielen kleinen Boutiquen und Fachgeschäfte. Die Hipster kaufen exotische Hochglanzzeitschriften bei Soda, die Mädels mit der Hochglanzfigur zwängen sich in die handwerklich großartigen und unfassbar sexy Lederkleider von Antonetty (wenn’s nicht passt – die haben auch tolle Taschen), für die harten Jungs von der Lack-und-Leder-Fraktion gibt es bei Spexter ganz unbeschreibliches Spielzeug, und der Vintage-Biker investiert in das seriöse Leder der Gasoline Alley. Vergängliche Pretiosen mit hohem Nährwert oder Alkoholgehalt gibt es auch nicht zu knapp, der ohnehin happige Wert der neuen Dachgeschosswohnung lässt sich in den schnieken Einrichtungsläden glatt noch einmal verdoppeln, und wenn der Einkaufselan zwischendurch erlahmt, ist es bis zum nächsten Café garantiert nicht weit. Kurz, es ist ein bisschen wie Berlin, bloß hochwertiger, schöner und teurer, sowieso. Arm, aber sexy? Wir sind reich und schön!

Sonst noch in den Vierteln

Natürlich gibt es auch sonst in der Stadt jede Menge Geschäfte, darunter auch echte Pretiosen des Einzelhandels, in die sich Geld zu tragen lohnt. Ob es jetzt aber wirklich sinnvoll ist, für eine ausgedehnte Shopping-Tour nach Haidhausen, Giesing oder die Schwanthalerhöhe zu fahren, ist eher zweifelhaft – obwohl grade in letzterem Viertel prima zu sehen ist, dass der Gentrifizierung durchaus auch positive Aspekte abzugewinnen sind: Nicht nur das Mietniveau ist in den letzten Jahren exorbitant gestiegen, die neuen Bewohner haben auch schnell für eine mehr als brauchbare gastronomische Infrastruktur gesorgt, und natürlich wollen sie auch konsumieren. Zumindest im oberen Teil der Schwanthalerstraße geht das schon ziemlich gut: Zwischen den Büros von DKP, Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Linken gibt es jetzt auch endlich ein Designermöbel-Fachgeschäft! Noch viel wichtiger, besser und schöner sind die Guten Brillen mit fancy Sehhilfen aus Holz, Horn, Stein, Titan und profunder Beratung.

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