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Algarve

Kunst und Kultur erleben

Kurz nach Adam und Eva

Dolmen und Menhire wurden an der Algarve an vielen Orten entdeckt, sie stehen manchmal kaum beachtet einfach am Straßenrand, z. B. beim Strand Ingrina. Am anschaulichsten sind diese aus dem 5. bis 2. Jahrtausend vor Christus stammenden Zeugnisse in Alcalar, sie gehörten zur wohl größten kupferzeitlichen Siedlung der Algarve. Die alten Grabstätten liegen landeinwärts des Strandorts Alvor. Ein kleines Dokumentationszentrum erläutert die Fundstellen.

Die Römer kamen

Vom Dorf Figueira – gleich in der Nähe des kupferzeitlichen Alcalar – über die Bahnlinie Richtung Meer besucht man die Überreste einer römischen Villa, der Quinta da Abicada. Man erkennt alte Mosaiken und Gruben, in denen bereits damals Fisch mit Salz vermengt und so haltbar gemacht und eingelagert wurde. Einer römischen Wassernymphe und ihrem Tempel begegnet man in Estói bei Faro oder den Überresten der ersten Ferienunterkunft für müde Legionäre aus römischer Zeit im Cerro da Vila bei Vilamoura.

Arabische Blütezeit

Maurische Einflüsse zeigen sich vielerorts in kleinen Details, wie den filigranen Kaminen oder Schöpfrädern, den sogenannten noras, weniger in großen Baudenkmälern.

In Silves, im Hinterland von Carvoeiro, zeigt sich das maurische Erbe am stärksten im Stadtbild und in den Resten der Maurenburg, worauf man auch richtig stolz ist. Den neu angelegte Hauptplatz ziert ein üppiger Brunnen mit grotesk modernen Figuren. Benannt wurde der Platz nach dem ehemaligen Statthalter und Kronprinz Al-Muhamid (1051–1091).

Durch ein verwinkeltes, maurisches Gassengewirr streift man auch in Olhão, heute die wichtigste Fischereistadt der Algarve, die einst Fischfangrechte sogar vor der afrikanischen Küste besaß.

Sehr viel später, am Ende des 19. Jh., verwendeteten die Architekten bei vielen historisierenden Bauwerken wieder Formen aus der maurischen Zeit. Zu bewundern besonders bei der neomaurischen Markthalle in Loulé oder bei den alten Thermalhallen von Caldas de Monchique.

Zeitalter der Entdeckung

Gut, der berühmte portugiesische Prinz Heinrich der Seefahrer (1394–1460) war selbst kein Seemann, sondern eher der Organisator und Financier der teuren Endeckungsreisen und damit Urheber der portugiesischen See- und Kolonialmacht. Im Flottenstützpunkt Lagos trafen sich die wirklichen Seefahrer mit Heinrich, der Gouverneur der Algarve war, um sich auszutauschen und zu planen. Die Stadt ist noch heute von einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer eingefasst, obwohl die riesige Flutwelle nach dem epochalen Erdbeben 1755 viel zerstörte.

Weiter zum Atlantik hin, in der Festung von Sagres, findet man noch heute einen Steinkreis in Form einer riesigen Windrose aus der Zeit Heinrichs des Seefahrers.

Kork und Körbe

Dem Kunsthandwerk fehlte lange der Nachwuchs, im Hotelgewerbe verdient man viel leichter. Aber es gibt neue Initiativen, um die Traditionen fortzuführern und auch einige neue Ideen. So gibt es in São Brás de Alportel die Casa da Artesano, in der man Korbflechtern bei der Arbeit zuschauen kann.

Im Bergdorf Monchique findet man gut sortierte Läden, in denen lokale Erzeugnisse angeboten werden. Oben auf dem Berg Foia bieten 25 Künstler und Kunsthandwerker ihre zum Teil modernen Werke zum Verkauf, und in Tavira gibt es den Verein Min-arifa, der Kunsthandwerksmärkte (Feira de artensanato) in der Innenstadt organisisert.

Töpfer gibt es z. B. in Porches bei Armacao de Pera und Moncarapacho. Dazu sieht man überall schöne Artikel aus Kork, allerdings muss man mittlerweile darauf achten, dass sie wirklich in Portugal hergestellt wurden.

Zeitgenössische Architektur

Neben gesichtslosen und billig hochgezogenen Apartmenthäusern in den Touristenhochburgen wie z. B. Praia da Rocha oder Quarteira, gibt es besonders um die berühmten Golfplätze von Vale de Lobo und Quinta de Lago in sogenannten gated communities exklusive Villen, die von preisgekrönten Stararchitekten erbaut wurden.

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