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Toskana

Orientiert in der Toskana

… die fünftgrößte Region Italiens

Sie breitet sich auf einer Fläche von knapp 23.000 km² im oberen Drittel des italienischen Stiefels aus. Von Barberino di Mugello im äußersten Norden nach Capalbio an der südlichen Regionsgrenze zum Latium sind es etwa 250 km, von Pisa im Westen bis Arezzo im Osten an der Grenze zu Umbrien rund 170 km. Die Fläche entspricht damit ungefähr der Hessens, die Toskana ist also ein überschaubares Reisegebiet mit relativ geringen Distanzen zwischen den einzelnen Zielen.

... im Norden städtisch, an der Küste trubelig, im Süden ruhig

Insgesamt leben rund 3,7 Millionen Menschen in der Region, was ihr Rang 9 und damit einen soliden Mittelplatz in der italienischen Bevölkerungsskala einbringt. Die mit Abstand höchste Einwohnerzahl hat Florenz (380.000), Nummer 2 ist die benachbarte Textilmetropole Prato (194.000), Platz 3 geht an die Hafenstadt Livorno (170.000), dahinter folgt eine Handvoll Städte mit Einwohnerzahlen zwischen 80.000 und knapp 100.000: Arezzo, Pistoia, Pisa, Lucca und Grosseto. Mit Ausnahme Grossetos liegen sie alle in der „toskanischen Nordhalbkugel“, der Süden ist deutlich dünner besiedelt.

Eine ähnliche Verteilung gilt für den Tourismus: Der Norden mit der Kulturhochburg Florenz ist stärker frequentiert als der Süden. Ausreißer aus dem Nord-Süd-Gefälle ist jedoch die Küstenlinie. Ihre Seebäder spielten bereits im 19. Jh. eine zentrale Rolle in der Region. Heute ist die Küste auf ihrer gesamten Länge sehr belebt und vor allem in den Sommermonaten Juli und August („Ferragosto“) stellenweise überlaufen, was auch für die toskanische Insel Elba gilt.

… Heimat der Etrusker

Die Herkunft der Etrusker ist bis heute unklar. Fest steht jedoch, dass sie im ersten Jahrtausend vor Christus im Gebiet zwischen Arno und Tiber siedelten und die erste Hochkultur auf italienischem Boden bildeten. Von den Römern als „Etrusci“ bzw. „Tusci“ bezeichnet, gaben sie der Region ihren Namen und hinterließen ihr zahlreiche Kunstgegenstände, vor allem aus Metall und Keramik. Bauliche Zeugnisse finden sich in erster Linie unterirdisch: Nekropolen mit teilweise erstaunlich gut erhaltenen Wandmalereien sind zum Beispiel in der Umgebung von Sovana zu besichtigen. Das Museo Nazionale Etrusco im eher untouristischen Chiusi besitzt eine der weltweit größten Sammlungen etruskischer Funde – die Stadt selbst war einst der Sitz des wahrscheinlich mächtigsten Führers der Etrusker. Und in der Nähe von Grosseto befindet sich mit Roselle eine ehemalige etruskische Siedlung, deren eindrucksvolle Stadtmauer fast vollständig erhalten und als Ausgrabungsstätte für Besucher bestens erschlossen und aufbereitet ist.

… die Wiege der Renaissance

Die Rückbesinnung auf Kunst und Kultur der Antike unter dem Einfluss des Humanismus im 15. und 16. Jh. war vor allem im äußerst wohlhabenden und mächtigen Florenz ausgeprägt. Auf die Werke des Renaissance-Dreigestirns Leonardo da Vinci, Michelangelo, und Raffael trifft man dort auf Schritt und Tritt. Auch die anderen großen Wegbereiter der Renaissance stammen aus der Toskana: Luca Signorelli aus Cortona, Piero della Francesca aus Sansepolcro, Masaccio aus San Giovanni Valdarno.

... eine Genussregion

Die toskanische Küche ist bodenständig und gern kräftig gewürzt. Pasta gibt es in allen Formen und mit allen möglichen Saucen. Vor allem in der Gegend um Montepulciano und Chiusi werden Pici angeboten, eine Art kurze, dicke Spaghetti, meist handgemacht. Eine Spezialität der Hauptstadt, aber nicht jedermanns Sache, sind Trippa alla Fiorentina, die Florentiner Kutteln, die mit Zwiebeln, Sellerie, Karotten und Tomaten zubereitet werden.

Den passenden Wein zum guten Essen liefert die Toskana gleich mit. Am bekanntesten ist der rubinrote Chianti, der sich, sofern innerhalb eines streng begrenzten Gebiets produziert, Chianti Classico nennen darf. Mit ihm konkurriert weiter südlich und ebenfalls aus der Sangiovese-Traube gekeltert der Vino Nobile di Montepulciano. Bei Kennern einen noch besseren Ruf genießt der auf einem Sangiovese-Klon basierende Brunello di Montalcino. Fisch wird gern von einem Weißen begleitet, z. B. einem Vernaccia di San Gimignano. Mehr Wein-Wissen auf S. 760.

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