Sightseeing-Alternativen

Farbe, Form, Funktion

Secession: Das 1897/98 von Joseph Maria Olbrich erbaute Vereins- und Ausstellungsgebäude der gleichnamigen Künstlervereinigung ist das Mutterhaus des Wiener Jugendstils. Es irritierte die Zeitgenossen durch seine kubische Form und die glatten Flächen, die Lorbeergirlanden und die goldene Laubkuppel, die damals despektierlich „Krauthappel“ (Kohlkopf) genannt wurde. Heute sind in der Wiener Secession Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst zu sehen. Ständig präsent ist das berühmte Beethovenfries, das Gustav Klimt 1901 zu Ehren des Komponisten angefertigt hat.

Otto Wagners Bauten: Während seine Stadtbahnbögen und -stationen oder die Steinhofkirche in Form und (grün-goldener) Farbe noch zwischen Historismus und Jugendstil changierten, demonstriert Otto Wagners mausgraue Postsparkasse innen wie außen sein Bekenntnis zur Moderne. Die kleine Kassenhalle fungiert zugleich als Museum über den beruflichen Werdegang des international bahnbrechenden Architekten.

Karl-Marx-Hof: Zu den Architekturdenkmälern, die dem opulenten Baustil der späten Donaumonarchie ästhetisch Paroli boten, gehört auch der Karl-Marx-Hof. Er wurde nach einem Entwurf von Wagner-Schüler Karl Ehn erbaut und 1930 bezogen. Der gigantische Block fasst etwa 1300 Wohnungen mit eigener Toilette (!) und Gemeinschaftseinrichtungen für die seinerzeit proletarischen Mieter. Er war ein Vorzeigeprojekt der sozialistisch regierten Hauptstadt der Ersten Österreichischen Republik, der die Ausstellung „Das Rote Wien“ in einem Waschsalon der Anlage gewidmet ist.

Museum für angewandte Kunst (MAK): Dass Adolf Loos, neben Otto Wagner ein anderer bedeutender Baumeister der Wiener Moderne, oder das Bauhaus-Pendant Wiener Werkstätten auch in Sachen Möbel und Geschirr kreativ und innovativ waren, dokumentiert die Abteilung „Wien um 1900“ im Museum für angewandte Kunst. Außerdem zeigt das MAK Einrichtungs- und Alltagsobjekte aus anderen Zeiten und Teilen der Welt. In seinem Design Labor wird auf anschauliche Weise über Vergangenheit und Zukunft aller Bereiche des Alltagslebens informiert und „philosophiert“.

Bunte Hundertwasserwelt

Hundertwasserhaus: Während Wagner und Loos für klare Formen und gerade Linien standen, waren sie Friedensreich Hundertwasser ein Graus. Deshalb verblüffen der von ihm in den 1980er-Jahren gestaltete Gemeindebau und der mit Hundertwasser-Devotionalien angefüllte Konsumtempel gleich nebenan mit geschwungenen Fassaden und kunterbunten Farben.

Kunst Haus Wien: Ebenfalls formenreich und farbenfroh geben sich die von Hundertwasser selbst zum Kunst Haus Wien umgestalteten Gebäude der berühmten Möbelfabrik Thonet. Die Dauerausstellung ist Hundertwassers gebautem und gemaltem Lebenswerk gewidmet, darüber hinaus werden wechselnde Ausstellungen mit Arbeiten zeitgenössischer Kunst veranstaltet.

Welthauptstadt der Musik

 Musikerwohnungen: In Wien arbeiteten, lebten und starben u. a. Mozart, Beethoven, Schubert, Haydn und Walzerkönig Strauß. Deren ehemalige Wohnungen sind heute kleine, meist bescheiden ausgestattete Museen. Allein das Gebäude mit Mozarts Wohnung in der Domgasse wurde zu einem computertechnisch hochgerüsteten Museum namens Mozarthaus Vienna aufgebläht.

Haus der Musik: Hier wird das Lebenswerk nahezu aller (Wahl-)Wiener Komponisten stimmungsvoll inszeniert. Das multimediale Klangmuseum fasziniert durch viele interaktive Stationen, an denen man in viele akustische Welten eintauchen, selbst komponieren oder die Wiener Philharmoniker dirigieren kann.

A schöne Leich

Zentralfriedhof und St. Marxer Friedhof: Dass die Wiener ein besonders inniges Verhältnis zum Tod haben, offenbart sich bei einem Gang über den Zentralfriedhof. Dort ruhen zahlreiche Prominente aus Politik, Kunst und Kultur unter originellen Grabsteinen, Skulpturen und Installationen. Sehenswert ist ebenso das architektonische Ensemble der Totenstadt, in der auch das Bestattungsmuseum residiert. Weniger wegen des Mozartgrabs denn der Grabsteininschriften von Krethi und Plethi interessant und amüsant ist der St. Marxer Friedhof.

Bestattungsmuseum: Unter einer der Aufbahrungshallen des „Zentral“ veranschaulichen Bilder, Texte und Töne, Särge und Leichenwagen, Totenmasken und Trauerkleidung sowie entzückende figürliche Inszenierungen Geschichte und Gegenwart einer Beerdigung, in Wien „A schöne Leich“ genannt.

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