Wandern im westlichen Piemont
► Das Piemont hat sich bisher lediglich unter Weitwanderern eine Art Kultstatus erworben. Dabei bieten sich gerade abseits der bekannten Routen wie der Grande Traversata delle Alpi und des Maira-Weges traumhaft gelegene Ziele für Tages- oder Halbtagestouren. Von Tal zu Tal zeigen sich ganz unterschiedliche Landschaften zwischen dem Nationalpark Gran Paradiso mit seinen vergletscherten Gipfeln im Norden und dem ausgedehnten Karstgebiet an der Punta Marguareis, einem nur noch rund 40 km Luftlinie vom Mittelmeer entfernten Naturpark. Sattgrüne Hochweiden, klare Gebirgsseen und atemberaubende Panoramen finden sich fast überall.
Neben einer beeindruckenden Pflanzenvielfalt – nirgends in den Alpen ist die Artenfülle so groß wie am piemontesischen Westalpenbogen! – haben all diese Täler eines gemeinsam: Massenandrang und mechanische Aufstiegshilfen sucht man vergeblich. Stattdessen wandert man auf Römer- und Pilgerwegen, auf sehr alten, inzwischen wiederhergestellten Maultierpfaden, auf Militärwegen und auf Jagdsteigen, auf denen die Könige selbst hochgelegene Pässe zu Pferd überwinden konnten. Deren frühere Jagdgebiete stehen heute unter Naturschutz und bieten viele Gelegenheiten zur Beobachtung von Gämsen und Steinböcken.
Es gibt aber noch viele andere Aspekte, die den Reiz dieser Region ausmachen. So gehören manche Täler zum Kultur- und Sprachkreis des beinahe schon legendären Okzitaniens, in anderen wird Frankoprovenzalisch oder Piemontesisch gesprochen. Es gibt mächtige Klosteranlagen wie die Sacra di San Michele, die Umberto Eco als Vorlage für seinen Roman „Der Name der Rose“ gedient haben soll. Große Festungen wie das in 122-jähriger Bauzeit errichtete Forte di Fenestrelle gehören ebenso dazu wie entlegene Weiler, in denen mittlerweile viel dafür getan wird, um der galoppierenden Landflucht entgegenzuwirken. Vor allem auf kulinarischem Gebiet, sodass sich manche knapp zweistündige Tour allein schon wegen der Köstlichkeiten lohnt, die man am Ziel angeboten bekommt. Kein Wunder übrigens, schließlich liegen die Wurzeln der Slow-Food-Bewegung im Piemont.
Wer nach oder vor dem Wandern mehr über das Piemont wissen möchte, über Geschichte, Sprachen, religiöse Bekenntnisse und Kultur, dem empfehlen wir, auf www.michael-mueller-verlag.de die Seite zu diesem Buch aufzurufen und dort den Kasten „Weitere Infos …“ anzuklicken. ■
Der Alpenhauptkamm verläuft in den hier beschriebenen Wanderregionen der Provinzen Turin und Cuneo erst in Nord-Süd-Richtung, weit im Süden dann in West-Ost-Richtung. Von ihm zweigen die zahlreichen, parallel verlaufenden Täler im rechten Winkel ab und münden alle in die Po-Ebene. Dazwischen liegen jeweils hohe Gebirgsmassive, über die nur in wenigen Fällen Passstraßen verlaufen. In diesem Buch stellen wir Ihnen nun die 15 schönsten Wandertäler des westlichen Piemont vor. Einige unserer Touren enthalten dabei auch Abstecher über die französische Grenze (Touren 9, 11, 19, 21, 29, 35 und 36).
► Gran-Paradiso-Region und Lanzo-Täler: Von der Grenze zum Aosta-Tal bis zu den Nordhängen des Susa-Tals reicht diese Wanderregion, die zu den Grajischen Alpen gehört. Hier liegt mit dem Nationalpark Gran Paradiso das größte Naturschutzgebiet des Piemont. Er wurde bereits 1922 geschaffen, ist damit der älteste Nationalpark Italiens und der zweitälteste der Alpen und gehört zu den Regionen Aosta-Tal und Piemont. Sein Ursprung liegt in einem Jagdrevier des ersten Königs von Italien, Vittorio Emanuele II. Die verbliebenen, teilweise noch sehr gut erhaltenen königlichen Jagdsteige bieten dem Wanderer heute ausgezeichnete Gelegenheiten, auf breiten, technisch einfachen Wegen auch in große Höhen vorzudringen.
Gleich drei unserer Touren nehmen auf der Nivolet-Hochebene, dem Herz des Nationalparks, ihren Ausgang, bei allen ist eine grandiose Aussicht auf den Gran Paradiso (4.061 m) und die benachbarten vergletscherten Gipfel gewährleistet. Den Auftakt macht eine der schönsten Hochebenen der Alpen, die Piani di Rosset (Tour 1) mit ihrer bezaubernden Seenlandschaft. Es folgen der auch für Wanderer mühelos erreichbare, 3.438 m hohe Mont Taou Blanc (Tour 2) sowie eine Wanderung über königliche Jagdsteige (Tour 3). Eine vierte Tour unterhalb der mächtigen Gipfel der Tre Levanne gibt die Möglichkeit, die andere Hangseite des Orco-Tals kennenzulernen (Tour 4).
In die im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannten, tief eingeschnittenen Lanzo-Täler zwischen hohen Gneis- und Granitgipfeln führen zwei weitere Touren. Hier kam das Turiner Großbürgertum auf den Geschmack der Sommerfrische, und hier verdienten sich die Gründerväter des italienischen Alpenvereins CAI ihre ersten Sporen. Im Ala-Tal erreicht man von der Hochebene Pian della Mussa auf einem alten Saumweg das Rifugio Gastaldi (Tour 5), und im südlich gelegenen Viù-Tal ist der Lago di Malciaussia Ausgangspunkt für eine Tour, die großartige Tiefblicke in die südlicher gelegene nächste Wanderregion ermöglicht (Tour 6). ■
► Susa-Tal: Sie haben gelesen, das Susa-Tal sei etwas öde und eigne sich höchstens zur Durchfahrt in die Skigebiete von Sestriere oder Bardonecchia oder durch den Fréjus-Tunnel als beste Transitroute nach Frankreich? Wir dachten lange auch so, haben dieses Tal erst relativ spät entdeckt, könnten aber heute einen ganzen Wanderführer ausschließlich mit hochattraktiven Touren im Susa-Tal füllen. Auf der Via Francigena durch das Susa-Tal zogen schon früh Pilger, die nach der beschwerlichen Alpenüberquerung ein Dach über dem Kopf benötigten. Viele Klöster findet man deshalb im gesamten Tal. Zu dem berühmtesten, der gewaltigen Sacra di San Michele, gelangt man auf schön schattigen alten Pilgerwegen (Tour 7). Ein anderes, das im Jahr 726 gegründete Kloster von Novalesa, liegt unterhalb des Colle di Moncenisio. Und dorthin wandert man auf einer Panoramarunde, die um den – bereits zu Frankreich gehörenden – Lago del Moncenisio führt, der von einem ganzen Kranz markanter Bergfesten aus dem ausgehenden 19. Jh. umrahmt ist (Tour 9). Und auch der höchste Wallfahrtsort der Alpen liegt im Susa-Tal: die auf 3.538 m Höhe stehende Kapelle Santa Maria auf dem Rocciamelone, einem auch für Wanderer problemlos zugänglichen Dreieinhalbtausender (Tour 8). Durch den Gran Bosco di Salbertrand geht es auf Wegen, die die protestantischen Waldenser (s. u.) für die Heimkehr in ihre Täler nutzten, zur Testa dell’Assietta (Tour 10). Und dann noch ein Klassiker, der beim Thema Wandern im Piemont stets vergessen wird, weil das Valle Stretta zwar diesseits des Alpenhauptkammes liegt, aber seit 1947 zu Frankreich gehört: Um das markante Kalkriff des Grand Séru herum führt eine Wanderung (Tour 11) zur Wallfahrtskapelle auf dem Mont Thabor (3.178 m). ■
► Waldensertäler und Monviso-Region: Vom Chisone-Tal, das sich südlich an das Susa-Tal anschließt, bis zum Po-Tal reicht diese Wanderregion, die zu den Cottischen Alpen gehört. Als Waldensertäler (ital. „Valli Valdesi“) werden jene piemontesischen Täler bezeichnet, in denen sich Anhänger einer im 12. Jh. vom wohlhabenden Kaufmann Petrus Valdes gegründeten vorreformatorischen Laienbewegung haben halten können – mal geduldet, mal brutal unterdrückt. Eine Rundwanderung im Chisone-Tal beim Forte di Fenestrelle, der in 122 Jahren Bauzeit entstandenen spektakulärsten Festungsanlage der gesamten Region, führt durch mehrere von Waldensern gegründete Weiler (Tour 12). Unterhalb der Punta Cristalliera (2.801 m) bieten idyllisch gelegene Karseen überzeugenden Grund für eine attraktive kurze Wanderung (Tour 13). Im weiter südlich gelegenen Germanasca-Tal erleichtert ein Sessellift – eine Rarität in dieser Region – den Zugang zu den Tredici Laghi (Tour 14). Durch das Pellice-Tal, der Hochburg der Waldenser, verlief früher eine wichtige alpenquerende Handelsroute, der wir auf die weite Hochebene Conca del Prà zum Rifugio Willy Jervis folgen (Tour 15). Übrigens: Mehr zu den Waldensern finden Sie unter www.michael-mueller-verlag.de, und zwar auf der Seite zu diesem Buch im Kasten „Weitere Infos …“.
