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Sardinien
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Sardinien

Orientiert auf Sardinien

... die Karibik Europas

Ein gewagter Vergleich, sicherlich – doch an den langen, weißen Stränden mit dem wunderbar türkisfarbenen Wasser fehlen tatsächlich oft nur die Kokospalmen, um das Karibik-Gefühl perfekt zu machen. Kilometerlange Dünen mit knorrigen Wacholderbäumen oder schattigen Pinienwäldchen, versteckte Buchten zwischen bizarren Felsen, mehlfeiner oder körnig grober Sand – für jeden ist etwas dabei. Sardiniens Strände sind so vielfältig und zahlreich, dass sie wohl kaum jemals vollständig erschlossen werden können.

... ein Kontinent im Kleinen

Auch jenseits der sardischen Traumstrände gibt es herrliche Landschaften zu entdecken. Felsen aller Größen und Formen, dürre Macchia, Stein- und Korkeichen, „tancas“ (Steinmauern) und Schafweiden prägen das Bild. Jede Region hat ihre Eigenheiten: Da ist zum einen das Schwemmland des Tirso mit seinen Lagunenseen, rosafarbenen Flamingos und der edlen Vernaccia-Rebe. Dann das weiß glänzende Dolomitmassiv des Supramonte. Die Stein gewordene Vorgeschichte auf dem Capo Testa im äußersten Norden. Die eingelagerten Sandbuchten in den Felshängen um Cala Gonone an der Ostküste. Die bizarren Vulkankegel und Basaltplateaus der Marmilla, die wie die Ränge eines antiken Theaters aufsteigenden Berge der Ogliastra, die nackt geschälten Korkeichenstämme der Gallura ...

... felsig und voller Macchia

Die Vielfalt an Gesteinen zeigt sich überall – weich gerundeter Granit, rot leuchtender Porphyr, rauer Urweltbasalt, fahler Sandstein, ausgehöhlte Kalksteingebilde. Wild wuchernde Macchia stellt den Großteil der spärli-chen Vegetation, mancherorts verstecken sich üppige Eichen- und Kastanienwälder. Das zentrale Bergland, die Region der Barbagia und des Gennargentu-Massivs, steigt bis fast 2000 m empor. Vielerorts das gleiche Bild: karges, steiniges Hirtenland, verbrannte Weiden, einsame, verkrüppelte Korkeichen, spärlicher oder völlig fehlender Baumwuchs. Festländische Unternehmer haben über Jahrhunderte hinweg die Wälder abgeholzt. Sie vollendeten damit, was die Römer und die mittelalterlichen Stadtrepubliken Pisa und Genua begonnen hatten. Heute sind es die allsommerlichen Flächenbrände, die die Restbestände sardischer Wälder immer wieder schädigen.

... die Insel der Nuraghen

Seit Jahrtausenden sind sie allgegenwärtig in der sardischen Landschaft – kegelförmige Festungstürme aus roh aufeinander geschichteten Steinblöcken, deren Innenleben von der Außenwelt vollkommen abgeschirmt war, nur ein schmaler Gang und Schießscharten führen durch die meterdicken Mauern nach außen. Nirgendwo auf der Welt gibt es Vergleichbares. Mehr als 7000 Nuraghen hat man gezählt, damit kontrollierte jeder Turm im Durchschnitt ein Gebiet, das sich nicht weiter als 1 km in jede Richtung erstreckte – es scheint, als ob die Nuraghier sich gegenseitig sehr misstrauten.

... ein Ort der Traditionen

Faszinierend für uns Mitteleuropäer ist die große Selbstverständlichkeit, mit der überall die lokalen Bräuche wie eh und je gepflegt werden. Vor allem die Jugend ist immer dabei. Fast jedes Dorf hat seine eigene Tanzgruppe, und nach den Vorführungen auf den zahllosen Festen reiht sich jeder Bewohner mit ein in die charakteristischen Tänze, die mit ihren eigenartig vibrierenden Trippelschritten grundverschieden sind von denen auf dem italienischen Festland. Dazu kommen die vierstimmigen Männergesänge der „Canti a Tenores“, die die Zuhörer in eine ganz eigene Welt entführen.

... berühmt für seine Wandmalereien

Nirgendwo sonst in Europa gibt es diese Flut von expressiven Bildern, die viele Orte der Insel schmücken. Ganze Wände sind mit bunten, großformatigen Bildern bemalt, deren Vorbild die einstige mexikanische Revolutionsmalerei der 1920er Jahre ist. Oft behandeln sie mittlerweile folkloristische Themen, sie sind aber auch immer wieder politischer Natur, beklagen die jahrhundertelange Ausbeutung Sardiniens oder beziehen zu internationalen Problematiken Stellung.

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