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Südböhmen - Böhmerwald
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Südböhmen - Böhmerwald

Südböhmen kulinarisch

Böhmische Küche einst …

Die handfeste, kräftige Kost aus Böhmen hatte während der k.-u.-k.-Monarchie einen nahezu legendären Ruf. In jedem Wiener Haushalt, der etwas auf sich hielt, stammte die Köchin aus Böhmen. Jenen Kochkünstlerinnen verdankt die viel gerühmte Wiener Cuisine bis heute so manche Spezialität, man denke nur an Palatschinken. Doch die Rezepte der böhmischen Kultköchinnen, die mit besten Zutaten, frischen Kräutern und extravaganten Gewürzen Köstlichkeiten zauberten, wurden während der sozialistischen Ära ad acta gelegt und am heimischen Herd vergessen. Das häusliche Kochen erstarb, da über 90 % der Frauen berufstätig waren. Und wie die Küchenchefs die Gerichte zuzubereiten hatten, war bis ins Kleinste staatlich verordnet, damit der Kategorisierung der Restaurants Genüge getan werden konnte. Wer die Einheitsküche verfeinern wollte, dem drohte Strafe. Noch heute liegt die Ausbildung junger Köche zuweilen in den Händen jener, die selbst zu Zeiten der nationalen Einheitsküche in die Lehre gingen.

… und heute

Zum Glück aber nicht nur – zunehmend rücken junge, kreative Köche nach, die sich einerseits auf die hervorragenden alten Rezepte besinnen und andererseits versuchen, die böhmischen Standards mit neuen Ideen aufzupeppen. So leuchten über Prag mittlerweile schon die ersten Michelin-Sterne, und auch auf dem Land gibt es mehr und mehr Restaurants mit innovativer, qualitätsbewusster Küche. Manche verfügen über eine eigene Räucherei, andere arbeiten mit Biofarmen oder Züchtern edler Rinderrassen wie Charolais oder Angus zusammen. Ohnehin sind Bioprodukte gefragt. Wer es sich in Tschechien leisten kann, kauft bio – angefeuert durch vergangene Lebensmittelskandale. Mittlerweile werden 16 % der landwirtschaftlichen Flächen des Landes ökologisch bewirtschaftet, das ist prozentual mehr als in Deutschland.

Kein Hopfen und Malz verloren

Am Bier führt in Böhmen kein Weg vorbei, schließlich kommt der Welt bester Gerstensaft aus diesen Landen. In den einfachen, rustikalen pivnices schmeckt er besonders gut. Schulter an Schulter sitzt man hier und erfährt spätestens beim dritten Glas die Lebensgeschichte des Nebenmanns. Das tschechische Grundnahrungsmittel Nr. 1 enthält übrigens weniger Alkohol als deutsches Bier – den bekannten Krug zu viel trinkt man dennoch. Wer nicht nur wissen will, wie das Bier ins Glas, sondern auch, wie es ins Fass kommt, kann sich im Rahmen diverser Führungen, u. a. in den Brauereien Budvar in Budweis oder Regent in Třeboň, schlaumachen. Auch eröffnen in allen Winkeln des Landes Mikrobrauereien (minipivovar), die handgemachte Craft-Biere ausschenken – im Buch bzw. vor Ort werden Sie auf so einige stoßen. Manche haben nur einen Verkauf angegliedert. Andere schenken im hauseigenen Restaurant aus, wiederum andere haben gar ein Hotel dabei – besonders praktisch. Es macht Spaß, auf Bierentdeckungstour zu gehen, bei Fahrten über Land hier und da ein Fläschchen einzukaufen und am Abend zu degustieren. Auch die Preise stimmen immer fröhlich – im Vergleich zu den völlig überzogenen Craft-Beer-Preisen der deutschen Großstädte sind die in Böhmen mehr als fair.

Nicht zu spät kommen!

Die Hauptmahlzeit nehmen die Tschechen mittags ab 11 Uhr ein. In den meisten restaurace werden dann preiswerte Tagesgerichte angeboten. Falls Sie keine Tageskarte bekommen (meist nur in tschechischer Sprache), fragen Sie nach den Tagesangeboten (denní nabídky). Abends wird ebenfalls früh gegessen. In Dorfkneipen schließt die Küche oft schon gegen 20.30 Uhr, ansonsten ist um 22 oder 23 Uhr Zapfenstreich.

Was man sonst noch wissen sollte …

Die Preisangaben im Buch beziehen sich auf Hauptgerichte (Hg.). Beilagen müssen, von den Tagesgerichten abgesehen, oft separat bestellt werden. Die Grammangaben vor Fleisch-, Fisch- und selbst Pastagerichten, die man auf manchen Karten noch findet, sind Relikte aus sozialistischer Zeit. Beim Bezahlen wird oft die Frage gestellt: Karta nebo hotovost? (Mit Karte oder bar?) Als Trinkgeld gibt man 5–10 %, in touristischen Lokalen wird es oft automatisch berechnet.

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