Wandern auf Sizilien
► Seit ich im Frühjahr 1993 zum ersten Mal den Fuß auf Sizilien setzte, hat mich die Faszination für die unendlich facettenreiche Insel nie losgelassen. Insgesamt habe ich auf meinen Reisen und Wanderungen mehrere Jahre auf Sizilien verbracht und mich keinen Tag gelangweilt. Sizilien gehört seit Ende des 18. Jh. zu den klassischen Zielen der Kultur- und Bildungsreisenden. Dieser Umstand versperrt manchmal den Blick auf die Tatsache, dass die größte Insel im Mittelmeer zugleich eines der schönsten mediterranen Wanderziele ist. Johann Gottfried Seume hat mit seinem „Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802“ einen Weg vorgezeigt, das andere Sizilien, das Sizilien der Landschaften und Menschen zu entdecken – zu Fuß. Es gibt viele gute Gründe, sich auf den Weg zu machen, um Gesichter einer Insel kennenzulernen, die viele Urlauber oft verpassen. Vielfältig wie Sizilien selbst führen die hier vorgestellten Touren auf aktive Vulkane, schroffe Adlerfelsen, durch tiefe Karstschluchten, über liebliche Olivenhügel und blühende Wiesen, zu antiken Stätten, durch schattige Eichenwälder, zwischen duftender Macchia und an den schönsten Küsten entlang. Wir folgen antiken Handelsstraßen, alten Maultierwegen, Wanderpfaden durch Naturschutzgebiete und gelegentlich schmalen Felssteigen. Die Auswahl reicht von spannenden Expeditionen mit Kindern über gemütliches Genusswandern bis zu sportlichen Bergtouren. Buon cammino in Sicilia! ■
Dieser Wanderführer gliedert Sizilien in neun landschaftlich sehr eigenständige Wanderregionen: Monti Peloritani, Monte Etna, Monti Iblei, Agrigentino, Trapanese, Palermitano, Monti Madonie, Monti Nébrodi und Monti Erei.
► Nordosten/Monti Peloritani (S. 46–71): Den Nordosten Siziliens (Provinz Messina) durchzieht eine tief zerklüftete Gebirgskette, die mit einer mittleren Höhe von 1.200 m vom Capo Peloro bei Messina in südwestliche Richtung auf den Monte Etna (dt. Ätna) zuläuft. Die Peloritani-Berge sind die Wasserscheide (Tour 4) zwischen Tyrrhenischem und Ionischem Meer. Höchster Berg ist mit 1.374 m die Montagna Grande. Zusammen mit Nébrodi- und Madonie-Gebirge bilden die Peloritani-Berge eine Fortsetzung des italienischen Apennins. Nur durch die Straße von Messina vom italienischen Festland getrennt, entsprechen sie in ihrem geologischen Aufbau aus Gneis, Granit und Glimmerschiefer dem kalabrischen Aspromonte. Charakteristisch sind die breiten Fiumara-Täler, die nur im Winterhalbjahr Wasser führen.
Das mondäne Taormina ist seit dem 19. Jh. der bekannteste Urlaubsort Siziliens (Tour 1). Abgelegene Bergstädtchen und archaische, größtenteils terrassierte Bauernlandschaften (Touren 1, 2, 3 und 5), Urwälder (Tour 6) und einige der besten Aussichtsgipfel Siziliens (Touren 1, 3, 5 und 6) entdeckt man bei Ausflügen ins dünnbesiedelte Hinterland. Im Süden bildet das Alcàntara-Tal (Tour 7) die natürliche Grenze zum Monte Etna. ■
► Osten/Monte Etna (S. 72–99): Der Ätna (Provinz Catania) ist in jeder Hinsicht ein Superlativ, auch als Wanderziel. Mit zurzeit 3.329 m (die Höhe variiert abhängig von der Aktivität der Gipfelkrater) überragt er alle anderen Gipfel Siziliens um mindestens 1.300 m! Sein Name geht auf das indogermanische „aidhna“ (brennend) zurück. Die lokale Bezeichnung Mongibello setzt sich aus dem lateinischen „mons“ und dem arabischen „djebel“ zusammen, was beides „Berg“ heißt. Der höchste Vulkan Europas ist zugleich einer der mit Abstand aktivsten Feuerberge der Welt.
Wo sich vor 600.000 Jahren noch ein flacher Meeresgolf öffnete, erhebt sich heute der Ätna auf einer Grundfläche von 1.200 km2 und mit einem Umfang von 250 km. Von weitem ein perfekter Kegel – die Bilderbuchansicht bietet das antike Theater von Taormina – entpuppt er sich aus der Nähe als komplexes vulkanisches Gebilde. Die ältesten untermeerischen Kissenlaven sind zum Teil herausgehoben und formen heute die Zyklopeninseln vor Aci Trezza. Vor 100.000 Jahren begann der eigentliche Aufbau des Schichtvulkans. Vor etwa 64.000 Jahren stürzte ein Vorläufer des heutigen Ätna in sich zusammen und hinterließ den gewaltigen Einbruchkrater des Valle del Bove (Touren 8, 9 und 11). Ein Teil der Ostflanke rutschte vor 8000 Jahren ins Meer und löste einen gewaltigen Tsunami aus. Während des jüngsten Aktivitätszyklus, der vor 3.000 Jahren begann, formten sich die vier heute noch aktiven Gipfelkrater (Touren 8 und 11) und die ca. 400 Adventiv- oder Nebenkrater (Touren 10, 12 und 13).
Magma steigt bis in ein ca. 2 km unter dem Gipfel gelegenes Reservoir auf. Der niedrige Kieselsäureanteil macht die Gesteinsschmelze relativ dünnflüssig. Gase können schnell entweichen, sodass es nicht zu jenen gewaltigen Aufsprengungen des Schlotes kommen kann wie bei Vulkanen mit zähflüssigen Magmen. Das macht den Ätna, anders als den Vesuv, zu einem relativ „ungefährlichen“ Vulkan. Trotzdem führt ein Überangebot an Magma gelegentlich zu heftigen Gipfelausbrüchen, bei denen Aschewolken mehrere Kilometer hochgeschleudert werden, wie z. B. im Oktober 2002 oder April 2013. Am häufigsten sind Flankenausbrüche entlang längs aufreißender Spalten. Aufgereiht wie an einer Knopflochleiste (ital. bottoniera) liegen explosiv tätige Bocchen (Tour 12), die im Laufe einiger Tage zu Schlackekegeln emporwachsen können, während die entgaste Lava aus tiefergelegenen Bereichen ausfließt. Die relativ dünnflüssige Lava am Ätna begünstigt zudem die Entstehung von Lavagrotten, ein in Europa einzigartiges Phänomen (Tour 12).
Eine Fahrt auf den Ätna und der Aufstieg in den Gipfelbereich (Touren 8 und 11) führen durch die unterschiedlichsten Klima- und Vegetationszonen, fast, als würde man sich auf eine Reise von Palermo zum Nordkap begeben. Subtropische Orangenhaine werden von Weinbergen, Eichen- (Tour 13), Birken- (Tour 10) und den südlichsten Buchenwäldern (Tour 12) Europas abgelöst. Bis in 2.500 m Höhe bedecken dornige Tragant-Polster den Boden, darüber erstreckt sich bis in die aktive Gipfelzone (Touren 8 und 11) eine vegetationslose Lavawüste, die über viele Monate des Jahres schneebedeckt ist – eine Landschaft aus Feuer und Eis.
Der Ätna steht unter ständiger Beobachtung des 1960 gegründeten Internationalen Instituts für Vulkanologie in Catania. 1987 wurden 58.000 ha als „Parco dell’Etna“ unter Naturschutz gestellt. Seit 2013 zählt der Ätna zum UNESCO-Weltnaturerbe. ■
► Südosten/Monti Iblei (S. 100–117): Im Südosten Siziliens (Provinzen Siracusa und Ragusa) bestimmt ein weit gespanntes, sich im Schnitt nur wenige Hundert Meter über das Meer erhebende Kalkplateau das Landschaftsbild. Flüsse haben im Lauf der Zeit canyontiefe Schluchten gegraben, sogenannte Cave (Touren 14, 15 und 17). Am Grund mancher Cava strömt klares Wasser, die Vegetation nimmt beinahe tropische Züge an.
Seit vorgeschichtlicher Zeit fanden Menschen hier Zuflucht. Pantálica (Tour 14) war 500 Jahre lang das bedeutendste bronzezeitliche Zentrum Siziliens, über 5.000 Kammergräber perforieren die Felswände wie Bienenwaben. Im frühen Mittelalter erfüllten byzantinische Mönche die sikulische Totenstadt mit neuem Leben. Der helle Iblei-Kalk, aus dem auch ganze Städte erbaut sind, wirft das Sonnenlicht zurück, ein Licht, wie es nur hier im Südosten leuchtet. Ein verheerendes Erdbeben zerstörte 1693 Dutzende von Städten. Der Wiederaufbau erfolgte im Stil der Zeit. Die Barockstädte des Val di Noto stehen heute ebenso wie Syrakus und Pantálica auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Über die landwirtschaftlich genutzten Hochflächen ziehen sich kilometerlange Trockensteinmauern. Hartweizen, Karuben (Johannisbrot) und Mandeln gehören zu den traditionellen Kulturen. Die höchste Erhebung ist der 986 m hohe Monte Lauro, aus dem Meer emporgehobener Rest eines erloschenen Unterwasservulkans. An seinen Hängen entspringt der Fluss Anapo (Tour 14). An der Küste wechseln sich lange Sandstrände mit felsigen Abschnitten ab. Einer der schönsten Küstenstreifen steht in Vendicari (Tour 16) unter Naturschutz. Ein „Parco Nazionale degli Iblei“ wird hoffentlich nicht mehr lange nur eine Zukunftsvision bleiben. ■
► Süden/Agrigentino (S. 118–127): Die Landschaft des Agrigentino (Provinz Agrigent) ist schwer zu fassen – vielleicht liegt es an den weichen Lehmhügeln und erodierten Gipsbergen. An den Steilküsten des afrikanischen Meeres nehmen gipsführende Mergel die Gestalt schneeweißer Kliffs an, besonders eindrucksvoll an der Punta Grande (Scala dei Turchi) bei Realmonte, im Naturschutzgebiet „Riserva Naturale Torre Salsa“ (Tour 18) und am Capo Bianco, wo sich auch die Ruinen des antiken Eraclea Minoa erheben. Dazwischen spannen sich kilometerlange Dünenstrände (Tour 18). Gipskristalle bringen auch die südlichen Monti Sicani bei Sant’Ángelo Muxaro (Tour 19) zum Glitzern. Der größte Besuchermagnet des Agrigentino sind die griechischen Tempel von Agrigent, ebenfalls Weltkulturerbe der UNESCO. ■
► Westen/Trapanese (S. 128–141): Die Gebirgskette der sizilianischen Nordküste (Monti del Trapanese) verliert nach Westen allmählich an Höhe und löst sich langsam auf. Akzente setzen das felsige Rückgrat des Naturparks „Riserva Naturale dello Zingaro“ (Tour 22), der Monte Cófano (Tour 21) über dem Golf von Custonaci, der Monte San Giuliano mit der Stadt Erice und, vor Trapani im Meer, die Ägadischen Inseln. Maréttimo (Tour 20), die westlichste dieser Inseln, ist ein geologisch-botanisches Wanderparadies.