Auf der Conca del Prà ist man bereits recht nah am Monviso, dem mit 3.841 m höchsten und auffälligsten Berg der Cottischen Alpen. Im Piemont wird dieser Berg als „Re di Pietra“ („König aus Stein“) heiß verehrt. Auch wir zollen ihm Tribut und widmen ihm drei Touren. Eine kleine, aber feine Seenrunde beginnt bei den Quellen des Po (Tour 17). Eine längere Runde führt unter anderem zum ältesten Tunnel der Alpen am Colle delle Traversette und weiter über einen Alpini-Steig zum Rifugio Giacoletti (Tour 18). Und weil der Monviso so viele unterschiedliche Gesichter hat und aus jeder Richtung anders aussieht, stellen wir auch den 3-tägigen Giro del Monviso vor (Tour 19). Viel tiefer, am Eingang zum Po-Tal, ist bei Balma Boves ein spannendes Stück Siedlungsgeschichte zu bestaunen (Tour 16). ■
► Dolomiten von Cuneo: Seitdem sich das Maira-Tal im deutschsprachigen Raum vom Geheimtipp zu einer sehr angesagten Wanderdestination entwickelt, hört man auch den Ausdruck „Dolomiten von Cuneo“ immer öfter. Man versteht darunter die Region der oberen Talbereiche zwischen Varaita- und Stura-Tal, die geprägt ist von einem Kalkgebirge mit hohen Graten und Einzelgipfeln, die oft die 3.000-Meter-Marke überschreiten. Wir legen diesen Begriff etwas weiträumiger aus und beziehen auch die unteren Talbereiche mit ein (schlagen aber dafür das gesamte Stura-Tal, das nur zur Hälfte zu den Seealpen gehört, wegen der besseren Erreichbarkeit aus der Po-Ebene der nachfolgenden Wanderregion zu). Von Nord nach Süd umklammert diese Wanderregion damit das Varaita-, das Maira- und das Grana-Tal. Im Varaita-Tal zählt der Bosco dell’Alevè mit 825 ha zu den größten Zirbelkiefernwälder der Alpen (Tour 20). Höher hinaus führt eine Wanderung zu den Laghi Blu am Col Longet, einem Übergang zum französischen Ubaye-Tal (Tour 21). Das Maira-Tal weist schon am Eingang eine geologische Spezialität auf: Hier stehen mit den Ciciu del Villar über 400 pilzförmige Felsformationen, Ergebnisse der letzten Eiszeit (Tour 22).
Alle weiteren Touren haben ihren Ausgangspunkt im oberen Talbereich, führen rund um das markante Kalkriff der Rocca Provenzale (Tour 24), auf den Sentiero Frassati (Tour 25) und unterhalb der Gardetta-Hochebene zum kleinen Lago Nero (Tour 23). Dazu stellen wir zwei Etappen des mittlerweile legendären Maira-Weges vor, die Sie über die unendlich anmutende Weite der Gardetta-Hochebene mit ihren dolomitenähnlichen Gipfeln und den charakteristischen Gipstrichtern führen. Im Bann des Wahrzeichens Rocca La Meja wandern Sie hier über ehemaligen Meeresgrund (Tour 26). Im Grana-Tal schließlich lässt sich der Besuch der imposanten Wallfahrtskirche Santuario di San Magno sehr gut mit einer kurzen Wanderung über den Colle dei Morti verbinden (Tour 27). Die gesamte Region ist Teil der Cottischen Alpen. ■
► Seealpen und Ligurische Alpen: Wo der Alpenhauptkamm seine Richtung ändert und von Nord-Süd nach West-Ost schwenkt, beginnen die Seealpen. Sie reichen vom Colle della Maddalena/Col de Larche im Stura-Tal bis zum Colle di Tenda im Vermenagna-Tal. Den Anschluss nach Osten bilden die Ligurischen Alpen, die am Colle di Cadibona in den Ligurischen Apennin übergehen. Was beide Gebirgsgruppen miteinander verbindet, ist ihre Nähe zum Mittelmeer, die an manchen Stellen nicht mehr als 60, manchmal auch nur 40 km Luftlinie beträgt.
Was die Naturräume anbelangt, auf die Sie bei den hier vorgestellten Touren treffen, könnten die Gebirge kaum unterschiedlicher sein: Der äußerste Westen der Seealpen gehört mit seinen Kalkmassiven noch zu den „Dolomiten von Cuneo“ (Touren 28 und 30); das Argentera-Massiv östlich davon besteht aus harten Gneisen und Graniten (Touren 29, 31, 32, 33 und 34) und das Marguareis-Massiv in den Ligurischen Alpen aus einer faszinierenden Karstlandschaft mit den typischen Felsformationen, Höhlen und Dolinen.
Abgesehen von den beiden Wanderungen auf dem italienisch-französischen Grenzkamm am Colle di Tenda (Touren 35 und 36), der Tour zum Colle di Puriac (Tour 30), dem Sentiero dell’Ecomuseo von Pontebernardo nach Sambuco (Tour 28) und der Tour zu den Laghi Lausfer, die ihren Ausgang am höchstgelegenen Kloster der Alpen nimmt (Tour 29), handelt es sich bei allen anderen Touren um Naturparkwanderungen. In den Seealpen stellen wir in dem für seine Steinböcke berühmten Parco Naturale delle Alpi Marittime vier Touren im Gesso-Tal vor (Touren 31 bis 34). In den Ligurischen Alpen führen die Naturparkwanderungen durch den nicht minder attraktiven, aber wesentlich unbekannteren Parco Naturale del Marguareis (Touren 37 und 38). Beide Naturparks sind ein wahres Eldorado für Pflanzenliebhaber (→ Pflanzenwelt); Interessantes speziell zum Parco Naturale delle Alpi Marittime finden Sie außerdem auf www.michael-mueller-verlag.de. Dort die Seite zu diesem Buch aufrufen und im Kasten „Weitere Infos …“ nachlesen. ■
► Wetter und Jahreszeit: Die Klimaunterschiede im Piemont sind beträchtlich! Wer von sommerlichen Fahrten durch die norditalienische Tiefebene drückende Schwüle und einen dunstverhangenen Himmel in Erinnerung hat, sollte umdenken.
Der etwas veraltete Ausdruck „Sommerfrische“ nimmt Gestalt an, wenn man die Temperaturen der etwas außerhalb von Turin gelegenen Wetterstation Bric della Croce mit denen der nur ca. 65 km Luftlinie entfernten Station an der Scala di Moncenisio im Susa-Tal (Tour 9) vergleicht: Während die durchschnittliche Höchsttemperatur im Monat Juli nahe Turin bei 24,6 °C liegt, beträgt sie an der Scala di Moncenisio lediglich 15,2 °C.
Diese gewaltigen Unterschiede lassen sich zwischen allen Orten in der Po-Ebene und unserer sehr viel höher gelegenen Wanderregion ausmachen. Während Turin auf 240 m über dem Meeresspiegel liegt, die Station Turin Bric della Croce auf 710 m, Cuneo auf 690 m und Saluzzo auf 395 m, sind wir an der Scala di Moncenisio bereits auf einer Höhe von 1.726 m. ■
► Niederschläge: Die gesamte Wanderregion befindet sich bereits in einer mediterran beeinflussten Klimazone. Die südliche Lage, die Nähe zum Azorenhoch und das stabilisierend wirkende Mittelmeer sind Gründe dafür, dass – anders als nördlich der Alpen – nicht im Sommer die niederschlagreichste Zeit herrscht, sondern im Frühling und Herbst.
