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Provence

Wandern in der Provence

Wandern in der Provence

 Provence – ein Name, der Träume und Assoziationen weckt: mediterrane Lebensart, der Duft von Lavendel, Thymian, Rosmarin und wildem Knoblauch. Landschaftlich ist die Provence eine Region voller Gegensätze: Da existiert das Vogelparadies Camargue im Südwesten der Provence mit seinen traumhaften Sandstränden neben der zerklüfteten Steilküste von Cassis, nordöstlich des Rhônedeltas erstrecken sich stattliche Mittelgebirge wie der Luberon oder der Mont Ventoux, und die weltabgeschiedenen Täler der Haute-Provence bilden einen kaum zu übertreffenden Gegensatz zur quirligen Küste der Sonnenanbeter bei Bandol. Während der Grand Canyon du Verdon gewissermaßen schon zum Pflichtprogramm einer Wanderreise durch die Provence gehört, lassen sich die Gorges d’Oppedette, Gorges de Trévans und Gorges de Véroncle als vergleichsweise unberührte Schluchten empfehlen. Auch die stellenweise stark zersiedelte französische Mittelmeerküste kann mit landschaftlichen Highlights aufwarten: Malerisch ist vor allem der Küstenabschnitt zwischen Marseille und Bandol, wo sich teilweise hohe Klippen bis an das Ufer heranschieben, sowie die türkisblauen Calanques von Cassis. Da die Provence als Wandergebiet sehr weiträumig ist, empfehlen sich zur Erkundung mehrere Standorte in den jeweiligen Regionen.

Wanderregionen zwischen Mont Ventoux und Mittelmeer

 Dentelles de Montmirail, Mont Ventoux und Montagne de Lure (S. 28–59): Den gesamten Norden der Provence nimmt ein mächtiger Höhenzug ein: Der Mont Ventoux, der als ein Wahrzeichen der Provence gilt und dessen Erhebungen sich nach Osten bis zur Montagne de Lure fortsetzen. Er steigt bei den bizarren Dentelles de Montmirail (→ Tour 1), die an Klöppelspitzen erinnern, langsam an, um wenig später am eigentlichen Gipfel Mont Ventoux (→ Tour 4 und 5) mit 1.912 m seinen höchsten Punkt zu erreichen. Weithin sichtbar dominiert der kahle Berg einen großen Teil der Provence. Während sein Nordhang steil ansteigt, läuft die Südflanke relativ sanft zum Meer hin aus. Auf den Hügeln der Umgebung finden sich mehrere reizvolle Kapellen (→ Tour 2 und 3).

Über das von Jean Giono poetisch verklärte Lure-Gebirge (→ Tour 6, 7 und 8) geht das Gebirgsmassiv schließlich in die Haute-Provence (s. u.) und die Seealpen über. Eingebettet sind viele karstige und wasserarme Hochebenen, auf denen hier wie dort viele Lavendelfelder zu finden sind.

Empfohlene Standorte: Vaison-la-Romaine, Carpentras, Sisteron.

 Alpilles und Montagnette (S. 60–79): Als Les Alpilles, „die kleinen Alpen“, wird der kleine Höhenzug bezeichnet, der sich nördlich der Crau zwischen Tarascon und Salon-de-Provence über 25 km in westöstlicher Richtung erstreckt. Die Gipfel dieser kleinen Alpen erreichen zwar nicht einmal 400 m, doch im Gegensatz zur brettflachen Crau ist der Vergleich mit einem Gebirge gar nicht so unangebracht. Die kargen Alpilles (→ Tour 11, 12 und 13) sind einer jener parallel verlaufenden Höhenzüge, die die Provence seit dem Tertiär (vor ca. 60 Mio. Jahren) von Osten nach Westen durchziehen. Hierzu zählt auch die bewaldete Montagnette (→ Tour 10). Inmitten der Garrigue-Landschaft, noch jenseits der Montagnette, steht mit dem Pont du Gard (→ Tour 9) zweifellos eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Antike.

Empfohlene Standorte: Arles, Nîmes, Saint-Rémy-de-Provence, Salon-de-Provence.

 Montagne du Luberon (S. 80–109): Nördlich des fruchtbaren Tals der wasserreichen Durance erhebt sich ein lang gestrecktes Kalkgebirge. Während der Gebirgszug Luberon an seiner Südseite ein markantes Relief aufweist, präsentiert er sich nach Norden hin sanft abfallend. Genau genommen wird der Luberon von einem Taleinschnitt zwischen den Orten Bonnieux und Lourmarin geteilt: Westlich erhebt sich der Petit Luberon (→ Tour 18 und 19), an dessen Nordhang es so verträumte Dörfer wie Oppède-le-Vieux, Ménerbes und Lacoste zu entdecken gilt; wilder und unberührter ist dagegen der Grand Luberon, dessen größte Erhebung der 1.125 m hohe Gipfel Mourre Nègre ist (→ Tour 20). Eine Besonderheit ist die Schlucht Gorges de Régalon (→ Tour 21), die als die engste der Provence gilt. An den nördlichen Ausläufern des Luberon sind bei Roussillon und Rustrel außerdem die größten europäischen Ockervorkommen auszumachen (→ Tour 17): Die verwitterten Abstichflächen leuchten in den unterschiedlichsten Rot- und Brauntönen.

An den wenigen wasserführenden Flüssen der Region wurden Mühlen errichtet, auch wenn diese wie in der Schlucht Gorges de Véroncle (→ Tour 15) nur schwer zugänglich waren. Andernorts wurden, wie bei Saint-Saturnin-lès-Apt (→ Tour 16), mühsam Becken in den Fels geschlagen, um Regenwasser sammeln und so das Vieh tränken zu können.