Die geografisch-kulturelle Nähe zu Nordafrika ist in Westsizilien (Provinz Trapani) nicht zu übersehen. Nach Westen und Süden läuft das Hügelland zum Meer hin aus. Inmitten ausgedehnter Weinfelder liegen, von Dattelpalmen umgeben, befestigte Gutshöfe, sogenannte Bagli. Die Altstädte von Mazzara del Vallo, Marsala und Trapani erinnern an arabische Medinas. Faszinierend ist auch die uralte Kulturlandschaft der Salzgärten zwischen Marsala und Trapani. Ihr Besuch lässt sich mit einem Bootsausflug auf die Insel Mozia inmitten der größten Lagune Siziliens verbinden. Das antike Selinunt und Segesta zählen auch landschaftlich zu den Höhepunkten einer Sizilienreise. ■
► Nordwesten/Palermitano (S. 142–165): Ein Gebirgskranz (Monti della Conca d’Oro) umschließt im Süden die Inselkapitale Palermo mit der sog. Conca d’Oro, der „Goldenen Muschel“. Hoch über Stadt und Meer erhebt sich der Monte Pellegrino (Tour 23), für Goethe „das schönste Vorgebirge der Welt“. Im Süden der Provinz wartet eine wilde und einsame Bergwelt (Tour 24) auf Entdeckung. Mit eindrucksvollen Steilwänden überragt die Rocca Busambra (Tour 26) den Bosco della Ficuzza (Tour 25), den größten Eichenmischwald Westsiziliens. Steile Nordabbrüche und sanft nach Süden fallende Hochflächen zeigen auch die Monti di Palazzo Adriano (Tour 27). Die nach Norden gekippten Bergschollen der Monti Sicani dokumentieren den im geologischen Zeitlupentempo ablaufenden Zusammenprall der Afrikanischen mit der Eurasischen Kontinentalplatte. ■
► Norden/Monti Madonie (S. 166–179): Die Madonie-Berge (Provinz Palermo), westlichster und höchster Teil des sizilianischen Apennin, erheben sich als imposanter Kalkgebirgsstock im Süden Cefalùs (Tour 28). Ausgeprägten Karstphänomenen (Tour 30) und ihrem Fossilienreichtum verdanken sie die Aufnahme in die Liste der European Geoparks. Nach Süden fällt das Massiv zu den gips- und schwefelreichen Hochebenen Innersiziliens ab. Seit 1989 steht die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft als „Parco delle Madonie“ unter Schutz. Wie ein Kranz umgeben sehenswerte Kunststädte das Gebirge. Schafzucht, die Quelle vergangenen Reichtums, ist nach wie vor von Bedeutung. Die Madonie-Berge beherbergen die artenreichsten Wälder des Mittelmeerraums. Auf Wanderungen begegnen uns botanische Raritäten wie die Riesenstechpalmen auf dem Piano Pomo (Tour 31) oder die ausschließlich im Vallone Madonna degli Angeli (Tour 29) noch vorkommenden Nébrodi-Tannen. Der 1.979 m hohe Pizzo Carbonara (Tour 30) ist nach dem Ätna der zweithöchste Berg Siziliens. ■
► Nordosten/Monti Nébrodi (S. 180–187): Die waldreichen Nébrodi-Berge (Provinz Messina), auch Caroníe genannt, erstrecken sich als Teil des sizilianischen Apennin parallel zur tyrrhenischen Küste zwischen den Peloritani-Bergen im Osten und den westlich anschließenden Madonie-Bergen. Ihre weichen Konturen verdanken sie dem Flysch (Tone, Mergel und Sandstein). Der Hauptkamm ist von Buchenwäldern überzogen und steigt mit dem Monte Soro (Tour 32) bis auf 1.847 m an. Wo harter Kalkdolomit ansteht, wie z. B. bei Alcara Li Fusi (Tour 33), nimmt die Landschaft dramatische Züge an. Die Nébrodi-Berge sind reich an Wasser, der Lago Biviere (Tour 32) ist der größte Bergsee Siziliens. Die Weidewirtschaft ist nach wie vor ausgeprägt, und auf Wanderungen, aber auch auf Straßen, trifft man häufig auf Rinder, Schafe, San-Fratellani-Pferde oder schwarze Nébrodi-Schweine. 1993 wurde mit 86.000 ha der „Parco dei Nébrodi“ als eines der größten Naturschutzgebiete Europas ausgewiesen. ■
► Zentrum/Monti Erei (S. 188–197): Die Monti Erei, ein Mittelgebirge im Zentrum der Insel (Provinz Enna), bilden die Wasserscheide zwischen Ionischem und afrikanischem Meer. Ihr Name leitet sich vom griechischen Wort für Wolle ab. Die historische Bedeutung der Schafzucht belegt auch das dichte Netz alter Trazzere (Tour 34), ehemalige Fernweidewege, die hier oft dem Verlauf antiker Straßen folgen. Schroffe Felszüge aus Sandsteinkonglomeraten erheben sich über Acker- und Weideflächen. Der leicht zu bearbeitende Stein begünstigte die Anlage antiker Nekropolen, arabischer Höhlenhäuser und mittelalterlicher Felskirchen. In Sperlinga und Regiovanni (Tour 34) wurden komplette Burgen aus dem Sandsteinfels gehauen. Der Monte Altesina (Tour 35) ist mit 1.192 m die höchste Erhebung der Erei-Berge, den Arabern diente er im Mittelalter als zentraler Peilpunkt bei der Vermessung Siziliens. Der Monte Altesina und die Rocca di Cerere in der südlich gelegenen Provinzhauptstadt Enna stehen auf der Liste der Europäischen Geoparks.
In Enna lag in der Antike das Hauptheiligtum der Getreidegöttin Ceres (Demeter). Immer noch überziehen endlose Hartweizenfelder das hügelige Landesinnere. Als Altopiano gessoso-solfifero – gips- und schwefelführendes Pliozäntafelland – kennen ihn die Geologen (→ Tour 18). In den 1970er-Jahren wurden die letzten Schwefelgruben stillgelegt. Der auch landschaftlich faszinierende Parco Minerario Floristella-Grottacalda auf halber Strecke zwischen Valguarnera und Piazza Armerina erschließt dieses wichtige Wirtschaftskapitel. Touristischer Hauptanziehungspunkt Innersiziliens ist die römische Villa del Casale bei Piazza Armerina, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Landschaftlich reizvoll und kaum besucht sind die nahe gelegenen Ausgrabungen von Morgantina. ■
► Klima und Jahreszeiten: Sizilien ist von der Sonne verwöhnt, im statistischen Mittel scheint sie an 2.500 Stunden im Jahr. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die durchschnittliche Sonnenscheindauer bei 1.550 Stunden pro Jahr. Das typisch mediterrane Klima Siziliens mit trockenen, heißen Sommern und milden, regenreichen Wintern wird durch geografische Gegebenheiten modifiziert. Während die Küsten im Winter quasi frostfrei bleiben, weist das Landesinnere der 25.703 km² großen Insel mit heißen Sommern und kühlen Wintern bereits kontinentale Züge auf. Wärmster Monat im Landesinneren ist der Juli (→ Diagramm „Tagestemperaturen“, Prizzi auf 1.034 m), an der Küste der August (→ Diagramm „Tagestemperaturen“, Palermo, Messina und
Gela), was daran liegt, dass die Wassertemperatur im August ihr Maximum erreicht. In Gebirgslagen über 1.200 m an der Nordküste und am Ätna sind die Sommer eher frisch und die Winter streng. Niederschlag im Winterhalbjahr fällt in Form von Schnee. Durchziehende Mittelmeertiefs machen Dezember und Januar zu den niederschlagsreichsten Monaten (→ Diagramm „Niederschlagsmenge“). Dazwischen gibt es aber auch immer wieder längere sonnige Perioden. So liegt z. B. im Januar die mittlere Sonnenscheindauer für Palermo bei 140 Stunden im Vergleich zu 65 Stunden in München. Nordsizilien empfängt deutlich mehr Niederschläge als das Inselinnere und der Süden. Stauniederschlag am Apennin macht Messina mit 832 mm pro Jahr zur regenreichsten Stadt Siziliens, am Ätna können Niederschlagshöhen von 1.300 mm pro Jahr überschritten werden. Oktober ist der Monat mit den meisten Starkregenfällen (> 20 mm/h), die v. a. die Ostküste betreffen. ■
► Kleine Windkunde: Wenn in Übergangsjahreszeiten und im Sommer sich der Himmel bleigrau färbt, bläst der Schirokko aus Südost. Der ursprünglich trocken-warme nordafrikanische Wüstenwind bringt roten Saharastaub, über dem Mittelmeer lädt er sich mit Feuchtigkeit auf. Lang anhaltender Schirokko, der dann Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h erreicht, behindert oft die Schifffahrt zwischen den Inseln. Im Sommer erhöht er die Waldbrandgefahr, die Höchsttemperaturen können dann über 40 °C liegen. Bei Hochdrucklagen sorgt der aus Südwest blasende Libeccio an der Westküste für eine angenehme Seebrise und eine leichte Landbrise im Osten. Der Maestrale (Mistral) aus Nordwest bringt Polarluft in den Mittelmeerraum. Die Tramontana, ein kühler trockener Nordwind, sorgt für klare Sicht und bestes Fotolicht. ■
► Wandersaison: Mit Einschränkungen kann das ganze Jahr auf Sizilien gewandert werden. Sizilienreisender Goethe brachte seine Empfehlung auf den Punkt: „im Frühjahr zum Staunen, im Herbst zum Genießen“.
