Orientiert in Paris

105 km2 Paris

Paris ist mit 2,2 Millionen Einwohnern die fünfgrößte Stadt Europas, hat aber mit 105 Quadratkilometern wegen der dichten Bebauung eine vergleichsweise kleine Stadtfläche. Kleine Einfamilienhäuser gibt es kaum, meist dominieren mehrgeschossige Wohnbauten. Verkehrs- und verwaltungstechnisch ist es durch den Boulevard périphérique begrenzt. Diese 35 Kilometer lange, viel befahrene Ringautobahn, die die Pariser schlicht Périph’ nennen, umschließt das gesamte Stadtgebiet. Durch seine geringe Größe (Hamburgs Stadtfläche ist siebenmal so groß) kann man Paris auch hervorragend zu Fuß erkunden.

20 Arrondissements

Im Zuge der Revolution wurde Frankreich 1790 in zahlreiche kleine Verwaltungseinheiten, die sogenannten Départements, eingeteilt. Das Département Ville de Paris setzt sich aus 20 Stadtbezirken, den Arrondissements, zusammen, die wiederum jeweils in vier Viertel (Quartiers) unterteilt sind. Die Nummerierung der Arrondissements folgt einer Spirale, die sich am Louvre beginnend im Uhrzeigersinn zweimal um das historische Zentrum windet und im Nordosten der Stadt endet. Zwanzig magische Zahlen, die über Trends, Sozialstatus sowie Lebensqualität entscheiden und sich auch in der Postleitzahl (75005 für das 5. Arrondissement) wiederfinden.

Die Seine

Wie ein breites Band schlängelt sich die Seine durch Paris und teilt die Stadt in zwei Hälften: Rive droite und Rive gauche. Während das linke Ufer (rive gauche) mit dem Quartier Latin, Saint-Germain-des-Prés und Montparnasse samt Sorbonne und Collège de France als das Paris der Intellektuellen gilt, ist das rechte Ufer (rive droite) mit der Börse, den großen Kaufhäusern und dem Quartier des Halles das traditionelle Viertel des Kommerzes. Inzwischen sind die Unterschiede aber nicht mehr so deutlich wahrnehmbar, es gibt heute auch in Saint-Germain zahlreiche Nobelboutiquen, und ein aufstrebender Schriftsteller findet eher im Pariser Osten wie Belleville eine bezahlbare Dichterstube als im Quartier Latin.

37 Brücken führen über die Seine, vom berühmten Pont Neuf über den Pont Alexandre III bis zur kunstvoll geschwungenen Fußgängerbrücke Passerelle Simone de Beauvoir. Eine besondere Perspektive auf Paris eröffnet auch eine Fahrt mit einem Ausflugsboot (Bateaux Mouches) auf der Seine.

Sichtachsen und touristische Nischen

Die Orientierung in Paris erleichtern auch die großen Sichtachsen und breiten Boulevards, die Baron Haussmann im 19. Jahrhundert in die Stadt schlagen ließ, so die Axe historique (mit Champs-Elysées) vom Louvre bis zum Arc de Triomphe, auf den die großen Boulevards sternförmig zulaufen.

Paris besteht nicht nur aus dem Quartier Latin und dem Marais. Vor allem im Pariser Osten wird die touristische Luft dünner. Ein kurzer Spaziergang über den Père Lachaise und dann verschwinden die meisten sofort wieder in einem Métroeingang. Ein Fehler, denn die Gegend um den Canal Saint-Martin und die Place de la République ist ein authentisches Stück Paris, weit entfernt von den Glitzerwelten der Boulevards und den Treffpunkten der selbsternannten Bohème. Es ist ein Paris der kleinen Leute mit provinziellem Charme, das lange zwischen Stillstand, Armut und Verfall pendelte.

Grünes Paris

Mehr als 3000 Hektar Grünfläche sind über die Stadt verteilt, den größten Teil nehmen die ausgedehnten Waldparks Bois de Boulogne und Bois de Vincennes ein. Daneben gibt es noch weitere 400 öffentliche Parks, Gartenanlagen und Promenaden, darunter „Klassiker“ wie der Jardin des Tuileries und der Jardin du Luxembourg, aber auch moderne Gärten wie den futuristischen Parc André Citroën oder den Jardin Atlantique auf einer Terrasse über dem Bahnhof Montparnasse. Mit einem geradezu parkähnlichen Flair kann auch der Friedhof Père Lachaise aufwarten. Stundenlang kann man über den berühmtesten Friedhof Frankreichs schlendern und dabei die Gräber von bekannten Schriftstellern und Malern bewundern.

Wer mit offenen Augen durch Paris streift, kann darüber hinaus noch so manch andere „grüne Entdeckung“ machen: etwa den Viaduc des Arts, eine aufgelassene begrünte Bahntrasse östlich der Bastille-Oper, oder den eintrittspflichtigen Garten des Musée Rodin, eine besondere Oase der Ruhe.

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