Eine geologische Besonderheit in der Nähe des Luberon ist der berühmte Quelltopf der Sorgue bei Fontaine-de-Vaucluse (→ Tour 14), die hier als größte Quelle Europas aus dem karstigen Gestein sprudelt.

Empfohlene Standorte: Apt, Lourmarin, Gordes, Forcalquier. 

 Haute-Provence (S. 110–143): Diese karge Landschaft rund um den Mittellauf der Durance zählt nicht nur zu den reizvollsten, sondern auch zu den touristisch noch vergleichsweise wenig erschlossenen Regionen der Provence. Ein abwechslungsreicher Landstrich mit wuchtigen Bergmassiven, Stauseen wie dem Lac de Sainte-Croix und den Basses Gorges du Verdon (→ Tour 27) sowie bizarren Felsformationen wie den Büßern von Mées (→ Tour 24). Das Plateau de Valensole mit seinen porösen Kalkböden ist eines der Hauptanbaugebiete für Lavendel. Optischer wie auch touristischer Höhepunkt ist zweifelsohne der Grand Canyon du Verdon, der mit seinen steil abfallenden Felshängen ein faszinierendes Naturszenario darstellt und auf dem berühmten Fernwanderweg Sentier Martel durchwandert werden kann (→ Tour 29). Eindrucksvoll ist auch der Wanderweg Chemin du Bastidon (→ Tour 28), der am Nordrand des Canyons entlangführt. Weniger bekannt, aber sehr reizvoll sind die kleineren Schluchten der Region wie die Gorges d’Oppedette (→ Tour 22) und die Gorges de Trévans (→ Tour 26). Ganz im Nordosten der Provence verändert sich die Landschaft allmählich und verliert ihren mediterranen Charakter, so beim Anstieg zur Abbruchkante Crête de Géruen (→ Tour 23) oder auf dem Gipfel des Cousson (→ Tour 25). Die ineinander übergehenden Gebirgskämme gehören bereits zu den provenzalischen Alpen.

Empfohlene Standorte: Sisteron, Castellane, Digne-les-Bains.

 Montagne Sainte-Victoire und Massif de la Sainte-Baume (S. 144–161): Eine geradezu klassische Wanderung führt auf den berühmten Gebirgszug Montagne Sainte-Victoire (→ Tour 30), den Paul Cézanne wiederholt gemalt hat. Während das Felsmassiv nach Norden gleichmäßig zur Durance hin abfällt, erscheint es nach Süden hin wie eine mächtige Felswand. Das Massif de la Sainte-Baume mit der Grotte Sainte-Marie-Magdaleine (→ Tour 33) ist ebenfalls einer jener Höhenzüge, die das Landschaftsbild der Provence prägen. Früher lagerte man dort auch Eis, wovon einige beeindruckend tiefe Bassins zeugen (→ Tour 32). Zu den bekannten Bergen in dieser Region gehört der markante Gipfel des Mont Garlaban (→ Tour 31).

Empfohlene Standorte: Aubagne, Aix-en-Provence.

 Camargue und Calanques (S. 162–185): Das Mündungsgebiet der Rhône, die schwach besiedelte Camargue (→ Tour 34) bildet zwischen Großer und Kleiner Rhône gewissermaßen ein Dreieck. Die Rhône ist zwar „nur“ der zweitlängste, dafür aber mit Abstand der wasserreichste Fluss Frankreichs. Als eines der größten Feuchtgebiete Europas stellt die Camargue immer noch ein wahres Refugium für seltene Wasser- und Wattvögel dar. Allerdings wurde dieses inzwischen durch den intensiven Reisanbau verkleinert. Touristen schätzen v. a. die ausgedehnten Sandstrände. In Küstennähe schließt sich eine von Überschwemmungsbereichen geprägte Landschaft an, in welcher sich vor Jahrtausenden die sogenannten Etangs gebildet haben. Die beiden größten dieser Seen, der Etang de Berre (→ Tour 35) und der Etang de Vaccarès, besitzen beachtliche Ausmaße. Die kleineren Salzlagunen werden von weiten Grasflächen umgeben und sind daher nur zu Fuß zu erreichen. Kein Etang gleicht dem anderen: Während einige hochgradig salzig und von Algen überwuchert sind, besitzen andere erstaunlich frisches, klares Wasser und eine reizvolle Uferzone.

Ein weiterer Höhepunkt an der Küste sind die Calanques zwischen Cassis und Marseille, fjordartige, tief in die Kalksteinfelsen eingeschnittene Buchten, die erst vor rund 10.000 Jahren entstanden sind: Klimatische Veränderungen leiteten das Ende der Eiszeit ein und zogen den Anstieg des Meeresspiegels nach sich, so dass das Meer bis weit in die Flusstäler vordringen konnte. Das glasklare, smaragdgrüne Wasser verführt zum Baden und Tauchen (→ Tour 36). Weiter in Richtung Osten finden sich auf dem Weg nach La Ciotat (→ Tour 37) mit dem 363 m hohen Cap Canaille die höchste Klippe Frankreichs sowie verträumte Buchten auf dem Weg nach Bandol (→ Tour 38). Grandiose Panoramablicke auf die Küste und das Mittelmeer bieten sich von den Balcons de la Méditerrannée (→ Tour 39).

Empfohlene Standorte: Saint-Rémy-de-Provence, Les Saintes-Maries-de-la-Mer, Cassis, La Ciotat, Bandol.

