Wandern im Pfälzerwald und an der Deutschen Weinstraße
► Zahlreiche geheimnisumwitterte, aber auch geschichtsträchtige mittelalterliche Burgen, zumeist in spektakulärer Lage, manche restauriert, etliche als Ruinen erhalten, bizarre Felsformationen, viel Ruhe bietende Wälder, von der Sonne verwöhnte Weinberge und romantische Winzerdörfer – kein Zweifel, der Pfälzerwald und seine östlich vorgelagerte hügelige Vorbergzone, besser bekannt unter der Bezeichnung Deutsche Weinstraße, gehören zu den attraktivsten Wanderregionen in Deutschland.
Und es gibt in diesen beiden Landschaften noch mehr lohnenswerte Ziele, etwa einsame Kapellen, herrliche Aussichtstürme, Highlights wie ein Biosphärenhaus mit Klettergarten oder einen Wild- und Wanderpark, Besucherbergwerke und kleine sehenswerte Museen mit Themen wie Schuhherstellung oder Bürstenbinderei, um nur einige wenige zu nennen.
Hinzu kommt, dass man in der Region hervorragend einkehren und in gemütlicher, oft uriger Atmosphäre gut, deftig und ausgesprochen preiswert essen und trinken kann, sei es in einer der etwa 45 vom rührigen Pfälzerwald-Verein bewirtschafteten Wanderhütten, in einem Naturfreundehaus oder einer netten Gaststätte. Wer unterwegs gerne picknickt, kommt auch voll auf seine Kosten – für zahllose, z. T. sogar überdachte und oftmals toll gelegene Möglichkeiten ist gesorgt. ■
Sowohl der Pfälzerwald als auch die Deutsche Weinstraße (Landschaftsname für das pfälzische Weinbaugebiet der Vorbergzone) liegen im Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Die westliche Grenze des Pfälzerwaldes verläuft dort, wo das ihn so prägende Gestein, der Sandstein, vom Muschelkalk überlagert wird, etwa entlang einer Linie Landstuhl – Pirmasens – Eppenbrunn. Im Osten schließt sich an die Weinstraße die Oberrheinische Tiefebene an. Nach Süden reicht das Wandergebiet bis zur deutsch-französischen Grenze mit der direkt anschließenden Region Elsass. Und im Norden wird das Wandergebiet vom Rheinhessischen Hügelland und vom Nordpfälzer Bergland mit dem Donnersberg begrenzt. Da dieser aus magmatischem Gestein aufgebaute Härtlingsklotz mit 687 m nicht nur die höchste Erhebung der Pfalz ist, sondern uns zum Wandern auch besonders attraktiv erschien, haben wir ihn in unser Wandergebiet mit einbezogen (Touren 37 und 38).
Der sich über knapp 1.600 km2 erstreckende Pfälzerwald ist ein von dicht bewaldeten Bergrücken geprägtes Mittelgebirge und gilt als das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Sein Gesteinsuntergrund besteht aus bis zu 600 m mächtigen Sandsteinschichten aus der Zechstein- und v. a. der Buntsandsteinzeit (vor etwa 270 bis 240 Mio. Jahren). Mit 673 m ist die am östlichen Gebirgsrand gelegene Kalmit der höchste Gipfel. Dieser Ostrand des Pfälzerwaldes wird auch als Haardt bezeichnet und wurde einst von den Bauern und Winzern der Weinstraßendörfer intensiv als Waldweide und zur Holzentnahme genutzt.
Die Vorgebirgsregion Deutsche Weinstraße ist ca. 85 km lang, bis zu 15 km breit und umfasst etwa 100 eng beieinanderliegende Weinorte, von denen einige in die Städte Landau, Neustadt, Bad Dürkheim und Grünstadt eingemeindet sind. Weinbau hat hier lange Tradition, wird er doch schon seit römischer Zeit betrieben. Die seit jeher vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte – viele Dörfer sind bereits unter den Franken zwischen dem 5. und 8. Jh. entstanden – belegt, dass es sich in diesem Gunstraum besonders gut leben lässt.
Auch wenn sie in einem Biosphärenreservat vereint sind, so sind natürlich die Unterschiede zwischen dem Pfälzerwald und der Weinstraße, was die Reliefformen, das Klima und die Vegetation angeht, erheblich – aber die Übergänge sind fließend. Wir haben beide Naturräume in mehreren Wanderungen miteinander kombiniert (Touren 3, 15, 16, 26, 28, 29, 32 und 33), weil gerade auch das Erleben des landschaftlichen Unterschieds beim Wandern einen besonderen Reiz ausmacht. So wandert man z. B. von einem idyllischen Weinort zunächst durch Reben, dann durch den Wald hoch zu einer Burg, die sich auf einem Gipfel der östlichen Pfälzerwaldkette erhebt. Diese Kombination spiegelt sich in der Einteilung der Wandergebiete wider, indem wir dem südlichen, dem mittleren und dem nördlichen Pfälzerwald (so die gängige Dreiteilung des Gebirges) jeweils die vorgelagerte Weinstraßenregion zugerechnet haben. Damit ergibt sich die Gliederung der Wanderregion von Süden nach Norden.
► Südlicher Pfälzerwald mit Vorbergzone Weinstraße: Die Region reicht von der französisch-deutschen Grenze bis zu einer Linie Landau – Pirmasens, was dem Tal der Queich bzw. der B 10 entspricht. Sie heißt auch Wasgau, ein Name, der sich aus der keltisch-römischen Bezeichnung für den Wald- und Berggott Vosegus/Vasegus ableitet und nach dem auch die Vogesen benannt sind. Grenzüberschreitende Wanderungen in die burgenreichen Nordvogesen bieten sich an (Touren 1 und 2). Charakteristisch für den Wasgau sind recht breite Täler und kegelförmige Bergformen, die im Mittel nicht die Höhen der Berge im mittleren Pfälzerwald erreichen; die höchste Erhebung ist der Rehberg bei Annweiler mit 577 m.
Im Süden des Wasgaus liegt das Dahner Felsenland, ein einmalig schönes Gebiet mit bizarren Buntsandsteintürmen und -bastionen (Touren 10 und 11). Besonders beeindruckend sind auch die Altschlossfelsen bei Eppenbrunn (Tour 6) und natürlich der Teufelstisch bei Hinterweidenthal (Tour 12). Eine weitere Attraktion dieses Gebiets ist das Biosphärenreservat bei Fischbach (Tour 5). Nicht nur reizvoll, sondern auch geschichtsträchtig ist das Trifelsland mit der einstigen Reichsfeste Trifels und einem sie umgebenden Burgenkranz im Norden des Wasgaus (Tour 14). Doch dieser hat noch zahlreiche weitere, teils sehr romantische Burgen zu bieten, die sich als Wanderziele lohnen, etwa die Landeck (Tour 9), die Madenburg (Tour 15) oder die Berwartstein (Tour 7).