Sowohl die regenreichste Region des Piemont (zwischen dem Lago Maggiore und dem Val d’Ossola mit der Spitze in Cicogna und einer maximalen Niederschlagsmenge von 2.350 mm im Jahr) als auch die trockenste Region (Alessandria mit 603 mm) liegen außerhalb der hier vorgestellten Wanderregion. Dennoch gibt es natürlich auch kleinere Unterschiede entlang dem hier bewanderten Westalpenbogen. So regnet es im Jahresmittel im Gran-Paradiso-Gebiet, den Lanzo-Tälern und in den zentralen Seealpen mehr als im Maira-, Varaita- und Susa-Tal. Allerdings schlagen diese Unterschiede im Frühling und Herbst zu Buche und haben somit wenig Auswirkung auf die optimale Wandersaison, die zwischen Mitte Juni und Mitte September liegt, wobei der Juli generell als der regenärmste Monat gilt . ■
► Wandersaison: Abgesehen von den Touren in niederen Lagen am Alpenrand (Touren 7, 16 und 22), die meist von März bis November (in schneearmen Jahren auch ganzjährig) unternommen werden können, beginnt die Wandersaison im Piemont Mitte Juni. Dann öffnen die Hütten, und die Wege sind nach dem Winter bereits frisch markiert. In Hochlagen muss um diese Jahreszeit zwar noch mit kleineren Altschneeresten gerechnet werden, diese sind aber meist problemlos ohne Hilfsmittel zu bewältigen. Die Phase zwischen Mitte Juni und der italienischen und französischen Urlaubszeit, die etwa Mitte Juli einsetzt, gehört vor allem wegen der beeindruckenden Blumenpracht zu den schönsten Zeiten in den piemontesischen Berggebieten. Die langen Tage sorgen zudem dafür, dass man sich richtig viel Zeit lassen und die Unternehmung wirklich genießen kann (→ Tabelle Tageslängen).
Wer ganz hoch hinauf und den Rocciamelone (Tour 8) oder den Mont Taou Blanc (Tour 2) begehen möchte, sollte bis Anfang Juli warten, um nicht auf Schnee- oder Eisreste zu treffen, die zur Umkehr zwingen können. Bei diesen Touren gilt es zu beachten, dass in Höhen von über 3.000 m Niederschläge auch im Hochsommer als Schnee niedergehen können.
Bis mindestens Mitte September eignet sich die gesamte Wanderregion für traumhafte Touren, wobei die etwas niedrigeren Temperaturen im September sehr angenehm sind und zudem oft fantastische Fernsicht mit sich bringen. Danach steigt die Regenwahrscheinlichkeit wieder deutlich an, und der Wind wird schärfer und eisiger. Wer sich darauf einstellt, kann aber auch noch Anfang Oktober schöne Herbsttouren unternehmen.
Dass sich viele der hier vorgestellten Wanderungen im Winter auch hervorragend für traumhafte Schneeschuhtouren eignen, sei nur am Rande angemerkt. Dies ist schließlich ein Wanderführer. ■
► Sanft geformte grüne Hänge, hoch aufragende Gipfelflure, weite, wasserlose Karsthochflächen und senkrecht aufragende Kalkriffe. Im westlichen Piemont hat man die Qual der Wahl der passenden Wanderregion. Wer immer schon einmal sehen wollte, was aus einem der acht kleinen Mittelgebirge, die in die Bildung der Alpen mit einbezogen wurden, geworden ist, findet dazu in den Seealpen das Argentera-Massiv. Sie können aber auch über ehemaligen Meeresgrund wandern, also auf Sedimenten aus schlammigem Kalk mit Fossilien, die sich in Millionen von Jahren in einem Meeresbecken verfestigt haben – wahlweise ganz unverkarstet in den sog. Dolomiten von Cuneo oder, nur knapp 60 km entfernt, um die Punta Marguareis als typische Karstlandschaft mit Karren (typische Verwitterungsrillen), Dolinen und einem weitverzweigten Höhlensystem. Eine außergewöhnliche Vielfalt an Großlandschaften prägt diese Wanderregion.
Die Gesteine, die man hier findet, spiegeln die Entstehungsgeschichte der Alpen. Angefangen bei den kleineren Mittelgebirgen, die vor ca. 450 bis 280 Mio. Jahren während der kaledonisch-variskischen Gebirgsbildung im heutigen Europa entstanden und von denen acht in die spätere Alpenbildung mit einbezogen wurden. Zu denen gehört (neben Montblanc-, Pelvoux-, Aare-Gotthard-Massiv u. a.) auch das kleine Argentera-Massiv in den Seealpen (Touren 31 bis 34). Die so durchlaufene doppelte Gebirgsbildung führte zur Herausbildung von extrem harten Graniten und Gneisen. Der in der Schule gelernte Merksatz „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess’ ich nimmer“ gibt die Zusammensetzung von Granit stark vereinfacht wieder. Gneis ist ein ebenfalls sehr hartes Gestein, was die mineralogische Zusammensetzung anbelangt, dem Granit sehr ähnlich. Die nur sehr langsam verwitternden Granite und Gneise prägen die Grajischen Alpen (Touren 1 bis 8) neben kristallinem Schiefer, Serpentin und sog. Grüngestein (Ophiolith).
Vor ca. 200 bis 100 Mio. Jahren entstand durch das Auseinanderdriften der Afrikanischen und der Europäischen Platte die Tethys, ein riesiger Ozean mit Korallenriffen und einer Vielfalt an anderen Tieren. Wo vorher Flachwasserzonen oder Festland waren, bedeckte ein Tethys-Randmeer den Bereich der heutigen Westalpen. Dort lagerten sich im Lauf der Zeit mächtige Sedimentschichten ab, die sich allmählich verfestigten und zu Gesteinen umgewandelt wurden, die heute die Alpen aufbauen. Kalkstein besteht überwiegend aus Calcit und anderen Mineralien wie Quarz, Gips und Dolomit. Überwiegt dabei der Dolomitanteil, spricht man vom Dolomit. Diese Gesteine prägen die Region der sog. Dolomiten von Cuneo (Touren 20 bis 27). Geologisch besonders interessant ist dabei die Gardetta-Hochebene (Tour 26), die von Gipfeln ganz unterschiedlicher Epochen der Gebirgsbildung umgeben ist: Der Symbolberg der Gardetta, die Rocca La Meja, besteht aus Kalk und Dolomit, daneben finden sich aber auch Kreidefelsen, Gipstrichter und Gipfel aus Vulkangestein. Wegen dieser geologischen Vielfalt wurde die Gardetta-Hochebene 2001 zur Stätte des geologischen Erbes Italiens (Patrimonio Geologico Italiano) erklärt.
Kalkgestein verwittert vor allem durch kohlendioxidreiches Wasser. Das führt – wenn nicht Anteile von Mergel und Ton das Versickern des Wassers wie bei den Dolomiten von Cuneo abbremsen – zur Verkarstung. Nach dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“ entstehen Eintiefungen und Rillen im Kalk. Das Gestein kann aber auch unter der Oberfläche gelöst werden, sodass Höhlen entstehen. Für die Gegend rund um die Punta Marguareis in den Ligurischen Alpen (Touren 37 und 38) sind die vielen unterirdischen Höhlenlabyrinthe wie auch eine von vielen Senken und Trichtern, sog. Dolinen, geprägte Landschaft typisch.
Weitere typische Gesteine der Penninischen Zone sind die extrem harten Ophiolithe. Diese sind meist grün gefärbte, umgewandelte Basalte und Serpentinite und werden auch als Grüngestein bezeichnet. Das Monviso-Massiv (Touren 17 bis 19) besteht aus Ophiolith, wohingegen die umgebenden Berge aus weicherem Sedimentgestein bereits der Erosion zum Opfer gefallen sind. Das macht den Monviso (3.841 m) zum höchsten Gipfel der Cottischen Alpen und zu einem weithin sichtbaren Berg. Ophiolithe, hier zusammen mit Schiefer, haben auch Anteil am Aufbau des 3.538 m hohen Rocciamelone (Tour 8) und am kleinen Orsiera-Rocciavrè-Massiv (Touren 12 und 13). ■
► Blütenpflanzen: Gelber und Blauer Enzian, Berg-Hauswurz, Edelweiß, Schwarzer Beifuß – aus dessen getrockneten Blüten der bekannte Genepy-Likör hergestellt wird –, Alpenrosen und unterschiedliche Disteln, all diese weitverbreiteten Alpenpflanzen werden Sie in der gesamten Wanderregion antreffen. Dabei nimmt die Artenvielfalt von Nord nach Süd immer weiter zu. Und die südlichen Cottischen Alpen (Touren 20 bis 27), die Seealpen und die Ligurischen Alpen (28 bis 38) stellen geradezu ein Paradies für Pflanzenliebhaber dar. Denn hier gibt es Gebiete, die in den Eiszeiten nicht vollständig von Gletschern bedeckt waren, daher konnten Pflanzen überleben, die in anderen Regionen erst wieder langsam zuwandern mussten. Dazu kommt, dass der Gesteinsuntergrund sehr vielfältig ist, und sowohl basische als auch saure Böden vorhanden sind. Die Nähe zum Mittelmeer und der Zuzug auch mediterraner Pflanzen trug ein Übriges zur Pflanzenvielfalt bei.