Wetter und Wandersaison

 Wetter und Jahreszeit: Bei entsprechender Ausrüstung ist die Provence eine Ganzjahreswanderregion, obwohl die eigentliche Reisesaison im April beginnt und im Oktober endet. Die meisten Wandertouren sind vor allem im Frühjahr und Herbst reizvoll. Die Provence ist geprägt von einem milden, mediterranen Klima. Selbst im Winter zeigen sich die Küste und die Camargue von ihrer angenehmsten Seite, das Thermometer klettert hier häufig auf Werte von über 10 °C, selbst 20 °C sind keine Seltenheit. Die Temperaturen im Hinterland sowie in den höheren Lagen verleiten im Winterhalbjahr allerdings kaum zum Sonnenbaden, die Berggipfel der Alpes du Sud liegen bis weit ins Frühjahr hinein unter einer Schneedecke begraben. In Küstennähe beginnt der Frühling schon im Februar mit der Blüte der Mandel- und Mimosenbäume, im hügeligen Teil der Provence erst einen Monat später. Der Sommer gestaltet sich recht trocken, die letzten richtigen Regentage gibt es in der ersten Maihälfte. Bei Temperaturen über 30 °C stellen Touren auf den Luberon (→ Tour 20) oder die Montagne Sainte-Victoire (→ Tour 30) erhebliche Anforderungen an die Kondition. Der Herbst ist von plötzlich einsetzenden, heftigen Regenschauern geprägt, die des Öfteren zu Überschwemmungen führen, da der Boden vollkommen ausgetrocknet ist und die Niederschläge nicht aufnehmen kann. Der Oktober ist der niederschlagsreichste Monat in der Provence, wobei an der Côte d’Azur mehr Regen fällt als an der westlichen Küste um Marseille. Insgesamt betrachtet fällt in der Provence mit 550–800 mm ähnlich viel Niederschlag im Jahr wie in Hamburg (770 mm) oder Bremen (694 mm), allerdings nur an 60 bis 80 statt an etwa 130 Tagen im Jahr. Alles in allem ist die Provence aber ein von der Sonne verwöhnter Landstrich: Durchschnittlich scheint diese zwischen 2.700 und 2.900 Std. pro Jahr (im sonnenscheinreichsten Ort Deutschlands – Zinnowitz auf der Insel Usedom – sind es dagegen nur rund 1.920 Std. pro Jahr), bis weit in den Herbst hinein sorgt ihre Kraft für angenehme Temperaturen. Der Winter ist – von regionalen Abweichungen abgesehen – vergleichsweise trocken und mild, wenngleich es im Landesinneren gelegentlich zu Nachtfrost kommt.

 Kleine Windkunde: Mistral, der Name dieses kalten, trockenen Fallwindes, der am häufigsten im Frühjahr weht, wird in der Provence mit einem ehrfürchtigen Unterton ausgesprochen. Seine starken Böen, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 135 km/h erreichen können, brausen mit Wucht durch das Rhônetal und dulden keinen Widerstand. Er entsteht bei hohem Luftdruck über der Biskaya und einem Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua. Dabei wird die einströmende Polarluft entlang der Rhône zwischen Zentralmassiv und Alpen düsenartig verstärkt und erreicht im Mittel Windgeschwindigkeiten zwischen 40 und 75 km/h. Die Kraft des Mistral lässt keine schiefergedeckten Dächer auf provenzalischen Kirchtürmen zu. Die Glocken baumeln daher in einem Barbarotte genannten Käfig unter freiem Himmel. Und auch als Wanderer muss man sich vor dem Mistral in Acht nehmen: Wenn der Wind mit voller Kraft über die Höhenzüge braust, ist eine Gipfelwanderung selbst mit Windjacke und Mütze kein Vergnügen. Innerhalb von wenigen Stunden sorgt der Mistral zwar für einen empfindlichen Temperatursturz von rund 10 °C, als Entschädigung zeigt sich aber der Himmel in einem strahlenden Blau und die Fernsicht ist überwältigend. Dieses Schauspiel hat bereits Vincent van Gogh begeistert: „Wenn der Mistral weht, ist das hier freilich alles andere als ein ‚mildes Land‘, denn der Mistral ist sehr aufreizend. Aber wie wird man dafür entschädigt, wenn ein windstiller Tag ist! Welche Leuchtkraft der Farben, welch reine Luft, welch stille Beschwingtheit.“

Das Gegenstück zum Mistral ist der Scirocco; dieser extrem warme, aus Afrika kommende Wind kann in den Sommermonaten im Rhônetal für beinahe unerträgliche Temperaturen sorgen und Zelte und Autos mit einer feinen, roten Sandschicht überziehen.

Pflanzenwelt

 Besonders charakteristisch für den Südosten Frankreichs ist die Garrigue (→ Tour 9), eine typische mediterrane Vegetationsform aus immergrünen Zwergsträuchern wie Rosmarin und Wacholder, die vor allem auf trockenen, felsigen Böden prächtig gedeihen und die ursprünglichen Eichenwälder verdrängt haben. Die Pflanzen der Garrigue können bis zu 2 m in die Höhe wachsen, wobei bei genauem Hinsehen die Vielfalt der einzelnen Pflanzenarten beeindruckt. In der Regel bilden sie keinen geschlossenen Pflanzenteppich, sondern bewachsen das unwirtliche Gelände in aufgelockert verteilten Pflanzeninseln. Diese Vegetationsform wird nicht nur durch Weidevieh erhalten, auch zahlreiche Waldbrände fördern sie, da sich die Pflanzen der Garrigue danach schneller als andere durchsetzen.