Sehr sympathisch und geradezu malerisch sind die südlichen Weinstraßendörfer, in denen es meist beschaulicher zugeht als in den weiter nördlich gelegenen. Ob Klingenmünster und Gleiszellen (beide Tour 9), Oberotterbach und Dörrenbach (beide Tour 3) oder Leinsweiler (Tour 15), viel Atmosphäre bieten sie alle. ■
► Mittlerer Pfälzerwald mit Vorbergzone Weinstraße: Das ist der größte der drei Teilbereiche, erstreckt er sich doch von der Queich im Süden bis zu einer Linie Kaiserslautern – Bad Dürkheim bzw. dem Flüsschen Isenach oder der B 37. Zu 90 % ist der mittlere Pfälzerwald mit Wald bedeckt (zum Vergleich: südlicher und nördlicher Pfälzerwald 80 % bzw. 70 %). Die Täler sind enger und steilwandiger als im Süden, die Berge mehr rückenartig, höher und bieten oft tolle Aussichtsmöglichkeiten. Mehrere, so u. a. die Kalmit, das Dach des Pfälzerwaldes (Tour 26), oder der Hohe Loog (pfälz. die Hohe Loog; Tour 29), erreichen Höhen von deutlich über 600 m.
Auf kurvenreichen Sträßchen gelangt man ins Herz des Gebirges mit kleinen, stillen Dörfern und abgelegenen Wanderwegen (Touren 17, 18 und 23) und zu besonders romantischen Tälern, etwa zum zauberhaften Karlstal (Tour 22), zum Elmsteiner Tal (Tour 24) oder zum ganz ruhigen Schwarzbachtal (Tour 21). Die Region ist deutlich weniger durch aus dem Waldmeer ragende Felsen geprägt als der Süden, aber auch im Gräfensteiner Land, insbesondere bei Rodalben, beeindrucken den Wanderer einige sehr spektakuläre Sandsteinformationen. Dort kann man außerdem die größte Höhle der Pfalz bewundern (Tour 20). Eine weitere, aus dem Nibelungenlied bekannte Höhle findet sich auf dem Drachenfels im Norden des Gebiets (Tour 31).
Im mittleren Bereich liegen die bekanntesten und hübschesten Orte der Weinstraße. Sankt Martin, Gimmeldingen oder Deidesheim sind Weinkennern, und nicht nur diesen, ein Begriff. Hier bieten sich sehr attraktive Wandermöglichkeiten zwischen Weinbergen und Wald (Touren 16, 25, 26, 32 und 33); zahlreiche sehenswerte Burgen werden dabei passiert. Wer sich neben dem Wandern auch für die deutsche Geschichte interessiert, verbindet beides und steigt hoch zum Hambacher Schloss (Tour 27). ■
► Nördlicher Pfälzerwald mit Vorbergzone Weinstraße: Dies ist das deutlich kleinste Teilgebiet. Mit im Durchschnitt geringeren Höhen als die beiden anderen reicht es von der Isenach bis zum Nordpfälzer Bergland und umfasst den Diemersteiner Wald, den Stumpfwald mit auffällig vielen Seen, etwa dem Eiswoog (Tour 36), sowie den westlichen Teil des mit viel historischem Charme bestechenden Leiningerlandes (Tour 35). Zu dessen östlichem Teil gehören auch die Weinstraßendörfer zwischen Grünstadt und Bad Dürkheim.
Vom Leiningerland ist es nicht weit zum Donnersberg, einem ausgeprägten Vulkanstotzen, der aus dem Nordpfälzer Bergland herausragt. Auf dem Gipfelplateau finden sich Reste eines einst bedeutenden Ringwalls (Tour 38). Die Kelten und später auch die Römer profitierten damals schon von den reichen Eisenerzvorkommen am Donnersberg. Im Spätmittelalter blühte der Bergbau, konnten doch neben dem Eisenerz zahlreiche weitere Mineralien, darunter Kupfer und Silber, abgebaut werden. Eingestellt wurde der Abbau dann im 20. Jh. Heute können beim einstigen Bergbaudorf Imsbach Stollen besichtigt werden (Tour 37). ■
► Klima und Jahreszeiten:
Die Unterschiede sind beträchtlich. Als „deutsche Toskana“ wird das klimatisch besonders begünstigte Vorbergzonengebiet Deutsche Weinstraße gelegentlich bezeichnet. Und tatsächlich haben die Klimaverhältnisse mit durchschnittlich etwa 220 Sonnentagen im Jahr einen mediterranen Touch, weshalb hier neben Weinreben auch Edelkastanien, Feigen, Mandeln, sogar Zitronen und andere südliche Pflanzen gedeihen. Außerdem erreichen über die Burgundische Pforte und die Rheinebene tatsächlich gar nicht so selten warme Mittelmeerluftmassen die Weinstraße und tragen zur Klimagunst bei.
Im Sommer ist es in der Regel warm bis heiß, gelegentlich auch schwül, die Tageshöchsttemperaturen erreichen durchschnittliche Werte von knapp 25 °C, häufig werden Spitzenwerte von deutlich mehr als 30 °C erreicht. Nur mäßig kalt sind die Winter, auch im Dezember und Januar fallen die durchschnittlichen Höchsttemperaturen nicht unter den Gefrierpunkt, selbst die mittleren Tiefsttemperaturen liegen nur bei Werten von -1,4 bis -0,4 °C (Bad Bergzabern).
Der Frühling beginnt früh. Schon Mitte März blühen die Mandelbäume und überziehen das Gebiet mit zartrosa Tupfern, und im Herbst, zur Zeit der Weinlese, wenn das Laub der Reben gelb und rot leuchtet, kann man noch herrlich warme Tage erleben.
Da der Pfälzerwald für die in der Regel aus Nordwesten bis Südwesten vom Atlantik heranziehenden Luftmassen ein natürliches Hindernis darstellt, das sie zum Aufsteigen zwingt, was Abkühlung und Kondensation zur Folge hat, geben diese einen großen Teil ihrer Feuchtigkeit in Form von Steigungsregen bereits im Luv und im Zentrum des Gebirges ab. Östlich davon, im Lee, sinken die Luftmassen wieder ab, erwärmen sich dadurch und die Wolken lösen sich auf. Durch diesen Föhn-Effekt bleibt es in der Vorbergzone vergleichsweise trocken. Durchschnittlich fallen im Jahr, gleichmäßig über die Monate verteilt, etwa 650 mm Niederschlag, im Norden etwas weniger, weiter südlich etwas mehr.
Anders ist die klimatische Situation im Pfälzerwald. Hier regnet es aus den oben genannten Gründen deutlich mehr. In höheren Gebirgslagen fällt etwas mehr als 1.100 mm Niederschlag pro Jahr, in den Tälern ist der Wert etwas geringer. Ab einer Höhenlage von etwa 500 m liegen die Jahresdurchschnittstemperaturen zwei bis drei Grad unter denen an der Weinstraße; das langjährige Julimittel der Höchsttemperaturen für Bad Bergzabern beträgt 24,3 °C, das im Januar 3,2 °C – das Weinbiet hat dagegen nur 21,8 °C bzw. 1,1 °C. Die Unterschiede scheinen gar nicht so groß zu sein, aber immerhin haben sie zur Folge, dass die Vegetationszeit weniger als 220 Tage beträgt, während sie an der Weinstraße etwa einen Monat länger dauert.
