Essen gehen

Frankreich und die Welt

Eine Pariser Küche im eigentlichen Sinn existiert nicht, vielmehr ist jede französische Region mit ihren Spezialitäten vertreten: Deftige Hausmannskost aus dem Burgund wird genauso angeboten wie Sauerkraut aus dem Elsass und leichte mediterrane Fischküche aus der Provence. Hinzu kommen noch zahlreiche Crossover-Lokale, die die klassische französische Küche mit asiatischen Einflüssen und Zutaten kombinieren.

Wer die Abwechslung liebt, kann in einem der zahllosen Restaurants mit internationaler Küche schlemmen, wobei die nordafrikanischen, vietnamesischen und thailändischen Lokale und Schnellimbisse auf kulinarische Weise an die koloniale Vergangenheit Frankreichs erinnern. Darüber hinaus steht von armenischer bis tibetischer Küche so ziemlich alles auf dem Programm, was die kulinarische Weltkarte zu bieten hat.

Ein Paradies für Gourmets

In der Stadt, in der das Restaurant erfunden wurde, hängt erwartungsgemäß der Himmel der Gourmets voller (Michelin-)Sterne. Köche wie Alain Ducasse oder Alain Passard genießen Kultstatus und sind in Frankreich so bekannt wie anderswo Fußballstars. Der Besuch eines Sternerestaurants kann durchaus der Höhepunkt einer Parisreise sein.

In der Mittagszeit empfiehlt es sich, statt 25 € für ein langweiliges 08/15-Menü zu zahlen, in einem kulinarisch anspruchsvollen Restaurant zu tafeln – die Rechnung für ein Tagesgericht dort (plat du jour) fällt nur unwesentlich höher aus, die Qualitätsunterschiede können jedoch beachtlich sein.

Bezahlbare Gaumenfreuden

Erfreulicherweise gibt es auch viele Bistros und einfache Restaurants, die Gaumenfreuden zu erschwinglichen Preisen bieten. Für 30 bis 40 € entfachen viele Küchenchefs ein wahres kulinarisches Feuerwerk. Und so manch eines davon glänzt darüber hinaus noch mit einem außergewöhnlichen Ambiente. So etwa das Polidor in Saint-Germain, das mit einem wahrhaft historischen Interieur zu glänzen weiß: Seit über hundert Jahren hat sich hier nichts mehr verändert, weswegen Woody Allen hier Szenen für Midnight in Paris drehte.

À la carte zu bestellen, lohnt sich nur in den seltensten Fällen, meist ist eine selbst zusammengestellte, dreigängige Mahlzeit mindestens eineinhalbmal so teuer wie ein vergleichbares Menü – deutlich günstiger als am Abend sind die Mittagsmenüs – vor allem in den Sternerestaurants.

Andere Länder, andere Sitten

Das Frühstück (petit déjeuner) fällt eher karg aus, eine Schale Milchkaffee (café crème) und ein Croissant genügen den meisten Franzosen bis zum Mittagessen (déjeuner). Mittags füllen sich die Restaurants erst ab 12.30 Uhr, mit dem Abendessen (dîner) wird kaum vor 19.30 Uhr begonnen. Zum Essen sollte man viel Zeit mitbringen; wer mittags nur schnell eine Kleinigkeit zu sich nehmen will, ist in Café, Bistro oder Brasserie besser aufgehoben.

Am Wochenende und in beliebten Restaurants empfiehlt es sich, einen Tisch vorzubestellen, und sei es nur eine Stunde vorher. Auch ohne Reservierung gebietet die französische Höflichkeit, dass der Gast sich am Eingang geduldet, bis ihm ein Platz angeboten wird. Die Bedienung wird mit Madame bzw. Monsieur angesprochen.

Die Rechnung wird nach Aufforderung gebracht (L’addition, s’il vous plaît!) und in der Regel bargeldlos beglichen. Es ist nicht üblich, getrennt zu bezahlen. Die Bedienung ist im Restaurant zwar ausnahmslos im Preis inbegriffen (service compris). Zwischen 5 und 10 Prozent Trinkgeld (pourboire) – das man nach der Bezahlung auf dem Tisch zurücklässt – sind dennoch angemessen.

5 Tipps für 5 Tage

Le Train Bleu: Das Restaurant im Gare de Lyon besticht durch sein üppiges Dekor.

∎ Bistro Paul Bert: Ein typisches Pariser Bistro mit sehr guter bodenständiger Küche.

∎ Ze Kitchen Galerie: Innovative westöstliche Fusionsküche.

∎ La Coupole: Meeresfrüchte im Art-déco-Ambiente.

∎ Pierre Sang: Niveauvolle Erlebnisgastronomie.

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