Orientiert in Oslo

Stadt und Stadtviertel
Stadt, Fjord, Fluss

Rund 700.000 Einwohner machen Oslo (ausgesprochen „Uschlu“) zur größten Stadt Norwegens – und doch ist es eine relativ kleine Hauptstadt im europäischen und internationalen Vergleich. Für Besucher ist das ein Vorteil, denn das meiste Sehenswerte lässt sich erlaufen oder mit dem Fahrrad erkunden. Wer ein Citybike mietet, lässt sich auf den norwegischen Lebensstil ein: Bewegung an der frischen Luft gehört ganz selbstverständlich zum Alltag. Oslo ist eine Stadt, in der sich vieles im Freien abspielt. Um die kompakte Metropole am Oslofjord kennenzulernen, besucht man am besten nicht nur die Museen und Sehenswürdigkeiten, sondern lässt ihre landschaftlich ganz unterschiedlichen Bereiche auf sich wirken: Spazieren Sie die 9 km lange Uferpromenade am Fjord entlang, folgen Sie dem Flusslauf der Akerselva zu einem Wasserfall mitten in der Stadt, und nehmen Sie die Metro auf den Skiberg Holmenkollen.

Oslo 3.0 – Stadtbild im Wandel

Die Geschichte der Stadt geht über tausend Jahre zurück, doch von den mittelalterlichen Ursprüngen lässt sich im Stadtbild heute kaum noch etwas erahnen. Das hängt damit zusammen, dass Oslo nicht mehr dort liegt, wo es einst gegen Ende der Wikingerzeit gegründet wurde. Nach einem großen Brand im Jahr 1624 verlegte der dänische König Christian IV. die Siedlung zur Festung Akershus, und unter ihrem Schutz entstand das heutige, von rechtwinklig verlaufenden Straßen geprägte Viertel Kvadraturen. Als Norwegen 1814 von Dänemark unabhängig wurde, erhielt Oslo als Hauptstadt eine größere Bedeutung. Auch diese Entwicklung hat im Stadtbild Spuren hinterlassen, vor allem rund um die Karl Johans Gate: Mehrere Bauten im neoklassizistischen Stil – darunter das Schloss, das Parlament und das Nationaltheater – sind im Laufe des 19. Jh. entstanden. Und nun – zwei Jahrhunderte später – ist Oslo wieder im Wandel. Seit dem Jahr 2000 verfolgt man unter dem Label „Fjord City“ eine umfassende Flächensanierung. Wo früher Autobahnen und Industriegebiete die Innenstadt vom Oslofjord abschnitten, hat sich die Stadt nun zum Wasser hin geöffnet. Die meisten modernen Bauten, für die Oslo bekannt ist, gehören zu diesem Stadtentwicklungsprojekt, darunter die Oper und der Barcode-Komplex im Stadtteil Bjørvika. Ein durchgehender Gehweg am Ufer verbindet die neuen Stadtteile. Besonders lohnend für einen Spaziergang ist der Abschnitt zwischen Sørenga im Osten und Aker Brygge im Westen.

Kontraste rund ums Zentrum

Der Osloer Stadtkern, genannt Sentrum und bestehend u. a. aus den bereits erwähnten Stadtvierteln Kvadraturen und Fjord City, ist von zwei ganz unterschiedlichen Stadtteilen umgeben. Rund um den rauschenden Fluss Akerselva, dessen Wasser einst mehrere Mühlen antrieb, hat sich der Stadtteil Grünerløkka entwickelt, früher ein Arbeiterbezirk. Dort sind Industriegebäude erhalten geblieben, die heute Wohnzwecken und Gaststätten dienen. Das Arbeitermuseum zeigt, wie es dort früher aussah. Zum westlichen Stadtteil Frogner mit den Vierteln Majorstuen und Homansbyen könnte der Kontrast nicht größer sein. Dort – in ruhiger Lage zwischen Schloss und Frognerpark – sind ganze Straßenzüge von Gründerzeitvillen gesäumt. Außerdem kann man auf dem Bogstadveien ausgiebig shoppen.

Inseln im Oslofjord

Die norwegische Hauptstadt liegt geschützt am Eingang zum Oslofjord. Vor dem Stadtkern breitet sich ein kleiner, aber feiner Archipel aus, der unbedingt eine Bootstour wert ist. Das kann die Überfahrt zur Halbinsel Bygdøy sein, auf der sich einige der bekanntesten Museen und ein beliebter Badestrand befinden. Oder man nutzt die Fähre, die zum öffentlichen Verkehrsnetz gehört, und dreht eine Runde zu den Inseln Hovedøya, Lindøya und Gressholmen. Hotels gibt es auf den Inseln nicht, aber eine Übernachtung ist dank der gerade einmal halbstündigen Überfahrt auch nicht nötig.

Grünes Umland

Im Norden ist Oslo von Wäldern, Hügeln und Seen umgeben. Wenn man im Winter die Metrolinie 1 nimmt, ist man nicht selten von Passagieren mit Skiausrüstung umgeben: Die Strecke passiert den Skiberg Holmenkollen und fährt noch weiter bis Frognerseteren. Mit anderen Worten: Von Oslos Zentrum aus sind Naturgebiete leicht zu erreichen. Auch in der warmen Jahreshälfte nutzen die Einheimischen den schnellen Weg ins Grüne und gehen beispielsweise an den Seen Sognsvann und Maridalsvannet wandern.

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