Natürlich ist das Klima des Pfälzerwaldes rauer als das an der Weinstraße, dennoch wird es als gemäßigt-mild charakterisiert. Die Winter sind kurz, die Zahl der Schneetage (25–40) vergleichsweise gering; der Schnee bleibt auch auf den Höhen nicht lange liegen. Der Frühling kommt deutlich früher als z. B. im nahen höheren Schwarzwald oder in den Südvogesen. Im Sommer sind die Temperaturen aufgrund der Höhenlage und dank eines meist wehenden Windes, aber auch wegen des dichten Baumbewuchses sehr angenehm. ■
► Wandersaison: Aufgrund der klimatischen Verhältnisse kann man nicht nur in der Vorbergzone, sondern auch im Pfälzerwald das ganze Jahr über wandern. So ist es nicht verwunderlich, dass in zahlreichen bewirtschafteten Wanderhütten im Gebirge keine oder eine nur sehr kurze Winterpause eingelegt wird. Bei Schnee und Eis sollte man allerdings nicht zu einer Tour aufbrechen, sondern einen trockenen, sonnigen Wintertag abwarten.
Besonders schön wandert es sich natürlich im Frühling, wenn es überall grünt, sprießt und blüht. Sehr reizvoll ist es auch im Herbst, zur Zeit der Weinlese im September bzw. Oktober. Denn dann verleihen das golden gefärbte Laub der Reben den Weinbergen und die bunten Blätter der Laubbäume den Wäldern einen fast märchenhaften Zauber. Wenn es in der Vorbergzone im Sommer zu heiß ist, wandert man besser oben in den Bergen des Pfälzerwaldes. Dort erlebt man dann bei strahlender Sonne und blauem Himmel, oft mit Schönwetterwolken, häufig sehr angenehme Temperaturen. ■
► Geologie und Tektonik: Die den Pfälzerwald prägenden bis zu 600 m mächtigen Sandsteinschichten des Zechsteins und insbesondere des Buntsandsteins wurden vor ca. 270 bis 240 Mio. Jahren – über weite Strecken war das Klima wüstenhaft – v. a. durch Wind und episodisch fließende, z. T. reißende Flüsse als vorwiegend sandige und kieselige Lockermaterialien in einer Randsenke des sogenannten Germanischen Beckens abgelagert. Im Laufe von Jahrmillionen verfestigten sich diese Lockermaterialien durch den Druck weiterer Ablagerungen mehrerer hundert Meter mächtiger Muschelkalk-, Keuper- und Juraschichten – zeitweise war das Gebiet auch von einem Meer bedeckt – zu Sandstein.
Als dann vor etwa 45 Mio. Jahren im Zusammenhang mit der Alpenbildung der Rheingraben einzubrechen begann, hoben sich parallel dazu die Flanken, v. a. die Vogesen und der Pfälzerwald im Westen sowie der Schwarzwald und der Odenwald im Osten. Allerdings nicht einheitlich, sondern zerstückelt in mehreren Einzelschollen und verschieden hoch. Bis zu 5 km wurden die einzelnen Teile der Erdkruste gegeneinander verschoben. Die Gebirge waren schließlich deutlich höher als heute; durch Verwitterung und Erosion wurden sie jedoch allmählich niedriger, die jüngeren Jura-, Keuper- und Muschelkalkschichten wurden abgetragen und der Buntsandstein, z. T. auch der Zechsandstein gelangten an die Oberfläche. Diese Erhebungen wurden dann (und werden heute noch) von den zahlreichen Flüssen und Bächen zerschnitten – die heutigen Täler entstanden.
Deutlich weniger tektonisch herausgehoben als die Schollen des Pfälzerwaldes wurden die der Vorbergzone. Auf Schiefer, Sand- und Kalkstein lagern Ton, Sand und Löss, worauf sich für den Weinbau gut geeignete Böden entwickelten. ■
► Sandstein: Der je nach Anteil an oxidiertem Eisen rote, rotbraune, teils auch ockerfarbene Zech- bzw. Buntsandstein ist entsprechend seinen lokalen Entstehungsbedingungen sehr feinkörnig, grobkörnig oder manchmal auch mit größeren Kieseln durchsetzt. Wasser, Frost und Wind haben im Laufe der Zeit die oberflächennahen Bereiche zu schroffen, gelegentlich bizarren Formen modelliert. Dabei gilt, dass weichere Sandsteinschichten rascher verwittern als härtere. Es entstanden u. a. Plateaus, Vorsprünge, ja regelrechte Türme – so, als hätte die Natur hervorragende Gegebenheiten für die Errichtung einer kaum einnehmbaren Burg und für herrliche Aussichtsplätze schaffen wollen. Zudem hat die Verwitterung neben filigranen Waben- und Netzbildungen an Sandsteinwänden tischförmige Felsen, Hohlräume, kleine Durchbrüche und ganze Felsentore geschaffen.
Im Wandergebiet dominiert die Farbe Grün: In der Vorbergzone ziehen sich ab Schweigen-Rechtenbach (an der deutsch-französischen Grenze) Weinberge wie ein breites grünes, im Herbst golden gefärbtes Band nach Norden und die Wälder im darüber aufragenden Pfälzerwald leuchten sommers aufgrund der verschiedenen Baumarten in ganz unterschiedlichen Grüntönen, im Herbst fantastisch bunt.
► Vorbergzone Deutsche Weinstraße: In dem intensiv bewirtschafteten und schon seit keltischer Zeit vergleichsweise dicht besiedelten Kulturraum ist die natürliche Vegetation, v. a. Eichen-, Buchen-, Mischwälder, vollständig verdrängt worden. Die Römer brachten vor über 2.000 Jahren nicht nur die Weinrebe mit in diesen Gunstraum, sondern auch das Wissen um die Kelterei und Veredelung des Traubensaftes. Mehrere römische Weingüter sind nachgewiesen, ja es soll sogar schon eine Weinstraße gegeben haben. Obwohl es immer wieder Einbrüche gab, etwa als Folge des Dreißigjährigen Krieges oder der Reblausseuche im 19. Jh., blieb der Wein eines von mehreren wichtigen Anbauprodukten in der Region. Erst mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, als es zu Spezialisierung und Intensivierung kam, dominierte der Weinbau, wurden aus vielen Mischwirtschaft betreibenden Bauern Winzer und die Weinberge eindeutig raumprägend.
Heute ist die Weinstraße das größte geschlossene und flächenmäßig zweitgrößte Weinbaugebiet Deutschlands, in dem in etwa 5.000 Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben mehr als 2 Mio. Hektoliter Wein produziert werden. Derzeit baut man 67 Rebsorten (davon 22 rote und 45 weiße) an, unter denen Riesling (weiß) und Dornfelder (rot) die beliebtesten sind. Neben dem Wein wird noch Obst angebaut. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Feigen und auch Mandeln gedeihen in diesem klimatischen Vorzugsraum wunderbar.
