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Rund um Meran

Wandern rund um Meran

Wandern rund um Meran

 Für das Wandern in den Bergen rund um Meran einen detaillierten Führer zu veröffentlichen, wirkt ein wenig wie Eulen nach Athen tragen. Sind hier nicht sowieso alle wanderbaren Wege markiert und beschildert, Hunderte Kilometer Bergsteige, Wege und Wegspuren, Forststraßen und Promenaden vorbildlich betreut, gut auf Karten dargestellt, in Führern beschrieben? Wandern als Freizeitbeschäftigung hat hier eine lange Tradition, Sommerfrischler kamen schon in der zweiten Hälfte des 19. Jh. auf Almen und erwarteten, verköstigt zu werden. Bergsteiger stürmten schon vor 1914 die Berge. Älpler, Bergbauern, Jagdgehilfen und Gastwirte verdienten sich ein Zubrot als Bergführer.

Die Touren dieses Buches sind Anregung und im besten Fall Anleitung, zusammen mit den GPS-Tracks und Wegpunkten, die bei Nebel, Regen und generell schlechter Sicht lebensrettend sein können, sind sie umfassende Führer. Die vorliegende Auswahl ist nach Meinung des Autors die schönste für Wanderer, die weder einen Spaziergang noch eine alpine Hochtour machen wollen, sondern Wanderungen mittleren Anspruchs und mittleren Zeitaufwands. Für all jene, die man in der alpinen Literatur als „gute Geher“ bezeichnet(e), die keine Glanzleistungen vollbringen, sondern den Bergtag trotz aller Anstrengung genießen wollen – so wie der Autor.

Wanderregionen

Die Berggruppen rund um Meran sind so unterschiedlich beschaffen, dass es für jeden Wanderertyp Ziele gibt. Die fünf Wanderregionen in diesem Buch bieten Hochgebirgstouren wie in der Texelgruppe und freundliche Alm- und Waldwanderungen wie auf dem Plateau zwischen Hafling und Vöran. Und die Touren am Alpenhauptkamm im Pfelderer Tal und am Jaufenkamm kann man kaum mit den Almwanderungen vergleichen, die in den Sarntaler Alpen möglich sind.

Texelgruppe und Schnalstal: Direkt nördlich über Meran erhebt sich die im Roteck bis auf 3.337 m aufragende Texelgruppe. Ihre auf der Nordseite teilweise vergletscherten Gipfel überragen steile Grate und Felsrücken, die im Kern des Gebirgsstockes nur Kletterern und erfahrenen Alpinisten zugänglich sind. Ihre Ränder fallen als steile, an einigen Stellen sogar übersteile Hänge in die Täler ab: das Passeiertal im Norden und Osten, das Etschtal im Süden und Pfossen- und Schnalstal im Westen. Besonders steil ist der Südabfall zwischen Dorf Tirol, das oberhalb Meran den Zusammenfluss von Passer und Etsch bewacht, und dem Beginn des Schnalstales.

Wir haben diesen Südabfall aus Gründen der unterschiedlichen Erreichbarkeit in zwei Teile gegliedert: den östlichen Sonnenhang zwischen Dorf Tirol und der vom Ort Partschins ins Gebirge hinaufführenden Texelbahn (Touren 1 bis 7) und den vielleicht noch trockeneren und heißeren Naturnser Sonnenberg zwischen der Texelbahn und dem unteren Schnalstal (Touren 8 bis 11). Die Randzone der Texelgruppe ist durch Wanderwege und einige Seilbahnen hervorragend erschlossen, viele Almen und Berggasthäuser erlauben Tagestouren ohne schweren Rucksack mit Proviant. Besonders der Sonnenhang zwischen Meran und Naturns weist eine Fülle von Wander- und Spaziermöglichkeiten auf. Die Gruppe wird durch den Meraner Höhenweg komplett umrundet, einen auch für Normalwanderer zu bewältigenden mehrtägigen Weg, der sich v. a. im Almgelände bewegt und nur an einer Stelle – am Eisjöchl im Nordwesten – in alpine Höhen steigt (auf 2.895 m). Tour 19 folgt ihm ein Stück weit am Ostabfall der Texelgruppe.

Pfelderer Tal und Jaufenkamm: Das oberste Passeiertal (nach dem Hauptort auch Pfelderer Tal genannt) sowie das obere Passeiertal zwischen St. Leonhard und Moos grenzen mit der Südseite an die Texelgruppe, mit der Nordseite an die Ötztaler Alpen und östlich der Timmelsjochstraße an den Jaufenkamm der Stubaier Alpen – die Staatsgrenze zu Österreich. Die Ötztaler Berge fallen schroff ins Pfelderer Tal ab, aber drei schöne Almenwanderungen erlauben sie uns doch (Touren 12 bis 14), die anderen Wege sind durchaus außerhalb – nämlich weit oberhalb – des Spektrums eines Bergwanderers.

Der Jaufenkamm hingegen ist weicher geformt und gut durch Wanderwege erschlossen (Tour 17). Besonders das Schneeberggebiet mit mittelalterlichem Bergbau (Touren 15 und 16), der bis vor einer Generation noch betrieben wurde und dessen Reste zu besichtigen sind, ist ein lohnendes Ziel. Blumenfreunde wird interessieren, dass hier einige Kalkformationen in Schiefer und Urgestein eingeschaltet sind, diese Mischung garantiert für gewöhnlich und auch hier eine besonders reiche Flora!

Sarntaler Berge: Auf der östlichen Talflanke des Passeiertales zwischen Meran, wo die Passer in die Etsch mündet, und St. Martin sowie St. Leonhard steigen die Sarntaler Berge (oder Alpen) schroff empor und gipfeln in scharfen Graten aus oft bröckeligem Gestein, das rutschungsgefährdet ist und Schutthalden wie Muren bildet – kein sonderlich gutes Bergwandergebiet also. Aber auf halber Höhe und knapp unter den Gipfelaufstiegen liegt eine Reihe von Bergbauernhöfen und Almen auf weichen, grünen Terrassen, die ideales Wanderterrain bieten.

Der Nordteil wird nur von wenigen Wegen durchzogen – eine Almwanderung bietet Tour 18 –, weil er sehr murengefährdet ist und Wege (wie der Europäische Fernwanderweg Nr. 5 in dieser Zone) immer wieder zerstört werden. Der Mittelteil hingegen, den man vom Tal aus mit der Hirzer Seilbahn bequem erreicht, bietet alles, was man zum Wandern sucht – auch für Kinder, auch für Senioren (Touren 20 und 21). Der Hirzer, prominenter Gipfel in dieser Zone, ist auch für schwindelfreie Bergwanderer zu erreichen (Touren 22 und 23). Auch der Südteil, der durch zwei Seilbahnen erschlossen ist und sich etwas hochtrabend Meran 2000 nennt, ist trotz der Einrichtungen für den Wintersport ein gutes Wanderziel (Touren 24 und 25).

Plateau zwischen Hafling und Vöran: Die südlichen Sarntaler Berge laufen auf ein Hochplateau aus, das sich zwischen Hafling im Westen und Jenesien im Osten erstreckt und eine gänzlich eigene Wanderlandschaft bildet. In diesem Buch wird nur der Westteil, der ab Meran gut zu erreichen ist, berücksichtigt. Wir befinden uns dort auf einem riesigen Magmaschild, dem sogenannten Bozener Quarzporphyr, dessen weiche Rücken von ausgedehnten Weiden und dessen Hänge von Wald eingenommen werden. Das ist ein Wandergebiet ohne große Anstrengungen und für die ganze Familie (Touren 26 und 27). Die schroffen Steilhänge ins Etschtal hinunter sind jedoch alles andere als familienfreundlich (Tour 28). Die Vegetation an ihrem Fuß reicht in den randmediterranen Bereich hinab, was Blumenfreunde interessieren sollte – Weinfreunde interessieren sich wahrscheinlich mehr für den unteren Rebgürtel mit seinen Buschenschanken …

Ultental und Deutschnonsberg: Auf der Südseite des Etschtales öffnet sich oberhalb einer Schwelle von 400 m das lange, von bis zu 3.443 m (Hintere Eggenspitze) hohen Bergen überragte Ultental. Bergbauernhöfe, Almen, aber auch die Gratregion bieten ungezählte Wander-, Touren- und Kletterziele. Den Beginn der Gratwege auf der Nordseite des Ultentales erreicht man bequem von Lana im Etschtal mit der Vigiljoch-Seilbahn (Touren 29 bis 32).