Die Anzahl der anzutreffenden Blütenpflanzen ist so groß, dass wir die Segel streichen und hier lediglich auf einige Endemiten aufmerksam machen wollen, also Pflanzen, die nur in einem begrenzten Gebiet vorkommen. Dazu zählen neben der Allionis-Primel, der Turbanlilie, der Pfauennelke und der Piemonteser Schachblume, die alle ausschließlich in den Seealpen vorkommen, sowie der Allionis-Glockenblume vor allem die echten Raritäten, die das Herz jedes Botanikers höherschlagen lassen. Dazu gehören die Berardie, eine uralte Reliktpflanze aus der Entstehungszeit der Alpen, die nur in den französischen und italienischen Alpen südlich des Mont Cenis vorkommt, und der sehr seltene Seealpen-Endemit Mercantour-Steinbrech, der nur ein einziges Mal im Leben, nach ca. 30 Jahren, blüht und danach sofort abstirbt.
Noch ein paar Zahlen: Man schätzt beispielsweise, dass in den Seealpen über 2.000 Spezies, also über ein Drittel aller in Italien vorkommenden Arten heimisch sind. Im Jahr 2008 unterzeichneten Italien, Frankreich und Monaco ein Umweltabkommen, das eine Studie zur Biodiversität (Artenvielfalt) im Parco Naturale delle Alpi Marittime und dem französischen Mercantour-Nationalpark einschließt. Daran nehmen Wissenschaftler mehrerer Staaten teil, auch aus Deutschland, und der Fortschritt dieses Projektes ist im Internet anhand der ständig wachsenden Datenbank gut mitzuverfolgen (www.atbi.eu). Im kleinen Parco Naturale del Marguareis (Touren 37 und 38) in den Ligurischen Alpen sind 1.488 Pflanzenarten heimisch, unter anderem die als Frauenschuh bekannte Orchidee. ■
► Wald: In den unteren Tallagen finden sich noch viele oft sehr alte Edelkastanienbäume. Von den Römern in die Täler eingeführt, stellten ihre Früchte früher ein wichtiges Nahrungsmittel dar. Zum typischen Baumbestand zählen auch Eschen, Linden, Birken, Buchen, Erlen und Nussbäume. In höheren Lagen überwiegen Tannen, Kiefern, Fichten, Zirbelkiefern und vor allem Lärchen.
Große zusammenhängende Waldgebiete finden sich meist dort, wo der Untergrund für die Landwirtschaft zu felsig war und deshalb von der Rodung ausgeklammert wurde. Ein Beispiel dafür ist der Bosco dell’Alevè im oberen Varaita-Tal (Tour 20), mit 825 ha einer der größten Zirbelkiefernwälder der Alpen, und der Gran Bosco di Salbertrand im oberen Susa-Tal (Tour 10), wo zwischen ca. 1.000 und 1.600 m vorrangig Tannen, darüber Zirbelkiefern und Lärchen stehen. Auch im Valle Pesio (Touren 37 und 38) trifft man auf große Waldbestände, vorwiegend Weißtannen und Buchen.■
► Als Steinböcke alpenweit ausgerottet waren und nur im Gran-Paradiso-Gebiet ein kleiner Rest (ca. 100 Tiere) die flächendeckende Bejagung überlebt hatte, erließ das Königreich Savoyen-Piemont 1821 ein generelles Jagdverbot. Später errichtete Vittorio Emanuele II., der erste König Italiens, am Gran Paradiso eines seiner privaten Jagdreviere, und ein ganzes Heer von Wildhütern hatte fortan dafür zu sorgen, dass die königlichen Jagdgesellschaften stets genug Tiere vor die Flinte bekamen. Dies sicherte nicht nur den Bestand der Steinböcke, sondern führte zu einer beträchtlichen Vergrößerung der Population. Alle der mittlerweile ca. 40.000 Steinböcke, die es alpenweit heute wieder gibt, gehen auf diese kleine Population am Gran Paradiso zurück (Touren 1 bis 4). Vittorio Emanuele III., der Enkel des „Re di Caccia“ („Jägerkönigs“), überschrieb 1919 das Gebiet dem italienischen Staat zur Errichtung eines Nationalparks – nicht ohne vorher eine kleine Anzahl von Steinböcken in sein Jagdrevier Valdieri-Entracque in den Seealpen transferiert zu haben. Nachfolger dieser Steinbockkolonie stellen sich dort heute regelrecht in Positur, damit auch wirklich genug Zeit für ein Foto bleibt (Touren 31 bis 34). Neben diesen beiden Gebieten lassen sich Steinböcke mittlerweile wieder am gesamten Westalpenbogen im Piemont antreffen, auch in der Monviso-Region (Touren 17 bis 19) sowie im Maira-Tal (Touren 24 bis 26). Reich ist auch die Anzahl an Gämsen, die sich aber wegen eines weit ausgeprägteren Fluchtverhaltens meist nur aus der Ferne beobachten lassen.
Durch Zuwanderung aus dem französischen Teil der Seealpen und dem Apennin gibt es seit ca. 1992 im südlichen Teil der Wanderregion auch wieder einige Wölfe. Forscher haben ihre liebe Not, sie aufzuspüren – und für Wanderer stellen sie keinerlei Gefahr dar!
Auf Murmeltiere trifft man in allen hier beschriebenen Wanderregionen jenseits der Baumgrenze. Wenn der Wind gut steht, kann man die weniger vorsichtigen jungen Murmel auch gut aus der Nähe beobachten. Ansonsten verkünden die gellenden Warnpfiffe ihre Anwesenheit.
Ausschließlich in der Monviso-Region (Touren 17 bis 19) kommt der endogene Lanzai-Salamander (Salamandra lanzai) vor. Dieser eher nachtaktive, lackschwarze Lurch ähnelt dem Alpensalamander so sehr, dass Wissenschaftler erst in den 1980er-Jahren die Unterschiede bemerkten: Der Lanzai-Salamander ist 2–3 cm länger, besitzt einen robusteren Körperbau und hat einen abgerundeten Schwanz. Zu beobachten ist er tagsüber besonders gut nach starken Regenfällen.
Bartgeier, die Ende des 19. Jh. ganz aus den Alpen verschwunden waren, werden seit 1986 im Rahmen eines internationalen Wiederansiedlungsprogrammes in vier Alpenregionen ausgewildert: im Nationalpark Hohe Tauern in Österreich, im Engadin in der Schweiz, in Hochsavoyen in Frankreich und in den Seealpen. Dort arbeiten der Parco Naturale delle Alpi Marittime (Touren 31 bis 34) und der französische Parc National du Mercantour Hand in Hand. Das Projekt wird flankiert von intensiven Aufklärungsmaßnahmen, um der Mär vom Lämmergeier, der lebende Tiere reißt, endlich den Boden zu entziehen. Über 30 junge Bartgeier wurden ab 1993 in den Seealpen angesiedelt. Man kennt sie namentlich und verfolgt mit Sendern ihre Exkursionen. Nachdem 1997 in Hochsavoyen der alpenweit erste Bartgeier in der Natur geschlüpft war, hatten im August 2008 endlich auch die Seealpen ihren ersten Bruterfolg: Im französischen Saint-Paul-sur-Ubaye wurde nach über 100 Jahren erstmals wieder ein Bartgeier in Freiheit geboren! Da Bartgeier vor allem in ihren ersten Lebensjahren weite Strecken zurücklegen, können sie heute wieder im gesamten piemontesischen Westalpenbogen beobachtet werden. Da auch Adler im Luftraum der Wanderregion vorkommen, muss man zur Unterscheidung auf die Stellung der Federn achten: Im Flug weisen die Federn der Bartgeier etwas nach unten, die der Adler dagegen nach oben. ■
Die meisten der vorgestellten Wanderungen verlaufen über historische Wege, die in den letzten Jahren wieder freigelegt wurden und seitdem sorgsam unterhalten werden. Dazu zählen einzelne Weiler verbindende Bauernwege wie auch alte Saumwege (sog. „Mulattiere“, Einzahl „Mulattiera“), traditionelle Handelswege, über die früher Waren transportiert wurden. Da die eingesetzten Maultiere festen Untergrund benötigten, wurden die Wege mit Steinen gepflastert und die zum Teil immense Steigung wurde durch viele Serpentinen ausgeglichen. Zu diesen Saumwegen zählen beispielsweise die jahrhundertelang genutzten Salzstraßen, Vie del Sale, über den Colle delle Traversette (Touren 18 und 19) und über den Colle di Tenda (Touren 35 und 36). Die Touren im Gebiet des strategisch wichtigen Alpenhauptkamms verlaufen oft auch auf Militärstraßen und -wegen unterschiedlichster Epochen. Wer sich dafür interessiert, findet mehr Material im Kasten „Weitere Infos …“ unter www.michael-mueller-verlag.de auf der Seite zu diesem Buch.