Allerdings macht sich vielerorts schon die genügsame Aleppokiefer (Pinus halepensis) breit, eine sich schnell ausbreitende Pionierpflanze, die den Garrigue-Gewächsen starke Konkurrenz macht und diese verdrängt. Auffällig ist auch der Stechginster, der von Februar bis April die Hänge gelb färbt und vor allem auf Mergel- und Dolomitkalksteinböden gedeiht. Das Landschaftsbild der Provence wird zudem von den ausgedehnten Beständen der immergrünen Steineiche (Quercus ilex) geprägt, die charakteristisch für die mediterranen Hartlaubwälder sind. Die auf französisch Yeuse genannte Steineiche wächst sehr langsam; sie ist an trockenen und felsigen Hängen zu finden und in den Anfangsjahren nicht größer als ein Strauch. Der Baum kann mehrere Hundert Jahre alt werden, besitzt dann einen Stammdurchmesser von über 1 m und ist rund 25 m hoch. Zudem sieht man häufig Kastanien, Pinien, Platanen, Wacholder, Zedern und natürlich Lavendelfelder; Letztere sind besonders auf dem Plateau de Valensole (Haute-Provence) und dem Plateau de Sault (Mont Ventoux) vorzufinden und betören mit ihrem intensiven Geruch nicht nur die Insekten, sondern lassen auch Wanderer beschwingter voranschreiten. Immer wieder stößt man beim Wandern auch auf Zistrosen (Cistus), die mit ihren zerknitterten Blütenblättern und den weißfilzigen Blättern das Augenmerk auf sich lenken. Für die Pharmaindustrie ist die Zistrose von besonderer Bedeutung, da in Untersuchungen festgestellt wurde, dass ihre Inhaltsstoffe sich bei der Bekämpfung der Vogelgrippe einsetzen lassen. Den Färberkrapp (Rubia tinctorum, → Tour 12) mit seinen kleinen gelben Blüten verwendeten dagegen schon die Römer, um roten Farbstoff aus der Wurzel zu gewinnen.

Selbstverständlich werden auch die berühmten Herbes de Provence (Kräuter der Provence) angebaut, doch lassen sich Thymian (→ Tour 10), Rosmarin, Oregano, Estragon, Fenchel, Basilikum und Salbei auch in der freien Natur finden.

Botaniker freuen sich vor allem an der enormen Vielfalt der provenzalischen Vegetation: Auf den Wanderungen lassen sich verschiedene Arten von Glockenblumen, Frauenmantel und sogar Orchideen wie das Knabenkraut entdecken. Wer genau hinsieht, kann sogar mehrere Arten dieser geschützten Orchideengattung finden. Die Pflanze wächst gerne im Verborgenen, teils im Schutz größerer Pflanzen, und zeichnet sich durch ihren gerade aufragenden, dichten Blütenstand aus. Die Blütenfarbe variiert von blassen Tönen bis zu kräftigem Purpur. Relativ häufig sind außerdem Wolfsmilchgewächse, doch gilt es auch, Natternkopf und Sonnengold zu bewundern. Typisch für die karstigen Böden der Provence sind auch Ständelwurz, Schwarzkümmel, Ehrenpreis, Spornblumen sowie die geschützte Akelei, Hahnenfuß und Schneeball. Akeleien sind leicht an ihren blauvioletten Blüten mit dem langen Sporn zu erkennen. In der brackwasserreichen Camargue fühlen sich vor allem Pflanzen wie Queller und Tamarisken

wohl. Tamarisken sind graugrüne Sträucher mit kleinen, schuppenförmigen Blättern, die dicht an den Zweigen anliegen, und zahlreichen rosafarbenen Blüten, die in ährenartigen Blütenständen angeordnet sind.

Die Provence ist seit mehr als 2000 Jahren eine Kulturlandschaft, in der vor allem Gemüse, Oliven und Wein angebaut werden. Am meisten Olivenöl wird um Nyons und an den Südhängen der Alpilles gewonnen (→ Tour 11). Diese Region beansprucht für sich auch, die besten Oliven Frankreichs hervorzubringen. Zu den bekanntesten Weinanbaugebieten der Provence zählen neben den für ihre Qualität bekannten Lagen wie Châteauneuf-du-Pape, Gigondas (→ Tour 1), Cassis (→ Tour 36 und 37) oder Bandol (→ Tour 38) vor allem auch die Gegend und die Weinstöcke um den Mont Ventoux (→ Tour 3), wo sich in den höheren Lagen auch Trüffel finden lassen. Einige Orte sind auch für ihren Obst- und Gemüseanbau bekannt, so Cavaillon für seine Melonen oder Cucuron (→ Tour 20) für seine Zucchini, deren Blüten ebenfalls köstlich zubereitet werden.

Je weiter man in den Nordosten der Provence vordringt, desto mehr nehmen Laub- und Nadelwälder zu. Die alpinen Regionen der Haute-Provence weisen eine andere, ganz spezielle Flora und Fauna auf. Mehr als 2000 Pflanzenarten, darunter Arnika, Enzian, Alpenrose, Edelweiß, Türkenbund, Leimkraut, Steinbrech und die als „Königin der Alpen“ gerühmte Blaudistel (Carduncellus, → Tour 6 und 30), die von Mitte Juli bis Mitte August blüht, sind in der Provence heimisch. Optisch vorherrschend sind natürlich die Nadelhölzer, allen voran Tannen, Fichten, Kiefern und Lärchen.

In Lagen unterhalb von 1.200 m dominieren Laubwälder, in denen ein großer Buchenanteil auszumachen ist. Auch am Massif de la Sainte-Baume (→ Tour 33) hat sich noch ein Buchenforst erhalten, der mit Eiben, Bergahorn und Eschen durchsetzt ist. Den in Südfrankreich einzigartigen Zedernwald auf dem Kleinen Luberon (→ Tour 19) verdankt die Provence einem Förster, der beweisen wollte, dass sich die nordafrikanische Zeder in der Provence akklimatisieren kann.