Der Deutschnonsberg ist das zu Südtirol gehörende deutschsprachige Gebiet im sonst italienischsprachigen Nonstal (Val di Non) südlich des Ultentales, das man über den Gampenpass (Gampenjoch) oder durch den Tunnel zwischen den Orten St. Pankraz und Proveis erreicht. Weite Almwiesen werden dort nur von wenigen Gebirgsstöcken überragt, hier mischen sich also Möglichkeiten für echte Familienausflüge und alpinistische Unternehmungen (Touren 33 bis 35).

Wetter und Wandersaison

 Klima und Jahreszeiten: Die Umgebung von Meran hat mit einem schmalen Ausläufer, der im Etschtal bis hier heraufreicht, Anteil am milden insubrischen Klima Oberitaliens. Die Gipfelregion am Alpenhauptkamm mit Ötztaler Alpen inkl. der Texelgruppe, mit Ortlergruppe und Sarntaler Alpen sowie den Dolomiten ist durch das harsche alpine Klima geprägt. Trockene Täler und niederschlagsreiche Berge bilden einen enormen klimatischen Gegensatz. Das sollte man bedenken, bevor man zur Wanderung oder Bergtour aufbricht!

Meran liegt auf nur 300 m und südlich der Alpen – kein Wunder also, dass es hier deutlich wärmer und milder ist als nördlich der Alpen und häufig auch trockener. Das hängt mit der geografischen Lage zusammen, die wärmere Sommer und tendenziell höhere Temperaturen garantiert. Das hängt aber auch mit der Schutzwirkung des Alpenhauptkamms im Norden und Nordwesten zusammen, wodurch allzu kalte Winde und allzu starke Stürme abgehalten werden. Leider aber auch die Regenwolken, was besonders im Vinschgau westlich von Meran zu so geringen Niederschlagsmengen führt (unter 500 mm), dass die Landwirtschaft seit Jahrhunderten mit Fremdwasser arbeiten muss, nämlich dem Kanalsystem der Waale. Mit dieser künstlichen Bewässerung leitet man noch heute ansonsten ungenutzt abfließendes Wasser aus der regenreicheren Bergregion in die trockenen Täler. Umgekehrt kommt durch das weit nach Süden geöffnete Etschtal warme Luft aus der Poebene bis in die Region und hebt dadurch die Durchschnittstemperaturen.

Die fünf Klimazonen Südtirols kann man auf einer Fahrt von Bozen in die Texelgruppe erleben. Man startet im insubrischen Klima, das von der Salurner Klause, dem südlichsten und tiefsten Ort Südtirols (Etschbrücke 213 m), etwa bis Meran reicht und das durch eine mittlere Jahrestemperatur von über 10 °C gekennzeichnet ist – Meran hat 11,6 °C (1981–2010). Die Winter sind mild, es gibt selten Frost, die Niederschläge liegen bei 800 bis 900 mm (in Meran 1981–2010: 752 mm), es gibt keine längeren Trockenperioden. Typischerweise sind im Winter die Südhänge schneefrei.

Schon wenig höher beginnt die Zone des submontanen mitteleuropäischen Klimas. Die Niederschlagsmengen sind sehr unterschiedlich, im trockenen Vinschgau bis unter 500 mm. Flaumeiche, Hopfenbuche und die vom Menschen eingeführte Esskastanie charakterisieren diese Klimazone. Das Jahresmittel der Temperatur liegt zwischen 9 und 10 °C, Winterfröste treten immer wieder auf.

Im Bereich des montanen mitteleuropäischen Klimas sinkt das Jahresmittel der Temperatur auch unter 7 °C – der Ort Platt im Passeiertal, auf 1.147 m gelegen, hatte 1981 bis 2010 ein Mittel von 8,3 °C –, die Niederschläge erreichen 900 bis 1.400 mm.

Im subalpinen Klima liegt das Jahresmittel nur noch bei 4 °C, und die Niederschläge fallen überwiegend im Winter und bleiben als Schnee lange liegen. Das Bergland bis ca. 2.200 m weist diesen Klimatyp auf. Das alpine Klima umfasst nur die hochalpine Gipfelzone. Bei einem Jahresmittel um die 0 °C bleibt der Unterboden ganzjährig gefroren, und der Schnee bleibt mindestens ein halbes Jahr, meist etwa acht Monate liegen.

Wie man dem Diagramm Niederschlagsmenge entnehmen kann, sind in Meran September und Oktober relativ niederschlagsarme Monate, passend also für die herbstlichen Wanderungen in unteren und mittleren Höhenlagen. Wie ein Blick auf die Werte von Platt zeigt, ist im oberen Passeiertal die Niederschlagsverteilung etwas anders, dort ist zwar im September der Niederschlag vergleichsweise geringer, im Oktober sollte man aber den Regenschutz nicht vergessen: Da können die ersten Herbststürme schon reichlich Regen und in höheren Lagen Schnee bringen.

Überhaupt der Schnee: Platt hat im Juli und August ein Niederschlagshoch, besonders in der zweiten Augusthälfte ist immer wieder mit Schlechtwetter zu rechnen – und mit Schnee bis in die Tallagen hinunter! Natürlich schwanken die Werte von Jahr zu Jahr, und gar nicht schlecht: Platt hatte im Oktober 2006 192 mm Niederschlag, ein Jahr darauf aber nur 2,4 mm. Da soll man sich auf die Wetterämter verlassen können! Das gleiche bei den Temperaturen: Im Jahr 1995 erreichten die mittleren maximalen Temperaturen in Platt im Oktober 19 °C, im Jahr 1992 nur 9,8 °C.

 Wandersaison: Wären da nicht die kürzeren Tageslängen (→ Tabelle) und die niedrigeren Temperaturen (→ Diagramm) samt der Möglichkeit, dass der Schnee in höheren Lagen nach einem Schlechtwettereinbruch nicht mehr abtaut, man würde für den September und die erste Oktoberhälfte als beste Bergwanderzeit plädieren. In dieser Zeit ist aber (meist um Mitte September) das Vieh von den Almen abgetrieben, haben sich die Murmeltiere für den Winterschlaf in ihre Bauten verkrochen, und verständlicherweise gibt es keine Blumen mehr.

Mai und Juni sind andererseits für die meisten Bergwanderungen noch zu früh, es liegt noch Schnee (der kann als harter Altschnee an den Nordseiten der Gebirge ziemlich heikle Situationen schaffen), die Almen sind noch nicht bestockt, die Berghütten nicht geöffnet. Ideal jedoch sind diese Monate für Wanderungen auf dem Sonnenhang über dem Etschtal und natürlich für alle Talwanderungen, denn jetzt blüht es dort überall, die Niederschläge halten sich in Grenzen (obwohl es auch feuchte Jahre gibt) und die Temperaturen sind mild und angenehm.