► Große Weitwanderwege: Der mit Abstand bekannteste Weitwanderweg im Piemont ist die Grande Traversata delle Alpi (GTA). Diese große Alpenüberquerung führt über Maultierpfade, Militärstraßen und Bergwege in 55 Etappen von der Schweizer Grenze im Norden bis Viozene kurz vor der Grenze zur Nachbarregion Ligurien.
Im Piemont verläuft die Via Alpina oft über Strecken der GTA. Eines der Grundprinzipien dieses im Jahr 2002 erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellten europäischen Fernwanderweges ist es, keine neuen Wege zu schaffen, sondern bestehende Wege untereinander und grenzüberschreitend zu vernetzen und auch die bereits vorhandenen Unterkünfte entlang den Wegen zu nutzen. Die Via Alpina im Internet: www.via-alpina.org. ■
► Wege und ihre Markierungen: Die Wege, über die die hier vorgestellten Touren verlaufen, sind gut markiert. Eine Unterscheidungsmöglichkeit durch unterschiedliche Farben oder Symbole gibt es aber in aller Regel nicht. Die meisten Wegverläufe werden durch rote oder rot-weiße Querbalken gekennzeichnet. Die unterschiedlichen Wegnummern sind meist auf den Wanderwegweisern angegeben.
Wege in der Provinz Turin, zu der die Wanderregionen Gran Paradiso und Lanzo-Täler, Susa-Tal und ein Teil der Region Waldensertäler und Monviso-Region (Touren 1 bis 15) gehören, werden mit einer dreistelligen Ziffer gekennzeichnet. Die Provinz Cuneo, zu der der südliche Teil der Wanderregion Waldensertäler und Monviso-Region, die Dolomiten von Cuneo sowie Seealpen und Ligurische Alpen (Touren 16 bis 38) gehören, folgt einer anderen Systematik: Ein führender Buchstabe steht für das Tal und die anschließende 2-stellige Zahl für den Weg.
► Topografische Wanderkarten: siehe hier ■
► Ausrüstung: Auf allen hier beschriebenen Touren sind knöchelhohe, rutschfeste Wanderschuhe unerlässlich, bei langen Abstiegen können Wanderstöcke sehr hilfreich und knieschonend sein. Ein Regenschutz gehört ebenso in den Tagesrucksack wie ein Pulli oder eine Jacke. In der Höhe beginnt man vor allem nach einem schweißtreibenden Aufstieg oft schneller zu frieren als gedacht, vor allem auf zugigen Pässen. Auf Touren, die nah an oder über die 3.000-Meter-Grenze gehen (Touren 2, 8, 11, 18 und 19), sollten auch Handschuhe und Mütze mitgenommen werden. Als Sonnenschutz dienen Sonnencreme, eine Sonnenbrille sowie eine leichte Kopfbedeckung. Insektenschutz kann vor allem im Frühsommer sehr sinnvoll sein.
Ein Erste-Hilfe-Päckchen mit Blasenpflaster, entzündungshemmender Salbe u. Ä. mit sich zu führen, erweist sich besonders dann als sinnvoll, wenn man seine Wanderschuhe nicht bereits zu Hause eingelaufen hat.
Ein Handy hilft im Notfall, allerdings nur bei ausreichendem Empfang, der in den Hochlagen der Wanderregion nicht überall gegeben ist. GPS-Gerät und Wanderkarten sind weitere sinnvolle Ausrüstungselemente. ■
► Verpflegung: Denken Sie unbedingt daran, ausreichend Wasser mitzunehmen! Nicht nur an heißen Tagen und nicht zu knapp: Außer bei Touren mit nur einem Stern und deutlich ausgewiesenem Spaziergang-Charakter ist ein Liter das absolute Minimum.
Unterwegs mitten in der Natur eine Pause für ein Picknick einzulegen, gehört für viele Wanderer einfach dazu. An Proviant muss vor allem bei längeren Touren gedacht werden. Das ist auch deshalb so wichtig, weil es in den piemontesischen Bergregionen keine Einkehrmöglichkeiten im 2-Stunden-Intervall gibt. Und wenn sie bestehen (was längst nicht bei jeder Tour der Fall ist), muss bedacht werden, dass in Italien die Essenszeiten zwischen 12 und 14 sowie 19.30 und 21 Uhr liegen. Kalte Gerichte sind dagegen auch zwischendurch erhältlich.
Untertags zu viel zu essen, kann sich jedoch beim Abendessen als Malheur erweisen, denn dann wird im Piemont groß und in mehreren Gängen aufgetischt. Wir machen keinen Hehl daraus, dass das Essen, gerade in den entlegenen Berggebieten oft aus typischen Regionalprodukten, einen nicht unwesentlichen Anteil an unserer Piemont-Begeisterung hat. ■
► Die EU-weite vorwahllose Notrufnummer Tel. 112 gilt natürlich auch im Piemont.
Für alle Not- und Unglücksfälle in Berggebieten wählen Sie in Italien die Tel. 118. Dabei handelt es sich um die Nummer der Notfallzentrale des Nationalen Berg- und Höhlenrettungsdienstes (Corpo Nazionale Soccorso Alpino e Speleologico Italiana, www.cnsas.it), die rund um die Uhr besetzt ist und über die auch Hubschraubereinsätze organisiert werden. Besonders wichtig ist hierbei, die möglichst genaue Position der Unfallstelle angeben zu können (Provinz, Tal, Talort, Weg von A nach B in der Nähe von C). ■
Fast alle der in diesem Führer beschriebenen Touren sind entweder Rundwanderungen oder Streckenwanderungen, die an den Ausgangspunkt zurückführen. Nur ganz selten sind wir von diesem Prinzip abgewichen, etwa beim Maira-Weg (Percorsi Occitani). Der hat mittlerweile im deutschsprachigen Raum so viele Anhänger gewonnen, dass wir von diesem 15-tägigen Rundwanderweg die beiden über die Gardetta-Hochebene führenden Etappen als 2-tägige Streckenwanderung vorstellen (Tour 26).
Wenn die Möglichkeit dazu bestand, haben wir Varianten aufgezeigt, durch die die Touren zum Teil erheblich verkürzt werden können. Die Angaben zur Dauer der Tour beziehen sich auf die reine Gehzeit und beinhalten keine Pausen. Somit sind sie nur als Richtwerte zu verstehen. Auf Grundlage der Tabelle zu den Sonnenauf- und -untergangszeiten sowie zur Tageslänge (→ Tabelle Tageslängen) können Sie berechnen, wann Sie aufbrechen müssen, um bei einer längeren Tour nicht etwa in die Dunkelheit zu geraten. Da Wandern im Piemont aber auch stets etwas mit Genuss zu tun hat, beinhaltet dieser Führer auch viele kurze Touren.
► Standorte: Ganz bewusst haben wir unsere Touren so gewählt, dass meist von einem einzigen Standort aus mehrere Wanderungen im selben Tal durchführbar sind. So werden zeitraubende Anfahrten bewusst vermieden, die die naturräumliche Beschaffenheit der piemontesischen Westalpenregion ansonsten mit sich bringt. All diese Standorte haben eines gemeinsam: Sie befinden sich meist in den Talschlüssen und sind sehr ländlich geprägt. Das Nachtleben beschränkt sich auf den Plausch in der Dorfbar, und 3-Sterne-Hotels werden Sie meist vergeblich suchen. Wer aber einmal in 100-Seelen-Gemeinden wie Balme oder Sambuco abgestiegen ist, wird hoffentlich verstehen, dass darin kein Nachteil bestehen muss. In den verschiedenen Wandergebieten möchten wir folgende Dörfer als Standorte empfehlen:
Gran-Paradiso-Region und Lanzo-Täler: Für die hier vorgeschlagenen Wanderungen im Gran-Paradiso-Nationalpark ist Ceresole Reale ein idealer Standort. Seit 2012 gehört er zum auf Nachhaltigkeit setzenden touristischen Netzwerk „Alpine Pearls“. Seine besten Zeiten hat der kleine Ort (ganzjährig ca. 160 Einwohner) zwar schon lange hinter sich – 1862 durfte er sich als Gegenleistung für Jagdlizenzen an König Vittorio Emanuele II. den Zusatz Reale an den Ortsnamen hängen. Die damals erbauten prächtigen Hotels stehen zwar noch heute, sind allerdings schon längst geschlossen. Dennoch gibt es mehrere ganzjährig geöffnete Hotels/Pensionen im Ort, der außerhalb der Hochsaison aber einen sehr verschlafenen Eindruck macht. Interessant ist die ständige Ausstellung „Homo et Ibex“ (Mensch und Steinbock) im Informationszentrum des Gran-Paradiso-Nationalparks (Touren 1 bis 4). Lanzo Torinese eignet sich besonders für Zugreisende als gut erreichbarer Standort für Wanderungen im Ala- und im Viù-Tal (Touren 5 und 6) und bietet eine größere Hotel- und Restaurantauswahl als Balme und Usseglio. Wer darauf jedoch keinen Wert legt, findet in diesen beiden kleinen Orten jeweils ein empfehlenswertes Albergo.