Der Frühling beginnt zeitig im Februar mit der Mandelblüte. Von März bis Mai zeigt sich die Insel in vollster Blütenpracht, die „primavera siciliana“ ist sprichwörtlich. Muss man bis zum April noch mit gelegentlichen Schauern rechnen (man sollte auch die Frage nach beheizten Unterkünften nicht vergessen), ist der Mai die vielleicht schönste Wanderzeit. Der Blütenreigen erreicht seinen Höhepunkt. Ein guter Reisemonat ist auch noch der Juni, man darf jedoch nicht allzu wärmeempfindlich sein. Spätestens im Juli sollte man Wanderungen am besten auf die frühen Morgenstunden oder in die höheren Gebirgslagen verschieben.
Im Sommer muss man sich im Gebirge vor Hitzegewittern in Acht nehmen, v. a. am Ätna! Ab Mitte September bricht dann eine zweite sehr schöne Wandersaison an. Rein statistisch ist jedoch der Oktober der Monat mit den meisten Starkregenfällen.
Im Herbst, d. h. ab Oktober, werden die Tage zwar kürzer und die Dunkelheit bricht ohne lange Dämmerung abrupt herein, allerdings ist es insgesamt deutlich länger hell als in Mitteleuropa (→ Tabelle „Tageslängen“). Mit Glück kann man noch im November und Dezember eine Reihe schöner Sonnentage erleben, nach Regen ist die Fernsicht phänomenal. Dezembertage mit 25 °C, wie sie der Autor 2009 erlebt hat, dürften allerdings die Ausnahme sein. ■
Quer durch Sizilien verläuft die Kollisionszone von Afrikanischer und Eurasischer Kontinentalplatte. Im Laufe der bewegten Erdgeschichte wechselten sich Sedimentierungsprozesse mit Phasen der Gebirgsbildung und vulkanischer Tätigkeit ab.
Bei aller geologischen Komplexität lässt sich die größte Mittelmeerinsel in drei Landschaftszonen gliedern. Parallel zur Nordküste verläuft in Fortsetzung des kalabrischen Apennin eine Faltengebirgskette, im Wesentlichen aus widerständigen Kalken, Quarzsandsteinen und kristallinen Gesteinen aufgebaut.
Im Süden schließt sich, einen Großteil der Insel einnehmend, ein Hügelland an, ebenfalls gebildet von emporgehobenen Meeressedimenten und Evaporiten wie Salz, Gips und Schwefel.
Das Kalktafelland der Monti Iblei im Südosten ist ein emporgehobener Teil der Afrikanischen Platte, der nicht in die Faltung einbezogen wurde.
► Lava, Vulkanschlacke und -asche: Die ältesten Laven Siziliens liegen auf dem Kalksteinplateau der Monti Iblei. Der 986 m hohe Monte Lauro ist der Rest eines untermeerischen Vulkans, dessen Aktivität bis ins frühe Pleistozän (vor ca. 2 Mio. Jahren) andauerte. An den Hängen des Monte Lauro entspringt der Fluss Anapo, seine dunklen basaltischen Schotter im hellen Kalkgeröll des Flussbettes (Tour 14) zeugen noch davon.
Deutlich jünger ist der Ätna, dessen Aufbau als Schichtvulkan vor ca. 100.000 Jahren begann. Mehr als 95 % seiner Förderprodukte sind ausgeflossene Laven. Auf Wanderungen (Touren 8 bis 13) treffen wir überwiegend auf erstarrte dunkelgraue Aa-Lavaströme, deren Oberfläche scharfzackige Schlackeblöcke bedecken. Ohne angelegte Wege wären sie unpassierbar. Seltener ist Pahoehoe-Lava (Tour 12), die beim Erkalten glatte, wulstige Oberflächen hinterlässt. Bei explosiver Aktivität werden Schlacke und Asche gefördert. Bedingt durch hohen Eisengehalt weisen sie eine dunkelgraue bis schwarze Farbe auf. Durch Oxidation entstehen bräunliche bis tiefrote Farbtöne. Die Schlacke lagert sich um die Eruptionsschlote meist in Form steiler Kegel (Touren 10, 12 und 13) ab. Fels- und Glaspartikel mit einem Durchmesser von weniger als zwei Millimeter werden vom Wind über große Distanzen verfrachtet und können den Flugverkehr beeinträchtigen. Der größte Teil der Asche regnet jedoch in der näheren Umgebung der Ausbruchstelle aus, auf Straßen ist dann mit erhöhter Rutschgefahr zu rechnen. Während ein Aufstieg über langgezogene Sandhänge äußerst mühsam ist, geht der Abstieg über steile Aschefelder (Touren 8 und 11) umso schneller vonstatten.
Am nördlichen Hangfuß des Ätnas schneidet der Fluss Alcàntara (Tour 7) sich durch eine mächtige Lavaschicht. Unterhalb von Motta Camastra sind in den Gole dell’Alcàntara prächtige Basaltsäulen herauspräpariert. ■
► Kalk und Dolomit: Kalksteine unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Zusammensetzung bauen die eindrucksvoll aufragenden Gebirgsstöcke der Madonie (Touren 28 bis 31), Monti della Conca d’Oro (Touren 23 und 24) und Monti del Trapanese (Touren 21 und 22) mit ihren westlichen Ausläufern auf den Ägadischen Inseln (Tour 20) auf. Harter Korallenkalk formt den Hauptstock der Madonie-Berge mit dem 1.979 m hohen Pizzo Carbonara (Tour 30) als der zweithöchsten Erhebung Siziliens. Wie alle Kalkgebiete weisen auch die Madonie-Berge eine Vielzahl über- und unterirdischer Karstformen auf. Dolinen (Karsttrichter) auf dem Piano Battaglia (Tour 30) erreichen Durchmesser von mehreren Hundert Metern. Aus hartem Kalk bestehen auch die nördlichen Monti Sicani, ein südlicher Ausläufer des Sizilianischen Apennin. Imposant ist die 15 km lange und 1.613 m hohe Rocca Busambra (Tour 26), deren Nordflanke mehrere hundert Meter senkrecht abfällt. Die Charakteristik steil abstürzender Nordwände und sanft nach Süden einfallender Hänge ist allen Bergschollen zu eigen, die sich zwischen Palermo und Agrigent aus dem tertiären Hügelland heben, auch den Monti di Palazzo Adriano (Tour 27) – hier sind die ältesten fossilienführenden Kalkgesteine Siziliens aufgeschlossen.
Festes Kalkgestein ist auch der Formbildner der auffällig aus der Landschaft ragenden Peloritani-Gipfel (Touren 1, 3 und 5) und der Rocche del Crasto (Tour 33) in den sanft modulierten Nébrodi-Bergen.
Eine geologische Sonderstellung nimmt das Hochplateau der Monti Iblei (Touren 14, 15 und 17) im Südosten Siziliens ein. Die horizontal liegenden Kalksteinschichten, gebildet aus mächtigen Meeresablagerungen des Mesozoikums, wurden unverfaltet als Block emporgehoben. Sie gehören zur Afrikanischen Kontinentalplatte. Charakteristisch sind die tief eingeschnittenen, canyonartigen Flusstäler, hier Cave genannt. Wegen des stark entwickelten Karstes erfolgt der Abfluss zum Teil unterirdisch.
Durch die Kalkgebiete Siziliens führt eine Vielzahl alter und neuer Wege. Mühsam ist das Gehen nur im verkarsteten weglosen Gelände, wie z. B. auf den Hochflächen der Madonie-Berge oder am Gipfelgrat der Rocca Busambra. Bei Feuchtigkeit ist auf Kalkgestein mit erhöhter Rutschgefahr zu rechnen. ■
► Gneis und Glimmerschiefer: In den Peloritani-Bergen treten sehr alte Gesteinsschichten aus Gneis, kristallinen Schiefern und Granit zutage. Diesen metamorphen Gesteinen lagern leicht erodierbare Konglomerate und harte Kalke auf. Letztere bilden die auffälligeren Gipfel (Touren 1, 3 und 5). Charakteristisch sind die tief eingeschnittenen Fiumare-Täler mit ihren breiten Schotterbetten, die nur nach der Schneeschmelze oder heftigen Regenfällen Wasser führen. Die Peloritani-Berge sind reich an Erzen. Nur vermeintliche Goldadern entpuppten sich in der Vergangenheit fast immer als „Katzengold“ (Tour 3), Glimmerschiefer, wie er hier häufig vorkommt. Die hohe Erosionsanfälligkeit der Peloritani-Berge ist der Grund für ihre geringe Erschließung durch Straßen. Erdrutsche sind häufig. ■
► Sandsteine: Die überwiegend aus Ton, Mergel und Sandstein aufgebauten Nébrodi-Berge (Tour 32) zeigen entsprechend weiche Verwitterungsformen. Sie sind reich an Oberflächenwasser. Den Kontrast zwischen sanft modulierten Sandsteinformationen und imposanten Kalksteinreliefs erlebt man im Eichenmischwald Bosco della Ficuzza (Tour 25) am Fuße der Rocca Busambra. Ebenfalls aus dem Flysch Numidico der Geologen, einer vor 35 Millionen Jahren im tropischen Meeresmilieu abgelagerten Folge aus Sandsteinen und Tonen, sind die bis knapp 1.200 m hohen Monti Erei (Touren 34 und 35) im Zentrum Siziliens aufgebaut. Die härteren Sandsteine formen die Höhenzüge, die weiten Talmulden liegen in den Ton- und Mergelschichten. Die Monti Erei sind das Quellgebiet einiger der größten Flüsse Siziliens, die auf ihrem Lauf zum Meer z. T. den salzreichen Altopiano gessoso-solfifero durchfließen. Nach Niederschlägen sind die lehmigen Wege in tieferen Lagen häufig verschlammt.