Nur dort, wo man keinen Weinbau betreibt, etwa auf nährstoffarmen Kalkhügeln zwischen den Weinbergen oder an trockenen Oberhängen im Übergangsbereich zum Pfälzerwald, finden sich neben Streuobstwiesen einzigartige artenreiche Biotope, nämlich Trocken- und v. a. Halbtrockenrasen mit speziellen Pflanzen wie Küchenschelle, Kalkaster, Franzenenzian und Goldaster. Sie zeugen von früherer Nutzung durch den Menschen, z. B. in Form von Weidewirtschaft. Seitdem die Winzer mehr und mehr dazu übergegangen sind, zwischen den Rebstöcken einen Unterwuchs stehen zu lassen, hat sich eine typische Weinberg-Begleitpflanzengesellschaft entwickelt, und zwar mit vielen Gewächsen, die ursprünglich aus mediterranen und halbmediterranen Gebieten stammen. Dazu gehören die Wilde Tulpe, die Traubenhyazinthe, das Gefleckte Johanniskraut, der Weinberg-Lauch und andere mehr. Sie haben sich an das Düngen und die weiteren Eingriffe im Weinberg gewöhnt. ■
► Pfälzerwald: Blickt man von einem der zahlreichen Aussichtspunkte über den Pfälzerwald, ganz egal in welche Richtung, gleicht er einem endlos scheinenden Meer aus Bäumen. Knapp 70 % von diesen sind Nadelhölzer. Das war nicht immer so. Früher hatten die Laubbäume, insbesondere Buchen und Eichen, einen deutlich höheren Anteil, aber nach großflächigen Rodungen, Zerstörungen in Kriegen (Bauernkrieg, Dreißigjähriger Krieg, Pfälzischer Erbfolgekrieg, Erster und Zweiter Weltkrieg) sowie durch Stürme setzte man bei Wiederaufforstungen aus waldwirtschaftlichen Gründen verstärkt auf schnellwüchsige Arten wie die Fichte und später auch die Douglasie, die zuvor im Pfälzerwald überhaupt nicht vorkamen.
Dort, wo der Boden durch menschlichen Eingriff im Mittelalter und der frühen Neuzeit beispielsweise durch Waldweidewirtschaft und Laubstreuentnahme ganz besonders verarmte, wie insbesondere in der Haardt geschehen, setzte sich die anspruchslose Kiefer durch, die einen besonders lichten Wald bildet. Da hier vergleichsweise viele Sonnenstrahlen den Boden erreichen, hat sich eine recht üppige Strauch- und Krautschicht entwickelt, die u. a. aus Gräsern, Farnen, Heidekraut und Heidelbeere besteht.
Weitere Nadelbäume sind die Weißtanne und die Lärche. Wo Laubbäume, insbesondere Buchen und Eichen, dominieren, v. a. im zentralen Pfälzerwald und im Südwesten, aber auch im Donnersberggebiet, ist der Wald noch sehr naturnah, d. h. so, wie er einstmals war. Dann gibt es noch Ebereschen und Birken sowie – gürtelartig unmittelbar oberhalb der Weinstraße angesiedelt – Esskastanien. Da man sich in den letzten Jahren verstärkt um eine nachhaltige Waldwirtschaft bemüht, wird der Prozentsatz der Laubbäume ständig größer. Ziel ist der Aufbau eines artenreichen Mischwalds.
Eine besondere Bedeutung für die Forstwirtschaft haben die Eichen. Es handelt sich vorwiegend um Traubeneichen. Aufgrund des vergleichsweise minderwertigen Bodens wachsen diese nur langsam und bilden daher sehr enge Jahresringe, weshalb ihr Holz von höchster Qualität ist.
Doch nicht der Wald alleine prägt die Vegetation des Pfälzerwaldes. Daneben gibt es noch weitere kleinere Lebensräume, so die teils artenreichen Wiesen, Wiesentäler oder Uferbereiche der Fließ- und Stehgewässer. Auch Felsen bilden eigene Biotope, wo sich Moose, Farne und Flechten an die besonderen Bedingungen – große Temperaturschwankungen, stärkere Sonneneinstrahlung, Trockenheit – angepasst haben. Für den botanisch interessierten Wanderer gibt es also unterwegs viel zu entdecken. ■
Die Fauna im Wandergebiet ist zwar verhältnismäßig artenreich, jedoch nicht gleichmäßig verteilt. Während in der Vorbergzone der Lebensraum für Wildtiere aufgrund der intensiven weinwirtschaftlichen Nutzung sehr eingeschränkt ist, bieten die dichten Mischwälder des Pfälzerwaldes recht gute Voraussetzungen und einen gewissen Schutz, zumal man, um dem von der UNESCO verliehenen Prädikat „Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen“ gerecht zu werden, diesbezüglich verstärkt Maßnahmen ergriffen hat und ergreift. So wurden besonders geschützte Kernzonen eingerichtet oder man hat sich um die Wiederansiedlung einst abgewanderter Tiere bemüht, etwa des Wanderfalken. In dessen Brutsaison von Mitte März bis Mitte Juni sperrt man Kletterfelsen, damit die Vögel dort ungestört brüten können. Das Ergebnis ist ermutigend. Im Jahr 2010 sollen wieder 40 Wanderfalkenpaare den Pfälzerwald besiedelt haben.
► Vorbergzone Weinstraße: Vor allem Vögel, Reptilien und Insekten leben hier; auf größere Tiere trifft man kaum. Am dichtesten bevölkert sind natürlich die Streuobstwiesen und Halbtrocken- sowie Trockenraseninseln. Wie einige Pflanzen sind auch ein paar Tiere aus dem mediterranen Raum zugewandert, etwa die Smaragdeidechse oder die bis zu 8 cm lange Europäische Gottesanbeterin, eine räuberische Fangheuschrecke, deren taschenmesserartig ausklappbaren Fangarme zwei zum Gebet erhobenen Armen ähneln.
Groß ist die Zahl der Käfer und Schmetterlinge, unter Letzteren findet man ganz besonders schöne Arten wie den Zitronen- und den Aurorafalter, das Tagpfauenauge, den Kleinen Fuchs und das Rotbraune Ochsenauge. Unter den Vögeln ist die seltene Zaunammer, ein Sperlingsvogel, hervorzuheben, die in Deutschland nur an der Weinstraße und im südbadischen Oberrheintal vorkommt. ■
► Pfälzerwald: Noch nicht allzu lange her ist es, dass im Pfälzerwald Wisente, Braunbären, Wölfe und Luchse lebten. Erstere wurden im Mittelalter ausgerottet, Luchse und Wölfe im 18. bzw. 19. Jh. Erfreulicherweise wanderte der Luchs Ende des 20. Jh. über die Nordvogesen zurück in den Pfälzerwald, damit schien die größte Raubkatze Europas hier wieder heimisch zu werden. Doch in den letzten Jahren soll die Zahl der Pinselohren wieder abgenommen haben, fand man immer weniger Spuren, wurden immer weniger Luchse gesichtet. Vor allem illegale Abschüsse sind wohl neben Verkehrsunfällen dafür verantwortlich, dass der Luchs möglicherweise zum zweiten Mal vor der Ausrottung steht. Dem möchte die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz entgegenwirken. Seit Anfang 2015 soll durch Auswilderung von aus der Schweiz und Südosteuropa eingeführten Tieren eine vitale Luchs-Population aufgebaut werden. Nähere Informationen zu diesem „Luchs-Projekt Pfälzerwald/Vosges du Nord“ unter www.luchs.projekt.org.