Dennoch, nur zwei Monate eignen sich für Wanderungen in allen Höhenlagen und zu allen Zielen: Juli und August. Bis Mitte Juli hat sich der Schnee meist auch in Hochlagen verflüchtigt, die Berghütten und Almwirtschaften sind geöffnet, die Bergflora ist auf ihrem Höhepunkt (ab Mitte August ist es fast schon vorbei damit) und die Temperaturen sind für Bergtouren optimal. Schönheitsfehler trüben das Bild: Im Bergland regnet es häufiger, v. a. sind Gewitter zu erwarten, das betrifft besonders die Nachmittage. In der zweiten Augusthälfte zieht oft ein kräftiges Sturmtief übers Land und die Temperaturen sinken auch in Tallagen bis auf und sogar unter den Nullpunkt. Soll man sich dadurch abhalten lassen? Blitzgefahr und Muren, Abrisse, verschüttete Wege nach schweren Unwettern sind äußere Gefahren, denen man nach genauem Wetterberichtstudium aus dem Weg gehen kann.

Stein- und Felskunde für Wanderer

 Die Berge um Meran bestehen vorwiegend aus sogenannten metamorphen Gesteinen, dies sind Magmagesteine oder Sedimente, die unter der Erdkruste bei hohem Druck und höheren Temperaturen umgewandelt wurden (einer Metamorphose unterzogen wurden – daher der Name). Das heißt also, dass Gesteine dieses Typs, die heute an der Oberfläche zu finden sind, sich ehemals tief unter der Erdoberfläche befanden.

Die Glimmerschiefer fallen dem Wanderer am ehesten auf, denn der namensgebende Glimmer glänzt und blitzt beim richtigen Blickwinkel. Glimmer ist ein Mineral (Alumosilikat), das auch im Gneis und anderen Gesteinen vorkommt (z. B. in allen magmatischen Gesteinen). Schiefer nennen sich Gesteine, die in dünnen, ebenen Platten ausgebildet sind, manche so dünn und brüchig, dass man sie mit der Hand gegeneinander bewegen und zerdrücken kann, andere in dichtem Gesteinsverband, aber mit sichtbaren Plattengrenzen.

Besonders auffällig sind Granatschiefer, wie man sie etwa im Seebertal (Tour 14) besonders häufig findet: Die Schichten des Glimmerschiefers sind von Granaten (roten Kristallen) durchsetzt, die an der Gesteinsoberfläche, wenn sie längere Zeit der Witterung ausgesetzt sind, wie schwarze Pocken aussehen. In machen Gegenden der Alpen, so auch in Tirol, hat man Granate zu Schmuckstücken verarbeitet, zu einer Art Bauernrubin.

Granate kommen jedoch auch im ebenfalls für diese Region typischen Gneis (Paragneis) vor, einem oft krümelig-sandig zerfallenden Gestein aus Quarz, Feldspat und Glimmer, das ebenfalls unter der Erdkruste hohem Druck und hohen Temperaturen ausgesetzt war. Gneis ist ein kristalliner Schiefer, der sich nicht nur aus Granit, sondern auch aus Sedimentgesteinen gebildet haben kann, v. a. aus Sandstein. Wenn er wieder zu (kristallinem, oft bei richtiger Beleuchtung leicht schimmerndem) Sand zerfällt, etwa als dicke Schicht unter einer Felswand, meint man manchmal, am falschen Ort zu sein!

Kalke in wenig veränderter Form – Meeresablagerungen von Kleintieren aus dem Erdaltertum und dem Erdmittelalter – gibt es nur an wenigen Stellen dieser Zone, aber wer im Schneeberggebiet (Touren 15 und 16) aufmerksam die Gipfelzonen betrachtet, wird Kalkgesteine erkennen: An mehreren Stellen wurden Lappen und Schichten dieses hellen Sedimentgesteins in die dunkleren Kristallingesteine eingefaltet, so im Schneeberger Weißen (Name!). An den Schutthalden, die sich von diesen weißen Gipfeln herunterziehen, kann man eine Besonderheit dieses Gesteins erkennen: Kalk reagiert mit Wasser chemisch und führt zu Auslaugungen, die am Gestein als Rillen und Löcher und scharfe Kanten erkennbar sind.

Die Entwicklungsgeschichte der Alpen ist zu kompliziert, um darauf einzugehen, für uns Wanderer ist jedoch interessant, dass sich mitten durch die Meraner Berge eine kontinentale Trennlinie zieht, die sogenannte Periadriatische Linie. Sie verläuft etwa von Proveis nach Meran und dreht dort etwas nach Nordosten in Richtung Ifinger und Sarntal. Diese Linie trennt die Ostalpen von den Südalpen und ist die Folge der Kollision zweier Kontinentalplatten, der Europäischen Platte im Norden und der Adriatischen Platte im Süden. Die Alpen selbst sind ein Produkt dieses Zusammenstoßes.

Südlich der Periadriatischen Linie dominieren ganz andere Gesteine: Zwischen Hafling und Bozen erstreckt sich ein Hochplateau aus Quarzporphyr. Das ist ein Magmagestein, das als heiße Lava beim Zusammenstoß der beiden Kontinentalplatten ausgeworfen wurde. Die rötliche, manchmal violette und gelegentlich graue oder grünliche Farbe dieses Gesteins setzt es deutlich von anderen ab. Quarzporphyr ist oft porös und fast immer stabil, sodass man ihn gut für Steinmetzarbeiten und die Herstellung von Pflastersteinen verwenden konnte und kann. Er tritt meist nur in steilen Wänden an die Oberfläche, die sonst von einem dichten Verwitterungshorizont überzogen ist (Touren 26 bis 28). Südlich der Etsch trifft man zwar ebenfalls auf Quarzporphyr (z. B. am Laugen, Tour 33), zumeist jedoch auf andere Gesteine: Es sind v. a. alte Sedimente („Permotrias“ – ca. 300 bis 200 Mio. Jahre alt) wie im Deutschnonsberg und etwas jüngere Kalke der Oberkreide (bis zu 65 Mio. Jahre alt), wie wir sie in der Schlucht des Rio Novella (Tour 35) beobachten können.

Pflanzenwelt

Ausgeprägte Vegetationsstufen zwischen den Flaumeichenbeständen und Trockenrasen an den Südhängen über dem Etschtal und der nivalen Stufe der Gletscher und höchsten Gipfel charakterisieren das Meraner Umland. Gegensätze zwischen Sonn- und Schattseite, wie man sie im Vinschgau beobachten kann, sowie zwischen regenreichen und trockenen Standorten differenzieren das abwechslungsreiche Bild der Pflanzenwelt noch weiter.

 Das unterste Vegetationsstockwerk, das für uns Wanderer von Interesse ist, sind die trockenen Buschwälder am unteren Hangfuß, durch die sich Waale zur Bewässerung der tiefer liegenden bebauten Grundstücke ziehen. Hier kommen viele mediterrane Pflanzen vor wie Flaumeiche, Steinsame, Felsenbirne und Blasenstrauch. Die trockenen Kiefernwälder der Südhänge sind nach wie vor sehr ausgedehnt – die Rotföhre, die diesen Vegetationsgürtel bestimmt, besiedelt v. a. die für andere Bäume etwa wegen der Trockenheit problematischen Standorte, kommt aber auch eingesprengt in anderen Waldtypen vor.

Buchenwälder gibt es nur am Gampenpass, Tannenwälder findet man auf den Quarzporphyren zwischen Hafling und Mölten, aber auch im Bereich des Deutschnonsberges. Natürliche Fichtenwälder gibt es in allen Bereichen der Region zwischen 900 und 2.000 m, sie sind besonders in den höheren Lagen oft stark von Lärchen durchsetzt. Es gibt regelrechte lichte Lärchenwälder, alle anderen Bäume wurden vom Menschen zur Weidegewinnung ausgeholzt. Wie jene Wälder auf dem Haflinger Plateau – man nennt sie auch, wenn der Baumbestand besonders ausgedünnt ist, Lärchenwiesen.

