Essen gehen

Deftig italienisch genießen

Die Küche Roms basiert auf zwei Säulen: der traditionellen römisch-jüdischen Küche aus dem jüdischen Viertel und der volkstümlichen Arme-Leute-Küche aus dem Stadtviertel Testaccio. In Testaccio nämlich befand sich der riesige Schlachthof (Mattatoio) der Stadt, und aus den – für die Armen – übrig gebliebenen Fleischstücken entstand eine eigene Küche: die des Quinto quarto, des „fünften Viertels“ vom Rind – Hirn, Innereien, Schwanz, Hufe etc. Heute sind sie auf jeder Speisekarte traditioneller römischer Trattorien und Osterien zu finden, und auch in den „moderneren“ Restaurants führt kaum ein Weg an den volkstümlichen Gerichten vorbei. Hinzu kommen – quasi als Relikt aus dem antiken Rom – oftmals recht exotische Gewürze, wie z. B. Zimt. Weitere Einflüsse in der traditionellen römischen Küche stammen aus dem Umland, man denke nur an die beliebten Bucatini all’amatriciana aus dem Nordosten des Latiums.

Frisches Gemüse in zahlreichen Variationen mit Olivenöl ist charakteristisch für den Speiseplan römischer Restaurants. Fischgerichte spielen eine eher untergeordnete Rolle, werden traditionell aber oft am Freitag aufgetischt. Groß ist die Auswahl an Pasta und Gnocchi.

Die Lokale

Hinter mancher als ursprünglich-zünftig geltenden Osteria (römisch auch Hostaria) verbirgt sich ein schickes Ristorante, das Gleiche gilt für die Trattoria. Generell steht das Ristorante für hohe Preise, die Pizzeria oder Spaghetteria für ein eher gemäßigtes Preisniveau, Trattoria und Osteria können alles dazwischen sein. Häufig geht man zum Essen aber auch in eine Enoteca, in der oft guter und günstiger Mittagstisch angeboten wird – natürlich mit einem guten Glas Wein.

Viele Restaurants haben eine Terrasse, auch im Herbst und im Frühjahr kann man – oft unter dem Heizpilz – draußen essen. Für die Römer selbst ist das Draußensitzen gar nicht so wichtig: Wer bei sommerlichen Temperaturen im Business-Look unterwegs ist, freut sich über ein Restaurant mit Klimaanlage.

Pausa pranzo und opulentes Cena

Zweimal am Tag opulent essen ist sogar den schlemmenden Römern zu viel. Deshalb ist man zur Pausa pranzo, dem Pranzo veloce oder dem Pranzetto übergegangen: dem schnellen Mittagessen, das sich gut mit der kurzen Mittagspause in Einklang bringen lässt. Viele Lokale bieten mittags leichte 2-Gänge-Menüs mit Wasser und Caffè an, meist um 20–25 €. Was aber nicht bedeuten soll, dass nicht auch hier beste römische Kochkunst aufgetischt wird.

Am Abend wird in den römischen Lokalen dann ausgiebiger geschlemmt – ein gemeinsames Abendessen (Cena) im Ristorante oder in der Trattoria kann Stunden dauern und geht meist auch über mindestens drei Gänge: Antipasto (Vorspeise) oder Primo (erster Gang), Secondo (zweiter Gang) mit Contorno (Beilage) und Dolce (Dessert).

5 Tipps für 5 Abende

Armando al Pantheon“ – am Pantheon: Seit vielen Jahren ein Klassiker der römischen Gastronomie – und das zu Recht. Kleiner stilvoller Gastraum, ausgezeichnete römische Küche auf höchstem Niveau, dazu feine Weine in breiter Auswahl.

Grappolo d’Oro“ – gleich beim Campo de’ Fiori: Dieses sympathische Ristorante keine drei Fußminuten vom Campo de’ Fiori ist ein sicherer Hafen in der an Lokalen übervollen Altstadt und bekannt für seine traditionelle römische Küche.

Enoteca Corsi“ – Volkstümlichkeit pur: Immer bis auf den letzten Platz besetzt, laut und ausgelassen, dazu eine typische Küche bester Qualität und familiäre Atmosphäre – römischer geht es kaum.

Da Enzo al 29“ – gemütliches Trastevere: Rummel und Auswahl an Lokalen in Trastevere sind immens, eine sichere Empfehlung ist dieses einladende Lokal in einer ruhigeren Ecke des Viertels.

Monti“ – am Esquilin: Mal was anderes – Küche aus den Marken (und ein wenig auch aus Rom), ein feines kleines Ristorante mit hervorragendem Essen, besten Weinen und einem außerordentlich freundlichen und hilfsbereiten Service.

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