Als Wanderer sieht man immer wieder Erdkröten, Grasfrösche, in Mooren auch Moorfrösche, bei denen die Männchen während der Paarungszeit oft ganz blau gefärbt sind. In sandigen Bereichen findet man die an ihren besonders kurzen Hinterbeinen erkennbaren Kreuzkröten. Häufig begegnet man an Bächen, Teichen und Mooren farbenprächtigen Libellen, im Pfälzerwald kommen etwa 30 verschiedene Arten vor. Überall vertreten sind die Wald- und Zauneidechsen sowie – an besonnten Felswänden und -plateaus – die flinken Mauereidechsen. Blindschleichen, Ringelnattern, Eichhörnchen und auch Rehe lassen sich ebenfalls gar nicht so selten erspähen, während man von Füchsen, Dachsen, Wildschweinen und Rothirschen in der Regel nur Spuren findet. Verbiss an Bäumen und abgeschabte bzw. geschälte Rinde weisen auf den Rothirsch hin, das größte Säugetier im Pfälzerwald. Bei einer Schulterhöhe von 1,50 m erreichen die ausgewachsenen männlichen Tiere eine Länge von bis zu 2,50 m. Hirschkühe, sie tragen kein Geweih, sind deutlich kleiner. Vom Dachs und vom Fuchs sieht man ab und zu ihren in die Erde gegrabenen Bau.
Wer die größeren Tiere des Pfälzerwaldes und einige andere mehr in Ruhe kennenlernen möchte, dem sei ein Besuch des im Wasgau gelegenen Wild- und Wanderparks Silz empfohlen. Näheres unter www.wildpark-silz.de. ■
► Ausrüstung: Auf den meisten in diesem Führer beschriebenen Touren sind knöchelhohe, rutschfeste Wanderschuhe unbedingt empfehlenswert, bei schwierigen Abstiegen kann ein Wanderstock sehr hilfreich sein. Für einfachere, mit ★ und ★★ gekennzeichnete Touren in vorwiegend ebenem Terrain und auf breiten Forstwegen reichen auch Trekking- bzw. Sportschuhe aus. Sonnen- bzw. Regenschutz gehören ebenso in den Tagesrucksack wie ein Pulli bzw. eine Jacke – in der Höhe beginnt man, insbesondere nach einem schweißtreibenden Anstieg, oft schneller zu frieren als gedacht. Auch die Anwendung eines Mückenschutzes kann von Vorteil sein. ■
► Verpflegung: Mitten in der Natur Brotzeit zu machen, gehört für viele Wanderer einfach dazu. Zahllose mit Tischen und Bänken gut ausgestattete Picknickplätze wurden dafür eingerichtet. Sie befinden sich oft mitten im schattigen Wald, an Wanderparkplätzen, Seeufern, Burgen und in den Weinbergen. Wir haben die wichtigsten Picknickplätze für jede Tour angegeben, darüber hinaus gibt es aber auch viele andere schöne Raststellen ohne derartige Vorrichtungen (→ Symbole in den Kartenskizzen). An zentralen Wegspinnen kann man zudem bei schlechtem Wetter in Schutzhütten Unterschlupf finden.
Art und Menge der Verpflegung sind natürlich Geschmackssache, ausreichend Trinkwasser sollte jedoch möglichst immer mitgeführt werden.
Auf den meisten unserer Wanderungen besteht die Möglichkeit einzukehren – oft sogar mitten im Wald in abgelegenen, häufig nur zu Fuß erreichbaren Waldgasthäusern und vom Pfälzerwald-Verein (PWV) betriebenen Wanderhütten. Während die Waldgasthäuser meist nur einen oder zwei Ruhetage einlegen, werden die PWV-Hütten größtenteils ehrenamtlich betrieben und sind deshalb oft nur am Wochenende geöffnet, während der Schulferien in Rheinland-Pfalz allerdings auch häufiger. Verantwortlich für die Bewirtschaftung sind die jeweiligen Ortsgruppen des PWV, deshalb werden die Hütten oft nicht nur nach ihrer Örtlichkeit, sondern auch nach der jeweiligen Ortsgruppe benannt. So trägt z. B. die Hütte am Ungeheuersee (Tour 35) auch die Bezeichnung Weisenheimer Hütte. Angeboten werden meist warme Hausmachergerichte (→ „Pfälzer Klassiker“), Kuchen, manchmal aber auch nur kalte Platten, Erbsensuppe oder „Weißer Käs mit Gequellde“, angemachter Quark mit Pellkartoffeln. Der ausgeschenkte Wein stammt von Winzern an der Weinstraße.
Besonders im Sommer und Herbst herrscht sonntags über Mittag oft viel Betrieb und nicht immer kann man damit rechnen, an der Theke (in der Regel Selbstbedienung) sein Essen schnell in Empfang nehmen zu können. Doch das Gebotene ist durchaus lecker und man isst und trinkt hier nicht nur in uriger und gemütlicher Atmosphäre, sondern auch überaus preiswert. Ein aktuelles Hüttenverzeichnis finden Sie auf der Homepage des PWV: www.pwv.de. Außerdem kann das Verzeichnis auch gegen eine Gebühr als Broschüre bestellt werden (→ „Pfälzerwald-Verein“).
In den meisten Dörfern, die man auf unseren Touren passiert, kann man in gutbürgerlichen Gasthäusern und Weinstuben einkehren. Auch hier bekommt man vorwiegend deftige pfälzische Küche, oft aber auch einen Flammkuchen – das Elsass ist nah. Fast überall werden durchgehend warme Mahlzeiten serviert. ■
► Unter der europaweit geltenden Notrufnummer Tel. 112 erreicht man die zuständige Leitstelle, die dann die jeweils zuständige Organisation wie Rettungsdienst, Feuerwehr oder Polizei informiert. Letztere kann auch direkt über die Tel. 110 angerufen werden. Ein Handy mit geladenem Akku ist außerdem hilfreich, denn das Funknetz ist gut ausgebaut. ■
► Krankenhäuser:
Klinik Bad Bergzabern (Klinikum Landau – Südliche Weinstraße), Danziger Str. 25, 76887 Bad Bergzabern, Tel. 06343/9500.
Klinikum Landau – Südliche Weinstraße, Bodelschwinghstr. 11, 76829 Landau, Tel. 06341/9080.
Klinikum Annweiler (Klinikum Landau – Südliche Weinstraße), Georg-Staab-Str. 3, 76855 Annweiler am Trifels, Tel. 06346/9700.
