Michael Müller Verlag Logo
mmtravel | WEB-APP
Toskana

Erlebnis Natur

Kulturlandschaft und Wildnis

„Natur“ ist in der Toskana ein relativer Begriff, schließlich wurde die fruchtbare Region spätestens von den Etruskern durchgängig besiedelt und urbar gemacht. Wildnis hat sich deshalb nur in den Sümpfen und unfruchtbaren Küstenstreifen wie der Maremma gehalten oder in unzugänglichen Bergregionen – in der Toskana sind das Teile des Apennin (von Nordwest nach Südost: Apuanische Alpen und Garfagnana; Mugello; Casentino) oder der Monte Amiata an der Grenze zu Umbrien.

Das, was im mitteleuropäischen Kopfkino als attraktive Toskana-Landschaft aufpoppt und im Aquarellkurs aufs Papier kommt, ist jedoch Nutzlandschaft, so die mit Wein bestandenen grünen Hügel des Chianti oder die bizarren hellen Erdhügel der Crete südlich von Siena – ein Erzeugnis extremer, menschengemachter Erosion. Selbst die Zypressen wachsen hier nicht natürlich, sondern stehen in Alleen in Reih und Glied und funktionieren oft auf der Zufahrt zu stattlichen Villen wie grüne Säulen als architektonische Elemente. Die Kunst der Renaissance – auch sie ein echtes Kind der Toskana – hat hier Pate gestanden mit ihrer Vorliebe für lange Fluchten, Zentralperspektive und Ordnung in der Natur. Anderswo meint „Kulturlandschaft“ nur die kultivierte Landschaft, in der Toskana steht dahinter wirklich eine Philosophie.

Nationalparks und Naturschutzgebiete

Gleich drei Nationalparks, drei Regionalparks und zahllose kleinere Naturschutzgebiete sind in der Toskana zu Hause (→ www.parks.it) – insgesamt sind etwa 10 % der Landfläche geschützt. Sie stehen für weitgehend intakte Natur, Wanderurlaub und sanften Tourismus. Hier eine Auswahl der schönsten Schutzgebiete:

Parco Nazionale Appennino Tosco-Emiliana: Das nordwestlichste Eck der Toskana ragt im Apennin bis auf etwa 2000 m auf (der größere Teil dieses Parks liegt in der Emilia-Romagna), es ist ein fast unbereistes Gebiet mit alpinem Charakter: Berge, Wälder und Wasserfälle. → www.parcoappennino.it sowie Lunigiana, und Garfagnana

Parco Nazionale delle Foreste Casentinesi: Ihn findet man im Osten der Toskana, nördlich von Arezzo. Seine Buchenwälder gehören zum Weltnaturerbe der UNESCO. → www.parcoforestecasentinesi.it

Parco Nazionale Arcipelago Toscano: Im Tyrrhenischen Meer steht ein Großteil des Toskanischen Archipels unter Schutz. 78 % dieses Parks sind Seefläche, 22 % erstrecken sich auf den sieben Inseln – von der größten Insel Elba gehört etwa die Hälfte zum Nationalpark. → www.islepark.it

Parco Regionale di Migliarino: Er erstreckt sich zwischen Viareggio und Livorno und bietet u. a. eine wirklich unverbaute Küste und Marschlandschaft. Dabei ist der Park gut erschlossen und mit Kindern beispielsweise per Minizug leicht zu erobern. → www.parcosanrossore.org

Parco Minerario Naturalistico Gavorrano: Bei Follonica wird man daran erinnert, dass Natur auch unter der Erde stattfindet. Die ehemalige Eisen- und Schwefelkiesmine ist UNESCO-Welterbe und absolut sehenswert.

Parco Naturale della Maremma: im Süden bei Albarese. Einst ein malariaverseuchter Riesensumpf, heute Uferwildnis, Büffelherden, vogeldurchschwärmte Marschen und Reisfelder. Im Hinterland steigt das Gebiet in den Monti dell’Uccelina bis auf 417 m auf. Herrlich zum Reiten, Wandern und Radfahren. → www.parco-maremma.it

Die schönsten Strände

Rund 340 Kilometer misst die Küste der Toskana. Die größten Badeorte liegen an der Apuanischen Riviera und in der Versilia, wo die Sonnenschirme der gebührenpflichtigen Bagni (Strandbäder) dicht an dicht stehen. Einsame Badebuchten am Meer findet man im Norden eher nicht – hier wird dem kollektiven Bade- und Flaniererlebnis gehuldigt.

Südlich von Livorno folgt die Etruskische Riviera, die bei der traumhaften Baratti-Bucht endet.

Nach der Landnase von Piombino zieht sich die ursprüngliche Maremma-Küste bis zur Halbinsel des Monte Argentario. Castiglione della Pescaia ist der wohl schönste Badeort am südlichen Küstenabschnitt, ein bei Italienern wie Deutschen beliebtes Fischerstädtchen.

Strände auf Elba: Die Insel wartet mit super Bademöglichkeiten auf, die von flachen Sandstränden bis zu kleinen felsigen Badebuchten reichen.

Zurück