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Marseille

Orientiert in Marseille

Stadt und Stadtviertel
Stadt der Gegensätze

Marseille ist mit 870.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Frankreichs, wobei im Großraum von Marseille mehr als doppelt so viele Menschen leben. Keine Frage: Der größte europäische Mittelmeerhafen ist ein gigantischer Moloch, der sich mit seinen Banlieues weit in das hügelige Hinterland hineingefressen hat. Aber davon bekommen die meisten Besucher eigentlich gar nichts mit, da sich der touristische Fokus auf das Zentrum und die Mittelmeerküste konzentriert. Kaum eine andere französische Stadt verkörpert auf so engem Raum so viele Gegensätze wie Marseille. Im klassischen Sinne ist Marseille sicherlich keine schöne Stadt, aber gerade die vielen Gegensätze machen den Reiz der Mittelmeermetropole aus. Marseille präsentiert sich ungeschminkt, filterlos, authentisch.

Das Herz der Stadt schlägt am Vieux Port

Der zentrale „Platz“ von Marseille ist der Vieux Port, da auf ihn auch alle wichtigen Straßen zulaufen. Daher ist das Hafenbecken ein idealer Ausgangspunkt für die Stadterkundung. Schon Siegfried Kracauer wusste: „Marseille, ein blendendes Amphitheater, baut sich um das Rechteck des Alten Hafens auf.“ Eingerahmt von zwei mächtigen Forts ist der Vieux Port der historische Kern und der touristische Magnet von Marseille. Hier endet auch die alte Prachtstraße Canebière, die von stattlichen Bürgerhäusern gesäumt wird. Die langen Quais des Alten Hafens, die in den letzten Jahren wiederbelebt und architektonisch aufgepeppt wurden, laden regelrecht zum Bummeln ein. Nur ein Katzensprung ist es von hier hinauf zum verträumten Panier-Viertel, das sich an der Nordseite des Hafens über einen Hügel stülpt. Das an der Westspitze des Alten Hafens gelegene MuCEM fungiert seit Jahren als kultureller Leuchtturm und signalisiert Aufbruchstimmung. Noch ein Stück weiter in Richtung Norden passiert man die historischen Dockanlagen und gelangt zum modernen Hafen, den auch die Kreuzfahrtschiffe ansteuern.

Südlich des Vieux Port

Die Gegend südlich des Alten Hafens ist ein beliebter Treffpunkt. Mittags wie abends sind die vielen Restaurants am Cours Estienne d’Orves sowie in der Rue Grignan und in der Rue Sainte gut besucht. Dort findet man auch immer eine Bar oder eine Kneipe, die noch bis tief in die Nacht geöffnet hat. Shoppingfreunde werden vor allem in den Straßen südöstlich des Hafens fündig. Dort gibt es neben edlen Boutiquen auch die bekannten Einkaufsketten, die sich vor allem entlang der Fußgängerzone in der Rue Saint-Ferréol aneinanderreihen. Auf einem Hügel südlich des Vieux Port thront dann die nicht zu übersehende Wallfahrtskirche Notre-Dame de la Garde.

Entlang der Canebière

Der heute von einfachen Kaufhäusern geprägte Canebière ist eine wichtige Achse, die vom Vieux Port theoretisch ins Landesinnere führt. Früher war die Canebière eine Hauptverkehrsstraße, heute ist der Autoverkehr zu Gunsten einer Straßenbahnlinie verdrängt worden, mit der man bequem zum Palais Longchamp gelangt. Die Pläne für den Palast stammen von demselben Architekten, der auch die Basilika Notre-Dame de la Garde geplant hat. Ein Stück südlich der Canèbiere erstreckt sich der Cours Julien, der als das Zentrum des hippen Marseille gilt. Graffitiwände, Szenekneipen und schrille Boutiquen prägen das Bild und die Gassen des Viertels. Ideal auch, um unkompliziert in das Nachtleben einzutauchen.

Meereshunger

Große Parkanlagen hat Marseille zwar nicht zu bieten, sieht man vom Parc Borély ab, dafür liegt aber mit dem Parc National des Calanques ein Nationalpark gewissermaßen direkt vor der Haustür. Egal, ob mit dem Schiff oder auf Schusters Rappen: Eine Erkundung der Calanques sollte man keinesfalls versäumen. Es locken eine einzigartige Küstenlandschaft, felsige Buchten sowie glasklares Wasser, das noch bis Ende Oktober angenehme Temperaturen aufweist. Das Ziel eines weiteren lohnenswerten Bootsausflug sind die in der Bucht von Marseille gelegenen Îles du Frioul, zu denen auch das berühmte Château d’If gehört. Und auch ein Spaziergang entlang der Küstenstraße (Corniche) gehört zum Pflichtprogramm für Meereshungrige.

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