Krankenhaus Hetzelstift (Neustadt), Stiftstr. 10, 67434 Neustadt a. d. Weinstraße, Tel. 06321/8590.
Ev. Krankenhaus Bad Dürkheim, Dr.-Kaufmann-Str. 2, 67098 Bad Dürkheim, Tel. 06322/6070.
Städtisches Krankenhaus Pirmasens, Pettenkoferstr. 22, 66955 Pirmasens, Tel. 06331/7140.
St.-Elisabeth-Krankenhaus Rodalben, Kirchbergstr. 14, 66976 Rodalben, Tel. 06331/2510.
Westpfalz Klinikum Kaiserslautern, Hellmut-Hartert-Str. 1, 67655 Kaiserslautern, Tel. 0631/2030.
Westpfalz-Klinikum, Standort Kirchheimbolanden (für Donnersbergkreis), Dannenfelser Str. 36, 67292 Kirchheimbolanden, Tel. 06352/4050. ■
Alle in diesem Führer vorgestellten Touren sind Rundwanderungen, deren Ausgangsort sich an einem Wanderparkplatz oder in der Nähe von Parkmöglichkeiten befindet. Sehr häufig sind diese Startpunkte auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. (Zu Parkplätzen und öffentlichem Nahverkehr → Tourinfo-Kästen der einzelnen Touren.) Wenn die Möglichkeit bestand, haben wir Abkürzungen aufgezeigt (→ Extrakästen in den Touren).
In unsere Routen wurden kulturelle Sehenswürdigkeiten, landschaftliche Höhepunkte und lohnende Aussichtspunkte integriert, zudem stellen wir auch Touren abseits der ausgetretenen Wege vor. Auf den mit ★ oder ★★ ausgewiesenen Wanderungen, in der Regel handelt es sich dabei um Halbtagestouren, müssen meist nur geringe Steigungen bewältigt werden, während die mit ★★★ und ★★★★ gekennzeichneten Touren höhere Ansprüche an den Wanderer stellen und oft einen ganzen Tag beanspruchen. Für Kinder besonders geeignete Touren sind zusätzlich mit einem Smybol gekennzeichnet, beziehen also Ziele mit ein, die auch für die Kleinen schon interessant sind, und werden möglichst auf schmalen Wegen bzw. Pfaden zurückgelegt, die im jugendlichen Alter deutlich mehr Wanderspaß bereiten als breite Forstwege.
► Standorte: Ganz bewusst haben wir unsere Touren so gewählt, dass von einem Standort aus mehrere Wanderziele leicht erreichbar sind. Denn obwohl die Region über ein recht gutes Straßennetz verfügt, können doch im Gebirge die Anfahrten ziemlich zeitraubend sein. In den verschiedenen Wandergebieten empfehlen wir also folgende Städtchen und Dörfer als Standorte:
Im südlichen Pfälzerwald und seiner Vorbergzone: Das lebhafte Kurstädtchen Bad Bergzabern hat ein besonders angenehmes Flair und eine gute Infrastruktur anzubieten, Busverkehr nach Dahn (Touren 1, 2, 3, 4).
Dahn lockt mit zahlreichen Burgen und Felsen in unmittelbarer Nähe des Ortes. Die besonders bei Kletterern beliebte Region gehört sicher zu den schönsten im Pfälzerwald. Neben kleinen Pensionen hat der Ort auch komfortable Häuser zu bieten (Touren 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 13).
Allein seine Lage im Queichtal unterhalb des weithin sichtbaren Trifels macht Annweiler zu einem besonders attraktiven Urlaubsort. Zudem lädt die hübsche Altstadt mit einigen Sehenswürdigkeiten und guten Weinstuben zum Bleiben ein (Touren 9, 13, 14, 15).
Im mittleren Pfälzerwald und seiner Vorbergzone: Zwischen Landau und Neustadt reihen sich entlang der Weinstraße besonders beliebte Weindörfer wie die Perlen einer Kette aneinander, viele in wunderbarer Balkonlage über der Rheinebene. Besonders attraktiv ist Sankt Martin mit einem überaus reizvollen Ortskern. Die regelmäßig zwischen Landau und Neustadt verkehrende Buslinie 501 fährt auch die Winzerdörfer an (Touren 16, 17, 18, 25, 26, 27, 28, 29).
Trippstadt liegt abseits der ausgetretenen Wege und eignet sich als Standort v. a. für Touren im Herzen des Pfälzerwaldes. Wer lieber in ausgedehnten Wäldern als durch Weinberge wandert, ist hier richtig (Touren 19, 20, 21, 22, 23, 24, 30).
Von Bad Dürkheim aus lassen sich sowohl schöne Touren in die Mittelhaardt, mit so bekannten Weinorten wie Wachenheim und Deidesheim, als auch in den nördlichen Pfälzerwald unternehmen. Doch nicht nur wegen seiner zentralen Lage und attraktiver Sehenswürdigkeiten in unmittelbarer Nähe, sondern auch wegen seines fast südländischen Flairs rund um den Römerplatz in der heimeligen Altstadt ist das Kurstädtchen eine gute Wahl (Touren 31, 32, 33, 34, 35).
Im nördlichen Pfälzerwald und seiner Vorbergzone samt Donnersbergkreis: Wichtigster Touristenort des Donnersbergkreises ist der Luftkurort Dannenfels mit einem, trotz seiner Höhenlage von ca. 400 m, milden Klima. Im Ort, aber auch in der näheren und weiteren Umgebung gibt es einige komfortable Übernachtungsmöglichkeiten.(Touren 35, 36, 37, 38). ■
► Wege und ihre Markierungen: Im Pfälzerwald ist man oft auf Pfaden, also schmalen, manchmal recht steinigen oder verwurzelten Fußwegen unterwegs, die aber nur selten Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erfordern. In der Vorbergzone wandert man häufig auf Pisten, also breiten, mit Allradfahrzeug befahrbaren Feld- oder Waldwegen ohne Asphaltdecke. In den Weinbergen benutzt man auch die meist betonierten Wirtschaftswege der Winzer.
Der Pfälzerwald verfügt über ein äußerst dichtes Markierungsnetz; die mit verschiedenfarbigen Balken, Kreuzen, Scheiben und Dreiecken gekennzeichneten Wege sind teilweise an das nationale und internationale Fernwandernetz angeschlossen, manchmal handelt es sich aber auch um regionale Wanderwege, die vorwiegend vom PWV in zuverlässiger Weise gewartet werden. Hinzu kommen noch etliche Themenwege wie der Rodalber Felsenwanderweg, der Pfälzer Keschdeweg, der Pfälzer Mandelpfad oder der Wanderweg Deutsche Weinstraße und andere, für deren Betreuung meist touristische Vereinigungen verantwortlich sind.
Erst 2010/11 wurden die als Prädikats-Weitwanderwege ausgewiesenen, sehr sorgfältig markierten Wanderstrecken Pfälzer Weinsteig, Pfälzer Waldpfad und Pfälzer Höhenweg eröffnet. Man erkennt sie jeweils an der rot-weißen, grün-weißen und blau-weißen Welle.