 Waldbrandgefahr: Jahr für Jahr sorgen in den Sommermonaten große Flächenbrände für Schlagzeilen. Ein Funke genügt, und die ausgedörrten provenzalischen Landschaften gehen in Windeseile in Flammen auf. Um Waldbrände zu vermeiden, ist es strengstens verboten, bei Wanderungen und Ausflügen glimmende Zigaretten oder brennende Streichhölzer wegzuwerfen – obwohl sich dies eigentlich von selbst verstehen sollte. Besonders gefährlich sind offenes Feuer und liegen gebliebenes Glas (Selbstentzündungsgefahr!). Wildcampen in Gebieten mit Waldbrandgefahr wird verständlicherweise mit drastischen Geldstrafen geahndet.

Tierwelt

 Bedingt durch die ausgeprägte Jagdleidenschaft der Franzosen gibt es in den niederen Lagen der Provence kaum mehr nennenswerte Wildbestände. Einzig in der geschützten Bergwelt können sich seltene Tiere wie Bartgeier sowie Bussarde, Habichtsadler, Wanderfalken und Sturmtaucher ungestört ausbreiten. Da spektakuläre Großtierarten in der Provence nicht heimisch sind, müssen sich Tierliebhaber mit auf den ersten Blick eher „bescheidenen“ Tierarten begnügen. Mit viel Glück begegnet man Gämsen oder Mufflons (→ Tour 23, 25 und 28; Fernglas mitnehmen!), einen gesprenkelten Tannenhäher, einen Auerhahn oder ein Wildschwein wird man allerdings kaum zu sehen bekommen. An den Nordhängen der Montagne de Lure (→ Tour 6) nistet übrigens mit den Kolkraben die größte Rabenart Europas. Die kargen Felslandschaften der Provence sind auch ein bevorzugter Lebensraum für seltene Reptilien. So sind beispielsweise in den Calanques (→ Tour 36) die bis zu 60 cm lange Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), deren Flanken sich während der Paarungszeit mit blauen Augenflecken überziehen, sowie die Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus) beheimatet; Letztere gilt mit über 2 m als längste in Europa heimische Schlange. Glücklicherweise ist der giftige „König der Provence“ sehr scheu und lebt hauptsächlich in der Garrigue. Der Name leitet sich übrigens vom lateinischen Namen Montpelliers ab. Mit der Etruskerspitzmaus (Suncus etruscus) ist auch das kleinste Säugetier der Welt in der Provence beheimatet. Der winzige Insektenfresser mit seinen kurzen Hinterbeinen lebt vorzugsweise auf steinigen Hängen und zwischen Büschen und bringt stattliche 2 g auf die Waage.

In der Camargue (→ Tour 34) stößt man auf den schwarzen Stier, die weißen Camarguepferde und vor allem auf den Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus), das Symboltier der Region. Die verhältnismäßig kleinen, aber sehr ausdauernden Carmarguepferde können die Nüstern verschließen und sich daher auch von Gräsern ernähren, die unter der Wasseroberfläche wachsen. Typisch für die Wasserlandschaft der Camargue sind die rosafarbenen Flamingos: Nirgendwo sonst in Südeuropa nisten mehr Exemplare dieser Vogelart. Die Population der fast ausschließlich in Gruppen auftretenden Vögel zählt zwischen 25.000 und 50.000 Tiere. Ihr auffällig nach unten ge​boge​ner klobiger Schnabel erlaubt ihnen, Wasser mit nahrhaftem Plankton einzusaugen und mit Hilfe eines Lamellensystems kleine karo​tinhal​tige Krebstiere herauszufiltern. Darunter auch den Salinen​krebs (Artemia salina), dessen Farbstoff Canthaxanthin die rosa Fär​bung des Gefieders verursacht. Die Camargue ist aber auch ein Win​ter​rastplatz für Vögel wie Austernfischer und Seeregenpfeifer; im Frühjahr finden sich ganze Kolonien verschiedener Reiherarten (See- und Seitenreiher) sowie Lachmöwen und Brandseeschwalben, aber auch Brand- und Stock​enten. In der einsamen Bergwelt des Garlaban fühlen sich Rebhüh​ner (darunter auch die scheuen Bartavellen) recht wohl (→ Tour 31).

Bei der Viehwirtschaft dominiert vor allem die Schafzucht. Das Lamm​fleisch aus Sisteron ist dank der kräuterreichen Weiden der Haute-Provence in ganz Frankreich bekannt. Tja, und dann gibt es noch die im Sommer allgegenwärtigen Zikaden. Ein paar Worte zur Ehren​ret​tung: Entgegen den Behauptungen der Fabel von Jean de La Fontaine (1621–1695) ist die Zikade kein bisschen faul. Die Larve benötigt drei Jahre, um sich einen Tunnel zu den Wurzeln zu graben, von denen sie sich ernährt. Besonders eifrig ist das Männchen: Es befruchtet jede Viertelstunde ein Weibchen und zirpt mit mehr als 400 Vibrationen pro Sekunde. 

 Naturparks: Die natürlichen Ressourcen der Provence werden besonders von den Segnungen der modernen Zivilisation bedroht. Um der Nachwelt eine möglichst intakte Umwelt zu erhalten, wurden in der Provence vier große Regionalparks eingerichtet, deren Flora und Fauna als besonders schützenswert gelten: der Parc Régional de Camargue, der Parc Régional du Luberon, der Parc Régional du Verdon und seit 2007 der Parc Régional des Alpilles.

Im Luberon-Nationalpark lohnt der Besuch des dortigen Infozentrums Maison du Parc du Luberon in Apt (60, place Jean-Jaurès; Mo–Fr 8.30–12 und 13.30–18 Uhr. Eintritt frei; www.parcduluberon.fr) im alten Hôtel Trouchoc de la Sablière (18. Jh.): Der Platz, an dem es steht, diente in römischer Zeit als Forum. Neben der Verwaltung des Nationalparks birgt das Hotel noch ein recht passables Museum zur Erd- und Naturgeschichte des Luberon.