Ganz stark hat der Mensch den Zirbenwäldern zugesetzt. Sie wurden gerodet, um Almen Platz zu machen, auch war das Holz stark begehrt – eine Zirbenstube ist heute noch der Stolz jedes Bauern, und kaum ein neueres Hotel mit alpinem Südtiroler Flair kommt ohne dieses Holz aus. In größeren Höhen und abseits leicht erreichbarer Gebiete findet man sie aber immer noch, wie etwa in den Tälern um Pfelders.

Der Zwergstrauchgürtel mit Legföhren (Latschen), Alpenrosen (Almrausch) und Wacholder ist ebenfalls stark vom Menschen überformt und zu Weidezwecken gerodet worden. Die hochalpinen Rasengesellschaften und die Pflanzen der nivalen Stufe, also des höchsten Bereichs der Berge, in dem noch Pflanzen überleben können (von etwa 2.500 m, im Höchstfall 2.800 m bis in die Gipfelzone), sind wohl am stärksten von allen im ursprünglichen Zustand geblieben.

Tierwelt

Wilde Tiere in ihrer natürlichen Umwelt zu beobachten, ist ein besonderes Erlebnis. Der Wanderer im Bergland rings um Meran hat gute Chancen, einer ganzen Reihe wilder Tiere zu begegnen – von Mücken und Stechfliegen mal abgesehen. Vielleicht nur akustisch wie dem Murmeltier, das mit scharfem Pfeifen vor unserem Nahen warnt und sich rasch im Bau versteckt, vielleicht nur aus größerer Entfernung wie bei der Gämse oder – möglich, aber selten – beim Steinadler, am ehesten noch im Passeiertal oder im Pfelderer Tal.

 Das Murmeltier, bis in die Gegenwart wegen seines angeblich heilkräftigen Fettes erbarmungslos gejagt, ist in einigen Bereichen wieder recht häufig geworden, nachdem es vor etwa 150 Jahren kurz vor dem Aussterben war. In den alpinen Rasengebieten sieht man v. a. in Karmulden häufig Murmeltierbaue und die sichernden Männchen, die durchdringende Pfiffe zur Warnung für die anderen von sich geben.

Gämsen sind nicht selten, und wer Glück hat, kann den Alpenschneehasen beobachten, aber auch Haselhuhn und Schneehuhn. Kaum ist man an einem Gipfel oder bei der Hütte angelangt, wird man von Alpendohlen neugierig umflogen, die Vögel wagen sich für einen Happen auch ganz nahe an die Wanderer heran.

Schlagzeilen macht Meister Petz. Der Braunbär ist wieder in Südtirol, von der Trentiner Brentagruppe aus arrondiert er sein Revier. In Überetsch wurde er gesichtet, auf der Mendel, im Ultental, im Vinschgau. Mehr als ein Dutzend Bären haben Südtirol von 2001 bis 2011 besucht, im Jahr 2012 ging man von bis zu 48 Bären aus, auch einige in unserer Region rund um Meran. Leider sind auch in Südtirol – wie nördlich der Alpen – keine klaren Vorgaben gesetzt worden, wie man mit Tieren umgehen soll, die z. B. Bienenstöcke zerstören oder Weidevieh schlagen (was ein Braunbär halt so tut). Klar, Braunbären sind geschützt, aber man denke an jenen einsamen Bären, der sein Leben aushauchen musste, weil er deutschen Viehhaltern Schaden verursachte. Südtirol kann sich die Summe von 164.000 € wohl leisten, die sich im Jahr 2012 durch den von allen Bären angerichteten Schaden an Haustieren und Bienenstöcken ergab.

Ausrüstung und Verpflegung

 Ohne geeignete, die Knöchel umfassende und schützende Bergschuhe (Bergstiefel) soll man sich nicht ins Gebirge wagen. Sicher, wir haben ein paar Touren in diesem Buch, die man gut auch mit niedrigen Sportschuhen bewältigt, doch nur wenn sie ein griffiges Profil haben und bei Nässe nicht rutschen. Die Bergschuhe mittlerer Stärke (feste, gletschertaugliche Schuhe sind nicht nötig) müssen bereits zu Hause eingelaufen worden sein, sonst gibt es Blasen oder gar Hautabschürfungen, die sogar zum Abbruch des Wanderurlaubs führen können. Atmungsaktive Membranen haben sich bewährt, da sie verhindern, dass sich Schweiß im Schuh hält, dem Hauptverursacher von Hautproblemen.

Kleidung am besten in Schichten tragen. Atmungsaktives Material ist leicht, luft- und feuchtigkeitsdurchlässig und kann auch imprägniert – bei Hose und Anorak – als regenabweisende Schicht getragen werden. Besonders im höheren Bergbereich und in den Übergangsjahreszeiten sind Handschuhe und eine warme Mütze wichtig, schon ein Sommergewitter kann die Luft von 20 °C auf den Gefrierpunkt abkühlen, im Frühjahr oder Herbst auf noch tiefere Werte!

Wanderstöcke (immer zwei, nie nur einen) sind v. a. beim Steilabstieg von Vorteil, da sie einen Teil der Belastung abfangen, was insbesondere die Knie freut und die Muskeln der Oberschenkel.

Alle Wanderungen dieses Buches sind als Tagestouren gedacht, ein Tagesrucksack reicht also aus. Da sich das Wetter im Gebirge schnell ändern kann und ein plötzliches Gewitter oft so rasch über den Gebirgskamm steigt, dass man keinen Schutz mehr erreicht (das Pfelderer Tal ist dafür typisch, die Gewitter kommen über das Eisjöchl aus dem Schnalstal und dem Vinschgau), braucht man sowohl Sonnenschutz (ab LSF 30), Sonnenbrille und Sonnenhut als auch Regenschutz für sich und den Rucksack (heute bei guten Modellen meist integriert – achten Sie beim Kauf darauf!).

Der Rucksack selbst, auch ein einfacher, sollte auf jeden Fall Verschlüsse um Bauch und Brust haben – mit nur einer Verschlusshöhe hängt das Ding unsicher am Körper. Und wenn möglich, sollte das Rückenteil nicht anliegen, sondern leicht gespannt sein, damit Luft zwischen Rucksack und Rücken eindringen kann und Schweißansammlung verhindert wird.

Im Rucksack hat immer ein Erste-Hilfe-Päckchen seinen Platz: Antiseptische Tücher oder Wundspray, Verband, Pinzette und Heftpflaster für kleine Wunden sind essentiell sowie eine Trillerpfeife für den Notfall. Kopfschmerztabletten sind für Höhenfühlige hilfreich, denn einen schnellen Aufstieg müssen sie oft mit Kopfschmerzen büßen.

Extra eine Kamera mitzuführen, ist für Besitzer eines modernen Smartphones kaum noch nötig, es sei denn, es sollen druckfähige Fotos erzeugt werden. Die neuen Mobiltelefone haben einen Qualitätsstandard, der es leicht mit vielen Kleinkameras aufnehmen kann. Zum Telefonieren dagegen eignet sich das Handy bzw. Smartphone nicht immer, denn in den tiefen, engen Tälern und in den funklosen Höhen hat man kein Netz. Ein neueres GPS-Gerät hat hier zwar bessere Chancen, jedoch sind auch dessen Werte gelegentlich nicht verwendbar (die Berghöhen jedoch sind ideal, da reicht der Empfang von Horizont zu Horizont). Wer kein GPS-Gerät besitzt, sollte einen Kompass dabeihaben – von guten Karten ganz zu schweigen –, bei Nebel, Regen und schlechter Sicht ist er immer noch der Klassiker.