Nicht zuletzt haben auch manche Gemeinden selbst Rundwege angelegt, die in der Regel mit schwarzer Nummer auf weißem Grund gekennzeichnet sind. Sie gerieten in letzter Zeit stark in die Kritik, da die Markierungen sich ab und an überlappen und für den Wanderer nicht immer erkennbar ist, ob die wegweisende Nummer nun für ihn gilt oder nicht. Zudem werden diese Markierungen nur in unregelmäßigen Abständen erneuert, verblassen und werden so schließlich unbrauchbar. Böse Zungen sprechen mittlerweile sogar von einem „Markierungschaos”, in manchen Regionen tatsächlich zu Recht.
In unseren Routenbeschreibungen finden Sie an nicht eindeutig gekennzeichneten Stellen aber stets gezielte Hinweise, sodass die Orientierung für Sie mit diesem Wanderführer kein Problem sein sollte. Auf den beiden grenzüberschreitenden Touren (1 und 2) gelten streckenweise die sehr zuverlässig angebrachten Wegweiser des Club Vosgien. ■
► Touristeninformation: In allen größeren und touristisch interessanten Orten finden Sie Verkehrsämter, die oft eine Fülle an Material und auch ausgearbeitete Wanderungen anbieten. Meist liegen diese Infobüros im Ortszentrum, Wegweiser mit der Aufschrift „i“ oder „Touristinfo“ führen dorthin. Die wichtigsten finden Sie in der folgenden Übersicht:
Pfalz.Touristik e. V., 67433 Neustadt a. d. Weinstr., Martin-Luther-Str. 69, Tel. 06321/39160, www.pfalz.de, Mo–Do 8–17, Fr bis 16 Uhr, März bis Dez. auch Sa 10–12 Uhr. Hier bekommen Sie Infomaterial zur gesamten Pfalz.
76855 Annweiler, Messplatz 1, Tel. 06346/2200, www.trifelsland.de, Mai bis Okt. Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa 10–12 Uhr, im Winter Mo–Fr 9–12 Uhr, Mo–Do 14–16 Uhr.
76887 Bad Bergzabern, Kurtalstr. 27, Tel. 06343/989660, www.bad-bergzaberner-land.de, Mo–Fr 9–17 Uhr, März bis Okt. auch Sa 9–12 Uhr.
67098 Bad Dürkheim, Kurbrunnenstr. 14, Tel. 06322/935140, www.bad-duerkheim.com, 1.3. bis 1.11. Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa/So und Feiertag 10–14.30 Uhr, im Winter nur Mo–Fr 9–17 Uhr.
66994 Dahn, Schulstr. 29, Tel. 06391/9196222, www.dahner-felsenland.net, Mai bis Okt Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa 9–12.30 Uhr, Nov. bis April Mo–Fr 9–12 Uhr, Mo–Do auch 14–16 Uhr.
67146 Deidesheim, Bahnhofstr. 5, Tel. 06326/96770, www.deidesheim.de, Mo–Fr 13–20, Di und Do 9–19 Uhr, Mi und Fr 10–20 Uhr, Sa/So 10–19 Uhr.
67480 Edenkoben, Poststr. 23, Tel. 06323/959222, www.garten-eden-pfalz.de, April bis Okt. 9–12.30, 14–17 Uhr, Sa 10–12 Uhr, Nov. bis März Mo–Do 9–12, 14–16 Uhr, Fr 9–12 Uhr.
67471 Elmstein, Bahnhofstr. 14, Tel. 06328/234, www.elmstein.de, Di und Do/Fr 8.30–11.30 Uhr, Di auch 14–18 Uhr. Zweigstelle im Museum alte Samenklenge, Hauptstr. 52, Tel. 06328/902919, www.alte-samenklenge.de, März bis Nov. Mi, Sa/So und Feiertag 14–17 Uhr.
67296 Grünstadt, Hauptstr. 84 (Altes Rathaus), Tel. 06359/9297234, www.gruenstadt.de, ganzjährig Di–Fr 10–16 Uhr, Mai bis Mitte Okt. auch Sa 10–13 Uhr.
76846 Hauenstein, Schuhmeile 1, Tel. 06392/9233380, www.hauenstein-pfalz.de, Mo–Fr 9–12 und 13–16 Uhr, ab Mitte März bis Ende Okt. auch So und Feiertag 13–18 Uhr.
67655 Kaiserslautern, Fruchthallstr. 14, Tel. 0631/3652317, www.kaiserslautern.de, Di–Fr 9–17 Uhr, Sa 10–14 Uhr.
76829 Landau, Marktstr. 50, Tel. 06341/1383-01/02, www.landau-tourismus.de, Mai bis Okt. Mo–Do 8.30–12, 14–17 Uhr (Do bis 18 Uhr), Fr 13–15 Uhr, Sa 10–12 Uhr, Nov. bis April wie Sommer, jedoch nicht Freitagnachmittag/Sa.
67433 Neustadt a. d. Weinstraße, Hetzelplatz 1, Tel. 06321/9631926892, www.neustadt.eu, April bis Okt. Mo–Fr 9.30–18 Uhr, Sa 9.30–14 Uhr, Nov. bis März Mo–Fr 9.30–17 Uhr.
66954 Pirmasens, Fröhnstr. 8, Tel. 06331/2394321, www.pirmasens.de, Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa/So und Feiertag 10–14 Uhr.
76835 Rhodt unter Rietburg, Weinstr. 44 (im Durlacher Hof), Tel. 06323/980079, www.rhodt-unter-rietburg.de, Mo, Do, Sa 10–12 Uhr, Fr 15–17 Uhr.
66976 Rodalben, Am Rathaus 9, Tel. 06331/234180, www.rodalben.de, Mo–Do 8.30–12 Uhr, Mi auch 14–16 Uhr, Fr 8.30–13 Uhr.
67487 Sankt Martin, Kellereistr. 1 (in der Alten Kellerei), Tel. 06323/5300, www.sankt-martin.de, Mitte März bis Mitte Nov. Mo–Fr 9–12, 14–18 Uhr, Sa 10–12 Uhr, Mitte Nov. bis Mitte März Mo–Fr 9–12 Uhr.
67705 Trippstadt, Hauptstr. 26, Tel. 06306/341, www.trippstadt.de, ganzjährig Mo–Fr 8–12, 14–16 Uhr, April bis Okt. auch Sa 10–12 Uhr.
67157 Wachenheim, Weinstr. 15, Tel. 06322/9580801, www.wachenheim.de, März bis Aug. Mo–Fr 9.30–12.30, 14–17 Uhr, Sa 10.30–13 Uhr, Sept. bis Okt. Mo–Fr 9.30–17 Uhr, Sa 10.30–14 Uhr, Nov. bis Febr. Mo–Fr 9.30–12.30, 14–16 Uhr. ■
► Bahn und Bus: Bis auf die Touren 1, 7, 18 und 31 sind alle Startpunkte an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Allerdings werden insbesondere kleine Dörfer oft nur ein- bis zweimal täglich, und das nur von Montag bis Freitag, angefahren. Unsere Angaben beziehen sich auf den Sommer 2015 und können nicht garantiert werden. Überprüfen Sie deshalb vor dem Start unbedingt die Informationen im Internet.