Aus porösem Kalksandstein wurden die griechischen Tempel von Agrigent und Selinunt errichtet. Wenige Kilometer westlich von Selinunt befinden sich die Rocche di Cusa (auch Cave di Cusa). Der fossile Dünenzug diente der antiken Stadt als Steinbruch, und es liegen immer noch mehrere bis zu 30 Tonnen schwere Säulentrommeln zum Abtransport bereit – ein sehr lohnender Ausflug auch mit Kindern, der sich mit einer kleinen Wanderung verbinden lässt! ■
► Evaporite: Es ist eine noch junge Erkenntnis, dass das Mittelmeer gegen Ende des Miozäns (vor ca. 6 Mio. Jahren) fast vollständig ausgetrocknet war (auf der Landbrücke gelangten diverse Tierarten von Nordafrika nach Europa, in Sizilien z. B. werden Skelette von Zwergelefanten gefunden). In der Folge lagerten sich Evaporite (Verdunstungsgesteine) in bis zu 3 km mächtigen Schichten ab. Die Salzstöcke der südlichen Madonie-Berge, die Asphalt- und Erdölvorkommen in den Monti Iblei, sowie die Gips- und Schwefellagerstätten im Hügelland Zentralsiziliens, dem Altopiano gessoso-solfifero, sind Zeugen dieser gewaltigen Umweltveränderung. Noch im 19. Jh. förderte Sizilien 90 % des Weltschwefelbedarfs. Im Süden Ennas ist eine aufgelassene Schwefelgrube als Mineralogischer Park wiederbelebt worden. Die berühmten weißen Klippen (Tour 18) in der Provinz Agrigent bestehen aus gipsführendem Mergel. Gipskristalle bringen auch die südlichen Monti Sicani (Tour 19) zum Glitzern. Wie Kalk, neigt Gips zur Karsterosion mit Grottenbildung. Eine der größten Gipshöhlen zieht sich unter Sant’Ángelo Muxaro (Tour 19) hindurch. Eine weitere faszinierende Glitzergrotte, ebenfalls in Begleitung von Rangern zu besichtigen, unterquert den Monte Conca 30 km nördlich von Agrigent. Der Club Alpino Italiano betreut das kleine Naturschutzgebiet mit angelegten Wanderwegen. ■
Sizilien besitzt mit ca. 3.000 Arten eine ausgesprochen reiche Flora und in Bezug auf Pflanzen die höchste Biodiversität im gesamten Mittelmeerraum. Die Gründe liegen in einer bewegten Erd- und Klimageschichte, dem Zusammentreffen mehrerer pflanzengeografischer Regionen und einer seit 6.000 Jahren anhaltenden menschlichen Einflussnahme. Der Anteil von Endemiten ist hoch, darunter auch Relikt-Pflanzen aus dem Tertiär. Als Klima-Flüchtlinge der letzten Eiszeit wachsen in den Gebirgslagen der Nordküste und am Ätna Arten, die sonst in Mitteleuropa heimisch sind. Damit reicht das botanische Spektrum vom tropischen Papyrus bis zur Hochgebirgsvegetation. Nicht nur im Frühling während der berühmten „primavera siciliana“ ist die form- und farbenreiche Pflanzenwelt Siziliens eine Reise wert. Und am besten lernt man sie zu Fuß kennen! Ein Bestimmungsbuch gehört ins Gepäck (→ Literaturtipps). Aus der großen Fülle der Pflanzen stellen wir hier kurz einige interessante Vertreter vor.
► Küsten: Als einzige Blütenpflanze des Mittelmeeres bildet Neptungras (Posidonia oceanica) in einer Tiefe von 1–35 m unter der Wasseroberfläche dichte „Wiesen“ auf sandigem Grund. Vom Vorhandensein der ökologisch wichtigen Seegraswiesen zeugen braune „Seebälle“ am Strand (Touren 16 und 18), die aus abgerissenen und von der Brandung zu Kugeln gerollten Blattfasern bestehen. Zu den Strandpionieren zählen Meersenf, Levkoje, Strohblume und die silbrig-blaue Stranddiestel (Eryngium maritimum). Mit ihren reinweißen delikat duftenden Blüten (Juli bis Oktober) ist die Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum) eine der schönsten Küstenpflanzen des Mittelmeerraums. Auf älteren, gefestigten Dünen wachsen Zedernwacholder, Mastix, Myrte, Steinlinde und die Wildform des Ölbaums. Im Rücken der Dünen finden sich z. T. Salzsümpfe und Marschen (Tour 16) mit Meerbinsen, Schilf und dem sukkulenten Queller (Salicornia glauca).
An Felsküsten (Touren 16, 20, 21 und 22) sind die Pflanzen durch die Gischt der Wirkung des Salzwassers am intensivsten ausgesetzt. Filigraner Strandflieder und Meerfenchel (Crithmum maritimum) mit seinen fleischigen Blättern gehören zu den Überlebensspezialisten. Daran schließt sich meist eine niedrige Macchie mit Thymian, Rosmarin und Zwergpalmen an. Auf offenem Brachland wächst die Meerzwiebel (Urginea maritima). Die riesigen Zwiebeln schauen halb aus dem Boden, während die Blätter zur Blütezeit im Herbst bereits vertrocknet sind. ■
► Schluchten, Fiumare und Bachläufe: Von Juni bis September, wenn die meisten Mittelmeerpflanzen längst Früchte ausbilden, blüht in den breiten Fiumare-Tälern der Peloritani-Berge (Touren 2, 3 und 5), im Alcántara-Tal (Tour 7) und in den Flusstälern der Monti Iblei (Touren 14, 15 und 17) der immergrüne Oleander (Nerium oleander). Seine bis zu 12 m langen Wurzeln erreichen selbst in trockensten Sommern noch wasserführende Schichten – das macht ihn auch zum ebenso anspruchslosen wie dekorativen Straßenbegleitgrün auf Autobahnmittelstreifen. Seine rosa Blüten duften angenehm nach Vanille. Vorsicht, die Pflanze ist in allen Teilen stark giftig!
In den Auwäldern der Iblei-Schluchten (Touren 14, 15 und 17) stehen neben schlanken Pappeln, Weiden, Lorbeer (Laurus nobilis) und Schmalblättrigen Eschen auch Morgenländische Platanen (Platanus orientalis) mit ihren großen Kronen. An feuchten Standorten, oft aber auch als Windschutz angepflanzt, wächst das Spanische Rohr (Arundo donax). Mit Wuchshöhen von bis zu 6 m ist es das größte Gras Europas. Ein griechischer Mythos erzählt vom vergeblichen Liebeswerben des Hirtengottes Pan um die Nymphe Syrinx und der daraus resultierenden Erfindung der Panflöte. Eine absolute Besonderheit ist der Echte Papyrus (Cyperus papyrus) am Ufer der Ciane, die wenige Kilometer südwestlich von Syrakus aus einer Karstquelle entspringt. Papyrus wurde bereits in der Antike, nach einer anderen These im 10. Jh. durch die Araber eingeführt und war zeitweise in ganz Sizilien verbreitet. In Syrakus beschäftigt sich ein Papyrus-Museum (www.museodelpapiro.it) mit der Natur- und Kulturgeschichte des berühmten Tropengrases. Ein zweiter, weniger bekannter Standort liegt im Naturschutzgebiet von Fiumefreddo. Der „kalte Fluss“ entspringt an den östlichen Hangfüßen des Ätnas, wenige Kilometer südlich von Taormina. Fast nur Einheimischen bekannt, liegt an der nahen Mündung des Fiumefreddo einer der schönsten Strände Ostsiziliens, die Marina di Cottone. ■
► Steppen: Beschränkt auf die trockensten und wärmsten Lagen im Süden der Insel wachsen Steppen (Tour 18), wie sie sonst typisch für Nordafrika sind. Hier sprießen die großen Horstgräser Diss (Ampelodesmos mauritanica), Halfagras und auf lehmigen Böden das kleinere Espartogras. Alle drei Gräser wurden früher für Flechtarbeiten verwendet (Tour 22). Durch Brände begünstigt, breitet sich Diss in Garriguen und auf ehemaligen Acker- und Weideflächen aus (Touren 1, 2, 3, 21 und 22). ■
► Wiesen und Weiden: Die Farbenpracht des sizilianischen Frühlings und Frühsommers entfaltet sich am spektakulärsten auf Wiesen, brachliegenden Feldern, Weiden, in Olivenhainen und archäologischen Ausgrabungsstätten. Schon ab Dezember leuchtet der seit dem 18. Jh. heimisch gewordene, ursprünglich aus Südafrika stammende gelb blühende Nickende Sauerklee (Oxalis pes-caprae). Anemonen, Wucherblumen, Acker-Ringelblumen, verschiedenste Klee-Arten und roter Klatschmohn (Papaver rhoeas) setzen den Reigen fort.
Im Frühsommer blühen die robusteren Disteln, darunter auch die Kardone (Cynara cardunculus), Wildform der Artischocke. Eine besonders auffällige Erscheinung ist das Gemeine Rutenkraut (Ferula communis), eine bis zu 3 m hohe Staude mit großen gelben Doldenblüten. Der ebenfalls verwendete deutsche Name Riesenfenchel ist irreführend. Im Gegensatz zum viel zierlicheren Wilden Fenchel (Foeniculum vulgare), der wild gesammelt vielen sizilianischen Gerichten sein frisches Aroma verleiht, ist das Rutenkraut beinahe geruchlos. Die trockenen Vorjahresstengel können als Wanderstöcke geschnitten werden! ■
► Macchie und Garrigue: Macchie und Garrigue gelten als Degradationsstufen immergrüner Steineichenwälder. Über Jahrtausende anhaltende Rodungen – oft mithilfe von Feuer – und anschließende Beweidung haben ein buntes Mosaik dieser artenreichen typisch mediterranen Vegetationsformen entstehen lassen. Auf extremen Standorten kommen sie natürlich vor. Nach Aufgabe der Landwirtschaft breiten sich auf alten Ackerterrassen und Weideflächen die sonnentoleranten Kräuter, Zwiebelgewächse, Gräser und Zwergsträucher der Garrigue wieder aus (Touren 1, 2, 3, 21 und 22). Der Übergang von Garrigue zu felsigen Trockenrasen, auf denen von März bis Juni oft massenhaft der Kleinfrüchtige Affodill (Asphodelus aestivus) blüht, oder zur niederen Macchie, deren Aspekt Zistrosen (Cistus spec.), Stechginster (Ulex europaeus) und Mastix (Pistacia lentiscus) bestimmen, ist fließend.