Wasser und Proviant sind individuellen Bedürfnissen anzupassen, und bei den vielen bewirtschafteten Almen und Berggasthäusern auf unseren Routen benötigt man wirklich nicht viel von beidem. Bedenken Sie beim Wasser, dass die Bächlein, die Sie passieren, nicht unbedingt Trinkwasser führen – wer sicher gehen will, sollte sich auf die vielen Brunnen beschränken.

Notfall und Notfallnummern

 Die EU-weite Notrufnummer Tel. 112 gilt auch in Südtirol.

Mit dem zentralen Notruf Tel. 118 erreicht man die Landesnotrufzentrale, die als Leitstelle verschiedene Rettungsorganisationen (auch Rettungshubschrauber und Bergrettung) koordiniert.

Der Carabinieri-Bereitschaftsdienst (Gendarmerie), Tel. 112, und die Polizei (öffentlicher Notruf), Tel. 113, bieten Hilfe nach Unfällen und kriminellen Delikten.

Die Feuerwehr, Tel. 115 oder Tel. 0471-202222, hilft nicht nur bei Bränden, sondern auch bei anderen Notfällen.

Krankenhaus in Meran: Rossinistr. 5, Tel. 0473-263333. Die Notaufnahme ist rund um die Uhr besetzt.

Tourplanung und -durchführung

Jede unserer Wanderungen verlangt eine gewisse Vorbereitung, und sei es nur der Vergleich der Angaben im Buch mit den persönlichen Möglichkeiten. Zu berücksichtigen ist auf jeden Fall, dass die bei den einzelnen Touren genannten Zeiten reine Gehzeiten sind. Wer pausiert, fotografiert und sich bei einem schönen Aussichtspunkt aufhält, braucht länger – unter Umständen viel länger. Nicht nur deshalb empfehlen wir, möglichst früh zu starten, v. a. weil man einen gewissen Zeitraum für Unerwartetes einplanen sollte: ein Gewitter, bei dem man Schutz suchen muss, ein „Verhauer“, der Zeit kostet, die viel zu lange Mittagspause mit anschließendem Schlummer auf der Almwiese …

 Persönliche Voraussetzungen für das Wandern im Gebirge: Dies ist ein Wanderführer – kein Führer zu Spaziergängen und auch kein Kletterführer. Er ist für Wanderer gedacht, die auf gebahnten Wegen und technisch unproblematischen Steigen im alpinen Gelände 4 bis 6 Stunden, manchmal sogar etwas länger unterwegs sein können, ohne so zu ermüden, dass sie dies in Gefahr bringt. Durch Übermüdung oder körperliche Erschöpfung kann es ganz schnell zu einem Unfall kommen, und wer erschöpft ist, riskiert eine Unterkühlung bei einem plötzlichen Schlechtwettereinbruch (etwa einem Gewitter mit drastischem Temperaturabfall).

Die mögliche Tagesleistung sollte auch einen nicht unerheblichen Höhenunterschied einschließen, in 6 Stunden müssten 1.200 Höhenmeter im Auf- und Abstieg drin sein. Wer Bergtouren mit längeren Klettereinlagen und Gipfeltouren mit versicherten Zustiegen sucht, ist hier jedoch fehl am Platz, er benötigt einen Kletterführer (früher hat man sie Alpinführer genannt).

Eine gute Trittsicherheit ist bei allen alpinen Steigen eine unbedingte Voraussetzung. Wer nicht hinschaut, wo er geht, und dann stolpert, oder wer nicht sicher genug geht, sodass ein Wackelstein einen Sturz verursachen kann, der sollte gar nicht bergsteigen. Wirklich trittsicher kann nur ein Wanderer sein, der knöchelumfassende Bergschuhe trägt (nördlich des Mains meist „Bergstiefel“ genannt, was südlich davon amüsiert zur Kenntnis genommen wird). Bergsandalen und knöchelfreie Lauf- oder andere Sportschuhe haben im Berggelände nichts zu suchen!

Wenn es immer wieder heißt „Trittsicherheit erforderlich“, dann bezieht sich das auf Wege und Steige, die so ausgesetzt (exponiert) sind, durch so steiles Gelände verlaufen, dass jedes Stolpern einen Absturz provozieren kann. Das ist ganz unabhängig vom Weg selbst: Die beiden von der Hochmuth oberhalb Dorf Tirols ausgehenden „Felsenwege“ (Tour 2 mit dem Hans-Frieden-Felsenweg sowie – nicht beschrieben – Vellauer Felsenweg) sind technisch ein Kinderspiel, breit, komplett problemlos zu begehen. Aber das Gelände, durch das sie ziehen, ist extrem steil, wirkt nahezu senkrecht, ja überhängend. Wege dieser Art haben wir in diesen Führer hineingenommen, weil sie für einen guten, trittsicheren Wanderer eben kein Problem darstellen, zumal die hier genannten Felsenwege auch noch durch Seile gesichert sind. Andere haben wir nicht hineingenommen, weil sie neben Trittsicherheit auch überdurchschnittliche technische Fertigkeiten verlangen, also Klettertechnik.

Für diese beiden Felsenwege ab der Hochmuth ist nicht nur Trittsicherheit gefragt, sondern auch Schwindelfreiheit. Es gibt genug Wanderer, die am Beginn eines dieser Steige zunächst mal verharren, tief Luft holen und sich erst einstellen müssen auf die komplette Exponiertheit des Weges. Das hat nichts mit ihrer Trittsicherheit zu tun, das passiert guten und weniger guten Gehern, Jungen und Alten, Männern und Frauen, und niemand sollte sich genieren, wieder umzudrehen. Denn wer nicht schwindelfrei ist, Höhenangst hat, nicht runterschauen kann von einer ausgesetzten Stelle, den könnte – ganz wortwörtlich – der Schwindel packen, und was dann geschähe, wollen wir uns lieber nicht ausmalen.

Nur, komplett schwindelfrei und komplett von Höhenangst gefährdet sind Gegensätze, die so ausgeprägt nicht so häufig vorkommen. Die meisten Menschen kommen mit einer gewissen Ausgesetztheit ganz gut zurecht. Sonst könnten sie im Meraner Umland, das muss gleich hier gesagt werden, kaum mehr als Almwanderungen machen. Die steile Wiesenquerung, der abgerutschte Weg im Bachtal, der Steig, der über einen Felsrücken führt, der so steil ist, dass man ihn selbst nicht unter sich sieht, sondern nur den viel tiefer liegenden Talboden – das sind Wegsituationen, die auch Nicht-komplett-Schwindelfreie packen.

Aber dann kommt eine Stelle, wo der Hang plötzlich wegbricht und der Blick unvermittelt auf Hunderte Meter tiefer liegende Almen fällt, da kommt nach einem Aufstieg in sehr steilem, felsdurchsetztem Terrain ein schmaler Grat, den man ein Stück entlanggehen muss, und obwohl man doch gerade hinaufgegangen ist, lässt der Blick hinunter die eigene Exponiertheit erkennen. Wer mit diesem mulmigen Gefühl umzugehen gelernt hat, kann auch gesicherte Wege in starker Exponiertheit gehen (wie die beiden Felsenwege). Etwas anderes sind ungesicherte Wege mit Stellen, die Schwindelfreiheit verlangen (Tour 22). Hier kann man es sich nicht leisten, „fast schwindelfrei“ zu sein. Lieber nicht gehen ist die Devise.

 Standorte: Idealer Standort für die Wanderungen in diesem Buch ist die Stadt Meran. Ob als Auto- oder Motorradfahrer, Radfahrer oder Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel, wer zum Start einer Tour und vom Ziel zurückgelangen will, kann dies am flottesten von Meran aus – will man sich nicht auf einen Teil der Region beschränken.

