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Straßburg

Orientiert in Straßburg

Stadt und Stadtviertel
Ein Hoch auf die Ill

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Ill die Hauptlebensader der Stadt war und Flussschiffern, Fischern und Bauern Arbeit und Versorgung bot. Doch als Gliederungselement der Stadt bleibt sie unübersehbar. Unmittelbar hinter dem Barrage Vauban zweigt der Kanal Fossé du Faux-Rempart von der Ill ab, um flussabwärts wieder mit ihr zusammenzutreffen – dazwischen liegt die heute von ca. 18.000 Menschen bewohnte mittelalterliche Kernstadt, die sog. Illinsel, die Grande Île. Unzählige Brücken führen über diese beiden Fließgewässer und schaffen so eine Verbindung zum Rest der Stadt: Die auf der Südseite bringen den Spaziergänger hinüber zu aussichtsreichen Quais und den Vierteln Finkwiller und Krutenau, die auf der Westseite führen zum Bahnhof, die im Norden in die wilhelminische Neustadt und die im Osten ins Universitätsviertel/Esplanade. Und auch das weiter flussabwärts gelegene Europaviertel erhält nicht zuletzt durch seine pittoreske Lage an der Ill einen ganz besonderen Reiz.

Illinsel (Grande Île)

Im Zentrum der 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe erhobenen Insel steht das alles überragende Münster auf der von Fachwerkhäusern gesäumten Place de la Cathédrale. Viele Besucher beginnen hier die Besichtigung der Stadt. Doch dann heißt es „Uff die Gass“, wie die Elsässer sagen. In den malerischen mittelalterlichen Gassen rund um das Münster ist manchmal kaum ein Durchkommen – insbesondere in der Haupttouristenmeile Rue du Maroquin, wo sich eine Winstub mit an die andere reiht, oder in der Rue des Orfèvres mit ihren verführerischen Feinkostläden. Viele der schmalen Gassen enden unvermittelt an kleinen und großen Plätzen mit Gebäuden aus dem 18. und 19. Jh. Sie machen ebenso wie die mittelalterliche Butzenscheibenromantik um das Münster den besonderen Reiz der Straßburger Altstadt aus. Einer der schönsten ist sicherlich die Place Broglie, die man am besten von den Stufen der Oper aus überblickt. Nur einen Katzensprung entfernt erstreckt sich die fast schon überdimensionale Place Kléber mit einer Statue des namengebenden Generals. Von hier aus ziehen sich breite Einkaufsstraßen in alle Himmelsrichtungen und laden zum Bummeln ein. Über eine von ihnen, die Rue des Arcades, gelangt man zur Place Gutenberg. Von hier aus ist es nicht mehr weit zu der sehenswerten Hallenkirche St-Thomas und nach La Petite France, dem vielleicht schönsten Teil der Grande Île. Einen Spaziergang durch malerische Gassen mit alten Gerberhäusern, wunderbare Ausblicke aufs Wasser, eine Rast auf dem malerischen Bejamin-Zix-Platz – das muss man erlebt haben.

Finkwiller und Krutenau

Die ehemaligen Wohnviertel der Fischer, Gemüsebauern und Flussschiffer haben ihren dorfartigen Charakter bewahrt. Meist verirren sich nur wenige Touristen hierher. In Finkwiller lohnen sich z. B. das Mundarttheater La Choucrouterie, der Historische Weinkeller oder das gepflegte Restaurant Haras auf dem Gelände eines ehemaligen Gestüts. Das insbesondere von Studenten bewohnte Krutenau hat sich zu einem trendigen Viertel mit vielen Kneipen, Clubs und Bars entwickelt, nirgendwo gibt es ein so lebendiges Nightlife wie hier. Beiden Vierteln gemeinsam ist die Nähe zur Ill, an deren Ufer man im Abschnitt zwischen den Kirchen St-Guillaume und St-Nicolas wunderbar flanieren kann. Ein ganz besonderes Flair bieten die zu Cafés umgebauten Boote am Quai des Pêcheurs.

Wilhelminisches Viertel

Das auch Neustadt genannte, in der Zeit, als Straßburg Teil des deutschen Kaiserreichs war, entstandene Viertel mit Prachtbauten rund um die Place de la République und entlang der ehemaligen Kaiserstraße bis hinüber ins Universitätsviertel bietet einen großen Baustilemix. Von Neogotik und Neorenaissance bis Art Nouveau ist alles vertreten. Als perfekt erhaltenes Beispiel für deutsche Gründerzeitarchitektur solchen Ausmaßes wurde dem Quartier allemand 2017 der UNESCO-Weltkulturerbestatus verliehen.

Europaviertel

Am Zusammenfluss von Ill und Rhein-Marne-Kanal liegt das Quartier de l’Europe mit den europäischen Institutionen. Wer’s bequem mag und nicht zwischen den Gebäuden herumspazieren möchte, wirft vom Batoramaboot einen Blick auf die Meisterwerke aus Glas, Metall und Beton.

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