Einige der schönsten Garriguen und Macchien finden sich auf der Insel Maréttimo (Tour 20). Am Monte Cófano und im Zingaro (Touren 21 und 22) gedeihen Zwergpalmen (Chamaerops humilis) in großen Beständen. Auf felsigen vollsonnigen Standorten in Küstennähe (Touren 1, 2, 14, 20, 21, 23 und 28) behauptet sich Baum-Wolfsmilch (Euphorbia dendroides). Der bis zu 2 m hohe halbkugelige dicht verzweigte Busch ist zu allen Jahreszeiten eine eindrucksvolle Erscheinung. Im späten Frühjahr welken zum Ende der Blütezeit die Blätter, die sich wie alle grünen Teile der Pflanze rot verfärben. Den Sommer verbringt die Baum-Wolfsmilch in blattlosem Zustand und erinnert dabei an Korallen. Mit Einsetzen der Winterregen treiben leuchtend grüne Blätter aus, und im Frühjahr überzieht sich die Wolfsmilch mit gelbgrünen Blütenständen. Ihr Milchsaft ist ätzend und giftig!
Die Baum-Wolfsmilch wächst oft in Gesellschaft mit dem silbergrauen Wermut (Artemisia arborescens). In den immergrünen Buschwäldern der Macchie erreichen die verholzten Pflanzen Wuchshöhen von 2–5 m. Typisch sind auch Lianen wie Immergrüne Rose (Rosa sempervirens), Krappwurzel (Rubia peregrina), Raue Stechwinde (Smilax aspera) oder Stechender Spargel (Asparagus acutifolius), dessen wild gesammelte Frühjahrstriebe auf Märkten als Gemüse verkauft werden. Auf kalkarmen oder sauren Böden dominieren Westlicher Erdbeerbaum (Arbutus unedo), Baumheide (Erica arborea) oder Gemeine Myrte (Myrtus communis), die sich von April bis August mit weißen duftenden Blüten bedeckt.
Einen guten Eindruck von kalkliebender Macchie mit Breitblättriger Steinlinde (Phillyrea latifolia), Immergrünem Kreuzdorn (Rhamnus alaternus), Terpentin-Pistazie (Pistacia terebinthus), Blumen-Esche und dem sommergrünen, im Frühjahr rosablühenden Judasbaum (Cercis siliquastrum) erhält man bei einer Besteigung des Monte Pellegrino (Tour 23). ■
► Wälder: Sizilien wurde in der Antike als waldreich und fruchtbar beschrieben. Die Flüsse waren damals bis weit ins Landesinnere schiffbar. Eine stärkere Entwaldung Siziliens begann in römischer Zeit, nahm aber erst im 16. Jh. und verstärkt im 19. Jh. katastrophale Ausmaße an. Wegen ihrer Abgeschiedenheit, als ehemals königliche Jagdreservate oder seit den 1980er-Jahren als Naturschutzgebiete, haben sich größere Waldgebiete erhalten. Wir durchstreifen auf unseren Wanderungen einige der schönsten Wälder Siziliens. Seit Mitte des 20. Jh. finden verstärkt Aufforstungsmaßnahmen statt. Wurden früher v. a. aus Australien stammender Eukalyptus und die ebenfalls australischen Akazien neben westmediterranen, leicht entflammbaren Aleppo-Kiefern (Pinus halepensis) verwendet (Touren 20 und 23), forstet man heute soweit möglich standortangepasste Arten auf. Der letzte natürliche Aleppo-Kiefern-Wald Siziliens steht im Mündungsgebiet des Flusses Ippari im Westen Ragusas unter Naturschutz.
Die Steineiche (Quercus ilex) wäre ohne die wald- und bodenzerstörende Einflussnahme des Menschen die dominierende immergrüne Baumart im Mittelmeerraum. Geschlossene Steineichenwälder, wie es sie z. B. noch an den westlichen Hängen des Ätnas (Tour 13), an den Nordflanken der Monti Sicani (Touren 26 und 27) und vereinzelt in den Monti Erei (Tour 35) gibt, sind sehr schattig. Umso intensiver leuchten im Frühjahr die purpurroten Blüten des Geschweiftblättrigen Alpenveilchens (Cyclamen repandum) und im Herbst die blassrosa Blüten des Neapolitanischen Alpenveilchens (Cyclamen hederifolium) am Boden. Zum charakteristischen Unterwuchs gehört auch der Stechende Mäusedorn (Ruscus aculeatus), dessen stechende „Blätter“ in Wahrheit blattartig verbreitete Stängel sind, auf denen die winzigen weißen Blüten und ab August die roten Beerenfrüchte aufsitzen. Die Zweige werden gerne als Weihnachtsschmuck verwendet, früher nutzte man sie zur Mäuseabwehr in der Speisekammer. Daran erinnert auch der italienische Name Pungitopo („Stich die Maus“). Auf silikatreichen Böden (Touren 25 und 32) wächst die immergrüne Korkeiche (Quercus suber), deren Borke zumindest früher geerntet wurde.
Über 500 m Meereshöhe löst sommergrüner Eichenmischwald die immergrünen Steineichenwälder ab. Die Flaumeiche (Quercus pubescens) ist der charakteristische Baum der submediterranen Laubwaldstufe (Touren 2, 13, 24, 25 und 31). Neben den Eichen wachsen hier Französischer Ahorn, Hopfenbuche, Orientalische Hainbuche, Zürgelbaum und Manna-Esche (Fraxinus Ornus), die im Gegensatz zu anderen Eschen-Arten von Mai bis Juni auffällige weiße Blüten trägt (Touren 25 und 26). In den Madonie-Bergen wird bei Castelbuono die Manna- oder Blumen-Esche seit dem 17. Jh. angebaut. Der aus Rindeneinschnitten gewonnene süßliche Saft wird getrocknet als leichtes Abführmittel verwendet. Ob die Esskastanie (Castanea sativa) in Sizilien natürlich vorkommt oder von den Römern eingeführt wurde, ist nicht abschließend geklärt. Als Nutzbaum hat sie in der submediterranen Laubwaldstufe seit der Antike eine starke Ausbreitung erfahren (Touren 3, 4, 5, 9 und 29). Oft werden die Kastanien auf den Stock gesetzt und die wieder austreibenden dünnen Stämme gefällt und als Stützholz verwendet. Im Herbst werden die Früchte (Maronen) gesammelt und im Winter auf Holzkohlen gegrillt in Städten auf der Straße verkauft.
In Höhen zwischen 800 m und 1.300 m bilden auf feuchten Böden Zerr-Eichen (Quercus cerris) dichte Wälder (Tour 6). Auf feuchteren Standorten wächst auch die Stechpalme (Ilex aquifolium), deren größte Bestände in den Madonie-Bergen (Tour 31) zu finden sind. Die roten Beeren und Blätter sind sehr dekorativ, aber auch stark giftig! Unangefochtener Star der sommergrünen Eichenmischwälder ist die im Mai blühende Großblättrige Pfingstrose (Paeonia mascula). Zu den schönsten Standorten zählt der Bosco della Ficuzza (Tour 25). Sie wachsen aber auch im Bosco di Malabotta (Tour 6) und in den Madonie-Bergen (Tour 31).
In höheren Gebirgslagen bilden Rotbuchen (Fagus sylvatica) ausgedehnte Wälder (Touren 12, 29, 30, 31 und 32), die in ihrer Artenzusammensetzung mitteleuropäischen Buchenwäldern ähnlich sind. Die Buchen haben Sizilien als Klimaflüchtlinge während der Eiszeiten erreicht und finden hier ihre südliche Verbreitungsgrenze. In den Madonie-Bergen (Tour 30) und am Ätna (Tour 12) wachsen sie bis an die Waldgrenze, dann allerdings nur noch in Gestalt niedriger Sträucher. Von den noch in der Antike weit verbreiteten Nébrodi-Tannen (Abies nebrodensis) überleben streng geschützt die letzten Exemplare im Vallone Madonna degli Angeli (Tour 29) in den Madonie-Bergen. Ebenfalls während der Eiszeiten eingewandert, bilden Birken (Betula aetnensis) am Ätna inzwischen eine eigene Art. Die schönsten Birkenwälder wachsen inmitten schwarzer Lava zwischen 1.300 und 1.900 m Höhe auf der Nordostseite (Touren 10 und 11). Wie Buchen, erreichen auch Birken in Buschform die Baumgrenze. ■
► Hochgebirgsvegetation: In extremen Lagen und oberhalb der Baumgrenze beginnt das Reich der Dornpolsterpflanzen. Beispiele gibt es in den Madonie-Bergen (Tour 30). Besonders ausgeprägt ist diese in Europa seltene Vegetationslandschaft am Ätna. Neben Berberitzen und Kriechwacholder ist es v. a. endemischer Ätna-Tragant (Astragalus siculus), der in Höhen zwischen 2.000 und 2.500 m (Touren 8 und 11) im schwarzen Lavasand bizarre Polsterlandschaften formt und dabei die lockeren Steilhänge stabilisiert. Im Windschutz der dornigen Kissen wachsen Ätna-Veilchen (Viola aetnensis), das weißfilzige Ätna-Greiskraut (Senecio aetnensis), Sizilianischer Rainfarn und Gräser. Einige Blütenpflanzen, wie der Ätna-Schildampfer (Rumex aetnensis), die Ätna-Kamille (Anthemis aetnensis) oder Ätna-Greiskraut, steigen vereinzelt bis auf 3.000 m auf. Ansonsten gedeihen in diesen unwirtlichen Höhen nur noch Flechten. ■
► Nutzpflanzen: Sizilien ist ein uraltes Kulturland. Den Granatapfel (Punica granatum) führten die Punier ein, Oliven und Wein die Griechen. Sizilien zählt heute zu den führenden Olivenölproduzenten Italiens und die sizilianischen Weine werden längst nicht mehr nur als kräftige Verschnittweine exportiert. Sie mischen inzwischen auch international in der Spitzenliga mit.
Die Römer machten Sizilien zu ihrer ersten Kornkammer und immer noch prägen endlose Hartweizenschläge das Landschaftsbild Innersiziliens. Im Mittelalter erlebte Siziliens Landwirtschaft einen großen Aufschwung unter den Arabern, die nicht nur Bewässerungstechniken und die Terrassenwirtschaft einführten, sondern auch zahlreiche Kulturpflanzen wie Zitronen, Orangen, Pistazien, Maulbeerbäume (für die Seidenraupenzucht), Zuckerrohr und Dattelpalmen. Auch wenn die Früchte der Dattelpalmen im sizilianischen Klima nicht reifen, finden schmuckvoll geflochtene Palmwedel zur Osterzeit reiche Verwendung. Das wichtigste Pistazienanbaugebiet Siziliens liegt an den Westhängen des Ätnas bei Bronte (Tour 13). Noch bis Mitte des 20. Jh. war die Conca d’Oro bei Palermo ein wichtiges Zitruspflanzenanbaugebiet. Die meisten Zitronen- und Orangenhaine fielen mafiöser Baupolitik der Nachkriegszeit zum Opfer. Im Vorort Ciaculli gibt es von Slow Food gefördert noch einige Mandarinenhaine. Sizilien ist bekannt für Zitronen und die Blut- oder Moro-Orangen, die ausschließlich an den Hängen des Ätnas und in der Küstenebene von Lentini gedeihen.