Wer im Norden wandern will, kann auch das obere Passeiertal, v. a. St. Leonhard in Passeier wählen. Wer im Westen bleiben will, kann sich für Naturns oder Partschins entscheiden, im Süden wäre Lana keine schlechte Adresse.

Leider ist Meran teuer, sehr teuer! Die Umgebung von Meran ist deutlich preiswerter, etwa Marling, Algund oder Dorf Tirol (trotz teurer Spitzenhotels). Das macht für Autofahrer wenig Unterschied, wer aber mit dem Bus unterwegs ist und morgens wie abends umsteigen muss (Bus und Bahn starten am Bahnhof, dorthin gelangt man mit einem Stadtbus), verliert doch viel Zeit. Kommt dazu, dass Meran nicht der Boden für Frühaufsteher ist: Frühstück wird kaum vor 8 Uhr serviert. Wer aber erst um 10 Uhr aus dem Haus geht, kann längere Touren gleich vergessen. Und noch ein Problem gibt es dabei: Abends fahren die letzten Busse aus den Tälern schon recht früh zurück, knapp nach 18 Uhr ist meistens Schluss – im Sommer. Nach Ende der Sommerschulferien kann der Zeitrahmen für Busnutzer noch enger werden (Sommerfahrplan ca. dritte Juniwoche bis zweite Septemberwoche). Bei der Vorbereitung für einen Meran-Aufenthalt sollte man unbedingt beachten, dass im Meraner Land der Juli – vor allem die erste Hälfte – nach wie vor eine Ferienzeit für Hoteliers und Gastronomen ist und daher viele Unterkünfte und Gaststätten schließen!

Übernachten auf Hütten und in Berggasthöfen kann für Touren von einem einzigen Standort aus oder selbst bei weiteren Standorten nicht empfohlen werden. Natürlich kann man von jeder Hütte, jedem Berggasthaus auf dem Meraner Höhenweg in beide Richtungen gehen und damit zwei Tagestouren machen, evtl. ist auch noch eine Bergtour drinnen. Dann ist es aber aus, eine zentrale Hütte mit größerem Tourenspektrum existiert nicht.

Wege und ihre Markierungen: Rund um Meran gibt es nicht nur eine kaum überschaubare Fülle von Wandermöglichkeiten, sie umfasst auch so ziemlich alle möglichen Wegtypen. Da gibt es Spazierwege, aber auch alpine Steige, die nur von trittsicheren und schwindelfreien Bergsteigern begangen werden können, es gibt lange Anstiege durch kühle Wälder und Traversen an heißen Hängen, die von messerscharf eingeschnittenen Bachtälern unterbrochen werden. Es gibt Almböden mit gepflegten, uralten Wegen und Anstiege auf alten Steigen zu den heute meist aufgelassenen Hochalmen. Und leider – nur für uns Wanderer – auch Forststraßen und Almzugangsstraßen, denn jeder Hof hat heute eine Zufahrt, muss sie haben, wenn er nicht aufgegeben werden soll.

Während ein Weg in unseren alpinen Zonen einen meist ungestuften, mehr oder weniger breiten Untergrund bietet, auf dem man mehr oder weniger unproblematisch gehen kann, bietet ein Steig nur eine schmale Auftrittfläche, die noch dazu häufig durch Stufen, Gesteinsrippen, Baumwurzeln oder sogar künstliche Treppen unterbrochen ist. Bachquerungen sind bei Wegen fast immer, bei Steigen nur manchmal durch Stege oder gar Brücken erleichtert – besonders im höheren Bergland und auf weniger begangenen Wegen muss man schon mal furten. Das kann bei einem von großen Schneefeldern oder gar einem Gletscher gespeisten Gewässer (Tour 16) an einem heißen Tag und besonders nachmittags, wenn die Schmelztätigkeit am stärksten ist, schon mal problematisch werden (da helfen Stöcke!). An ausgesetzten Stellen, besonders wenn der Untergrund auch noch felsig ist und Absturzgefahr besteht, sind Steige manchmal versichert, das ist jedoch nicht die Regel – wirklich gefährliche Steige haben wir in unsere Auswahl jedoch nicht aufgenommen. Eine Steigkategorie, die einen besonderen Ruf hat, sind die versicherten Klettersteige, die wir in diesem Wanderführer nicht berücksichtigt haben.

Das kann man mit gutem Gewissen sagen: Die Markierungen und Beschilderungen sind im Umkreis von Meran ausgezeichnet. Bleibt der Wanderer auf dem dichten Netz der „markierten Wege“, kann er fast überall mit rot-weißen Markierungen entlang seiner Route rechnen. Deutlich und möglichst in Augenhöhe angebracht, fallen sie sogar bei diesigem Wetter auf. Klar, Farben werden durch Witterungseinflüsse verwischt oder vernichtet, mit Markierungen versehene Bäume fallen um, aber generell kann man im Meraner Raum davon ausgehen, dass ein auf Karten eingezeichneter Weg auch markiert ist.

Schilder mit Wegnummern und Angaben der Ziele, manchmal auch mit Gehzeiten (auf die man sich nie verlassen sollte) stehen auf vielen, aber keineswegs allen Wegen und Steigen. Im Naturpark Texelgruppe und im Nationalpark Stilfser Joch sind sie durchgehend zweisprachig (Deutsch – Italienisch), in anderen Regionen gibt es noch Schilder, die nur die gebräuchlichen deutschen Namen angeben. Ein Wegschilder-Streit zwischen Bozen und Rom ist zwar derzeit noch nicht beendet: Rom fordert bei allen Schildern und auch – man darf staunen – bei Eigen- und Familiennamen Zweisprachigkeit. Aber in Bozen sieht man mittlerweile ein, dass die eigene italienischsprachige Bevölkerung und die sehr wichtigen italienischen Touristen auch ein Recht auf Information haben.

Touristeninformation von zu Hause aus: Die staatliche italienische Tourismusbehörde ENIT hat drei Infobüros im deutschsprachigen Raum und eine ganz Italien behandelnde Internetseite (www.enit-italia.de).

ENIT in Deutschland

(Hauptbüro für den deutschsprachigen Raum und Mitteleuropa) 60325 Frankfurt a. M., Barckhausstr. 10, Tel. 004969/​237434, Fax. 069/232894, frankfurt@​enit.it, Mo–Fr 9.15–17 Uhr.

in Österreich

1060 Wien, Mariahilfer Str. 1 b (Tür XVI), Tel. 00431/​5051639, Fax. 01/5050248, vienna@​enit.at, Mo, Mi und Fr 9–12.30 Uhr, Di und Do 13.30–17 Uhr.

in der Schweiz

8001 Zürich, Uraniastr. 32, Tel. 004143/​4664040, Fax. 043/4664041, zurich@enit.it, Mo–Fr 9–17 Uhr.

Für Südtirol wendet man sich aber besser – weil einfach mehr Informationen kommen und z. B. Prospekte kostenlos zugeschickt werden – an die zuständigen Südtiroler Stellen und an deren Internetseiten:

Die Webseite der Marketingzentrale des Südtiroler Tourismus (kein Büro außerhalb Südtirols) bietet Informationen, Buchungsmöglichkeiten, Reiseführer und News bis hin zu Katalogbestellung und Downloads unter www.suedtirol.info.

Eine ganze Reihe weiterer Webseiten führt „Südtirol“ bzw. „suedtirol“ in der Adresse – empfehlenswert ist keine.

