Orientiert in Wien

Stadtgeschichte kompakt

Die von den bayerischen Babenbergern eingeleitete Stadtentwicklung begann in der Mitte des 12. Jh. auf dem historischen Boden des römischen Legionärslagers Vindobona, das zuvor von Kelten besiedelt gewesen war. Wien avancierte zur Residenzstadt der Habsburger und Kapitale des österreichisch-ungarischen Vielvölkerstaates. Es wurde, als die Donaumonarchie nach dem Ersten Weltkrieg untergegangen war, rot regierte Hauptstadt und zugleich Bundesland der Ersten und schließlich der nach Anschluss an Nazi-Deutschland, Zweitem Weltkrieg und alliierter Besatzung gegründeten Zweiten Österreichischen Republik. Seit Auflösung der Blöcke und EU-Osterweiterung wieder in der Mitte Europas, hat Wien in Sachen urbaner Lebensqualität weltweit die Nase vorn und seine Bevölkerungszahl wie schon einmal vor gut hundert Jahren (1910) die Zweimillionengrenze erreicht.

Bezirke und Grätz(e)l

Die Stadt ist in 23 Gemeindebezirke untergliedert. Jeder Bezirk hat einen Namen und eine Nummer (z. B. Margareten = 5. Bezirk), wobei die Namen im alltäglichen Sprachgebrauch so gut wie nie benutzt werden. Wiener empfehlen das nette Restaurant im 5. (Bezirk) und das interessante Museum im 3. und teilen die Bezirke in kleinere Einheiten ein, die im Volksmund Grätz(e)l genannt werden.

Historischer Stadtkern

Der 1. Bezirk, die Innere Stadt, zeigt noch steinerne Spuren seiner antiken römischen Besiedlung, glänzt aber in erster Linie mit Prachtbauten wie Stephansdom, Hofburg, Staatsoper oder Burgtheater. Die Altstadt ist wegen ihres einzigartigen architektonischen Ensembles, ihrer schönen Parks und historischen Kaffeehäuser UNESCO-Welterbe. Eingerahmt wird sie vom Donaukanal und der pompös bebauten Ringstraße, die in der zweiten Hälfte des 19. Jh. anstelle der mittelalterlichen Stadtmauern im Halbkreis um den historischen Stadtkern gelegt wurde.

Jenseits von Ring und Donaukanal

Um die namentlich in mehrere Abschnitte wie z. B. Opern- oder Universitätsring unterschiedene Ringstraße legt sich mit den Bezirken 3 bis 9 eine Kette mehrheitlich bürgerlich geprägter Stadtteile. Zu denen zählen Landstraße (3.) mit der Schloss- und Parkanlage Belvedere, das Universitätsviertel Alsergrund (9.), die alltagscharmante Josefstadt (8.), Mariahilf (6.) und Neubau (7.) inklusive Naschmarkt bzw. Museumsquartier, Wieden (4.) mit dem gastronomisch regen Freihausviertel oder Margareten (5.), wo eindrucksvolle historische Gemeindebauten stehen. Jenseits des Donaukanals lockt im 2. Bezirk (Leopoldstadt) das berühmte Riesenrad ins Naherholungsgebiet Prater und erstreckt sich der touristisch kaum erwähnenswerte 20. Bezirk (Brigittenau) bis ans Ufer der Neuen Donau.

Auf der Gürtellinie

Um die Bezirke 3 bis 9 spannt sich der mehrspurige, von Autos, Tram und Metro viel befahrene Gürtel, der streckenweise von Otto Wagners historischen Stadtbahnbögen und -stationen gekrönt wird. Jenseits dieser 13 km langen Hauptverkehrsader, die namentlich in mehrere Abschnitte, darunter z. B. Währinger, Mariahilfer oder Döblinger Gürtel, unterteilt ist, schließen sich im ausgehenden 19. Jh. gewachsene Industrie- und Arbeiterquartiere und nach Wien eingemeindete Weinbauerndörfer mit vornehmen Villenvierteln an.

Hinter der Gürtellinie

Zu den proletarisch und multikulturell geprägten Stadtteilen jenseits der Gürtellinie gehören der 16. Bezirk (Ottakring) mit dem bunten Brunnenviertel, das ungeachtet des spacigen Hauptbahnhofs alltagsgraue Favoriten (10.) und Simmering (11.) mit dem Zentralfriedhof. Noble Domizile, allen voran das habsburgische Sommerschloss Schönbrunn, findet man im 13. (Hietzing), 18. und 19. Bezirk (Währing und Döbling). In Döbling liegt obendrein ein Vorzeigeprojekt des sozialistischen Wiener Gemeindebaus namens Karl-Marx-Hof, genießt man in den Heurigen von Grinzing Wein und auf den Wiener Hausbergen Kahlen- und Leopoldsberg tolle Ausblicke.

An der Donau

Im 21. und 22. Bezirk (Floridsdorf und Donaustadt) empfiehlt sich Wien als Stadt am Fluss. Das Ufer der Neuen Donau, in der in den 1970er-Jahren das Naherholungsgebiet Donauinsel aufgeschüttet wurde, wird von Donauturm, den Bürotürmen der exterritorialen UNO-City und weiteren Hochhäusern gesäumt. Dagegen geben sich die Gestade der Alten Donau, auf der die historische Freibadinsel Gänsehäufel „schwimmt“, noch recht naturbelassen, zumal sie mit den Auen der Lobau an Wiens östlicher Stadtgrenze in den Nationalpark Donauauen übergehen.

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