Die Entdeckung Amerikas bescherte Sizilien eine ihrer Charakterpflanzen, den Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica). Feigenkakteen werden der süßen Früchte wegen angebaut, und Bauern nutzten die schnell wachsenden Pflanzen gerne als natürlichen „Stacheldraht“. Häufig verwildern Feigenkakteen auf felsigen Hängen zusammen mit den ebenfalls aus Mittelamerika stammenden Agaven. ■
Die Chancen, in Sizilien auf Wanderungen Großwild anzutreffen, sind gering. Bär, Wolf oder Rothirsch sind spätestens seit dem 19. Jh. durch unkontrollierten Waldeinschlag und Wilderei ausgerottet, andere wurden durch die Weidewirtschaft verdrängt. Dabei war das Hirschkitz (griech. nebros) einst Namensgeber der Nébrodi-Berge. Die größeren Waldgebiete am Ätna, in den Nébrodi- und Madonie-Bergen sind Rückzugsgebiet für Wildschweine, Füchse, Baummarder und scheue Wildkatzen. In den 1980er-Jahren wurden in den Madonie-Bergen Damhirsche und auf Maréttimo Mufflons erfolgreich ausgewildert. Das nachtaktive Stachelschwein (Hystrix cristata) ist häufig, man bekommt es jedoch nur selten zu Gesicht. Es ernährt sich hauptsächlich von Wurzeln, Knollen und Zwiebeln und verbringt den Tag in seinem unterirdischen Bau. Das Stachelkleid dient der Selbstverteidigung. Auf Wanderungen findet man hingegen öfters die schwarz-weißen, bis zu 40 cm langen Spieße. Es handelt sich um umgewandelte Haare, die entgegen verbreiteter Vorstellungen nicht von den Tieren abgeschossen werden können. Die Vorfahren der heute in Sizilien lebenden, bis zu 24 Kilo schweren (!) Stachelschweine wurden von den Römern aus Nordafrika eingeführt. Stachelschweinbraten galt damals als Delikatesse!
► Meer: Vom (abnehmenden) Fischreichtum der Meere kann man sich am besten beim Besuch auf einem der Fischmärkte überzeugen. Die Pescheria in Catania ist nach wie vor eine Augen- und Ohrenweide! Bei aller Begeisterung für Sushi und Sashimi muss daran erinnert werden, dass der Rote Thun (Thunnus thynnus) wegen massiver Überfischung (90 % des italienischen Exports gehen nach Japan!) seit 2009 auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten steht. Ähnlich dramatisch ist auch die Situation des Schwertfisches (Xiphias gladius), der traditionell in der Straße von Messina gejagt wird. Damit hängt auch die massenhafte Ausbreitung der Leuchtqualle (Pelagia noctiluca) zusammen, die von der Dezimierung ihrer natürlichen Fraßfeinde und der zunehmenden Erwärmung und Verschmutzung des Meeres profitiert – sehr zum Leidwesen der Badenden. Ein Kontakt mit den ätzenden Nesseln ist schmerzhaft, aber selten gefährlich. Am besten man spült die betroffene Hautstelle mit Essig ab, auch Urin oder Rasierschaum sind bewährte Gegenmittel. Quallen stehen auch auf dem Speisezettel der Meeresschildkröte (Caretta caretta), ein wichtiges Argument für ihren Schutz (Touren 16 und 18). ■
► Insekten: Erfreulicher als die Stechmücken, zu denen seit einigen Jahren in Sizilien auch die aus Asien eingewanderten Tigermücken gehören, sind die im Sommer besonders artenreich auftretenden Schmetterlinge. Auf Wanderwegen trifft man gelegentlich auf fleißige Mistkäfer, die Rinderdung zu Kugeln drehen, um darin ihre Eier abzulegen. Zur wahren Plage hat sich der 2005 aus Asien zugewanderte Palmrüssler entwickelt, auf dessen Konto alleine in Sizilien Tausende toter Palmen gehen. Ein probates Mittel gegen den roten Palmkiller wurde bisher noch nicht gefunden. ■
► Reptilien: Der einzigen auf Sizilien vorkommenden Giftschlangenart, der Aspisviper (Vipera aspis), wird man auf Wanderungen nur selten so nahe kommen, dass man ihren deutlich vom Körper abgesetzten dreieckigen Kopf, die aufgestülpte Schnauze und die senkrecht geschlitzten Augen erkennen könnte. Die tagaktiven Vipern bevorzugen trockene, steinige Lebensräume und fliehen bei Störungen (Bodenerschütterungen). Bevor Vipern angreifen, rollen sie sich zusammen, heben den Oberkörper und zischen deutlich hörbar. Ihr giftiges Sekret benötigen sie zum Jagen von Mäusen und Eidechsen. Große Säuger laufen selten Gefahr. Eine Bissverletzung sollte im Krankenhaus mit Antiserum behandelt werden. Knöchelhohe Wanderschuhe sind der beste Schutz!
Häufiger ist in der Macchia und auf Feldwegen die Begegnung mit der ungiftigen Gelbgrünen Zornnatter (Hierophis viridiflavus). Die flinken tagaktiven Tiere, in Süditalien und Sizilien in schwarzer Pigmentfärbung vorkommend, werden bis zu 2 m lang. Wenn es auf Wanderungen hektisch huscht, dann sind meist Ruineneidechsen (Podarcis sicula) oder Mauereidechsen (Podarcis waglerianus) unterwegs. Etwas seltener sind Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata), deren Männchen an der auffällig blauen Kehlfärbung leicht zu erkennen sind. Mauergeckos (Tarentola mauritanica) huschen nicht nur über Trockensteinmauern, sondern klettern auch in Häusern umher. Da sie sich von Insekten (Stechmücken!) ernähren, ist ihre Gesellschaft erfreulich. ■
► Vögel: Sizilien ist ein Eldorado für Vogelbeobachter. Auf halbem Weg zwischen Europa und Afrika gelegen, ist die Insel Rast- und Winterquartier zahlloser Zugvögel, die Straße von Messina die Hauptroute ziehender Raubvögel. Zu den wichtigsten Raststationen zählen im Frühjahr und Herbst die Insel Maréttimo (Tour 20), die Lagunen bei Trapani und die Mündungsgebiete von Plátani und Simeto. Alleine im Naturschutzgebiet „Riserva Naturale Orientata di Vendicari“ (Tour 16) wurden bislang über 200 Vogelarten beobachtet, das ganze Jahr über finden sich Rosaflamingos (Phoenicopterus ruber) ein. Sizilien ist auch Brutplatz großer Greifvögel. Im Parco dei Nébrodi sind mit Erfolg wieder Gänsegeier (Gyps fulvus) angesiedelt worden (Tour 33). In unzugänglichen Felswänden des Naturschutzgebietes „Riserva Naturale Orientata dello Zingaro“ (Tour 22) nisten die scheuen Habichtsadler (Hieraaetus fasciatus). Zahlreiche Falkenarten sind in den Schluchten der Monti Iblei (Touren 14, 15 und 17) zu beobachten. Der Italienische Bund für Vogelschutz LIPU (www.lipu.it) unterhält in Sizilien mehrere Naturschutzgebiete und bietet vogelkundliche Führungen an. ■
► Zum Wandern in Sizilien ist die Standardausrüstung ausreichend: knöchelhohe, rutschfeste und gut eingelaufene Wanderschuhe, Sonnen- und Regenschutz, evtl. Wanderstöcke für steile Auf- und Abstiege oder zum Balancieren bei Bachüberquerungen. Bei Touren in höheren Lagen muss man zu allen Jahreszeiten auch warme Sachen einpacken. Sollte die Tour mal länger dauern als geplant, wird man sich über eine gute Stirnlampe freuen. Am Ätna haben sich bei langen Abstiegen über Aschefelder Gamaschen bewährt. Ein Fernglas dient nicht nur dem Beobachten von Vögeln, sondern manchmal auch dem Fernerkunden der nächsten Tour. Eine kleine Heckenschere hilft, Hindernisse wie z. B. Brombeerranken aus dem Weg zu räumen.
Im Tagesrucksack sollte noch Platz für ein Erste-Hilfe-Päckchen, Proviant und ausreichend (!) Trinkwasser sein. Hinweise auf Trinkwasserstellen und Einkehrmöglichkeiten finden sich im Tourinfo-Kasten. ■
► Die EU-weite Notrufnummer Tel. 112 gilt auch in Sizilien.
Die Bergrettung (Soccorso Alpino) erreicht man in Italien über die Notrufnummer Tel. 117 der Guardia di Finanza (Finanzpolizei, www.gdf.gov.it). Der Soccorso Alpino della Guardia di Finanza ist in Nicolosi am Ätna stationiert und koordiniert von hier auch Rettungseinsätze in anderen Teilen der Insel.
In dringenden Fällen erreicht man die Rettungsstelle (Pronto Soccorso) über die Notrufnummer Tel. 118 (www.118italia.it); in Palermo, Caltanissetta und Catania sind Rettungshubschrauber stationiert.
In Sizilien ist die mobile Notrufnummer Tel. 334 951 0149 des Soccorso Alpino e Speleologico (www.cnsas.it) freigeschaltet, eine Nummer, die auch vom Club Alpino Italiano (www.caisicilia.it) empfohlen wird.
