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Oberitalienische Seen
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Oberitalienische Seen

Erlebnis Kultur

Kulturelle Vielfalt ...

Der Prunk von Barock, Klassizismus und Belle Époque manifestiert sich in zahlreichen Prachtbauten, entstanden über Jahrhunderte hinweg, in denen die stillen Seeufer zum Refugium der Reichen und Schöngeistigen Europas wurden. Kardinäle und gekrönte Häupter machten den Anfang, ihnen folgten Industriefabrikanten, Politiker, Schriftsteller und Künstler. Heute sind es Geldadel, Popmusiker und Hollywood-Stars, die vor allem Lago Maggiore und Comer See eine gewisse Aura von Chic und Glamour geben – Namen wie George Clooney, Madonna, Brad Pitt und Donatella Versace werden häufig genannt. Übersehen wird manchmal, dass die Seen schon in der Antike eine Rolle spielten, begüterte Römer ließen sich Wohnsitze an den lauschigen Seeufern errichten, bestes Beispiel sind die imposanten „Grotten des Catull“ am Südufer des Gardasees.

Eine ganze andere Seite der Seenregion – weit abseits von vergangenem und gegenwärtigem Reichtum und Glamour – zeigen die jahrhundertealten Dörfer, die wie verhärmte Steinlawinen die Seehänge überziehen und deren enge, verwinkelte Gassen und brüchige Mauern von einer langen, schweren Geschichte zeugen. Vor dem Einsetzen des Tourismus war das Leben an den Seen mühsam und hart. In den kleinen, abgelegenen Küstenorten lebte man vom Fischfang und bescheidenen Anbauflächen, die den Steilufern mühsam abgerungen wurden. Verkehrswege und größere Ansiedlungen gab es nur in den flachen südlichen Regionen der großen Seen, die bergigen Nordhälften waren oft völlig unerschlossen – die westliche Uferstraße am oberen Gardasee erbaute man beispielsweise erst in den 1930er Jahren und der Idro-See besitzt bis heute keine Straße, die den See vollständig umrundet.

Grotten des Catull: Private Villa, kaiserlicher Palast oder Thermalbad? Vermutungen gibt es viele zu den weitläufigen Ruinen der größten römischen Villa Norditaliens aus antiker Zeit, Gewissheit bis heute keine.

Villa del Balbianello: Die einstige Kardinalsvilla am Westufer des Comer Sees ist ein besonderer Ort – idyllisch gelegen, cineastischer Schauplatz und voll opulentem Interieur.

Isola Bella: Die Insel im Lago Maggiore wurde seit dem 17. Jh. unter den Borromäern zu einem prachtvollen Palast mit wertvollen Kunstwerken und einem einzigartigen Terrassengarten umgebaut.

Grand Hotels in Stresa: Die Wohnkultur des 19. Jh. kann man in der Mitte des Lago Maggiore nachempfinden, denn hier stehen einige der besten Grand Hotels des Landes.

... und kriegerische Geschichte(n)

Zahlreiche trutzige Kastelle weisen an den Seeufern auf die Auseinandersetzungen der Vergangenheit zurück – die Mailänder Visconti rangen mit den Venezianern und den Skaligern aus Verona um die Vorherrschaft an den strategisch und handelswirtschaftlich bedeutsamen Seen, die Borromäer nahmen weite Ländereien am Lago Maggiore in Besitz, darunter die nach ihnen benannten Inseln mitten im See, und auch die Kämpfe des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa mit dem Städtebund der Lega Lombarda hatten das Seengebiet als Schauplatz. Später mischten sich die Habsburger ein, blutige Risorgimento-Schlachten wurden hier geschlagen, im Ersten Weltkrieg verlief die Frontlinie zwischen der Donaumonarchie und dem neuen italienischen Nationalstaat quer durch das Seengebiet, während im Zweiten Weltkrieg der Diktator Mussolini von Partisanen am Comer See gefangen genommen und erschossen wurde. Die Spuren all dieser Epochen sind heute noch vielerorts sichtbar. Eine sinnvolle Ergänzung jedes Seeurlaubs bildet in diesem Zusammenhang sicherlich auch der Besuch der seenahen Städte mit ihren reichen Kulturschätzen: Trento, Verona, Mantua, Brescia und Bergamo.

Kastell von Malcesine: Die bestens erhaltene mittelalterliche Skaligerburg am nördlichen Gardasee hat schon Goethe begeistert, der sie abmalte und deshalb fast als Spion verhaftet wurde.

Wasserburg von Sirmione: Die vielleicht schönste Wasserburg Europas liegt am Südufer des Gardasees.

Forte Montecchio Nord: Am nördlichen Comer See wird die alpine Kriegsgeschichte lebendig – das imposante Bollwerk mit 2 m dicken Mauern und vier mächtigen Kanonen ist eine der besterhaltenen Anlagen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

Castelli di Cannero: Zwei kleine Inseln im nördlichen Lago Maggiore waren einst befestigte Stützpunkte einer berüchtigten Raubritterfamilie, die Angst und Schrecken verbreitete.

Rocca di Angera: Das Südende des Lago Maggiore bewacht diese wehrhafte Borromäer-Festung, in der heute das größte und schönste Puppenmuseum Europas besichtigt werden kann.

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