Susa-Tal: Durch die Nähe und die im Stundentakt verkehrenden Züge der Linie Turin – Bardonecchia eignet sich Turin hervorragend als Standort für Touren im Susa-Tal. Wer es gerne etwas kühler hätte (Sommerfrische!), kann in der kleinen Römerstadt Susa oder deren Umgebung absteigen. Mit Luxusherbergen kann im Susa-Tal nur Bardonecchia aufwarten. Der kleine Skiort verfügt über eine große Auswahl an Pensionen und Hotels unterschiedlicher Preisklassen.
Waldensertäler und Monviso-Region: Für den nördlichen Teil dieser Wanderregion eignet sich neben Turin verkehrstechnisch Pinerolo am Eingang zu Chisone- und Pellice-Tal sehr gut. Diese ansonsten eher wenig spektakuläre Kleinstadt (ca. 33.500 Einwohner) wartet auch mit einer Dependance des Slow-Food-Tempels EATALY auf. Wer sich für das Leben und die Geschichte der Waldenser interessiert, ist in deren heimlicher Hauptstadt Torre Pellice am besten aufgehoben. In dem kleinen Ort mit mittelalterlicher Altstadt finden sich entlang der Via Beckwith Kirche, Kulturzentrum, Kollegium, Museum und auch eine Gästeunterkunft, eine sog. „Foresteria“ (www.foresteriatorre.org, www.fondazionevaldese.org), die auch Touristen offensteht. Die herrliche Lage am Rande der Berge und die gut erhaltene Altstadt mit ihren zahlreichen Palazzi und mittelalterlichen Kirchen macht aber Saluzzo zum schönsten Standort der gesamten Wanderregion. Am besten ist von dort aus das Po-Tal erreichbar, aber auch für Touren in den Dolomiten von Cuneo eignet sich Saluzzo trotz längerer Anfahrtszeiten noch gut. Wer mehrere Touren in der Monviso-Region unternehmen möchte, kann entweder in Paesana, in Crissolo oder– direkt am Ausgangspunkt dreier Touren – auf der Hochebene Pian del Re absteigen. Je mehr man sich dem Monviso allerdings nähert, desto kleiner wird auch das zur Auswahl stehende Unterkunfts- und Restaurantangebot.
Dolomiten von Cuneo: Die Provinzhauptstadt Cuneo liegt so zentral, dass sie sich als Standort für alle Touren dieser Region eignet. Die Altstadt mit langen Arkadengängen lädt zum Bummeln, man isst dort hervorragend und findet Hotels aller Preisklassen. Als Standort im Varaita-Tal eignet sich zwar Sampeyre wegen seiner Infrastruktur besser, der kleine Weiler Chianale ist aber die viel schönere Alternative. Für Wanderungen im Maira-Tal empfehlen sich Dronero, der Marktort am Taleingang, und Acceglio im Talschluss. Letzteres gehört dabei zu jenen eingangs erwähnten kleinen Ortschaften, in denen sich das Nachtleben auf den Plausch in der Dorfkneipe beschränkt. Mehrere kleine Hotels gibt es dennoch, deren Wirte auch (natürlich nur informell) die Funktion des Touristenbüros übernehmen, denn das ist nur im August geöffnet. Ein sehr nettes Quartier finden Sie außerdem etwa auf halber Strecke in San Martino Inferiore (Centro Culturale Borgata San Martino Inf., 12020 Stroppo, Tel. 0171-999186, www.borgata-sanmartino.de) – leckere Küche und herrliche, abgeschiedene Lage.
Seealpen und Ligurische Alpen: Cuneo liegt so zentral, dass es sich hervorragend als Ausgangsort für Touren im Stura-, Vermenagna- und Pesio-Tal eignet. Wer es lieber etwas kleiner und beschaulicher mag, findet im fast ebenso zentral gelegenen Borgo San Dalmazzo eine gute, ebenfalls an das Eisenbahnnetz angeschlossene Alternative. Im Stura-Tal sind zwar Demonte und Vinadio mögliche Standorte, das kleine Sambuco ist dort aber längst zum Geheimtipp geworden (→ Tour 28).Im Gesso-Tal bietet sich das nur während der Sommermonate zugängliche Terme di Valdieri als Standort an. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es vom Posto Tappa GTA über ein Albergo bis zum Belle-Epoque-Hotel. Die Funktion des Touristenbüros übernimmt das Besucherzentrum des Parco Naturale delle Alpi Marittime. Im Vermenagna-Tal eignet sich Limone Piemonte am Fuße des Colle di Tenda als Standort. Im Pesio-Tal ist es Chiusa di Pesio. ■
► Touristeninformation von zu Hause aus: Auf den Internetseiten der Tourismusbüros der beiden hier relevanten Provinzen der Region Piemont, Turin und Cuneo, finden Sie jeweils eine Übersicht aller Touristeninformationsbüros, die man dann direkt kontaktieren kann. Geboten wird fast immer ein sehr freundlicher und umfassender Service. In der Regel spricht das Personal auch Englisch und Französisch. Man erhält umfangreiches, kostenloses Prospektmaterial auch in deutscher Sprache zu Unterkünften, Restaurants, Sehenswürdigkeiten sowie Stadtpläne. Teilweise steht das Material auch zum Download im Internet zur Verfügung.
Provinz Turin: Turismo Torino e Provincia, 10121 Torino (TO), Piazza Castello/Via Garibaldi, Tel. 0039-011-535181, www.turismotorino.org.
Provinz Cuneo: A.T.L. del Cuneese, Azienda Turistica Locale del Cuneese – Valli Alpine e Città d’Arte, 12100 Cuneo (CN), Via Vittorio Amedeo II 8/A, Tel. 0039-0171-690217, www.cuneoholiday.com. ■
► Touristeninformation vor Ort: Die touristisch relevanten Orte und Städte im Piemont unterhalten Touristen-Informationsbüros (I.A.T. Informazioni Accoglienza Turistica oder A.T.L. Agenzia Turistica Locale). Der Weg dorthin ist meist hervorragend ausgeschildert. Die Mitarbeiter sprechen in der Regel Englisch, oft auch Französisch. Hier erhält man Prospektmaterial, Stadtpläne, Unterkunftsverzeichnisse und viel anderes.
Da nicht alle Ausgangspunkte unserer Touren zu diesen „touristisch relevanten Orten“ zählen, muss man sich oft mit dem nächstgrößeren Ort behelfen. Und längst nicht auf alle für Wanderer relevanten Informationen werden die Mitarbeiter dieser Büros geschult.
Ufficio Touristico, 12021 Acceglio (CN), Borgata Villa 1, nur im Aug., ad hoc bekantgegebene Öffnungszeiten, Tel. 0171-99424.
I.A.T., 10052 Bardonecchia (TO), Piazza de Gasperi 1, tägl. 9–13 und 15–18 Uhr (Hochsaison 19 Uhr), Tel. 0122-99032, www.bardonecchia.it.
Ufficio Turistico, 12011 Borgo San Dalmazzo (CN), Via Vittorio Veneto 19, Mo–Fr 8.30–12.30 und 14–18 Uhr, Tel. 0171-266080, www.fierafredda.it.
I.A.T., 10080 Ceresole Reale (TO), in der Casa di Gran Paradiso, tägl. 9–12 und 15–18 Uhr, Tel. 0124-953186, www.comune.ceresolereale.to.it.
Besucherzentrum des Gran-Paradiso-Nationalparks (im ehemaligen Grand-Hotel), 10080 Ceresole Reale, Loc. Prese, wechselnde Öffnungszeiten, Tel. 0124-901070, www.pngp.it.
Ufficio Turistico, 12013 Chiusa di Pesio (CN), Piazza Cavour 13, Di–Sa 9.30–12 und 15.30–17.30, So 9.30–12.30 und 15–18 Uhr, Tel. 0171-734990, www.comune.chiusadipesio.cn.it.
Ufficio Turistico, 12030 Crissolo (CN), Piazza Umberto I 39, Tel. 0175-940131, www.comune.crissolo.cn.it.
I.A.T., 12100 Cuneo (CN), c/o A.T.L. del Cuneese, Via Vittorio Amadeo II 8/A, Mo–Fr 8.30–13 und 14.30–18.00 Uhr, Sa 10–13 und 14–17 Uhr, Tel. 0171-690217, www.cuneoholiday.com.