Es ist nur leider keineswegs sicher, dass Notrufe auch auf Englisch, geschweige denn auf Deutsch entgegengenommen werden. Grundvoraussetzung, um einen Notruf im Gelände absetzen zu können, ist ein Handy mit geladenem Akku! Das Mobilfunknetz ist in Sizilien gut ausgebaut, doch in entlegenen Berggegenden gibt es auch Funklöcher. Ein GPS-Gerät hilft bei der genauen Lokalisierung der Unfallstelle. Beim Anruf um pronto soccorso (Unfallhilfe) bitten, den Ort und die Umstände des Unfalls so gut wie möglich beschreiben. ■
► Krankenhäuser: In den Provinzhauptstädten Agrigent, Caltanissetta, Catania, Enna, Messina, Palermo, Ragusa, Syrakus und Trapani gibt es große Krankenhäuser (ital. Ospedale, Azienda Sanitaria; www.medpress.it) mit einer 24-Std.-Notfallstation (Pronto Soccorso). Auch kleinere Krankenhäuser besitzen Notfallstationen. In vielen Kommunen gibt es einen Ärztlichen Notdienst (Guardia Medica). Die Erstversorgung erfolgt in der Regel unbürokratisch und gratis. ■
Die meisten der in diesem Wanderführer beschriebenen Touren sind Rundwanderungen. In einigen Fällen haben wir Varianten aufgeführt, die die Touren z. T. erheblich verkürzen. Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei den angegebenen Zeiten um reine Gehzeiten handelt. Mit Pausen (auch zum Fotografieren!) braucht man unter Umständen viel länger. Daher empfiehlt sich immer ein frühzeitiger Start. Aufgrund der geografischen Breite ist die Zeit der Dämmerung in Sizilien kürzer als in Mittel- und Nordeuropa (→ Tabelle „Tageslängen“).
► Standorte: Die Touren sind so gewählt, dass es fast immer möglich ist, mehrere Touren von einem Standort aus zu erreichen. Ein eigenes Fahrzeug bringt Mobilitätsvorteile, in vielen Fällen ist es sogar unerlässlich. Im Tourinfo-Kasten stehen Unterkunfts- und Verpflegungstipps.
Nordosten/Monti Peloritani: Taormina (Tour 1) ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen und bietet beste Infrastruktur, mit einem eigenen Fahrzeug hat man im Strandort Mazzarò Startvorteile. Familiäre Hotels und B&Bs finden sich auch in den kleineren Bergorten (Touren 2, 3, 5, 6 und 7). Die Hafenstadt Milazzo, für die meisten nur ein Trittstein auf dem Weg zu den Liparischen Inseln, ist besser als ihr Ruf, die Fischrestaurants sind ausgezeichnet, und es gibt eine Reihe neuer, gepflegter Hotels. Das Capo di Milazzo lädt zu schöen Spaziergängen mit Blick auf die Liparischen Inseln ein.
Osten/Monte Etna: Mit eigenem Fahrzeug sind die meisten Tagesausflüge auf den Ätna (Touren 8 bis 13) auch von Taormina aus möglich. Catania ist eine wunderbare Stadt, als Basis für Wanderausflüge jedoch kaum zu empfehlen. Ätnastädte wie Mascalucia, Nicolosi, Zafferana Etnea oder Sant’Álfio (Touren 9 bis 11), Linguaglossa (Tour 12), Randazzo oder Bronte (Tour 13) sind da die bessere Wahl.
Südosten/Monti Iblei: Syrakus ist eine der reizvollsten Küstenstädte und bietet eine breite Auswahl an charmanten Unterkünften. Pantálica (Tour 14) oder Vendicari (Tour 16) wären in einem Tagesausflug zu erreichen. Als Basis für Wanderausflüge in die Monti Iblei eignen sich die kleineren Barockstädte wie Palazzolo Acreide (Tour 14), Noto (Touren 15 und 16), Scicli oder Ragusa (Tour 17) besser. Auf dem Land gibt es eine Vielzahl von Agriturismi (Betriebe, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten) in schön restaurierten Masserien (Gutshöfen).
Süden/Agrigentino: Agrigent ist mit seinen antiken Tempeln der größte Tourismusmagnet der Provinz, die reichlich vorhandene Hotellerie aber selten einladend (es gibt teure Ausnahmen). In der Altstadt von Agrigent, die Autofahrern Geduld abverlangt, finden sich einige nette B&Bs. Eine Alternative mit nur einer Spitzenadresse ist das winzige Montallegro (Tour 18). Im Hinterland wird in Sant’Ángelo Muxaro (Tour 19) erfolgreich mit alternativen Tourismusformen experimentiert.
Westen/Trapanese: Im Süden des Naturschutzgebietes Riserva dello Zingaro ist Scopello (Tour 22) die ideale Ausgangsbasis auch für Tagesfahrten durch Westsizilien. Sehr nett ist das Küstenstädtchen Castellammare del Golfo. Etwas touristischer, aber außerhalb des Hochsommers ebenfalls zu empfehlen, ist der Strandort San Vito lo Capo (Touren 21 und 22) im Norden des Zingaro. Der Bergort Erice, aber auch die Küstenstädte Trapani und Marsala sind gute Alternativen. Auf dem Land gibt es etliche Agriturismi in den typischen Gutshöfen des Trapanese. Unterkünfte finden sich auch auf den Ägadischen Inseln (Tour 20).
Nordwesten/Palermitano: Palermo ist eine faszinierende Großstadt, der Autoverkehr stark gewöhnungsbedürftig. Außer als Ausgangspunkt für die Besteigung des Monte Pellegrino (Tour 23) ist die Inselkapitale als Basis für Wanderausflüge kaum zu empfehlen. Gute Adressen gibt es im Hinterland, etwa bei Piana degli Albanesi (Tour 24), in Ficuzza (Touren 25 und 26) oder Palazzo Adriano (Tour 27).
Norden/Monti Madonie: Cefalù (Tour 28) liegt mit seiner sympathischen Altstadt direkt am Meer und verfügt über eine gute Infrastruktur. Touren in die Madonie-Berge sind mit eigenem Fahrzeug (Mietwagen vor Ort!) als Tagesausflug möglich. Die hübschen Madonie-Städtchen Castelbuono (Tour 31), Petralìa Sottana (Tour 30) oder Polizzi Generosa (Tour 29) bieten ebenfalls Unterkunft und gute Verpflegung.
Nordosten/Monti Nébrodi: An der tyrrhenischen Küste gibt es zahlreiche Strandhotels. Im Hinterland finden sich z. B. in Longi (Tour 33) oder Galati Mamertino ein paar gute B&B-Adressen. Die Berghütte Villa Miraglia (Tour 32) am Bergpass Portella Femmina Morta ist ein Klassiker. Klasse sind auch die urigen Berglokale der Nébrodi-Berge, die meisten liegen direkt am Straßenrand.
Zentrum/Monti Erei: Gangi am Ostrand der Madonie-Berge und Nordrand der Monti Erei ist zu Unrecht nur wenig bekannt. Auf dem Land gibt es eine Reihe von Masserien (Gutshöfen), die als Agriturismi Gäste empfangen. Unterkunft findet sich auch in der Provinzhauptstadt Enna, wegen ihrer Lage als „Balkon Siziliens“ bezeichnet. ■
► Wege und ihre Markierung: Verglichen mit Südtirol steckt die Markierung von Wanderwegen in Sizilien noch in den Kinder-Bergschuhen. Die Situation im Naturschutzgebiet „Riserva Naturale Orientata dello Zingaro“ (Tour 22), wo es nicht nur gepflegte und bezeichnete Wanderwege, sondern am Parkeingang sogar eine Wanderkarte gibt, ist zwar kein Einzelfall mehr, aber immer noch die Ausnahme. Eine systematische Markierung der Gebirgswege in den Signalfarben Rot-Weiß-Rot des Italienischen Alpenvereins (Club Alpino Italiano) scheitert oft an Kompetenzstreitigkeiten. Die Naturparkverwaltungen haben zwar die touristische Bedeutung der Wanderwege erkannt, lassen aber selten Taten folgen. Bereits markierte Wege werden nur selten regelmäßig gepflegt. Auch die Forstverwaltung weist Wanderwege aus, dabei kann es sich um eigens angelegte Fußpfade oder auch nur um die befahrbaren Forstpisten handeln.
Im vorliegenden Buch folgen wir teils offiziellen Wanderwegen, in manchen Fällen aber auch historischen Wegen: Abschnitte antiker Verkehrswege (Trazzere), alte Hirten- oder Pilgerwege, Köhlerpfade, Wege der Schneesammler, gepflasterte und ungepflasterte Maultierwege (Mulattiera). Die Wegbeschaffenheit reicht von breiten Schotterpisten über steingepflasterte Maultierpfade, angelegte Fußwege, die keine größeren technischen Anforderungen stellen, bis zu undeutlichen Trittpfaden, die z. T. über lockeres Gestein führen. Einige Wegabschnitte, auf die im Tourinfo-Kasten hingewiesen wird, erfordern Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. ■
► Touristeninformation von zu Hause aus: Die Italienische Zentrale für Tourismus ENIT ist außerhalb Italiens u. a. für Prospektversand zuständig. Nützliche und aktuelle Infos liefern die offiziellen Webseiten www.enit-italia.de und www.italia.it.
ENIT in Deutschland
60325 Frankfurt a. M., Barckhausstr. 10, Tel. 0049-69/237434, Fax. 232894, frankfurt@enit.it, Mo–Fr 9.15–17 Uhr.
in Österreich
1060 Wien, Mariahilfer Str. 1 b (Tür XVI), Tel. 0043-1/5051639, Fax. 5050248, vienna@enit.it, Mo, Mi und Fr 9–12.30 Uhr, Di und Do 13.30–17 Uhr.
► Touristeninformation vor Ort: Für die Region Sizilien zuständig ist das Assessorato Turismo, Via E. Notarbartolo 9, I-90141 Palermo, www.regione.sicilia.it. In Provinzhauptstädten und Tourismusorten informieren u. a. Büros des Servizio Turistico Regionale (STR), in der Regel Mo–Sa 8.30–13.30 Uhr. Alternativ bieten sich kommunale Info-Büros oder die Pro Loco an. Hier eine Auswahl der wichtigsten Adressen (die jedoch einem ständigen Wandel unterliegen):
Nordosten/Monti Peloritani
Giardini Naxos: Via Tysandros 54, Tel. 094 251 010, www.visitgiardininaxos.info.
Messina: Piazza della Repubblica (vor dem Bahnhof), Tel. 090 672 944, www.comunemessina.gov.it.
Taormina: Piazza S. Caterina (Palazzo Corvaja), Tel. 094 223 243, www.commune.taormina.me.it. Auch Infos zum Parco Fluviale dell’Alcàntara (www.parcoalcantara.it).
Osten/Monte Etna
Acireale: Via Oreste Scionti 15 (nahe Piazza Duomo), Tel. 095 891 999, www.acirealeturismo.com.
Catania: Via V. Emanuele II 172 (nahe Piazza Duomo), Tel. 095 742 5573, www.comune.catania.it, www.turismo.provincia.ct.it. Info-Büro auch am Flughafen.