Sehr ausführlich ist für das Meraner Land die Seite mgm.bz.it/de der Marketinggesellschaft Meran, eine Organisation, die nur Werbung für die Region Meran betreibt, aber trotz eines Meraner Büros keinen Publikumsverkehr hat bzw. nicht darauf eingestellt ist. Unter www.meranerland.com (Stichwortfolge „Urlaubsthemen“, Aktivitäten“) findet man auch Wandervorschläge, allgemeine Angaben zu Hütten und Wegen und sogar eine nach Teilstrecken geordnete Darstellung des Meraner Höhenweges samt Profilen.

Touristeninformation vor Ort: Ganz Südtirol hat eine Tourismusmarketingbehörde mit Sitz in Bozen, deren Büro jedoch nicht wirklich für den Publikumsverkehr gedacht ist (trotz ausliegender Prospekte), schriftliche Anfragen jedoch weitervermittelt. Zwar hat auch das Meraner Land eine gemeinsame touristische Internetadresse, das Büro bearbeitet jedoch ebenfalls nur schriftliche Anfragen, indem es sie an die zuständigen Stellen bei den Tourismusvereinen der Orte weitergibt (das Büro hat aber auch alle für die gesamte Region geltenden Prospekte und Werbematerialen ausliegen und teilt sie gerne aus).

Südtirol Information

Pfarrplatz 11, 39100 Bozen, Tel. 0471-999999, info@suedtirol.info, www.suedtirol.info, Mo–Fr 8.30–18 Uhr.

Marketinggesellschaft Meran

Gampenstr. 95, 39012 Meran, Tel. 0473-200443, Fax. 0473-200188, info@meraner​land.com, www.meranerland.com (www.meran-info.it ist eine kommerzielle private Seite!).

Konkrete Fragen zu Unterkunft, Verpflegung, Verbindungen, Wandermöglichkeiten etc. beantworten hingegen die örtlichen oder überörtlichen Fremdenverkehrsvereine bzw. deren Informationsstellen:

Meran

Kurverwaltung, Freiheitsstr. 45, 39012 Meran, Tel. 0473-272000, Fax. 0473-235524, www.meran.eu, Nov./Jan. bis zwei Wochen vor Ostern Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa 9.30–12.30 Uhr, danach bis Okt. Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa bis 16 Uhr, So/feiertags 10–12.30 Uhr, Dez. (während Weihnachtsmarkt) Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa 9.30–16 Uhr, So 10–14 Uhr.

Algund, Aschbach

Algund: Hans-Gamper-Platz 3, Tel. 0473-448600, Fax. 0473-448917, www.algund.com, Mitte März bis Anf. Nov. Mo–Fr 8.30–18.30 Uhr, Sa 9–17 Uhr, So 9.15–11.30 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 9–12 und 14–18 Uhr.

Dorf Tirol

Hauptstr. 31, Tel. 0473-923314, Fax. 0473-923012, www.dorf-tirol.it, Mitte März bis Nov. Mo–Do 8.30–18 Uhr, Fr und Sa 9–17 Uhr, So 9.30–12.30 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 8.30–12 und 13–17 Uhr, jedoch Di 14–15 Mittagspause.

Marling

Kirchplatz 5, Tel. 0473-447147, Fax. 0473-221775, www.marling.info, März bis Okt. Mo–Fr 8.30–12.30 und 14.30–18.30 Uhr, Sa 8.30–12.30 Uhr, im Winter kürzere Öffnungszeiten.

Lana, Tscherms, Völlan, Burgstall, Gargazon

Lana: Andreas-Hofer-Str. 9, 39011 Lana, Tel. 0473-561770, Fax. 0473-561979, www.lana.info, Mitte März bis Anf. Nov. Mo–Fr 9–18.30 Uhr, Sa bis 12.30 Uhr, Mitte Juli bis Mitte Okt. Sa auch 15–17.30 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 9–12.30 Uhr.

Weitere Büros in Völlan, Burgstall, Tscherms und Gargazon, jeweils Ostern bis Allerheiligen Mo–Fr vormittags.

Schnalstal

Karthaus 42, Tel. 0473-679148, Fax. 0473-679177, www.schnalstal.com, Mo–Sa 8.30–12 Uhr, Mo–Fr auch 14–18 Uhr.

Naturns, Plaus

Naturns: Rathausstr. 1, Tel. 0473-666077, Fax. 0473-666369, www.naturns.it, Ostern bis Allerheiligen Mo–Fr 9–12 und 14.30–18.30 Uhr, Sa 9–12 und 14–17 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 9–12 und 14–18.30 Uhr.

Plaus: nur Ostern bis Allerheiligen (wie Naturns).

Partschins, Rabland, Töll

Partschins: Spaureggstr. 10, Tel. 0473-967157, Fax. 0473-967798, www.partschins.com, Mitte März bis Anf. Nov. Mo–Fr 9–14 und 15–19 Uhr, Sa 10–12 Uhr, Ostern, Pfingsten und ab Juni am Sa auch 15–18 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 9–12 und 14–18 Uhr.

Schenna

Erzherzog-Johann-Platz 1/D, Tel. 0473-945669, Fax. 0473-945581, www.schenna.com, Mitte März bis Mitte Nov. Mo–Fr 8–19 Uhr, Sa bis 18 Uhr, So 9–11.30 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 8–12 und 14–18 Uhr, Sa 8.30–12 Uhr.

Passeiertal

mit Riffian-Kuens, St. Martin in Passeier, St. Leonhard in Passeier und Hinterpasseier (Moos, Platt, Pfelders).

St. Leonhard in Passeier: Passeirerstr. 40, Tel. 0473-656188, Fax. 0473-656624, www.passeiertal.it, Juli bis Sept. Mo–Fr 8–19 Uhr, Sa und So 9–12 Uhr, Sa auch 15–18 Uhr, restl. Jahr Mo–Fr 9–12 und 13–17 Uhr.

Riffian: Jaufenstr. 50, Tel. 0473-241076, Fax. 0473-241422, www.riffian-kuens.com, Juli bis Sept. Mo–Fr 9–12 und 14–18 Uhr, Sa 9–12 Uhr, Ostern bis Juni und Okt. Mo–Fr nur bis 17 Uhr, restl. Jahr Di und Fr 9–12 Uhr.

Pfelders: am Großparkplatz beim Ortseingang, Mitte Juni bis Anf. Okt. Mo–Fr 9–13 und 14–18 Uhr, Sa 9–12 Uhr, Dez. bis Ostern Mo–Fr 9–12 und 14–17 Uhr.

Hafling, Vöran, Meran 2000

Hafling: St.-Kathrein-Str. 2/B, Tel. 0473-279457, info@hafling.com, www.hafling-meran2000.eu, Mo–Sa 8.30–12.30 Uhr, Mo–Fr auch 13.30–17.30 Uhr.

Ultental, Deutschnonsberg

St. Walburg: Hauptstr. 104, Tel. 0473-795387, Fax. 0473-795049, www.ultental-deutschnonsberg.info, im Sommer Mo–Sa 8.30–12 Uhr, Mo–Fr auch 15–18.30 Uhr, im Winter Mo–Sa 8.30–12 Uhr, Mo–Fr auch 15–17.30 Uhr.

St. Pankraz: Tel. 0473-787171, Fax. 0473-785542, www.ultental-deutschnonsberg.info, Mitte Mai bis Mitte Okt. Mo–Sa 9–12 Uhr.

Laurein: Büro Deutschnonsberg, Tel. 0463-530088, Fax. 0463-532100, www.ultental-deutschnonsberg.info, Mo–Fr 8–12 Uhr.

Gampenjoch: Gampen Gallery, Tel. 0463-886321, www.gampengallery.it, ca. Mitte Juni (2014: Ende Juni) bis Mitte Sept. Sa und So 10–12 und 14–18 Uhr, Aug. auch Mo–Do 14–18 Uhr.