Ausrüstung und Verpflegung

 Bis auf wenige Ausnahmen sind bei allen Touren Wanderschuhe unerlässlich. Vor allem wenn es über holprige Pfade geht, benötigt man rutschfeste, knöchelhohe Wanderschuhe. Ebenso wichtig ist der Sonnenschutz sowie eine Regen- oder Windjacke bei Mistral (→ S. 10). In den höheren Lagen der Provence, so beispielsweise auf dem Mont Ventoux (→ Tour 4) oder auf der Montagne de Lure (→ Tour 6), sind ein warmer Pullover bzw. eine Fleecejacke selbst im August zu empfehlen. Bei der Wanderung durch die Gorges du Verdon benötigt man eine Taschenlampe (→ Tour 29). Bei manchen Wanderungen (→ Tour 9, 36, 37 und 38) lohnt es sich, Badesachen mitzunehmen. Unverzichtbar ist es, vor allem im Hochsommer ausreichend Wasser mitzuführen, da es nur selten Brunnen mit Trinkwasser gibt. Auch Proviant sollte man genügend dabeihaben, da nur bei wenigen Wandertouren Einkehrmöglichkeiten vorhanden sind. Wer sich für Vögel und andere Tiere interessiert, sollte ein Fernglas in den Rucksack packen. Für die hier beschriebenen Wandertouren reicht ein Tagesrucksack vollkommen aus.

Notfall

 In Notfällen ist ein Handy mit geladenem Akku hilfreich: Das Mobilfunknetz in der Provence ist gut ausgebaut, wobei es in abgelegenen Schluchten dennoch Funklöcher geben kann.

Tourplanung und -durchführung

 Die jeweils angegebene Dauer der Touren ist die reine Gehzeit ohne Pausen und dient zur Orientierung. Mit Kindern wird man wahrscheinlich länger brauchen, sehr sportliche Wanderer können die Touren aber durchaus auch schneller bewältigen. Vor allem im Sommer ist es ratsam, frühzeitig aufzubrechen, da oft schon am späten Vormittag die Hitze als erschwerender Faktor hinzukommt. Zuletzt sollte man auch seine eigenen Leistungsgrenzen nicht überschätzen. Als Richtschnur bei Bergtouren gilt, dass trainierte Wanderer 300 Höhenmeter pro Stunde schaffen können.

 Während der Jagdsaison, die etwa von September bis April dauert, ist besondere Vorsicht geboten: Hunde sollte man dann immer an der Leine führen und die Wanderwege nicht verlassen (→ Kasten).

 Wanderwegenetz und Markierungen: Die Wanderwege in der Provence sind in der Regel erstklassig markiert. Die jeweilige Markierung (Balisage) ist daher bei den Wandertouren angegeben.

Unterwegs finden sich die Markierungen auf speziellen Wegweisern, an Bäumen, Häuserecken oder an auffälligen Steinen sowie an anderen markanten Stellen. Zumeist sind die Wanderwege bei lokalen Rundwanderungen sowie den Küstenwegen (Sentiers litorals) gelb markiert, die landesweiten Fernwanderwege (Sentiers de Grande Randonnée, kurz: GR) rot-weiß. Gelb-rot markiert sind die Sentiers de Grande Randonnée de Pays (GRP bzw. GRdP), die eine Region, eine Landschaft oder einen Naturpark erschließen. PR steht für Promenade et Randonnée und meint alle anderen Wanderwege. Hinweis zur Orientierung: Bei einem einfachen Querstrich folgt man dem jeweiligen Wanderweg, ein zusätzlicher Winkel nach rechts oder links kündigt eine Abzweigung an. Hat man diese verpasst, findet sich zumeist ein paar Meter weiter ein Kreuz in der gleichen Farbe, das auf den Fehler hinweist. Dann heißt es zurückgehen und den richtigen Abzweig suchen.

► Touristeninformation von zu Hause aus:

Comité Régional du Tourisme Provence-Alpes-Côte d’Azur, Immeuble Le Noailles, 62–64, La Canebière – CS 10009, 13231 Marseille Cédex 01, Tel. 0033/​0491564700. www.tourismepaca.fr.

► Touristeninformation vor Ort:

Im Gebiet Dentelles, Mont Ventoux und Montagne de Lure

Avignon: Office de Tourisme, 41, cours Jean-Jaurès, BP 8, 84000 Avignon, Tel. 0432743274, www.avignon-tourisme.com bzw. www.ot-avignon.fr. April bis Juni/​Aug. bis Okt. Mo–Sa 9–18 Uhr, So/Fei bis 17 Uhr, Juli tägl. 9–19 Uhr, Nov. bis März Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa bis 17 Uhr, So 10–12 Uhr.

Vaison-la-Romaine: Office de Tourisme, Place du Chanoine-Sautel, 84110 Vaison-la-Romaine, Tel. 0490360211, www.vaison-ventoux-tourisme.com. April bis Mitte Juli/Mitte Aug. bis Mitte Okt. tägl. 9.30–12 und 14–17.45 Uhr, Sonntagnachmittag geschl. Mitte Juli bis Mitte Aug. tägl. 9–14.45 Uhr, Mitte Okt. bis März tägl. (außer So) 9.30–12 und 14–17.45 Uhr.

Im Gebiet Alpilles und Montagnette

Saint-Rémy-de-Provence: Office de Tourisme, Place Jean Jaurès, 13210 Saint-Rémy-de-Provence, Tel. 0490920522, www.saintremy-de-provence.com. Juli/​​Aug. tägl. 9.15–18.45 Uhr, So bis 18 Uhr, übrige Zeit Mo–Sa 9.15–12.30 und 14–17.30 Uhr.