Ufficio Turistico, 12014 Demonte (CN), Piazza Statuto, c/o Palazzo Borelli, Do 8.30–12 Uhr, Sa 15–18 Uhr, So 8.30–12 Uhr, Tel. 0171-95127 und 0171-955555, www.vallesturademonte.com.
I.A.T., 12025 Dronero (CN), Piazza XX Settembre 3, Do/Fr/Sa 9–12 und 14.30–17.30 Uhr, Tel. 0171-917080, www.valligranaemaira.it.
I.A.T., 12010 Entracque (CN), Piazza Giustizia e Libertà 2, tägl. geöffnet (außer im Nov.), Tel. 0171-978616, www.comune.entracque.cn.it.
I.A.T., 10060 Fenestrelle (TO), Piazza della Fiera 1, Tel. 0121-83617, www.comune.fenestrelle.to.it.
A.T.L. del Canavese e delle Valli di Lanzo, Via Umberto I 9, 10074 Lanzo Torinese (TO), ganzjährig Di–Sa 9.30–12.30 und 14.30–17 Uhr, Tel. 0123-28080, www.turismotorino.org.
I.A.T., 12015 Limone Piemonte (CN), Via Roma 30, Hochsaison tägl. 9–12.30 und 15.30–19 Uhr, Tel. 0171-925281, www.limonepiemonte.it.
I.A.T., 12034 Paesana (CN), Via Santa Croce 4, Mo–Fr 9–12.30 und 14.30–17.30 Uhr, Tel. 0175-94273, www.vallidelmonviso.gov.it.
I.A.T., 10064 Pinerolo (TO), Viale Giolitti 7/9, Di–Fr 9–13 Uhr, Sa 9–13 und 15–18 Uhr, So 10–13 Uhr, Tel. 0121-795589, www.comune.pinerolo.to.it.
Ufficio Turistico Comunale, 10060 Prali (TO), Tel. 0121-807418, www.comune.prali.to.it.
I.A.T., 12037 Saluzzo (CN), Piazza Risorgimento 1, April bis Sept. Di–So 10–12.30 und 15–18.30 Uhr, Tel. 0175-46710, www.saluzzoturistica.it.
I.A.T., 10059 Susa (TO), Corso Inghilterra 39, Di–Fr/So 9.30–12 Uhr, Sa 9–12 und 15–18 Uhr, Tel. 0122-622447, www.cittadisusa.it.
I.A.T., 10066 Torre Pellice (TO), Via Repubblica 3, Di–Sa 9–12 und 15–18 Uhr, im Sommer auch So 9–12 Uhr, Tel. 0121-91875, www.comune.torrepellice.to.it.
I.A.T., 10121 Torino (TO), Piazza Castello (Ecke Via Garibaldi), tägl. 9–18 Uhr; Bahnhof Porta Nuova, tägl. 9–18 Uhr; Tel. 011-535181, www.turismotorino.org.
Ufficio Turistico, 12010 Vinadio (CN), Piazza Vittorio Veneto, Juni bis Sept. tägl. 9–12 und 15–18 Uhr, Tel. 334-1628914, www.comune.vinadio.cn.it. ■
► Bahn: Die meisten Bahnstrecken, so auch die in das Susa-Tal (Touren 7 bis 11) und die Tenda-Linie ins Vermenagna-Tal (Touren 35 und 36), werden von der staatlichen Eisenbahngesellschaft Trenitalia (www.trenitalia.com) betrieben. Hier gilt es vor Ort einzig zu beachten, dass Tickets in Italien vor Fahrtantritt entwertet werden müssen, wofür an den Bahnsteigen Automaten hängen. Kleinere Bahnhöfe haben nicht immer einen Fahrkartenschalter oder -automaten. Wenn es direkt am Bahnhof eine Bar gibt, lässt sich in der Regel dort die Fahrkarte kaufen. Wenn nicht, löst man das Ticket erst beim Schaffner im Zug (nur dann ohne Aufpreis).
Daneben gibt es in der Provinz Turin Bahnstrecken des Servizio ferroviario metropolitano di Torino, die von Trenitalia zusammen mit den städtischen Turiner Verkehrsbetrieben Gruppo Turinese Trasporti (GTT) betrieben werden (www.sfmtorino.it). Dazu zählt die Strecke bis Pont-Canavese am Eingang zum Orco-Tal (Touren 1 bis 4), die Strecke nach Pinerolo (Touren 12 bis 15) und jene in die Lanzo-Täler (mit architektonisch sehenswerten Bahnhöfen zwischen Lanzo Torinese und Ceres; Touren 5 und 6). ■
► Bus: Die großen Anbieter, die mit ihren Überlandbussen ganzjährig Verbindungen in die Westalpentäler herstellen, sind in der Provinz Turin SADEM (früher SAPAV, www.sadem.it), ATI (www.atibus.it) in Saluzzo und Benese (www.benese.it) in Cuneo. ■
► Fahrplan: Die Fahrpläne der einzelnen Linien können meist als PDF-Datei aus dem Internet geladen werden und sind in den Tourismusbüros vor Ort erhältlich – leider bisher nur in italienischer Sprache. Viele der Fahrpläne enthalten auch Angaben zu Fahrpreisen und den Verkaufsstellen der Tickets („Biglietterie“). Viele Busse fahren an unterschiedlichen Werktagen in unterschiedlichen Monaten/Jahreszeiten zu unterschiedlichen Uhrzeiten ab. Oft wird zudem zwischen den Schulferien (etwa Mitte Juni bis Mitte September) und der Hauptferienzeit zwischen ungefähr Mitte Juli und Mitte August unterschieden.
Anfahrt: Zwischen Turin und Pont-Canavese am Eingang zum Orco-Tal besteht eine Zugverbindung (GTT, umsteigen in Rivarolo). Von Pont-Canavese über Locana und Noasca besteht eine Busverbindung nach Ceresole Reale: in den Sommermonaten Mo–Sa 4x (außerhalb der Ferien häufiger), So 1x. Der Sonntagsbus fährt während der Sommermonate bis zum Colle del Nivolet durch, Abfahrt in Pont-Canavese 8.27 Uhr.
Ceresole Reale – Colle del Nivolet/Rifugio Savoia: Diese Busverbindung besteht nur in der Hochsaison, Mo–Sa 5x zwischen Mitte Juli und Mitte Aug. An Sonn- und Feiertagen zwischen Mitte Juli und Ende Aug. von 9 bis 10.30 Uhr alle 0:15 Std. (danach etwa stündl.) ab Lago Serrù im Pendelverkehr (→ „A piedi). Alle Fahrpläne unter www.gtt.to.it.
Anfahrt: Zwischen Turin und Ceres am Eingang zum Ala-Tal besteht ganzjährig eine Zugverbindung. Vom Turiner Bahnhof Dora GTT (Corso Giulio Cesare im Norden der Stadt) fahren die Züge tägl. zwischen etwa 6 Uhr (So ab ca. 8 Uhr) und 23 Uhr meist 2x/Std., abends und So seltener. Einige der Verbindungen werden ersatzweise mit dem Bus bedient. Fahrzeit ca. 0:55 Std. Aktueller Fahrplan zum Download unter www.sfmtorino.it.
Ceres – Balme – Pian della Mussa: Zwischen Ceres Bhf. und Balme besteht ganzjährig Mo–Sa 3- bis 4x eine Busverbindung. Von Anfang Juli bis zum Ende der Ferien fährt der Bus 2x tägl. weiter bis Pian della Mussa. Nähere Infos und aktueller Fahrplan unter www.vigo-autoindustriale.com.
Anfahrt: Zwischen Turin und Lanzo Torinese/Germagnano besteht ganzjährig ein Zugverbindung. Vom Turiner Bahnhof Dora GTT (Corso Giulio Cesare im Norden der Stadt) fahren die Züge tägl. zwischen etwa 6 Uhr (So ab ca. 8 Uhr) und 23 Uhr meist 2x/Std., abends und So seltener. Einige der Verbindungen werden ersatzweise mit dem Bus bedient. Fahrzeit ca. 0:55 Std. Aktueller Fahrplan unter www.sfmtorino.it.
Lanzo – Usseglio: In der Ferienzeit fährt der Bus Mo–Sa 3x, So 1x ab Lanzo (über Germagnano) und 1x ab Germagnano. Aktueller Fahrplan unter www.gtt.to.it.
Anfahrt: Zwei Bahnlinien durchziehen das Susa-Tal: Die Linie Turin – Bardonecchia wird sowohl von Regionalzügen als auch von EuroCity und TGV befahren. Vom Turiner Bahnhof Porta Nuova verkehren die Regionalzüge tägl. meist im 1-Std.-Takt (So etwas seltener). Züge dieser Linie fahren über das am Hang darüber liegende Meana di Susa. Um mit dieser Linie Susa direkt zu erreichen, muss in Bussoleno umgestiegen werden. Die Stichlinie Turin – Susa dient ausschließlich dem Regionalverkehr. Auch sie beginnt am Bahnhof Porta Nuova und fährt Mo–Fr meist 1x/Std., Sa und So etwas seltener, Fahrpläne für beide Strecken unter www.trenitalia.com.