 Bus und Bahn: Die Südtiroler Busgesellschaft SAD hat ihr Zentrum in Bozen, von wo auch ein Gutteil der orangeroten Busse abgeht. Meran ist ein bedeutender Knoten, dort starten bzw. enden zwölf Buslinien, die bis in alle Ecken unseres Tourenspektrums führen (und darüber hinaus). Auch Fondo im Trentino wird ab Meran über Lana und Deutschnonsberg angefahren, sodass auch Wanderungen ab den deutschen Sprachinseln Proveis und Unsere Liebe Frau im Walde (Touren 33 bis 35) sowie anderen als Tagesausflüge ab Meran möglich sind (Proveis ist jedoch nur im Sommer so von Meran aus zu erreichen, dass eine Tagestour möglich ist!).

Bahn und Bus sind in einem integrierten Verkehrssystem zusammengefasst, dem Verkehrsverbund Südtirol, ebenfalls mit Sitz in Bozen, aber mit einem Informationsbüro im Zentrum von Meran.

 Mit dem Pkw oder Motorrad: Um Klassen beweglicher als mit Bus oder Bahn, hat man als motorisierter Verkehrsteilnehmer jedoch mit einem großen Problem zu kämpfen: Wie komme ich zurück zu meinem Fahrzeug? Immer nur Rundwege oder auf dem gleichen Weg hin und zurück? Um dieses Problem zu lösen, haben wir uns bemüht, neben möglichen Rundtouren die Tourenvorschläge so auszuwählen, dass man vom Ziel möglichst ohne Umsteigen mit dem Bus zum Fahrzeug zurückkommen kann. Das ist etwa bei unserer Wanderung zur Schneeberghütte der Fall (Tour 15) und bei der Wanderung von der Vigiljochbahn nach St. Pankraz im Ultental (Tour 30). Bei anderen Touren ist das zwar theoretisch drin, wie bei der Wanderung auf dem Urweg Jaufenkamm im Passeier (Tour 17), aber kaum umsetzbar: Der letzte Bus zum Ausgangspunkt an der Jaufenpassstraße verlässt den Umsteigeort St. Leonhard zu früh für diese Wanderung. In solchen Fällen nimmt man eben den Bus und lässt den Schlitten am Busbahnhof oder an der Bushaltestelle stehen.

Autodiebstahl? Kommt vor. Wie nördlich der Alpen. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, alles aus dem Wagen rauszunehmen, was zu einem Einbruch verlocken könnte (etwa das Navi!). Es muss ja nicht gleich das ganze Auto sein, ein aufgebrochenes Gefährt reicht, um einem den Urlaub zu versauen.

 Mit dem Fahrrad bzw. Mountainbike: Wem’s nichts ausmacht, sich evtl. vor Antritt der Tour schon schweißnass zu treten, der kann jeden Ausgangspunkt einer Tour mit dem Rad erreichen, hat aber die gleichen Probleme wie ein Autofahrer, zum Fahrzeug zurückzukommen. Fazit: lieber mit dem Bus (der Autor spricht aus Erfahrung, er ist nicht nur begeisterter Wanderer und Bergsteiger, sondern auch ein passionierter Radfahrer und Mountainbiker).

 Seilbahn und Sessellift: Gäb’s die nicht, müssten wir hier eine Menge ewig langer Anstiege durch Wald oder über Straßen beschreiben. Seien wir also als Wanderer dankbar, dass man es uns an vielen Stellen dieser Region so leicht macht, in große Höhen zu kommen, um auch mal einen Tagesausflug in hochalpiner Zone machen zu können, ohne gleich 14 Stunden unterwegs zu sein. Wer will, kann das ja trotzdem machen.

Noch ist unserer Meinung nach die Region nicht übererschlossen, die Vorgänger der neuen öffentlichen Bahnen (Unterstell/Naturnser Sonnenberg und Texelbahn, die auch schon früher Wanderwillige befördert haben, wenn auch nicht ganz so viele, sind erst in den letzten Jahren gebaut worden) existierten schon früher als private Seilbahn oder Materiallift. Nun sind also mehr Menschen auf den Wegen da oben unterwegs. Kann man das, soll man das als schlimm empfinden? Wer sich dem Zentrum der Texelgruppe nähert oder dem Kamm der Ultner Berge westlich des Vigiljoches folgt, wird kaum jemandem begegnen. Es ist noch viel Freiraum vorhanden, der zum Teil auch vor Veränderungen durch den Menschen geschützt ist dank National- und Naturpark.

Wo eine Seilbahn oder ein Sessellift wesentlich zu einer gelungenen Wanderung beitragen, haben wir sie im Tourinfo-Kasten erwähnt. Von den im Sommer betriebenen Seilbahnen der Region haben wir lediglich jene von Verdins nach Taser nicht in eine Wanderung einbezogen, alle anderen sind jeweils in mindestens einer Tour vertreten.

 Wanderkarten: Wegen ihrer größeren Detailgenauigkeit und der geringeren Fehlerwahrscheinlichkeit gegenüber der Konkurrenz empfehlen wir die Tabacco-Karten (1:25.000), die im örtlichen Buchhandel, an Kiosken und auch in vielen Hütten zu erwerben sind. Auch diese Karten sind jedoch keineswegs fehlerfrei, wir haben bei den jeweiligen Touren explizit auf Fehler hingewiesen (der korrekte Tourenverlauf ist ja nur für GPS-Nutzer klar vorgegeben, als Nur-Kartenleser ist man solchen Fehlern leider ausgeliefert).

Es handelt sich um folgende Karten: Tabacco (1:25.000) Blatt 11 „Meran und Umgebung“ – diese Karte deckt mit Ausnahme des nördlichen Passeier, eines kleinen Teiles der westlichen Texelgruppe und des Ultentales den Großteil der Touren dieses Buches ab, Tabacco (1:25.000) Blatt 39 „Passeiertal“, Tabacco (1:25.000) Blatt 42 „Ultental“ und Tabacco (1:25.000) Blatt 4 „Schnalstal“.

 Literaturtipps: Höllhuber, Dietrich: Südtirol. Michael Müller Verlag, 2013 (5. Aufl.). Dazu hält sich der Autor bedeckt, aber dass der üppig bebilderte 648-Seiten-Wälzer eine Menge Informationen und Vorschläge enthält (darunter 45 Touren mit MTB oder zu Fuß, alle mit Karte), darf er schon bemerken.

Andergassen, Leo: Südtirol. Kunst vor Ort. Athesia Verlag, 2005. Nicht nur für den Regentag zwischen den Bergtouren. Modern gestalteter, lesbarer Kunstführer zu wirklich jedem Kapellchen am Wege.

Menara, Hanspaul: Südtiroler Waalwege. Athesia Verlag, 2012. Ein Klassiker, eben „der Menara“.

Peer, Thomas: Lebensräume in Südtirol. Die Pflanzenwelt. Athesia Verlag, 2001 (3. Aufl.). Tolle Fotos, die Vegetationszonen werden verständlich erklärt.

Schneider-Fürchau, Edith: Bergblumen-Paradies Vinschgau. Provinz Verlag, 2009 (2. Aufl.). Wunderschöne Blumenbilder, ausreichende Infos zum Bestimmen, von einer Hobby-Botanikerin und -Fotografin.

Stingl, Volkmar und Volkmar Mair: Einführung in die Geologie Südtirols. Tappeiner Verlag, 2005. Lesbare Einführung in die Erdgeschichte der Region – auch und gerade für Laien (aber keine Nachtlektüre).

Böhm, Reinhard u. a.: Gletscher im Klimawandel. Vom Eis der Polargebiete zum Goldbergkees in den Hohen Tauern. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik Wien, 2007. Mehr zur Erderwärmung und wie sie die Gletscher der Alpen verändert (man erfährt ja sonst gar nichts).

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