Kunst und Kultur

Sakrale Kunst und Architektur

Im Ortskern von Riva San Vitale, am südlichen Ende des Luganersees, steht etwas versteckt der älteste Sakralbau der Schweiz, ein Baptisterium, gebaut um das Jahr 500.

In Lugano zeigt die Kirche Santa Maria degli Angioli das berühmteste Renaissancegemälde der Schweiz, eine streng komponierte Passionsgeschichte.

In Bleniotal überrascht in der Nähe des ehemaligen Kurorts Acquarossa das romanische Kirchlein San Carlo di Negrentino mit wunderbaren Fresken.

Das Dörfchen Giornico hat nicht einmal 900 Einwohner, ist aber gleich mit sieben Kirchen gesegnet – weniger ein Zeichen besonderer Gottesfürchtigkeit als vielmehr ein Zeugnis von großem früheren Reichtum. Das Juwel unter ihnen ist die Chiesa San Nicolao, das bedeutendste romanische Baudenkmal im Tessin.

Wer sich für moderne Kirchenarchitektur interessiert, findet zwei sehr unterschiedliche Bauten des Tessiner Stararchitekten Mario Botta. An der Bergstation der Gondelbahn zum Monte Tamaro steht die hypermoderne Kapelle Santa Maria degli Angeli mit einer Aussichtsplattform als Dach verwegen auf einem Felssporn. Im oberen Maggiatal hat Mogno eine neue Dorfkirche bekommen, deren mit Eisenbalken verstrebtes, schräges Glasdach ein wunderbares Licht in den Kirchenraum zaubert – auch dies ein kühner architektonischer Wurf.

Profane Kunst und Architektur

Das 2015 eröffnete LAC (Lugano Arte e Cultura) in Lugano ist unbestritten das Flaggschiff der Tessiner Kultur: Neben mehreren Theaterbühnen und einem Konzertsaal, der bis zu 1000 Zuschauer fasst, haben auch Werke der modernen und zeitgenössischen Tessiner Kunst hier eine ständige Heimstatt bekommen.

Eine geglückte Mischung aus Sammlung und Wechselausstellung zeigt das Programm der rührigen Pinacoteca Cantonale Giovanni Züst im Örtchen Rancate bei Mendrisio, sie ist auf Tessiner Malerei des 17. bis 19. Jahrhunderts spezialisiert.

Ebenfalls in der Nähe von Mendrisio, in Ligornetto, befindet sich ein Museum, das gänzlich dem sozialkritischen Bildhauer Vincenzo Vela (1820–1891) gewidmet ist, jenseits der Grenze bekannter als im heimatlichen Tessin.

In den Hügeln über Lugano liegt Carona, wo ein eleganter Brunnen den Dorfplatz ziert – ein Werk von Meret Oppenheim, die im Kreis der Pariser Surrealisten berühmt wurde und später als Künstlerin ihre eigenen Wege ging.

In Giornico steht auf einer Dorfwiese ein ebenso rätselhafter wie abweisender Kunstbunker, der Werke des 2012 verstorbenen Zürcher Bildhauers Hans Josephson versteckt.

Auf dem Monte Verità bei Ascona ist seit 2017 wieder die legendäre Ausstellung „Die Brüste der Wahrheit“ zu sehen – eine umfassende Darstellung der Lebensgemeinschaft von Künstlern, Träumern und Exoten auf dem Monte Verità am Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Schau wurde 1978 vom international bekannten Ausstellungsmacher Harald Szeemann (1933–2005) zusammengestellt, ging dann auf Tournee nach Zürich, Berlin, Wien und München und ist nun wieder zurückgekehrt – erweitert um eine Dokumentation über die Arbeitsweise Seemanns.

Festivals

Locarno platzt aus allen Nähten, wenn im August Cineasten aus aller Welt zum „Locarno Film Festival“ anreisen. Es zählt wie Cannes, Venedig und Berlin zu den großen europäischen Filmfestivals. Auf der Piazza Grande wird eine 26 mal 14 Meter große Leinwand aufgespannt. Der Traum jedes Regisseurs ist es, den „Pardo d’Oro“, den Goldenen Leoparden, mit nach Hause zu nehmen.

Ebenfalls in Locarno geht im Juli das vielbeachtete Rock-und-Pop-Festival „Moon&Stars“ über die Bühne. 60.000 Besucher kamen 2019 zu den 20 Konzerten unter dem Vollmond auf der Piazza Grande, zu den Stars gehörten Jamiroquai, Liam Gallagher und der italienische Schmusesänger Eros Ramazotti.

Im Maggiatal findet im Juli/August unter dem Namen „Vallemaggia Magic Blues“ das „kleinste große Bluesfestival der Schweiz“ statt. Spielorte sind meist öffentliche Plätze in den Dörfern des Tals – magische Momente an der Maggia.

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