Salon-de-Provence: Office de Tourisme, 56, cours Gimon, 13300 Salon-de-Provence, Tel. 0490562760, www.visitsalondeprovence.de. März bis Okt. Mo–Sa 9.30–12.30 und 14–18 Uhr, Juli/​Aug. bis 19 Uhr, So bis 13 Uhr.

Im Gebiet Montagne du Luberon

Apt: Office de Tourisme, 2, avenue Philippe de Girard, 84400 Apt, Tel. 0490​740318, www.luberon-apt.fr. Juli/Aug. Mo–Sa 9.30–13 und 14–19 Uhr, übrige Zeit Mo–Sa bis 12.30 und 14.30–18.30 Uhr, Juli/Aug. auch So/Fei bis 12.30 Uhr.

Cavaillon: Office de Tourisme, Place François Tourel, BP 176, 84305 Cavaillon, Cedex, Tel. 0490713201, www.luberoncoeurdeprovence.com. Mo–Sa 10–12.30 und 13.30–18 Uhr, Juli/Aug. auch So 10–13 Uhr.

Im Gebiet Haute-Provence

Digne-les-Bains: Office de Tourisme et de Thermalisme, Le Rond-Point, Place Tampinet, BP 201, 04005 Digne-les-Bains, Tel. 0492366262, www.dignelesbains-tourisme.com. Juli/Aug. Mo–Sa 8.30–18.30 Uhr, So 10–12 Uhr, übrige Zeit Mo–Sa 9–12 und 14–18 Uhr.

Forcalquier: Office de Tourisme Intercommunal du Pays de Forcalquier, 13, place de Bourguet, BP 10, 04301 Forcalquier Cedex, Tel. 0492751002, www.haute-provence-tourisme.com. Juli/​Aug. Mo–Sa 9–12.30 und 14.30–18.30 Uhr, So/Fei 10–12 Uhr, übrige Zeit Mo–Sa 9–12 und 14–17 Uhr.

Sisteron: Office de Tourisme, Hôtel de Ville, Place de la République, BP 42, 04200 Sisteron Cedex, Tel. 0492613650, www.sisteron-tourisme.fr. Im Winter Mo–Sa 9–12 und 14–17 Uhr, in der Zwischensaison bis 18 Uhr, im Sommer bis 19 Uhr sowie So 10–17 Uhr.

Im Gebiet Montagne Sainte-Victoire und Massif de la Sainte-Baume

Aix-en-Provence: Office de Tourisme, 2, place du Général de Gaulle, 13100 Aix-en-Provence, Tel. 0442161161, www.aixenprovencetourism.com. Mo–Sa 8.30–19 Uhr, So/​Fei 10–13 und 14–18 Uhr.

Im Gebiet Mittelmeerküste – Camargue und Calanques

Arles: Office de Tourisme, Boulevard des Lices, BP 121, 13200 Arles, Tel. 0490184120, www.arlestourisme.com. Ostern bis Ende Sept. tägl. 8.30–19 Uhr. Ende Sept. bis Anf. April Mo–Sa 9–17 Uhr, So/Fei 10–13 Uhr.

Bandol: Office de Tourisme, Pavillon du Tourisme, Allée Alfred Vivien, BP 45, 83150 Bandol, Tel. 0494294135, www.bandoltourisme.fr. Juni bis Sept. 9–19 Uhr, übrige Zeit 10–18 Uhr.

Cassis: Office de Tourisme, Maison Cassis, Place Baragnon, 13260 Cassis, Tel. 0442017117, www.ot-cassis.com. Mo–​Sa 9––19 Uhr, So 10–12.30 Uhr.

La Ciotat: Office de Tourisme, Boulevard Anatole France, 13600 La Ciotat, Tel. 0442086132, www.laciotat.info. Im Sommer Mo–Sa 9–20 Uhr, So/Fei 10–13 Uhr, im Winter Mo–Sa 9–12 Uhr und 14–17 Uhr.

Marseille: Office de Tourisme, 4, la Canebière, 13001 Marseille, Tel. 04911​38900, www.marseille-tourisme.com. Mo–Sa 9–19 Uhr, So/Fei 10–18 Uhr.

Les Saintes-Maries-de-la-Mer: Office de Tourisme, 5, avenue Van Gogh, BP 34, 13732 Les Saintes-Maries-de-la-Mer, Tel. 0490978255, www.saintesmaries.com. Nov. bis Febr. 9–17 Uhr, März/​​Okt. bis 18 Uhr, April/​Mai/​Juni/​​Sept. bis 19 Uhr, Juli/Aug. bis 20 Uhr.

 Spezielle Internetseiten für Provence-Wanderer:

www.ffrandonnee.fr: die Homepage des französischen Wanderverbandes, allerdings nur auf Französisch.www.gr-infos.com: ein Gesamtverzeichnis der französischen Fernwanderwege (Sentiers de Grande Randonnée, kurz: GR) mit Karte und den jeweiligen Stationen sowie Telefonnummern der Wanderherbergen. Auch auf Deutsch.www.meteo.fr: Wettervorhersagen von Météo France nach Region oder Département, nur auf Französisch.www.botschaft-frankreich.de: allgemeine Informationen zu Frankreich auf Deutsch.de.france.fr: diese Internetseite in deutscher Sprache führt Sie zur offiziellen Website des französischen Tourismusverbandes Maison de la France. Besonders empfehlenswert für Wanderer: die Rubriken „Praktische Infos“ und „Urlaubstipps“. 