Linguaglossa: Piazza Annunziata 5 (nahe Durchfahrtsstraße), Tel. 095 643 094, www.prolocolinguaglossa.it.
Nicolosi: Parco dell’Etna, Via del Convento 45 (nördlich außerhalb), Tel. 095 821 111, www.parcoetna.ct.it.
Nicolosi: Piazza V. Emanuele 32 (Durchfahrtsstraße), Tel. 095 914 488.
Randazzo: Centro Visite Parco dei Parchi, Via Agonia 10, Tel. 095 799 1611. Infos zu den Naturparks Ätna, Nébrodi und Alcàntara.
Zafferana Etnea: Piazza L. Sturzo 1, Tel. 095 708 2825, www.prolocozafferanaetnea.it.
Südosten/Monti Iblei
Modica: Corso Umberto I 141, mobil Tel. 346 655 8227, www.comune.modica.gov.it.
Noto: Piazza XVI Maggio, Tel. 093 157 3779, www.comune.noto.sr.it.
Noto: Corso V. Emanuele 135, mobil Tel. 339 481 6218, www.notoinforma.it.
Ragusa: Piazza San Giovanni, Tel. 093 268 4780, www.comune.ragusa.gov.it.
Siracusa: Via Maestranza 33 (Ortigia), Tel. 093 146 4255, www.siracusaturismo.net.
Süden/Agrigentino
Agrigento: Info-Kiosk am Parkplatz unterhalb des Herkules-Tempels. www.livingagrigento.it.
Westen/Trapanese
Castellammare del Golfo: Piazza Castello, Tel. 092 430 217, www.comune.castellammare.tp.it.
San Vito lo Capo: Via Savoia 57, Tel. 092 397 4300, www.destinazionesanvito.it.
Trapani: Piazzetta Saturno, Tel. 092 354 4533.
Nordwesten/Palermitano
Palermo: Via Principe di Belmonte 92, Tel. 091 585 172, www.cittametropolitana.pa.it. Auch am Flughafen, zahlreiche Info-Kioske in der Altstadt.
Norden/Monti Madonie
Cefalù: Presidio Turistico Parco delle Madonie, Corso Ruggero 116, Tel. 092 192 3327, www.parcodellemadonie.it.
Cefalù: Corso Ruggero 77, Tel. 092 142 1458, www.comune.cefalu.pa.it.
Petralìa Sottana: Parco delle Madonie, Corso Paolo Agliata 16, Tel. 092 168 4011, www.parcodellemadonie.it.
Nordosten/Monti Nébrodi
Capo d’Orlando: Via G. Amendola 20, Tel. 092 191 5318, www.turismo.comune.capodorlando.me.it.
Milazzo: Piazza C. Duilio 20, Tel. 090 922 2865, www.milazzo.info.
Patti: Piazza G. Marconi 11, Tel. 094 124 1136, www.pattitindari.com.
Sant’Ágata di Militello: Parco dei Nébrodi, Piazza Duomo (Palazzo Gentile), Tel. 094 170 2524, www.parcodeinebrodi.it.
Zentrum/Monti Erei
Enna: Piazza Napoleone Colajanni 6, Tel. 093 550 0875, www.comune.enna.it. ■
► Bus: Es lassen sich zwar fast alle Orte Siziliens, aber nur wenige Ausgangspunkte der Wanderungen mit öffentlichen Bussen erreichen. Einen Überblick über die Busgesellschaften bietet z. B. die Webseite www.orariautobus.it. Hier lassen sich die einzelnen Busgesellschaften anklicken und Fahrpläne aufrufen. Fahrpläne hängen nur selten aus, Auskunft erhält man meist in der nächsten Bar (hier oft auch die Tickets). Über Rückfahrzeiten sollte man sich vorab informieren! ■
► Spezielle Internetseiten für Sizilien-Wanderer:
www.artemisia.it: seit 1998 im nachhaltigen Sizilien-Wandertourismus aktiv. Geführte Touren, gute Infos.
www.caisicilia.it: Die sizilianischen Sektionen des italienischen Alpenvereins Club Alpino Italiano (CAI) bieten Infos vor Ort und organisieren geführte Wanderungen. CAI-Sicilia betreut mehrere Naturschutzgebiete, in denen man auch wandern kann. Nur Italienisch.
www.clubalpinosiciliano.it: Der Sizilianische Alpenverein unterhält bewirtschaftete Hütten und Schutzhütten, die meisten in der Provinz Palermo. Geführte Wanderungen werden organisiert. Nur Italienisch.
www.ct.ingv.it: offizielle Site des Vulkanologischen Instituts Catania mit Infos zum Ätna und den Isole Eolie.
www.etnatracking.com: tolle Touren auf dem Ätna und in Ostsizilien im Gratis-Download.
www.ilmeteo.it: Klimadaten für alle Provinzen und alle Monate des Jahres, aktuelle Wettervorhersagen auf der Hauptseite. Nur Italienisch.
www.instagram.com: Bildergalerie der schönsten (Wander-) Landschaften Siziliens, vom Autor dieses Wanderführers, Peter Amann.
www.legambienteriserve.it: Der italienische Umweltverband Legambiente betreut auf Sizilien mehrere Grotten (Tour 19), die unter Naturschutz stehen. Speläologische Führungen gratis. Nur Italienisch.
www.michael-mueller-verlag.de: aktuelle Infos nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe, lebendiger Austausch im Forum und GPS-Tracks der im Buch beschriebenen Touren als Download.
www.parks.it: die italienischen Naturschutzgebiete im Netz. Viele Informationen auch auf Deutsch
www.siciliaincammino.it: Netzwerk engagierter Wanderführer, die Touren in ganz Sizilien anbieten.
www.siciliaparchi.com: informatives Portal der Naturparks und Naturschutzgebiete Siziliens, leider nur Italienisch.
www.sizilien-rad.de: Die gepflegte Privatseite hält auch für Wanderer gute Tipps bereit. Für Radfahrer ist sie eine Fundgrube.
www.walksicily.de: Seite des Autors Peter Amann mit Tipps und Links für den Aktivurlaub auf Sizilien. Aktuelle Ergänzungen zu diesem Wanderführer.
www.wetteronline.de: umfangreicher Wetterservice, Klimadaten.
www.wwf.it: Der World Wildlife Fund betreut auf Sizilien mehrere Naturschutzgebiete (Tour 18), in denen man auch wandern kann. ■
► Straßen-, Land- und Wanderkarten: Im Buchhandel gibt es eine Reihe brauchbarer Straßenkarten, z. B. Regionalkarte Nr. 15 Sizilien, Maßstab 1:200.000 von Kümmerly+Frey, eine Lizenzausgabe des italienischen Touring Club Italiano (TCI). Für Autofahrer ist die Sizilienkarte im Maßstab 1:400.000, die dem MMV-Reisehandbuch Sizilien beiliegt, eine gute Hilfe.
Die für diesen Wanderführer mithilfe des GPS (Global Positioning System) erstellten Wanderkarten sollten für die Durchführung der Touren ausreichen, sie zeigen natürlich nur den Ausschnitt der jeweiligen Wanderung.
Unter der Marke Global Map sind vor Ort topografische Wanderkarten der wichtigsten Naturschutzgebiete Siziliens erhältlich – meist im Maßstab 1:50.000, beispielsweise für die Touren 8, 9 und 11 „Monte Etna“, für die Touren 28 bis 31 „Parco delle Madonie“ und für die Touren 32 und 33 „Parco dei Nébrodi“.
Die Militärkarten des Istituto Geografico Militare (IGM) in den Maßstäben 1:25.000 und 1:50.000 sind in vielen Fällen hoffnungslos veraltet. Es gibt sie in ausgewählten Buchhandlungen(www.igmi.org).
Fremdenverkehrsämter und Parkverwaltungen überraschen immer wieder durch die Herausgabe nützlicher (Gratis-)Wanderkarten, die allerdings auch schnell wieder vergriffen sein können. Ein gutes Beispiel ist die Carta Escursionistica des Parco dell’Etna, 1:50.000. ■
► Literaturtipps:
Bonaviri, Giuseppe: Die Blaue Gasse. C. H. Beck, 2006. Alters- und Meisterwerk des 2000 für den Literaturnobelpreis nominierten Sizilianers. Leise Töne und genaue Naturbeobachtungen errinnern an den Alltag im bäuerlichen Sizilien der 1930er-Jahre, einer untergegangenen Welt, die noch auf einigen der Wanderungen aufscheint.
Cappuccio, Massimo und Gallo, Giuseppe: Di Roccia Di Sole. Klettern auf Sizilien. Edizioni Versante Sud, 2015 (2. Aufl.). Der zuverlässige Führer stellt zahlreiche Klettergebiete detailliert vor.
Dittelbach, Thomas: Geschichte Siziliens. Von der Antike bis heute. C. H. Beck, 2010. Große Geschichte, klug und kurz(weilig) erzählt.
Finley, Moses I. u. a.: Kleine Geschichte Siziliens und der Sizilianer. C. H. Beck, 2010 (4. Aufl.). Anspruchsvolle Bettlektüre vor, während und nach der Reise.
Nestmeyer, Ralf: Sizilien – Literarische Streifzüge. Artemis & Winkler, 2008. Eine geschickte Literaturauswahl weckt den Appetit auf die vielseitige Insel und stillt den Lesehunger unterwegs.
Norwich, John Julius: Sizilien. Eine Geschichte von der Antike bis in die Moderne. Klett-Cotta, 2017. Große Geschichte grandios erzählt.
Oelze, Karsten und Röker, Harald: Sicily Rock. Gebro, 2017 (6. Aufl.). Weit über 600 Sportkletterrouten um San Vito lo Capo.
Schönfelder, Peter und Ingrid: Die Kosmos Mittelmeerflora. Kosmos, 2018 (2. Aufl.). Über 1600 Arten in guten Detailaufnahmen präsentiert.
Schröder, Thomas: Sizilien. Michael Müller Verlag, 2016 (9. Aufl.). Das rundum informative Reisehandbuch aus unserem Haus ist der zuverlässigste Begleiter auf einer Sizilienreise.
Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. U. a. Insel Verlag, 2010. Inspirierend: 250 Tage war Seume unterwegs von Leipzig über Wien, Venedig, Rom und Neapel nach Syrakus und wieder zurück über Mailand, Zürich und Paris – zu Fuß! ■