Bardonecchia – Valle Stretta: In der Hochsaison besteht zwischen Bardonecchia und dem Valle Stretta eine Busverbindung: Bis zur Staatsgrenze am Pian del Colle verkehrt der kostenlose Stadtbus Linie 1, von dort aus fährt ein Shuttlebus ins Valle Stretta/Vallée Étroite (2 €). Aktueller Fahrplan unter www.bardonecchia.it.
Anfahrt: Zwischen dem Turiner Bahnhof Lingotto und Pinerolo am Eingang zum Chisone-Tal besteht ganzjährig etwa 1x/Std. eine Zugverbindung. Fahrzeit ca. 0:40 Std. Aktueller Fahrplan unter www.trenitalia.com.
Pinerolo – Fenestrelle: Zwischen Pinerolo und Fenestrelle fahren ganzjährig werktags etwa 1x/Std. Busse (So und im Aug. alle 2 Std.), Fahrzeit ca. 1 Std. Aktueller Fahrplan unter www.sadem.it.
Pinerolo – Ghigo di Prali bzw. Seggiovia 13 Laghi: Zwischen Pinerolo und Prali fahren ganzjährig 3- bis 4x tägl. Busse. So sowie tägl. im Aug. fährt morgens ein Bus weiter bis zum Sessellift Seggiovia 13 Laghi, Fahrzeit ca. 1 Std. Aktueller Fahrplan unter www.sadem.it.
Pinerolo – Torre Pellice – Bobbio Pellice: Zwischen diesen Orten verkehren ganzjährig etwa 1x/Std. (So etwas seltener) Busse, Umsteigen in Torre Pellice, Fahrzeit ca. 1 Std. Aktueller Fahrplan unter www.sadem.it.
Anfahrt: Busse in das Po-Tal verkehren ganzjährig zwischen Saluzzo und Paesana etwa 1x/Std., Abfahrt am ATI-Busterminal in Saluzzo, Via Circonvallazione 19. Aktueller Fahrplan unter www.buscompany.it.
Möglichkeit zur Weiterfahrt ins obere Po-Tal bis Crissolo besteht ab Paesana 2x tägl. Aktueller Fahrplan unter www.dossettobus.it.
Taxiunternehmen in Crissolo: Tel. 349-5039711.
Crissolo – Pian Melzè – Pian del Re: Im Juli und August besteht Sa/So eine Kleinbusverbindung nach Pian del Re (4 €). Aktueller Fahrplan unter www.dossettobus.it.
Anfahrt: Busse in das Varaita-Tal verkehren ab ATI-Busterminal Saluzzo, Via Circonvallazione 19. Aktueller Fahrplan unter www.buscompany.it.
Saluzzo – Sampeyre – Chianale: Die unter „Anfahrt“ erwähnten Busse fahren ganzjährig Mo–Sa 2x und So 1x (während der Schulzeit häufiger) nach Pontechianale (Tour 20), 1x tägl. weiter bis Chianale (Tour 21).
Anfahrt: Von Cuneo besteht ganzjährig eine Busverbindung über Dronero am Eingang zum Maira-Tal nach Acceglio. Abfahrt in Cuneo am Bahnhof sowie an der Piazza Galimberti Mo–Sa 3x, So nur während der Sommerferien 2x. Aktueller Fahrplan unter www.benese.it.
Der Ausgangs-/Endpunkt dieser Tour ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln leider nicht zu erreichen.
Anfahrt: Busse in das Stura-Tal verkehren ab Cuneo/Borgo San Dalmazzo bis Vinadio ganzjährig häufig. Fahrzeit von Cuneo nach Vinadio ca. 1 Std., von Borgo San Dalmazzo nach Vinadio ca. 0:40 Std.
Vinadio – Bersezio: Für die Weiterfahrt Richtung Bersezio (Tour 30) über Sambuco und Pontebernardo (Tour 28) muss in Vinadio umgestiegen werden. Busse zwischen Vinadio und Bersezio verkehren während der Sommerschulferien Mo–Sa 4x, Fahrzeit von Vinadio bis Sambuco 0:17 Std., von Vinadio bis Pontebernardo ca. 0:50 Std. Aktueller Fahrplan für beide Linien unter www.buscompany.it.
Anfahrt: Busse zwischen Cuneo/Borgo San Dalmazzo, Valdieri und Entracque verkehren ganzjährig Mo–Sa 5x, So 4x. Fahrzeit von Cuneo nach Entracque/Valdieri ca. 0:40 Std. Aktueller Fahrplan unter www.benese.it.
Valdieri – Sant’Anna und Terme di Valdieri: Busse zwischen Valdieri und Sant’Anna und Terme di Valdieri verkehren von Mitte Juni bis Mitte Sept. Mo–Sa 1x, im Juli/Aug. 2x. Aktuelle Fahrpläne unter www.benese.it.
Entracque/Valdieri – Lago Rovina: Von Ende Juni bis Mitte Sept. verkehrt von 8 bis 18 Uhr ein Rufbus zwischen den Orten im Valle Gesso, so auch zum Lago Rovina. Vorbestellung unter Tel. 335-6531024. Informationen unter www.parcoalpimarittime.it.
Anfahrt: Limone Piemonte liegt an der Bahnlinie Cuneo – Ventimiglia. Die Züge verkehren alle 1–2 Std., Fahrzeit ab Cuneo ca. 0:35 Std. Aktueller Fahrplan unter www.trenitalia.com.
Limone Piemonte – Limonetto: Zwischen den Orten besteht ganzjährig eine Busverbindung 3x tägl. (von etwa 1.7. bis 10.9. sogar 6x tägl.), Fahrzeit 0:16 Std. Aktueller Fahrplan unter www.limonepiemonte.it.
Anfahrt: Busse zwischen Cuneo Bhf. und Chiusa di Pesio verkehren ganzjährig, im Sommer Mo–Sa 8x. Weiter bis Certosa di Pesio fährt der Bus Mo–Sa 2x, Gesamtfahrzeit 1 Std. Aktueller Fahrplan unter www.savgroup.it.
Certosa di Pesio – Pian delle Gorre: Ein lokal betriebener Shuttlebus verkehrt nur im Sommer So ca. 5x, Informationen unter www.parcomarguareis.it. ■
► Straßenkarten: Freytag & Berndt Auto- und Freizeitkarte 1:150.000, „Piemont, Turin, Aostatal“ oder Kümmerly + Frey Straßenkarte 1:200.000, Italien Blatt 1 „Piemont, Aostatal“.
► Wanderkarten: Alle hier beschriebenen Wanderungen werden mittlerweile abgedeckt von Kartenblättern der Verlage Fraternali Editore (www.fraternalieditore.com) und L’Escursionista editore (www.escursionistaeditore.com) im Maßstab 1:25.000, vor Ort zwischen 10 und 12 €. In Deutschland sind die topografischen Karten zum Preis zwischen 14 und 16 € beispielsweise beim Reisebuchladen Heidelberg erhältlich (www.reisebuchladen-heidelberg.de).■
Touren 1 bis 4: L’Escursionista editore, Carta dei Sentieri, Blatt 14 „Valle dell’Orco, Gran Paradiso“.
Touren 5 und 6: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 8 „Valli di Lanzo“.
Tour 7: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 4 „Bassa Valle Susa, Musinè, Val Sangone, Collina di Rivoli“.
Touren 8 und 9: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 3 „Val Susa, Val Cenischia, Rocciamelone, Val Chisone“.
Tour 10: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 2 „Alta Valle Susa, Alta Val Chisone“.
Tour 11: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 1 „Alta Valle Susa“.
Touren 12 und 13: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 3 „Val Susa, Val Cenischia, Rocciamelone, Val Chisone“.
Touren 14 und 15: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 7 „Val Pellice“.
Touren 16 bis 19: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 10 „Valle Po, Monviso“
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Tour 20: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 10 „Valle Po, Monviso“.
Tour 21: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 17 „Alta Val Varaita“.
Touren 22 bis 27: L’Escursionista editore, Carta dei sentieri, „Valle Maira“.
Touren 28 bis 30: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 13 „Alta Valle Stura di Demonte“.
Touren 31 bis 34: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 15 „Valle Gesso, Parco Naturale delle Alpi Marittime“.
Touren 35 bis 38: Fraternali Editore, Carta dei sentieri e stradale, Blatt 16 „Val Vermenagna, Valle Pesio, Alta Valle Ellero, Parco naturale del Marguareis“. ■