 Öffentliche Verkehrsmittel: Die Ausgangspunkte vieler Wanderungen sind nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Kleinere Orte werden oft gar nicht mit dem Bus angefahren. Wenn doch, dann nur selten und meist zu Zeiten, die für die Durchführung einer Wanderung eher ungeeignet sind (eine Ausnahme bilden die Touren 34, 36, 37 und 38). Deshalb ist – auch in Anbetracht der Weiträumigkeit des Wandergebiets Provence – ein eigenes Fahrzeug dringend erforderlich. Im Fall der drei Streckenwanderungen, bei denen Start- und Zielort nicht identisch und somit auch Autofahrer auf andere Verkehrsmittel angewiesen sind (→ Tour 29, 37 und 38), werden in den Tourinfokästen genaue Busverbindungen bzw. Taxirufnummern genannt. Die meisten der hier beschriebenen Touren sind jedoch Rundwanderungen.

 Straßen-, Land- und Wanderkarten: Die Karten zu den Touren sollten für die Durchführung derselben ausreichen, sie zeigen natürlich nur das Gebiet der jeweiligen Wanderung. Die gebräuchlichste Landkarte für die Region Provence/Côte d’Azur ist die Michelin-Karte „Regional“ Nr. 527 im Maßstab 1:200.000; sie ist für 8,99 € im Buchhandel erhältlich. Ihr großer Vorteil gegenüber der ADAC-Karte beispielsweise liegt in der Darstellung der gesamten Region, inkl. der Haute-Provence. Als Alternative empfiehlt sich auch die Straßenkarte „Provence Côte d’Azur“ (Blatt 15) von Kober-Kümmerly+Frey, die die Region im Maßstab 1:180.000 abbildet. Wer nur einen Teil der Region bereisen möchte, kann sich auch für die Michelin-Reihe „Local“ entscheiden, die Teile der Region inkl. Stadtpläne und Index im Maßstab 1:75.000 bzw. 1:150.000 abbildet. Die Haute-Provence ist auf der Nr. 334, die Provence auf der Nr. 340 dargestellt. Für das Wandergebiet Provence bieten sich zudem die Reliefkarten aus der grünen Reihe (1:100.000) des Nationalen Geographischen Instituts (IGN) an. Sehr praktisch zum Wandern ist auch die blaue Serie des IGN, dank des Maßstabs von 1:25.000 sind auch die kleinsten Wege eingezeichnet.

Literaturtipps:

Sachliteratur

Agulhon, Maurice/Coulet, Noël: „Histoire de la Provence“. Presses Universitaires de France, 2001. Preisgünstiges kleines Taschenbuch der „Que sais-je?“-Reihe auf Französisch, verfasst von zwei angesehenen französischen Geschichtsprofessoren.

Botermann, Helga: „Wie aus Galliern Römer wurden“. Klett-Cotta, 1. Auflage 2005. Umfassende Darstellung des Lebens im antiken Südfrankreich, wobei die Integration der Kelten in das römische Wertesystem anhand vieler Beispiele geschildert wird.

Schnieper, Claudia und Robert: „Südliches Frankreich“. Aus der Reihe Reiseführer Natur. Tecklenborg Verlag, Neuauflage 2011. Reiseführer für Naturfreunde.

Im Michael Müller Verlag sind mittlerweile die die Wanderregion betreffenden Frankreich-Reisebücher „Côte d’Azur“ (9. Auflage 2018), „Haute-Provence“ (6. Auflage 2018), „Languedoc – Roussillon“ (8. Auflage 2018), „Provence & Côte d’Azur“ (11. Auflage 2018) und „Südfrankreich“ (8. Auflage 2018) vom Autor dieses Wanderführers erschienen.

Belletristik

Durrell, Lawrence: „Avignon-Quintett“. Rowohlt. Fantasievolle Romanfolge des berühmten englischen Romanciers in fünf Bänden („Monsieur“, „Livia“, „Constance“, „Sebastian“, „Fünfauge“), die weitgehend in der Provence spielt.

Giono, Jean: „Provence“. Piper, 2. Auflage 2005. Gesammelte Texte über die Provence vom wohl bekanntesten Schriftsteller der Region. Weitere Romane wie „Der Husar auf dem Dach“, „Der Berg der Stummen“, „Bleibe, meine Freude“ sowie „Das Lied der Welt“ sind meist als Taschenbuch oder antiquarisch erhältlich.

Handke, Peter: „Die Lehre der Sainte-Victoire“. Suhrkamp, 7. Auflage 2006. Handkes Wanderungen durch die Provence sind eine Auseinandersetzung mit den Gemälden Cézannes und zugleich eine poetische Selbstfindung.

Magnan, Pierre: „Das Zimmer hinter dem Spiegel“. Fischer Taschenbuch, 2015. Der bei Forcalquier lebende Pierre Magnan hat mehrere Krimis geschrieben, die alle in der Haute-Provence spielen. Schauplatz dieses Romans ist Digne-les-Bains. Magnans Kriminalroman „Tod unter der Glyzinie“ beginnt mit einem Mord während der Festspiele auf der Zitadelle in Sisteron.

Nestmeyer, Ralf: „Roter Lavendel“. Emons Verlag, Köln 2015. Provence-Krimi vom Autor dieses Wanderführers, der zu einem längst vergessenen Verbrechen aus der Résistance-Zeit führt.

Pagnol, Marcel: „Marcel. Eine Kindheit in der Provence“. Piper, 10. Auflage 2007. Der 1974 verstorbene Schriftsteller und Regisseur hat hier die Erinnerungen an seine unbeschwerte Kindheit auf leicht ironische Weise verewigt. Der Roman wurde 1990 verfilmt.

Petrarca, Francesco: „Die Besteigung des Mont Ventoux“. Lateinisch/​Deutsch. Reclam Stuttgart, 2014. Preisgünstige Ausgabe von Petrarcas Beschreibung seiner berühmten Besteigung im Jahr 1336 mit einem exzellenten Nachwort von Kurt Steinmann, der auch den Text übersetzt hat.

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