Die zentrale Website für den Nahverkehr ist die des Rheinland-Pfalz-Takts www.der-takt.de. Unter diesem Namen werden seit 1994 die Nahverkehrsleistungen mit Bus und Bahn innerhalb des Bundeslandes zusammengefasst. Hier finden Sie Linienpläne, eine umfassende Fahrplanauskunft und Informationen zu Tarifen, gleichgültig ob sie nur einen der das Wandergebiet bedienenden Busse des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN), www.vrn.de, oder die Bahn, www.bahn.de, bzw. beide Verkehrsmittel benutzen müssen.
Besonders abgelegene Orte werden in Rheinland-Pfalz von sogenannten Ruftaxis angefahren. Darunter versteht man in der Regel Kleinbusse oder Großraumtaxen, die nach einem ganz bestimmten Fahrplan festgelegte Strecken abfahren, sofern die Fahrer etwa eine bis zwei Stunden im Voraus telefonisch über den Bedarf informiert worden sind. Fahrplan und Telefonnummer des Fahrers hängen an den entsprechenden Haltestellen aus. Sie finden diese Informationen aber auch unter www.der-takt.de. Der Preis für eine Fahrt im Ruftaxi liegt selbstverständlich deutlich unter dem für ein gewöhnliches Taxi.
Neben diesen Verkehrsmitteln kann man im Pfälzerwald aber auch noch historische Eisenbahnen wie das Kuckucksbähnel und die Stumpfwaldbahn benutzen. Nähere Informationen finden Sie in den Beschreibungen der Touren 24 und 36. ■
► Spezielle Internetseiten für Pfälzerwald- und Weinstraßenwanderer
Sehr informative und gut gepflegte Seite mit ausgearbeiteten Wander- und auch Radtouren, Infos zu Themenwegen, Öffnungszeiten der PWV-Hütten, zahlreichen Links zu Restaurants und Hotels – erarbeitet von Thomas Diehl aus Pirmasens.
www.wandern-in-der-pfalz.kruemelhuepfer.de
Chris Müller aus Mannheim bietet auf dieser ebenfalls sehr empfehlenswerten Seite viele ausgearbeitete Touren mit einer Fotogalerie, die Lust auf den Pfälzerwald macht.
Unter dem Namen Palatina Walking Boys veröffentlichen hier einige engagierte Wanderer Touren, die oft anspruchsvoll sind. Außerdem findet man auch eine interessante Fotosammlung, persönliche Einschätzungen von Zielen, Aussichtspunkten etc.
Neben der Pfalz werden hier noch andere Wanderregionen Deutschlands und etliche aus weiteren europäischen Staaten vorgestellt.
Eine Seite, die über die Prädikatswege Pfälzer Weinsteig, Pfälzer Höhenweg und Pfälzer Waldpfad informiert. ■
► Straßen-, Land- und Wanderkarten: Die von den großen Verlagen herausgegebenen Straßenkarten bilden neben dem Bundesland Rheinland-Pfalz auch das Saarland ab.
ADAC-Autokarte Deutschland Blatt 10. Rheinland-Pfalz/Saarland, EAN 9783826423093, Maßstab 1:200.000.
Freytag & Berndt, Rheinland-Pfalz – Saarland, EAN 9783707900552, Maßstab 1:200.000.
Die von uns mit Hilfe des GPS-Systems (Global Positioning System) erstellten Wanderkartenskizzen sollten für die Durchführung der Touren ausreichen. Im Handel erhältlich sind zudem die in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation erstellten topographischen Karten im Maßstab 1:25.000, die auch als Wanderkarten des PWV gelten. Im Jahre 2007 wurde die ehemalige Sammlung aus zahlreichen Kartenblättern zu nur acht Blättern zusammengefasst, die nun das gesamte Wandergebiet inklusive Donnersberg abdecken. Drei Jahre später erschienen bereits die zweiten Auflagen dieser neuen Sammlung. Daneben sind im Handel aber auch noch Restbestände der alten Kartenblätter im Umlauf.
Naturpark Pfälzerwald, Hrsg. LVermGeo, Maßstab 1:25.000, Blatt 1–8, www.lvermgeo.rlp.de.
Außerdem hat der Pietruska Verlag in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fremdenverkehrsämtern und touristischen Vereinigungen weitere Karten im Maßstab 1:25.000 herausgebracht, die das Terrain der Auftraggeber abdecken. Darin sind dann auch die kommunalen Wander- sowie die diversen Themenwege verzeichnet.
Pietruska Verlag, Wander-, Rad- und Freizeitkarten, Maßstab 1:25.000: Bad Bergzaberner Land; Dahner Felsenland; Hauenstein & Trifelsland; Landau Land; Edenkoben, Landau und Neustadt; Bad Dürkheim und Umgebung. Maßstab 1:40.000: Deutsche Weinstraße; Naturpark Pfälzerwald Nordteil; Naturpark Pfälzerwald Südteil. www.pietruska.de. ■
► Literaturtipps: Nur eine kleine Anregung können die hier folgenden Titel sein. Viele interessante Vorschläge zu Sachbüchern und Belletristik mit dem Schwerpunkt Pfalz finden Sie unter www.pfalz-buchhandlung.de.
Schmitz-Veltin, Ansgar und Stefanie: Pfalz. Michael Müller Verlag 2014. Das Reisehandbuch liefert alle Informationen, die man für einen erlebnisreichen Urlaub braucht.
Dr. Geiger, Michael: Geographie der Pfalz. Verlag Pfälzische Landeskunde 2010. Das umfassende, über den Verlag zu beziehende Buch liefert detaillierte Informationen zu Natur- und Kulturraum des Gebiets, zu Architektur und schließlich über die Pfälzer selbst.
Rey, Elena: Burgenführer Pfalz. Die 60 schönsten Pfälzer Burgen. Superior Verlag 2003. Jede der Burgen wird durch einen Text und eine Luftaufnahme vorgestellt, auch die Anfahrtsskizze fehlt nicht. Bezug über modernes Antiquariat. Röller, Oliver/Müller, Jürgen: Naturschätze aus der Pfalz. Pollichia Verlag, Neustadt a. d. Weinstraße 2004. Sehr ansprechende Texte und Bilder zu verschiedenen naturkundlichen Themen. Bezug über modernes Antiquariat.
Seil, Rainer: Geschichten und Anekdoten aus der Pfalz. Bretzel-Adam, Grumberschoo & Co. Wartberg Verlag 2008. Der Lehrer und Heimatkundler Rainer Seil erzählt unterhaltsame Geschichten von Originalen und Begebenheiten aus seiner pfälzischen Heimat.
Riebel, Anne: Riesling pur oder ein mörderischer Jahrgang. Societäts-Verlag 2012. Spannender Krimi um einen Kindermord in einem pfälzischen Dorf. ■